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Artur Fritz Wilke 1 Februar 1910 in Hohensalza heute Inowroclaw Polen 11 Mai 1989 in Peine Pseudonym Walter Wilke war ein deutscher SS Offizier Morder und NS Kriegsverbrecher Von 1945 bis zu seiner Festnahme im Jahr 1961 lebte er unter der Identitat seines gefallenen Bruders Walter Wilke und arbeitete als Dorfschullehrer in Niedersachsen Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1945 2 Volksschullehrer unter falscher Identitat 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben bis 1945 BearbeitenArtur Wilke wurde 1910 in Hohensalza geboren Er studierte zunachst evangelische Theologie in Erlangen und in Greifswald bei Adolf Schlatter und spater Archaologie beides ohne Abschluss 1 Wilke trat 1931 der NSDAP bei und 1932 in die SA ein Ab dem Wintersemester 1936 1937 studierte er an der Hochschule fur Lehrerbildung in Elbing Westpreussen heute Elblag in der polnischen Woiwodschaft Ermland Masuren Nach drei Semestern bestand er im Fruhjahr 1938 die erste Prufung fur das Lehramt an Volksschulen mit der Note befriedigend Sein Bruder Walter 1913 1943 dessen Identitat er spater annahm hatte 1937 bereits die zweite Prufung fur das Lehramt bestanden Seit Ende 1938 arbeitete Artur Wilke fur den Sicherheitsdienst SD Sein Beitritt in die SS erfolgte zum Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1 September 1939 1 Im November 1940 heiratete Wilke Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Nach dem Uberfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurde Wilke nach Minsk Belarus entsandt Dort wurde er Leiter einer Anti Partisanen Einheit Hauptsachlich war er fur die Ausrottung der Juden in der Region Minsk verantwortlich und leitete SS Einsatze im Rahmen der Sonderaktion 1005 im Vernichtungslager Maly Trostinez 1 Volksschullehrer unter falscher Identitat BearbeitenNach Kriegsende tauchte Wilke unter Er verliess seine Frau seine drei Kinder und nahm die Identitat seines verstorbenen Bruders Walter an Walter Wilke war im Februar 1943 gefallen Als Walter Wilke zog er Anfang Oktober 1945 nach Stederdorf heute ein Stadtteil der Stadt Peine in Niedersachsen und bewarb sich dort 1947 als Lehrer 2 Er wurde Volksschullehrer der Dorfschule und heiratete 1948 die Landarztin Ursula Bubbe 1920 1999 Seine erste Ehefrau starb erst im April 1954 in Rostock an einer Krebserkrankung 1 Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau nahm Wilke seine drei Kinder aus dieser Ehe zu sich nach Stederdorf Da er vorgab der Onkel der Kinder zu sein deren Vater Artur Wilke im Kriege vermisst sei ubertrug ihm das Amtsgericht Peine die Vormundschaft fur die Kinder 2 Darauf gab er sie in den Vereinigten Staaten zur Adoption frei Der im Jahr 1949 geborene Sohn aus zweiter Ehe starb 1977 durch Suizid Im Jahr 1961 wurde Wilke enttarnt und in der Justizvollzugsanstalt St Georgen bei Bayreuth inhaftiert Am 15 Oktober 1962 begann vor dem Landgericht Koblenz der sogenannte Heuser Prozess gegen Georg Heuser Wilke und neun weitere Angeklagte der Dienststelle des Kommandeurs der Sicherheitspolizei KdS in Minsk Am 21 Mai 1963 wurde Wilke wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 6600 Juden zu 10 Jahren Haft verurteilt Zur Last gelegt wurde ihm seine Teilnahme an den Massenmorden im Ghetto von Sluzk bei der Auflosung des Minsker Ghettos und an den Massakern in den Prypjatsumpfen Uber seine Taten fuhrte Wilke ein Tagebuch das von der Roten Armee im Vernichtungslager Maly Trostinez entdeckt wurde und als Beweismittel im Prozess diente So notierte er darin Anfang Februar 1943 dass er sich im Ghetto Sluzk an der Ermordung von Ghettoinsassen beteiligt hatte 3 Artur Wilke wurde 1968 vorzeitig aus der Haft entlassen kehrte nach Stederdorf zuruck und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1989 Literatur BearbeitenKatharina von Kellenbach The mark of Cain Guilt and denial in the post war lives of Nazi perpetrators Oxford University Press New York 2013 ISBN 0 7885 0043 0 Jurgen Guckel Klassenfoto mit Massenmorder Das Doppelleben des Artur Wilke Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 ISBN 978 3 525 31114 1Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Artur Wilke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Im Schatten der Fackeln In Der Spiegel Nr 42 1962 16 Oktober 1962 Dietrich Strothmann Holderlin zwischen den Exekutionen In Die Zeit Nr 24 1963 14 Juni 1963Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Kellenbach a b Fritz Bauer Hrsg Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Band 19 University Press Amsterdam 1968 S 177 f Bert Hoppe Hrsg Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 8 de Gruyter Berlin Boston 2016 S 548Normdaten Person GND 1071879820 lobid OGND AKS VIAF 315972533 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wilke ArturALTERNATIVNAMEN Wilke Artur Fritz Wilke Walter Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Dorfschullehrer und NS KriegsverbrecherGEBURTSDATUM 1 Februar 1910GEBURTSORT HohensalzaSTERBEDATUM 11 Mai 1989STERBEORT Peine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Artur Wilke 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