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Die Ausserordentliche Staatliche Kommission vollstandig Ausserordentliche Staatliche Kommission fur die Feststellung und Untersuchung der Graueltaten der deutsch faschistischen Aggressoren und ihrer Komplizen und des Schadens den sie den Burgern Kolchosen offentlichen Organisationen staatlichen Betrieben und Einrichtungen der UdSSR zugefugt haben russisch Chrezvychajnaya gosudarstvennaya komissiya po ustanovleniyu i rassledovaniyu zlodeyanij nemecko fashistskih zahvatchikov i ih soobshnikov i prichinyonnogo imi usherba grazhdanam kolhozam obshestvennym organizaciyam gosudarstvennym predpriyatiyam i uchrezhdeniyam SSSR TschGK war eine staattliche Kommission der UdSSR fur die Untersuchung und Verurteilung der Verbrechen der deutschen Besatzungsbehorden und ihrer Verbundeten in den wahrend des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1944 besetzten Gebieten der UdSSR Sie wurde am 2 November 1942 durch Erlass des Prasidiums des Obersten Sowjets gegrundet Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben 2 Tatigkeit 3 Fuhrung 4 Bewertung der Quellen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAufgaben BearbeitenIm Einzelnen hatte die Kommission folgende Aufgaben den vollen Umfang der Verbrechen und materiellen Schaden erheben die erhaltenen Informationen uberprufen bearbeiten und fur eine Publikation vorbereiten die bereits angelaufenen Erhebungen bundeln das Ausmass einer moglichen Entschadigung und Wiedergutmachung fur personliches Leid festlegen die Tater ausfindig machen und sie den Gerichten zur strengen Bestrafung uberantworten 1 Tatigkeit Bearbeiten nbsp Untersuchung von Massengrabern beim Zwangsarbeitslager Lemberg Janowska 1944Nach Angaben der TschGK beteiligten sich 32 000 Funktionare an der Arbeit der Kommission und 7 000 000 Sowjetburger beteiligten sich an der Sammlung und Erstellung von Dokumenten Die Kommission sammelte 54 000 Erklarungen und protokollierte mehr als 250 000 Zeugenaussagen uber NS Verbrechen zusatzlich zu fast 4 000 000 Dokumenten uber den verursachten Schaden Im Auftrag der Kommission wurden Exhumierungen von Massengrabern der Opfer der deutschen Besatzer untersucht die Gutachten wurden in Kriegsverbrecherprozesse eingebracht 2 Die Oberaufsicht uber die Exhumierungen fuhrte der Leiter des Wissenschaftlichen Forschungsinstituts fur Gerichtsmedizin NISM beim Volkskommissariat fur Gesundheitswesen der UdSSR Wiktor Prosorowski der 1946 auch beim Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher aussagte 3 Die Kommission legte Hunderttausende von Dossiers zu Einzelpersonen an die den sowjetischen Behorden zur Verfugung standen Volksfeinde worunter Deserteure der Roten Armee Ostarbeiter und andere Personen die im Dienst der deutschen Besatzungsmacht gestanden hatten verstanden wurden konnten so ausfindig gemacht und von NKWD NKGB und Smersch verhaftet werden Die 32 Berichte der TschGK bis 1945 bildeten das Kernstuck der sowjetischen Anklage in den Nurnberger Prozessen sowie den japanischen Kriegsverbrecherprozessen Da bei den Prozessen in Nurnberg kein sowjetisches Redaktionsteam zur Verfugung stand wurden samtliche Berichte auf Englisch oder Deutsch veroffentlicht 4 Die Unterlagen der TschGK befinden sich heute im Staatlichen Archiv der Russischen Foderation Zahlreiche Dokumente finden sich auch in den Archivfonds von Molotow und Wyschinski im Aussenpolitischen Archiv der Russischen Foderation Die TschGK veroffentlichte ein Kommunique am 24 August 1944 unter der Uberschrift Finnland demaskiert Finnland habe die gesamte sowjetische Bevolkerung der besetzten Gebiete in Konzentrationslager uberfuhrt denen 40 der Insassen zum Opfer gefallen seien Ahnliche Beschuldigungen wie gegen Finnland wurden am 22 Juni gegen Rumanien erhoben Als eine der schrecklichsten Untaten der deutsch faschistischen Eroberer wurde die Leningrader Blockade genannt der mehr als eine Million Menschen zum Opfer fielen Der TschGK unterstand die Burdenko Kommission die Beweise fur die deutsche Taterschaft beim Massaker von Katyn vorlegen sollte Am 24 Januar 1944 wurde ein Kommunique unter der Uberschrift Die Wahrheit uber Katyn Bericht der Spezialkommission zur Feststellung und Untersuchung der Umstande der Erschiessung der Kriegsgefangenen polnischen Offiziere durch die deutsch faschistischen Eindringlinge im Wald von Katyn veroffentlicht Das umfangreiche Dokument behauptete mit unwiderlegbarer Klarheit die Deutsch Faschisten hatten die Polen erschossen 5 Fuhrung BearbeitenVorsitzender der Kommission wurde Nikolai Michailowitsch Schwernik 1888 1970 der Vorsitzende des sowjetischen Rats der Gewerkschaften seit 1930 Der TschGK gehorten weiterhin an 6 Andrei Alexandrowitsch Schdanow 1896 1948 Leiter der Leningrader Parteiorganisation und Sekretar des Zentralkomitees Nikolai Metropolit 1892 1961 der Metropolit der Russisch Orthodoxen Kirche von Kiew und Galizien Nikolai Walentina Stepanowna Grisodubowa 1909 1993 Fliegerin Jewgeni Wiktorowitsch Tarle 1874 1955 Historiker Boris Jewgeniwitsch Wedenjew 1884 1946 Spezialist fur Hydrotechnologie Nikolai Nilowitsch Burdenko 1876 1946 Arzt und Vorsitzender der Spezialkommission zur Untersuchung des Massakers von Katyn Trofim Denissowitsch Lyssenko 1898 1976 Biologe Alexei Nikolajewitsch Tolstoi 1883 1945 Schriftsteller Ilja Pawlowitsch Trainin 1887 1949 Jurist und VolkerrechtlerBewertung der Quellen BearbeitenDer Historiker Dieter Pohl warnt vor einem ausschliesslichen Ruckgriff auf die Materialien der Ausserordentlichen Staatlichen Kommission deren eigene Geschichte bisher noch nicht genau untersucht wurde So sei der Einfluss regionaler KP Organisationen und der Geheimpolizei die eng mit der Staatskommission verflochten waren auf die Untersuchungsergebnisse nicht genau abzuschatzen Auffallig seien die bisweilen relativ pauschalen Schatzungen zu Opferzahlen uberhaupt ein starr vorgegebenes Untersuchungsschema 7 Als bedauerlich bewertet Dieter Pohl den fruhzeitigen allem Anschein nach politisch bedingten Abbruch der Ermittlungen zumeist schon im Jahre 1945 Das umfangreiche Material der Staatskommission das gelegentlich auch erbeutete deutsche Dokumente enthalt schatzt Pohl dennoch als wichtig ein Eine trubere Quelle stellten die zahllosen sowjetischen Broschuren dar die sich gegen ehemalige Kollaborateure richten Literatur BearbeitenAlexander E Epifanow Die Ausserordentliche Staatliche Kommission Stocker Wien 1997 Stefan Karner Zum Umgang mit der historischen Wahrheit in der Sowjetunion Die Ausserordentliche Staatliche Kommission 1942 bis 1951 in W Wadl Hg Karntner Landesgeschichte und Archivwissenschaft Festschrift fur Alfred Ogris Klagenfurt 2001 S 508 523 Marina Sorokina People and Procedures Toward a History of the Investigation of Nazi Crimes in the USSR in Kritika Explorations in Russian and Eurasian History 6 4 Fall 2005 S 797 831 Andrej Umansky Geschichtsschreiber wider Willen Einblick in die Quellen der Ausserordentlichen Staatlichen Kommission und der Zentralen Stelle in A Nussberger u a Hrsg Bewusstes Erinnern und bewusstes Vergessen Der juristische Umgang mit der Vergangenheit in den Landern Mittel und Osteuropas Tubingen 2011 S 347 374 Einzelnachweise Bearbeiten Stefan Karner Material fur Vergeltung und Kampagnen Zur Arbeit und Instrumentalisierung der Ausserordentlichen Staatlichen Kommission der Sowjetunion Online Claudia Weber Krieg der Tater Die Massenerschiessungen von Katyn Hamburg 2015 S 268 Claudia Weber Krieg der Tater Die Massenerschiessungen von Katyn Hamburg 2015 S 320 Trial of the Major War Criminals before the International Military Tribunal 1949 Volume XXXIX Documents and Other Material in Evidence Editor s Note und S 241 555 englischsprachige Ausgabe des Berichts der Burdenko Kommission in Supplement to the Soviet War News Weekly PDF 2 0 MB Katrin Boeckh Stalinismus in der Ukraine Die Rekonstruktion des sowjetischen Systems nach dem zweiten Weltkrieg Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 447 05538 3 S 268 Dieter Pohl Die einheimischen Forschungen und der Mord an Juden in den besetzten Gebieten S 206 In Wolf Kaiser Tater im Vernichtungskrieg Berlin 2002 ISBN 3 549 07161 2 S 204 216 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ausserordentliche Staatliche Kommission amp oldid 231296061