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Hans Leibundgut 28 Juni 1909 in Neuravensburg 26 Marz 1993 in Uitikon war ein Schweizer Forstwissenschaftler und Professor an der ETH Zurich Er gilt als entschiedener Vertreter des naturnahen Waldbaues und war einer der Pioniere der Urwaldforschung Hans Leibundgut 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn eines Kasers studierte von 1928 bis 1932 Forstwissenschaften an der ETH Zurich Danach absolvierte er eine anderthalbjahrige Praxis in Couvet sowie in Leuk im Lotschental Dort ware er wie er spater einmal bemerkte gerne Walliser Forstmeister geworden habe eine Stelle aber deshalb nicht bekommen weil er reformierten Glaubens war im Wallis also der falschen Konfession angehort hatte Von 1934 bis 1937 war er wissenschaftlicher Assistent an der Forstschule der ETH bei den Professoren Walter Schadelin Hermann Knuchel und Henri Badoux Mit einer Dissertation uber die Wald und Wirtschaftsverhaltnisse im Lotschental wurde er 1938 an der ETH bei Hermann Knuchel promoviert 1937 wechselte er als Oberforster nach Buren an der Aare wo er die forstliche Praxis kennenlernte 1940 wurde Leibundgut Nachfolger von Walter Schadelin als Ordinarius fur Waldbau an der ETH Zurich wo er 1979 emeritiert wurde Leistungen BearbeitenLeibundgut vertrat einen naturwissenschaftlich begrundeten naturnahen Waldbau und hat diesem in der Schweiz und daruber hinaus wesentliche Impulse gegeben Fur ihn war der Wald eine Lebensgemeinschaft Deshalb hat er die Auffassung vertreten dass alle waldbaulichen Massnahmen von okologischen Gegebenheiten abzuleiten seien wobei die naturlichen Entwicklungsphasen bei der Bestandespflege zu berucksichtigen seien Ausgehend von seinem ganzheitlichen Ansatz forderte Leibundgut die Weiterentwicklung der Bestandespflege zur Waldpflege In seiner Zeit sind okologische pflanzensoziologische und bestandesdynamische Grundlagen bei waldbaulichen Fragestellungen zur Selbstverstandlichkeit geworden Fur Leibundgut war der naturnahe Waldbau auch okonomisch begrundet Aufgrund der langen forstlichen Produktionszeitraume sollen unnotige Investitionen vermieden die naturlich und damit kostenlos ablaufenden Prozesse im Wald moglichst ausgenutzt werden Bei der Entwicklung seiner forstwissenschaftlichen Vorstellungen arbeitete er in Zurich eng mit verwandten Disziplinen und deren Vertretern zusammen so mit dem Mykologen und Phytopathologen Ernst Gaumann dem Entomologen Otto Schneider Orelli den Vegetationsokologen Walo Koch und Heinz Ellenberg sowie dem Bodenkundler Hans Pallmann Ein besonderes Anliegen Leibundguts war die Urwaldforschung zu deren Pionieren er gehorte So hat er in der Schweiz und in anderen Landern darauf hingewirkt unbewirtschaftete Waldreservate auszuweisen in denen naturliche Ablaufe weitgehend ohne Einfluss des Menschen erforscht werden konnen Er betrachtete Urwalder als Wegweiser fur eine naturnahe Waldwirtschaft Dabei hatte er auch den Naturschutz im Auge Waldreservate sind auch deshalb von besonderem Interesse weil sie seltenen und gefahrdeten Arten einen Lebensraum bieten Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Leibundgut Berater der UN Organisation fur Ernahrung und Landwirtschaft FAO und der jugoslawischen Regierung von 1965 bis 1969 Rektor der ETH Zurich und von 1946 bis 1979 Redaktor der Schweizerischen Zeitschrift fur Forstwesen Leibundgut hat in seiner Zeit an der ETH Zurich insgesamt 47 Doktoranden betreut von denen 18 entweder als Professoren oder in leitenden Funktionen an fuhrenden Stellen von Forschung und Praxis seine Auffassungen von naturnahem Waldbau weitergetragen haben so beispielsweise der Kantonsforster von Basel Landschaft Reinhard Eichrodt der spatere Professor in Merida und Gottingen Hans Lamprecht oder Dusan Mlinsek Professor in Ljubljana der auch zeitweise IUFRO Prasident war Ehrungen Bearbeiten1966 Dr h c der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 1969 Wilhelm Leopold Pfeil Preis der Alfred Toepfer Stiftung F V S Hamburg 1972 Dr h c der Universitat fur Bodenkultur Wien Ehrenburger der Burgergemeinde Sumiswald WasenSchriften BearbeitenWald und Wirtschaftsstudien im Lotschental Dissertation Bern 1938 Im Druck als Beiheft zu den Zeitschriften des Schweizerischen Forstvereins Nr 18 Aufbau und waldbauliche Bedeutung der wichtigsten naturlichen Waldgesellschaften in der Schweiz Bern 1948 2 Auflage Bern 1951 Der Wald eine Lebensgemeinschaft Zurich 1951 3 Auflage Frauenfeld und Stuttgart 1983 ISBN 3 7193 0879 0 mit Karl Kreutzer Untersuchungen uber die Wurzelkonkurrenz In Mitteilungen der Schweizerischen Anstalt fur das Forstliche Versuchswesen Band 34 Heft 5 Zurich und Birmensdorf 1958 Die Waldpflege Mit einer Neubearbeitung der Auslesedurchforstung als Erziehungsbetrieb hochster Wertleistung von Walter Schadelin Bern 1966 Hrsg Schutz unseres Lebensraumes Symposium an der Eidgenossischen Technischen Hochschule in Zurich vom 10 12 November 1970 Ansprachen und Vortrage Munchen Bern und Wien 1971 ISBN 3 405 11124 2 Hrsg Landschaftsschutz und Umweltpflege Fortbildungskurs der Abteilung fur Forstwirtschaft an der ETH Zurich vom 5 9 November 1973 Frauenfeld und Stuttgart 1974 ISBN 3 7193 0467 1 Wirkungen des Waldes auf die Umwelt des Menschen Reihe Wir und die Umwelt Erlenbach und Stuttgart 1975 ISBN 3 7249 0461 4 Mitverfasser Grundlagen zur Jungwaldpflege Ergebnisse 20jahriger Untersuchungen uber die Vorgange der Ausscheidung Umsetzung und Qualitatsentwicklung in jungen Eichenbestanden In Mitteilungen der Eidgenossischen Anstalt fur das Forstliche Versuchswesen Band 52 Heft 4 Birmensdorf und Zurich 1976 Die naturliche Waldverjungung Bern und Stuttgart 1981 2 Auflage Bern und Stuttgart 1984 ISBN 3 258 03415 X Europaische Urwalder der Bergstufe Dargestellt fur Forstleute Naturwissenschaftler und Freunde des Waldes Bern und Stuttgart 1982 ISBN 3 258 03166 5 Die Aufforstung Bern und Stuttgart 1982 ISBN 3 258 03179 7 Europaische Urwalder der Bergstufe dargestellt fur Forstleute Naturwissenschafter und Freunde des Waldes 1982 Unsere Laubwalder Natur Zustand Bewirtschaftung Bern und Stuttgart 1988 ISBN 3 258 03885 6 Waldbau im Privatwald Anregungen und Hinweise zu erfolgreicher Waldpflege fur den Waldbesitzer Bern und Stuttgart 1989 ISBN 3 258 04082 6 Waldbau als Naturschutz Bern und Stuttgart 1990 ISBN 3 258 04161 X Der Wald als Erbe und Verpflichtung Bern und Stuttgart 1991 ISBN 3 258 04281 0 Unsere Waldbaume Eigenschaften und Leben 2 Auflage 1991 Unser Wald Ein Beziehungs und Wirkungsgefuge 1991 Lebensgemeinschaft Wald Erfahrungen eines Waldbauers fur Forster Waldbesitzer und Waldfreunde Bern Stuttgart und Wien 1992 ISBN 3 258 04584 4 Europaische Urwalder Wegweiser zur naturnahen Waldwirtschaft Bern Stuttgart und Wien 1993 ISBN 3 258 04713 8 Literatur BearbeitenAndreas Gautschi Der Waldbaumeister Charakterbildnis des Professors Hans Leibundgut von einem seiner Schuler verfasst Verlagsbuchhandlung Sabat Kulmbach 2022 ISBN 978 3 943506 99 0 Katja Hurlimann Leibundgut Hans In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Leibundgut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Hans Leibundgut im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Hans Leibundgut im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hans Leibundgut in der Deutschen Digitalen Bibliothek Anton Schuler Hans Leibundgut 1909 1993 Tagungs Referat PDF Datei 5 68 MB Normdaten Person GND 136154751 lobid OGND AKS LCCN n82094483 VIAF 79297155 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leibundgut HansKURZBESCHREIBUNG Schweizer ForstwissenschaftlerGEBURTSDATUM 28 Juni 1909GEBURTSORT NeuravensburgSTERBEDATUM 26 Marz 1993STERBEORT Uitikon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Leibundgut amp oldid 232068924