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Franz Stark 7 Oktober 1901 in St Louis 15 Oktober 1982 in der Justizvollzugsanstalt Diez 1 war ein amerikanisch deutscher Nationalsozialist Als hauptamtlicher Mitarbeiter des SD wurde er 1941 Angehoriger des Sonderkommandos 1b und beteiligte sich in dieser Funktion aktiv an der Ermordung der Juden wahrend des Zweiten Weltkriegs Er wurde 1962 vor Gericht gestellt und wegen Mordes zu lebenslanglichem Zuchthaus verurteilt Sein sozialer Hintergrund als ungelernter Arbeiter gilt gegenuber der Herkunft anderer Kommandeure der Einsatzgruppen als ungewohnlich Leben BearbeitenStarks Mutter war um 1890 in die USA ausgewandert wo Franz unehelich geboren wurde 1903 kehrte sie mit ihrem Sohn nach Deutschland zuruck Nachdem sie ihn wiederholt misshandelt hatte wurde Franz Stark 1905 in eine Pflegefamilie gegeben Stark begann nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre zum Modellmechaniker ohne jedoch die Gesellenprufung abzulegen Anschliessend war er arbeitslos Im Januar 1919 schloss er sich dem Freikorps Rossbach an mit dem er bis ins Baltikum zog Ohne Kampfeinsatz wurde er als zu jung entlassen Zuruck in Munchen war er erneut arbeitslos und fand dann Arbeit als Bote fur verschiedene Firmen Als er erneut arbeitslos wurde meldete er sich zum Freikorps Oberland mit dem er am Kapp Putsch sowie an der Niederschlagung des Ruhraufstandes und des Oberschlesischen Aufstandes teilnahm Stark hatte sich bereits 1920 der NSDAP angeschlossen und gehorte 1921 bei der Grundung der SA zu deren ersten Mitgliedern Er nahm 1923 am Hitlerputsch und am Marsch auf die Feldherrnhalle teil Anschliessend ubernahm er Botendienste fur die verbotene Partei Nach Ende des Verbots der NSDAP wurde er wieder Mitglied der Partei Mitgliedsnummer 127 445 In den folgenden Jahren schlug er sich als Gelegenheitsarbeiter durch am langsten fand er Beschaftigung als Kassierer bei einer Zigarettenfabrik 1933 wurde Stark in Munchen Reinhard Heydrichs Hausbursche und Mitglied der SS Von Mai bis Oktober 1933 war er Schutze im Infanterieregiment Nr 19 Im Mai 1934 wurde er hauptamtlicher Mitarbeiter des SD und beim SD Oberabschnitt Sud in Munchen als Karteifuhrer beschaftigt 1937 wechselte er in gleicher Funktion in die Registratur zum SD Abschnitt Augsburg und 1941 zum SD Leitabschnitt Munchen Im Oktober 1941 wurde Stark zum Einsatz nach dem Osten kommandiert und dem Sonderkommando 1b zugeteilt Mit dem Sonderkommando kam er Ende 1941 uber Riga nach Minsk wo das Sonderkommando dem Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD KdS Weissruthenien zugeordnet wurde Hier uberwachte er mehrere Exekutionen Er fiel dabei durch besondere Brutalitat auf So trug er eine Pferdepeitsche bei sich mit der er seine Opfer zu den Exekutionen trieb Bei einer Exekution von Juden aus Rakov die ihm nicht schnell genug vonstattenging begann Stark bereits vor dem Erreichen der Hinrichtungsstatte mit Erschiessungen Bei einer Aktion gegen das Ghetto von Minsk vom 1 bis 3 Marz 1942 beaufsichtigte er den Transport der Juden per Eisenbahn zum Exekutionsort Am folgenden Tag nahm er selbst an der Exekution teil und erschoss eigenhandig mindestens 30 Menschen Im Mai 1942 ging er fur drei Wochen in die SD Dienststelle in Paris und wurde anschliessend wieder in Munchen in der Registratur beschaftigt Am 22 Dezember 1942 heiratete er in Augsburg Barbara Trambauer geb Schindele 1895 1962 die zuvor mit Heinrich Trambauer der aufgrund seiner Rolle beim Hitler Putsch von 1923 als Parteiheld der NSDAP galt verheiratet gewesen war Anfang 1944 wechselte Stark in die Augsburger SD Dienststelle Nach Kriegsende setzte er sich zunachst unter falschem Namen nach Munchen ab wo er aber bald wieder unter seinem richtigen Namen lebte und am 17 September 1945 von den Amerikanern interniert wurde Nach Aufenthalt in verschiedenen Internierungslagern wurde er am 29 April 1948 entlassen Anschliessend arbeitete er als Hilfsarbeiter und Fahrer Im Oktober 1962 wurde Stark gemeinsam mit einer Reihe weiterer Angehoriger der Dienststelle KdS Minsk darunter Georg Heuser vor dem Landgericht Koblenz angeklagt Vor Gericht raumte er als einer der wenigen in geradezu schonungsloser Offenheit seine Verbrechen ein 2 Darunter war auch die Ermordung dreier Juden aus personlicher Rachsucht Stark war mit seiner Peitsche dem Generalkommissar fur den Generalbezirk Weissruthenien Wilhelm Kube wahrend der Aktion in Minsk aufgefallen Es kam zu einer Konfrontation und um sich an Kube zu rachen erschoss Stark drei Wiener Juden die als Barbiere fur Kube arbeiteten Wegen dieser Tat wurde Stark wegen Mordes zu lebenslanglichem Zuchthaus verurteilt wahrend seine Mitangeklagten nur wegen Beihilfe zum Mord zu zeitlich befristeten Zuchthausstrafen verurteilt wurden Wie der Historiker Helmut Langerbein bemerkt unterschied sich Stark durch seine soziale Herkunft seine Brutalitat und seine personlichen Motive von anderen Kommandeuren der Exekutionskommandos Literatur BearbeitenLG Koblenz 21 Mai 1963 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XIX bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter University Press Amsterdam 1978 Nr 552 S 159 317 Verfahrensgegenstand Erschiessung Vergasung im Gaswagen sowie Lebendverbrennung tausender sowjetischer sowie nach Minsk deportierter westeuropaischer Juden von Zigeunern Geisteskranken anderen sowjetischen Zivilisten und von sowjetischen Agentinnen in den Jahren 1941 1944 im Bereich des KdS BdS Minsk Repressalienerschiessungen u a Exekution von 300 Mannern Frauen und Kindern aus Minsk nach dem Attentat auf Generalkommissar Kube Helmut Langerbein Hitler s death squads The logic of mass murder 1 Auflage Texas A amp M University Press College Station 2004 ISBN 978 1 58544 285 0 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Guckel Klassenfoto mit Massenmorder Das Doppelleben des Artur Wilke Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 ISBN 978 3 525 31114 1 S 292 Helmut Langerbein Hitler s death squads The logic of mass murder 1 Auflage Texas A amp M University Press College Station 2004 ISBN 978 1 58544 285 0 S 65 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 19 Februar 2023 PersonendatenNAME Stark FranzKURZBESCHREIBUNG amerikanisch deutscher NationalsozialistGEBURTSDATUM 7 Oktober 1901GEBURTSORT St LouisSTERBEDATUM 15 Oktober 1982STERBEORT Justizvollzugs und Sicherungsverwahranstalt Diez Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Stark SS Mitglied amp oldid 234269893