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Georg Albert Wilhelm Heuser 27 Februar 1913 in Berlin 30 Januar 1989 in Koblenz war ein deutscher Kripobeamter SS Hauptsturmfuhrer und als Leiter der Abteilung IV beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD KdS in Minsk und Leiter des Landeskriminalamts Rheinland Pfalz LKA in Koblenz Als Hauptangeklagter in einem der grossten Kriegsverbrecherprozesse der Bundesrepublik wurde er 1963 schuldig gesprochen an der planmassigen Ermordung von 11 103 Menschen beteiligt gewesen zu sein Inhaltsverzeichnis 1 Elternhaus und Studium 2 Laufbahn als Kriminalpolizist 3 Einsatz in der Sowjetunion 3 1 Sonderkommando 1 b 3 2 Abteilungsleiter beim KdS Minsk 3 3 Ruckzug 1944 4 Nachkriegszeit 5 LKA Rheinland Pfalz 6 Festnahme 7 Ermittlungen 8 Prozess vor dem Landgericht Koblenz 8 1 Verteidigungslinie 8 2 Tatkomplexe 8 3 Unterstutzung und Verteidigung 8 4 Tatbestande und Strafmass 9 Haftentlassung und neue Ermittlungen 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseElternhaus und Studium BearbeitenAls Sohn des Kaufmanns Albert Heuser und dessen Ehefrau Margarete Stein besuchte er ab 1919 die Volksschule und danach ab 1923 in Berlin Lichtenberg das Realgymnasium wo er am 2 Marz 1932 das Abitur erlangte Ab Mitte 1932 begann er in Berlin Konigsberg und Prag ein Studium der Rechtswissenschaften Am Kammergericht Berlin legte er am 27 Juli 1936 die Prufung zum ersten juristischen Staatsexamen ab worauf er danach in Berlin den juristischen Vorbereitungsdienst aufnahm Im Jahre 1934 war er fur sechs Monate beim Reichsarbeitsdienst tatig In den Jahren 1935 1936 und 1937 besuchte er jeweils fur einige Monate Lehrgange bei der Luftwaffe Mit diesen Dienstzeiten hatte er den Dienstgrad eines Feldwebels und Offizieranwarters der Reserve erworben Laufbahn als Kriminalpolizist BearbeitenOhne die weitere juristische Ausbildung fortzufuhren entschloss er sich im Fruhjahr 1938 zur Kriminalpolizei zu wechseln Am 1 Dezember 1938 begann er seinen Dienst bei der Kriminalpolizei als Kriminalkommissaranwarter Es folgte die Ausbildung in allen Stationen der Kriminalpolizei einschliesslich bei der Staatspolizeileitstelle Berlin StapoLSt Berlin und beim Leitabschnitt des SD Da er in seiner bisherigen juristischen Vorbildung und bei anderen Dienstleistungen gute Vorleistungen erbracht hatte wurde die normalerweise drei Jahre dauernde Ausbildungszeit fur ihn gekurzt so dass er schon im Mai 1940 einen Lehrgang fur Kriminalkommissare auf der Fuhrerschule der Sicherheitspolizei in Berlin Charlottenburg besuchen konnte der neun Monate dauern sollte Am 14 Februar 1941 bestand er die Abschlussprufung als Bester dieses Lehrgangs Danach begann er den Dienst als Hilfskriminalkommissar bei der Kriminalpolizei Leitstelle Berlin im Dezernat fur Kapitalverbrechen Etwa ab Juli 1941 erfolgte die Ernennung zum Kriminalkommissar auf Probe und am 6 Oktober 1941 die Berufung als Beamter auf Lebenszeit im Range eines Kommissars der Kriminalpolizei Als von Oktober 1940 bis Juli 1941 in Berlin eine Serie von Morden an der Berliner S Bahn die Offentlichkeit erschutterte arbeitete Heuser bei den Ermittlungen in der Mordkommission von Wilhelm Ludtke mit die zum Tater Paul Ogorzow fuhrten Gemeinsam veroffentlichten Ludtke und Heuser 1942 einen Artikel daruber in der Zeitschrift Kriminalistik Einsatz in der Sowjetunion BearbeitenIm Jahr 1941 trat er nach eigenen Angaben in die SS ein und wurde im Februar 1941 zum SS Untersturmfuhrer ernannt Er behauptete weiterhin nie der NSDAP oder deren Untergliederungen angehort zu haben Kurz vor seiner Abkommandierung nach Riga zur Einsatzgruppe A im September 1941 wurde er zum SS Obersturmfuhrer befordert Danach gehorte er dem Sonderkommando 1b SK 1b unter SS Obersturmfuhrer Erich Ehrlinger an das nach Tosno vorruckte Sonderkommando 1 b Bearbeiten Mit Ehrlinger wurde er mit dem SK 1b gegen Ende November 1941 nach Minsk verlegt Nach dem Ende der Militarverwaltung wurde aus Einheiten des SK 1b die Dienststelle des KdS Minsk unter dem Kommando von Ehrlinger ab Marz 1942 unter dem SS Obersturmbannfuhrer Eduard Strauch aufgebaut Da es vorerst beim KdS Minsk noch keine festen Strukturen und Unterstellungsverhaltnisse gab unterstand die Abteilung IV V anfangs Heuser und dann im Wechsel dem SS Untersturmfuhrer und Kriminalkommissar Kurt Burkhardt Diese Abteilung bearbeitete sowohl Angelegenheiten der Staatspolizei wie auch Angelegenheiten von Juden Seit 1941 trug er den selbst verliehenen Titel eines Dr jur was erst nach dem NS Ende im Zuge des NSG Verfahrens gegen ihn aufgedeckt wurde 1 Abteilungsleiter beim KdS Minsk Bearbeiten Erst im Mai 1942 erhielt die Struktur des KdS nach dem Vorbild des Reichssicherheitshauptamts RSHA die Abteilung IV als Einrichtung der Gestapo die Heuser befehligte Dazu gehorten die Dienstbereiche der Unterabteilungen IVa und IVb Dienstbereiche Abteilung IVa Kampf gegen Sabotage Spionage und Wirtschaftsverbrechen Betriebsabwehr und Aufklarung gegen Partisanen Dienstbereiche der Abteilung IVb Angelegenheiten von Juden und PolenDie Dienststelle befand sich in einem weitlaufigen Gebaude der Universitat von Minsk wobei in einer Entfernung von 12 Kilometern von Minsk im Sudosten das Gut Maly Trostinez als Lager der Besitztumer der Verhafteten eingerichtet wurde Im Sommer 1943 gehorte er dem Sonderkommando 1005 SK 1005 an Ab Herbst 1943 wurde in Minsk der KdS in einen Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD BdS umbenannt Aus der Abteilung IV wurde eine Abteilung N herausgelost und Heuser beschaftigte sich hauptsachlich mit Gegenspionage gegen Partisanen Sein bisheriges Kommando ubernahm SS Sturmbannfuhrer Kurt Gornig Ruckzug 1944 Bearbeiten Kurz bevor die Rote Armee die Stadt am 3 Juli 1944 zuruckeroberte zog Heuser mit dem letzten SS Nachkommando des BdS am 1 Juli aus Minsk ab Der Marschweg des Ruckzugs erfolgte uber Augustowo und Ortelsburg nach Nakeln in Westpreussen wo die Fuhrerschule der Sicherheitspolizei nach Bombenangriffen auf Berlin ausquartiert worden war Hier unterrichtete er etwa vier Wochen die Teilnehmer des Lehrgangs um dann ab August 1944 nach Beforderung zum SS Hauptsturmfuhrer als Chef vom Einsatzkommando 14 EK 14 eingesetzt zu werden Die Hauptaufgabe des EK 14 als Einheit der Einsatzgruppe H bestand darin den Aufstand in der Slowakei mit anderen Verbanden niederzuschlagen Noch im Marz 1945 fuhrte Heuser in Krems an der Donau eine Kampfgruppe Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Ende des NS Regimes gelangte er nach Goslar wo seine Schwester wohnte Er behauptete nun Rechtsanwalt zu sein und fuhrte Gelegenheitstatigkeiten aus Ab dem 1 Juli 1948 nahm er eine Beschaftigung bei der Firma Internationale Transporte Palatia in Mutterstadt auf bei der er Mitte 1949 beschaftigt war Eine Bescheinigung der politischen Unbedenklichkeit erhielt er am 19 August 1948 von einer Behorde in Ludwigshafen am Rhein wohin er am 1 September 1949 zog Hier arbeitete er vom 31 Dezember 1949 bis zum 31 Dezember 1952 als kaufmannischer Leiter in der Fabrik fur Akkumulatoren Akuwa Im Oktober 1953 fand er eine Stelle beim Ausgleichsamt in Ludwigshafen Eine erste Bewerbung 1953 als im NS System staatlich beschaftigter 131er um Wiederaufnahme in den Polizeidienst wurde abgelehnt da er aus der Gestapo kam Im zweiten Anlauf war die Bewerbung 1954 erfolgreich 2 Als Kriminaloberkommissar wurde er zum Polizeiprasidium Ludwigshafen ubernommen Dabei konnte er ein Empfehlungsschreiben des Kriminalrats Johannes Hossbach vorlegen der damals als personlicher Referent des Prasidenten des BKAs Hanns Jess beschaftigt war Heuser kannte Hossbach sowohl von der Fuhrerschule der Sicherheitspolizei als auch aus der gemeinsamen Zeit bei dem hoch belasteten Einsatzkommando 14 Bei seiner Bewerbung fur den Kriminalpolizeidienst legte er eine gefalschte Abschrift des Polizeiprasidenten von Berlin vom 16 November 1941 vor die ihm seine angebliche Promotion an der Karls Universitat Prag vom 1 April 1941 bescheinigte Ab dem 22 Oktober 1954 nahm er eine Stelle bei der Polizeidirektion in Kaiserslautern ein Nachdem er am 1 Januar 1955 zum Kriminalhauptkommissar befordert wurde ubernahm er die Leitung der Kriminalpolizei in Kaiserslautern Als er am 18 Mai 1955 zum Kriminalrat ernannt wurde ubernahm er kommissarisch die Geschafte des Polizeiprasidenten von Kaiserslautern LKA Rheinland Pfalz BearbeitenZum LKA Rheinland Pfalz in Koblenz wurde er am 15 Juli 1956 abgeordnet und nahm die Dienststellung eines Stellvertreters des Leiters des LKA ein Die dienstliche Versetzung zum LKA erfolgte mit Wirkung vom 1 September 1956 Mit der Beforderung zum Kriminaloberrat am 1 Januar 1958 ubernahm er auch die Leitung des LKA Zu seinen Aufgaben gehorte auch die wieder verstarkt aufgenommene Fahndung nach Verbrechern im NS Regime Bei den Konferenzen der Leiter der LKAs der Bundeslander vertrat Heuser von Januar 1958 bis Mitte 1959 das Land Rheinland Pfalz Inzwischen gab es wegen der Ermittlungen der Judenmorde in Minsk eine Fahndung nach einem SS Offizier mit dem Nachnamen Hauser was aber bis dahin erfolglos blieb Festnahme BearbeitenVon Mitarbeitern der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen wurde im Jahre 1959 Heusers Chef in Minsk Erich Ehrlinger ausgiebig zu den Vorgangen im KdS Minsk befragt wobei dieser mehrmals den Namen von Heuser nannte Die jetzt beginnenden Nachforschungen nach Heuser blieben diesem nicht verborgen Eine Fahndungsgruppe in Baden Wurttemberg beantragte uber die Staatsanwaltschaft Karlsruhe beim Amtsgericht Karlsruhe am 14 Juli 1958 einen Haftbefehl Einen Tag spater wurde Heuser in Bad Orb wo er sich zur Kur aufhielt festgenommen Bei den ersten Verhoren am 24 Juli 1959 bei der Staatsanwaltschaft Koblenz leugnete er jede Schuld bezuglich der vorgebrachten Vorwurfe Ermittlungen BearbeitenDie Verhaftung Heusers fuhrte zu Schlagzeilen in der Presse und die politische Fuhrung in Rheinland Pfalz wollte Heusers Rolle in Minsk herunterspielen So behauptete Innenminister August Wolters zum Zeitpunkt der Versetzung Heusers nach Minsk habe es dort keine Exekutionen gegeben Die Sekretarin Heusers in Minsk die zu Heusers Befehlen von der Staatsanwaltschaft Koblenz befragt wurde erklarte sie sei doch keine Denunziantin Erst auf mehrfaches Nachfragen war sie bereit zuzugeben dass in den Exekutionsbefehlen Juden betroffen waren Die meisten Befragungen ergaben fur Heuser ein positives Charakterbild Nur Adolf Rube erklarte Heuser hatte sich brutal und erbarmungslos im Dienst gezeigt Die Angehorigen der Dienststelle Heusers Jakob Ostwald im Verhor am 1 Juli 1960 und Fritz Mischke am 2 Juni 1961 gaben ihr Unbehagen uber das Verhalten von Heuser an Zwei Angehorige der KdS Minsk belasteten Heuser schwer er hatte sich an den Erschiessungen personlich beteiligt Wilhelm Kaul charakterisierte Heuser in seiner Aussage am 13 Juni 1960 Den Heuser mussten Sie mal an der Grube sehen womit eine Grube der Massenerschiessungen gemeint war Prozess vor dem Landgericht Koblenz BearbeitenAm 15 Oktober 1962 begann vor dem Landgericht Koblenz unter der Leitung von Landgerichtsdirektor Erich Randebrock der Prozess gegen Heuser und zehn weitere Angeklagte der Dienststelle des KdS Minsk SS Obersturmfuhrer Karl Dalheimer SS Obersturmfuhrer Johannes Feder SS Hauptsturmfuhrer Arthur Harder Regierungsoberinspektor Wilhelm Kaul SS Obersturmfuhrer Friedrich Merbach SS Obersturmfuhrer Jakob Oswald SS Hauptsturmfuhrer Rudolf Schlegel SS Hauptsturmfuhrer Franz Stark SS Untersturmfuhrer Eberhard von Toll und SS Hauptsturmfuhrer Artur Wilke Verteidigungslinie Bearbeiten Seinen ersten Verteidiger hatte Heuser aus seinem Bekanntenkreis als SS Offizier vom KdS Minsk bewusst ausgewahlt Als Dienstaltester und Hauptangeklagter stand Heuser im Mittelpunkt des Prozesses Als erste Verteidigungslinie diente die Behauptung nur Befehle von Kommandostellen ausgefuhrt zu haben Ausserdem seien die Ereignisse im Zuge der Bandenbekampfung erfolgt Heuser zeigte sich jedoch anfangs flexibel und raumte ein zum Teil schuldig geworden zu sein Andererseits belasteten ihn die Mitangeklagten weil sie sich auf Heusers Befehle beriefen Tatkomplexe Bearbeiten Bei der Exekutionsaktion vom 1 bis 3 Marz 1942 wurde Heuser an einem Tag als Schutze beim Erschiessungskommando eingeteilt das Juden aus dem Ghetto Minsk erschiessen sollte Heuser wehrte sich mit allen moglichen Behauptungen dass er nicht daran teilgenommen habe Auch bot Heuser eine Bekannte auf die unter Eid behauptete sich mit Heuser Anfang Marz 1942 in Berlin getroffen zu haben Aber die Aussagen von Merbach und anderen Zeugen widerlegten seine Aussagen Das Schwurgericht kam zu der Uberzeugung dass Heuser seine Anwesenheit vernebeln wollte Als am 11 Mai 1942 ein Transport von 900 Deportierten aus Wien in Minsk eintraf betatigte sich Heuser bei der Exekution als Schutze wobei er mit der Pistole auf noch lebende Opfer in der Grube die todlichen Schusse abgab Er hatte wie ein Automat geschossen so bekannte er sich zu diesen Ereignissen Auch bei der Exekution der Deportierten eines Transports aus Wien der am 26 Mai 1942 eintraf betatigte sich Heuser als Schutze Bei einer Raumungsaktion des Ghettos Minsk vom 28 bis 30 Juli 1942 betatigte sich Heuser bei den anschliessenden Exekutionen wobei er im Prozess mit der Aussage eines Zeugen konfrontiert wurde dass Heuser mit bleichem Gesichtsausdruck vom Erschiessungsort zuruckkam Vergeblich wollte Heuser durch Behauptungen verschleiern er ware zu dem Zeitpunkt nicht in Minsk gewesen In der Nacht vom 21 auf den 22 September 1943 wurde der Generalkommissar fur Weissrussland Wilhelm Kube durch einen Sprengsatz todlich verletzt Der SS und Polizeifuhrer in Minsk der SS Brigadefuhrer und Generalmajor der Polizei Curt von Gottberg befahl daraufhin als Vergeltung 300 Einwohner von Minsk zu erschiessen Mehrere Zeugen sagen aus Heuser habe an der Exekution teilgenommen und selber geschossen Heuser bestritt die Teilnahme an der Exekution im Urteil werden aber keine entlastenden Gegenaussagen von Heuser zu den Beschuldigungen mit angegeben Im Winter 1942 1944 wurde eine junge Russin uberfuhrt Spionageaktionen in Minsk gegen die deutschen Einrichtungen betrieben zu haben Ehrlinger gab Heuser den Befehl die Russin zu erschiessen Ohne ein vorliegendes Gerichtsurteil exekutierte Heuser die Russin auf einem Trummergrundstuck Heuser gab die Exekution zu und behauptete rechtmassig gehandelt zu haben Ein Zeuge bestatigte den Tathergang Heuser verteidigte sich damit man habe mit den feindlichen Agenten rucksichtslos durchgreifen mussen Gegen Ende 1942 oder Anfang 1943 wurde in Minsk der katholische Priester Godlewski von zwei Beamten der Gestapo abgeholt und erschossen Die Befragung des einen Teilnehmers dieser Aktion vor Gericht ergab fur das Gericht zweifelsfrei dass Heuser der Schutze gewesen ist da Heuser als letzter unmittelbar vor dem Schuss in der Dunkelheit mit Godlewski zusammen war Wer den Befehl zur Exekution gab konnte nicht mehr geklart werden Ebenso gab es kein Gerichtsurteil fur die Exekution Da Godlewski sich in einer ortlichen Hilfsorganisation auch politisch betatigt hat nahm das Gericht an dass die Gestapo einen vermeintlichen politischen Gegner beseitigen wollte Heuser leugnete die Exekution ausgefuhrt zu haben Er hatte uberhaupt nichts davon gewusst Unterstutzung und Verteidigung Bearbeiten Wahrend der Untersuchungshaft hatten Kollegen aus dem LKA Rheinland Pfalz ihm Blumen geschickt Mit dem ersten Verteidiger war Heuser wohl nicht zufrieden denn dieser griff das Gericht und den Vorsitzenden mit zweifelhaften Antragen an was auch den Prozess verzogerte Schliesslich wechselte Heuser ihn und seinen Nachfolger aus so dass er sich zuletzt vom Verteidiger Rechtsanwalt Egon Geis vertreten liess Der Prozess zog sich uber 62 Verhandlungstage hin In seinem Pladoyer forderte Geis fur Heuser den Freispruch Dieser habe nur eine Beihilfehandlung zum Verbrechen bei Volkermorden vorgenommen Tatbestande und Strafmass Bearbeiten Nach der Beweisaufnahme und Verhandlung sah das Gericht Heuser in zehn Tatbestanden uberfuhrt und verhangte in den einzelnen Tatbestanden folgendes Strafmass wegen gemeinschaftlicher bzw einzelner Beihilfe zum Mord in 11 103 Fallen Marzaktion vom 1 bis 3 Marz 1942 in 1000 Fallen 6 Jahre Zuchthaus Transportaktion am 11 Mai 1942 in 900 Fallen 4 Jahre Zuchthaus Transportaktion am 26 Mai 1942 in 900 Fallen 4 Jahre Zuchthaus Transportaktion am 2 September 1942 in 900 Fallen 4 Jahre Zuchthaus Transportaktion am 25 September 1942 in 900 Fallen 4 Jahre Zuchthaus Transportaktion am 9 Oktober 1942 in 500 Fallen 4 Jahre Zuchthaus Juliaktion 1942 in 5500 Fallen 10 Jahre Zuchthaus Gettoauflosung in Minsk Herbst 1943 in 500 Fallen 4 Jahre Zuchthaus Lebendverbrennung im Herbst 1943 in 2 Fallen 3 Jahre Zuchthaus Erschiessung einer Agentin 5 Jahre ZuchthausHeuser hatte an zahlreichen anderen Massentotungen teilgenommen aber seine direkte Taterschaft konnte nicht zweifelsfrei fur das Gericht nachgewiesen werden So wurde die Summe der Einzelstrafen in Hohe von 48 Jahren Zuchthaus zu einer Gesamtstrafe von 15 Jahren zusammengefasst Haftentlassung und neue Ermittlungen BearbeitenMitte 1969 beantragte Heuser dass ihm der Rest der Strafe erlassen wurde Die Leitung der Justizvollzugsanstalt Diez unterstutzte den Antrag in einem Schreiben vom 1 Juli 1969 an den Oberstaatsanwalt in Koblenz da Heuser kein Krimineller im ublichen Sinne sei Am 12 Dezember 1969 verfugte das Landgericht Koblenz die Haftentlassung Heusers Inzwischen gab es Beschuldigungen gegenuber Heuser als Leiter des EK 14 Verbrechen begangen zu haben So verhorte der zustandige Staatsanwalt in Koblenz Heuser mehrfach im Zeitraum von Juni 1979 bis Januar 1980 Heuser bestritt jede Aktion gegen Juden da es zu dem Zeitpunkt des Einsatzes der Einsatzgruppe H in der Slowakei keine Juden mehr gegeben habe und er nur den Auftrag hatte Partisanen zu bekampfen Da der Staatsanwalt keine hinreichenden Beweise gegen Heuser vorbringen konnte wurde das Verfahren am 29 Februar 1980 eingestellt Als die Staatsanwaltschaft Munchen Ende der achtziger Jahre neue Belastungsvorwurfe gegen Heuser wegen des Einsatzes des EK 14 erhob konnten die Ermittlungen nicht mehr fortgefuhrt werden da Heuser am 30 Januar 1989 verstarb Literatur BearbeitenLG Koblenz 21 Mai 1963 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XIX bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1978 Lfd Nr 552 JuNSV Bd XIX S 159 317 Wilhelm Ludtke Georg Heuser Die Berliner S Bahn Morde in Kriminalistik 16 Jahrgang Mai 1942 Heft 5 S 49 52 und 66 70 Heiner Lichtenstein Himmlers grune Helfer Die Schutz und Ordnungspolizei im Dritten Reich Koln 1990 Konrad Kwiet Der Mord an Juden Zigeunern und Partisanen Zum Einsatz des Einsatzkommandos 14 der Sicherheitspolizei und des SD in der Slowakei 1944 45 in Jahrbuch fur Antisemitismusforschung Band 7 Frankfurt Main 1992 S 71 81 Willi Dressen Der Holocaust in der Slowakei und die deutsche Justiz in Jahrbuch fur Antisemitismusforschung Band 7 Frankfurt Main 1992 S 93 102 Tatjana Tonsmeyer Die Einsatzgruppe H in der Slowakei in Joachim Hosler Wolfgang Kessler Finis Mundi Endzeiten und Weltenden im ostlichen Europa Stuttgart 1998 Christian Gerlach Kalkulierte Morde Die deutsche Wirtschafts und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1041 bis 1944 Hamburg 1999 Dieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Koln 2001 Jurgen Matthaus Georg Heuser Routinier des sicherheitspolizeilichen Osteinsatzes in Klaus Michael Mallmann und Gerhard Paul Hrsg Karrieren der Gewalt Nationalsozialistische Taterbiographien Darmstadt 2004 Jurgen Matthaus No ordinary Criminal Georg Heuser Other Mass Murders and West German Justice in Patricia Herberer Jurgen Matthaus Edits Attrocities on Trial Historical Perspectives on the Politics of Prosecuting War Crimes London 2008 Christina Ullrich Ich fuhl mich nicht als Morder die Integration von NS Tatern in die Nachkriegsgesellschaft Darmstadt WBG 2011 ISBN 978 3 534 23802 6 David Thomas Ostland London 2013 Roman uber Heuser Weblinks BearbeitenDer Prozess gegen Heuser in Koblenz Hinweis auf Heuser in Mutterstadt in den Jahren 1948 1949Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Matthaus Georg Heuser Routinier des sicherheitspolizeilichen Osteinsatzes in Klaus Michael Mallmann Gerhard Paul Hrsg Karrieren der Gewalt Nationalsozialistische Taterbiographien Darmstadt 2004 S 115 125 Justiz und NS Verbrechen Bd XIX Lfd Nr 552 Urteil Landgericht Koblenz vom 21 Mai 1963 S 168 Normdaten Person GND 128804386 lobid OGND AKS VIAF 77376022 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heuser GeorgALTERNATIVNAMEN Heuser Georg Albert Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Kriminalist und SS HauptsturmfuhrerGEBURTSDATUM 27 Februar 1913GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 30 Januar 1989STERBEORT Koblenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Heuser amp oldid 228825806