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Chlorophytum comosum ist eine Pflanzenart in der Familie der Spargelgewachse Asparagaceae Sie ist in Afrika beheimatet und ist im deutschen Sprachraum vor allem als Grunlilie bekannt 1 GrunlilieChlorophytum comosumSystematikMonokotyledonenOrdnung Spargelartige Asparagales Familie Spargelgewachse Asparagaceae Unterfamilie Agavengewachse Agavoideae Gattung ChlorophytumArt GrunlilieWissenschaftlicher NameChlorophytum comosum Thunb Jacques Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Habitat 3 Systematik 4 Forschungsgeschichte 5 Verwendung als Zierpflanze 6 Sorten 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Grunlilie Chlorophytum comosum wachst als horstbildende ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von bis zu 60 cm Die fleischigen sukkulenten Wurzeln sind bis zu 1 cm dick und an beiden Enden verjungt 2 Die in Rosetten stehenden Laubblatter sind 20 bis 45 cm lang und 6 bis 25 mm breit 3 Die Laubblatter sind bei der Wildform grun und konnen je nach Kultursorte vollstandig grun sein oder grun weisse bis grun gelbe Streifen aufweisen Die ausgebreiteten bis liegenden und spater hangenden verzweigten Blutenstande werden bis zu 1 m lang An ihren Enden befindet sich ein Ableger der durch sein Gewicht den Blutenstand nach unten biegt und dann bewurzelt 4 Die Bluten wachsen in achsenstandigen Bundeln von bis zu sechs Einzelbluten von denen sich die meisten nicht vollstandig entwickeln Oft sind sie durch vegetative Ableger ersetzt Die unteren Tragblatter sind bei einer Lange von 5 bis 8 cm pfriemformig und die oberen sind eiformig zugespitzt Die aufsteigenden Blutenstiele sind 4 bis 8 mm lang Die zwittrigen Bluten sind radiarsymmetrisch und dreizahlig Die sechs freien Blutenhullblatter sind grun oder weiss 6 bis 9 mm lang und dreinervig Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblattern mit 3 bis 5 mm langen Staubfaden und etwa 3 5 mm langen Staubbeuteln vorhanden Der Griffel ist 3 bis 8 mm lang 3 2 Die 10 bis 12 mm lang gestielte Kapselfrucht besitzt eine Lange von 4 bis 10 mm In Kultur eher selten platzen die kleinen Kapselfruchte auf und geben meistens drei schwarze etwa 2 5 mm grosse Samen frei 3 Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 5 nbsp Wurzeln nbsp Blutenstand nbsp Kapselfruchte nbsp Samen nbsp Kindel mit ersten WurzelnVerbreitung und Habitat BearbeitenDie Grunlilie kommt sowohl im Osten Afrikas vor von Athiopien bis Sudafrika Sudan Athiopien Kenia Tansania Uganda Malawi Mosambik Sambia Simbabwe Sudafrika als auch im Westen Sierra Leone Liberia Elfenbeinkuste Burkina Faso Nigeria Kamerun Aquatorialguinea 6 In Australien und in den sudostlichen USA ist sie verwildert 7 In Sudafrika wachst sie im Unterholz von bewaldeten Flusstalern Gebusch und bergigen Regionen 2 Am Kilimandscharo kommt sie bis zu einer Hohe von fast 2500 m vor 8 Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung als Anthericum comosum durch Carl Peter Thunberg wurde 1794 veroffentlicht 9 Henri Antoine Jacques stellte die Art 1862 in die Gattung Chlorophytum 10 Nomenklatorische Synonyme sind Phalangium comosum Thunb Poir 1804 Caesia comosa Thunb Spreng 1825 Hartwegia comosa Thunb Nees 1831 und Hollia comosa Thunb Heynh 1846 Forschungsgeschichte Bearbeiten1827 liess Furst Carl August fur den Botanischen Garten zu Belvedere bei Weimar neue Pflanzen besorgen Darunter war eine noch unbekannte Pflanze auf die er Goethe dem er einen Ableger uberliess aufmerksam machte Um sich Klarheit zu verschaffen schrieb Goethe im Januar 1828 einen Brief mit einer Beschreibung an den befreundeten Prager Botaniker Kaspar Maria von Sternberg Diesem war die Pflanze ebenfalls unbekannt deshalb besorgte sich Goethe eine weitere Pflanze von Carl August die am 20 Marz zur Untersuchung an von Sternberg versendet wurde Die Pflanze wurde wahrend des Transports durch Kalte geschadigt und war dadurch unbestimmbar doch im Laufe des Sommers gelang es sie zur Blute zu bringen Im September veroffentlichte er eine Beschreibung der Pflanze die er Anthericum comosum nannte 11 12 1830 wurde der Name durch Joseph August Schultes und Julius Hermann Schultes zu Anthericum sternbergianum Schult amp Schult f geandert da es schon den alteren Namen Anthericum comosum Thunb 1794 gab 13 Ernst Gottlieb von Steudel stellte 1841 die Art als Chlorophytum sternbergianum Schult amp Schult f Steud in die Gattung Chlorophytum 14 Erst 1873 fand John Gilbert Baker durch Untersuchung von Thunbergs Herbarexemplar heraus dass beide Arten identisch waren 15 16 Chlorophytum sternbergianum wird daher als ein heterotypisches Synonym von Chlorophytum comosum angesehen Verwendung als Zierpflanze BearbeitenWegen ihrer Anspruchslosigkeit sind die Sorten von Chlorophytum comosum oft als Zimmerpflanze zu finden besonders in Buros und Foyers 17 Die gartnerische Vermehrung erfolgt vorzugsweise uber die Ableger Kindel da dies einfacher und ergiebiger ist Die jungen Pflanzen bewurzeln sehr leicht sie bilden meist schon in der Luft die ersten Wurzeln Die Grunlilie besitzt die Fahigkeit die Formaldehyd Konzentration in Innenraumen zu senken und wurde daher in einer wissenschaftlichen Studie zur Luftverbesserung in Niedrigenergiehausern vorgeschlagen 18 Daneben reinigt sie die Luft von Xylolen und Toluol 19 20 Eine Ubersichtsarbeit von 2019 bezweifelt allerdings die Signifikanz der Reinigungswirkung von Zimmerpflanzen generell nach Ansicht der Forscher waren 10 bis 1000 Pflanzen pro Quadratmeter erforderlich um die mit dem ublichen Luften erzielte Reinigungsleistung zu erreichen 21 Sorten BearbeitenVariegierte Pflanzen wurden erstmals 1890 erwahnt und verdrangten die grune Stammform schnell 16 Die wichtigsten Sorten sind Chlorophytum comosum Bonnie wurde 1998 entdeckt 22 wie Vittatum allerdings mit stark gebogenen und gekrauselten Blattern 23 Chlorophytum comosum Variegatum weisse Blattrander grune Blutenstandsschafte 23 Chlorophytum comosum Vittatum ein breiter weisser Streifen entlang der Blattader gelbliche Blutenstandsschafte 23 nbsp Chlorophytum comosum Variegatum nbsp Chlorophytum comosum Bonnie Literatur BearbeitenGeorg Balzer Die Geschichte einer Goethe Pflanze Anthericum comosum oder Sternbergs Grunlilie In Andreas Wachsmuth Hrsg Goethe Viermonatsschr d Goethe Gesellschaft neue Folge d Jahrbuchs Band 12 Bohlau Weimar 1950 S 310 332 digizeitschriften de Beobachtungen Goethes Forschungs und Gartenbaugeschichte Einzelnachweise Bearbeiten Murray W Nabors Renate Scheibe Botanik Pearson Munchen 2007 ISBN 978 3 8273 7231 4 S 264 Google Books a b c Chlorophytum comosum Plantz Africa Abgerufen am 3 November 2018 a b c Eintrag in der New South Wales Flora Online A Amelia Obermeyer A Revision of the South African Species of Anthericum Chlorophytum and Trachyandra In Bothalia Band 7 Nr 4 20 November 1962 S 698 700 abcjournal org Tropicos Rafael Govaerts Hrsg Chlorophytum Comosum World Checklist of Selected Plant Families des Royal Botanic Gardens Kew Abgerufen am 3 November 2018 Weeds of Australia Biosecurity Queensland Edition Fact Sheet Chlorophytum Comosum Abgerufen am 16 November 2018 Charlotte S Bjora Andreas Hemp Gry Hoell Inger Nordal A taxonomic and ecological analysis of two forest Chlorophytum taxa Anthericaceae on Mount Kilimanjaro Tanzania In Plant Systematics and Evolution Band 274 Nr 3 September 2008 S 250 251 doi 10 1007 s00606 008 0032 0 researchgate net Carl Peter Thunberg Prodromus Plantarum Capensium quas in Promontorio Bonae Spei Africes annis 1772 1775 Band 1 S 63 1794 online In Journal de la Societe Imperiale et Centrale d Horticulture Band 8 S 345 1862 online Kaspar Maria von Sternberg Anthericum comosum Eine neue Pflanzen Species aufgestellt von Grafen Kaspar Sternberg In Monatsschrift der Gesellschaft des Vaterlandischen Museums in Bohmen Band 2 1828 S 336 339 online Anthericum comosum eine neue Pflanzenspecies aufgestellt von dem Grafen Kaspar von Sternberg In Flora oder Botanische Zeitung 21 Oktober 1828 S 609 610 online Joseph August Schultes Julius Hermann Schultes Systema Vegetabilium Band 7 Teil 2 1830 S 1693 1694 online Ernst Gottlieb von Steudel Nomenclator botanicus 2 Auflage Band 1 1841 S 354 online John Gilbert Baker Anthericum comosum In The Gardeners chronicle and agricultural gazette 18 Januar 1873 S 75 online a b Georg Balzer Die Geschichte einer Goethe Pflanze Anthericum comosum oder Sternbergs Grunlilie In Andreas Wachsmuth Hrsg Goethe Viermonatsschr d Goethe Gesellschaft neue Folge d Jahrbuchs Band 12 Bohlau Weimar 1950 S 310 327 digizeitschriften de Sandy Baker The Complete Guide to Keeping Your Houseplants Alive and Thriving Everything You Need to Know Explained Simply Atlantic Publishing Company Ocala 2011 ISBN 978 1 60138 349 5 S 75 B C Wolverton Rebecca C McDonald Jr E A Watkins Foliage Plants for Removing Indoor Air Pollutants from Energy Efficient Homes In Economic Botany Band 38 Nr 2 1984 S 224 228 JSTOR 4254614 wolvertonenvironmental com PDF Wolverton B C 1996 How to Grow Fresh Air New York Penguin Books Wolverton B C and J D Wolverton 1993 Plants and soil microorganisms removal of formaldehyde xylene and ammonia from the indoor environment Journal of the Mississippi Academy of Sciences 38 2 11 15 Bryan E Cummings Michael S Waring Potted plants do not improve indoor air quality a review and analysis of reported VOC removal efficiencies In Journal of Exposure Science amp Environmental Epidemiology 6 November 2019 ISSN 1559 064X S 1 9 doi 10 1038 s41370 019 0175 9 nature com abgerufen am 21 November 2019 Patent USPP13935P2 Chlorophytum plant named Bonnie Angemeldet am 31 Juli 2002 veroffentlicht am 8 Juli 2003 Anmelder New Varlety Erfinder Adri Hendriks a b c Chlorophytum comosum Spider Plant Abgerufen am 2 November 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grunlilie Chlorophytum comosum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pflanzen und Pflegebeschreibung fur Grunlilie Chlorophytum comosum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grunlilie amp oldid 229825966