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Die Weissbeerige Mistel Viscum album L meist Mistel genannt mit ihren drei Unterarten namlich der Laubholz Tannen und Fohren Rasse ist eine Pflanzenart in der Familie der Sandelholzgewachse Santalaceae Oft wird sie zusammen mit einigen anderen Gattungen wie den auf Nadelbaumen parasitierenden Arceuthobium Arten und den auf Amerika beschrankten zahlreichen Arten der Gattung Phoradendron in eine eigene Familie Viscaceae gestellt die dann ungefahr 400 Arten umfasst 1 Sie ist eine der wenigen parasitisch lebenden Gefasspflanzenarten Europas die direkt an Sprossachsen der Wirtspflanzen parasitiert Weissbeerige MistelWeissbeerige Mistel Viscum album Jenseits des Ansatzes der Mistel ist der Tragast wie haufig abgestorben SystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Sandelholzartige Santalales Familie Sandelholzgewachse Santalaceae Gattung Misteln Viscum Art Weissbeerige MistelWissenschaftlicher NameViscum albumL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild und Blatt 1 2 Blute 1 3 Frucht und Samen 1 4 Chromosomenzahl 2 Okologie 3 Verbreitung 4 Systematik 5 Giftigkeit 6 Verwendung 6 1 Allgemeine Verwendung 6 2 Verwendung als Heilpflanze 7 Mythologie 8 Ahnliche Arten 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Mannliche Blute nbsp Blatter Bluten und Beere der Tannen Mistel Viscum album subsp abietis nbsp Aufgeschnittene Frucht der Fohren Mistel Viscum album subsp austriacum nbsp Samen der Fohren Mistel Viscum album subsp austriacum nbsp Embryonen der Weissbeerigen Mistel nbsp Angetrockneter Samenkern der Weissbeerigen Mistel mit zwei gekeimten Embryonen nbsp Der Mistel Spitzmausrussler Ixapion variegatum nbsp Aufsatz der Mistel an einem Ast einer Kiefer nbsp Schnitt durch einen Mistelbefall an Kiefer deutlich sind die Abwehrbemuhungen des Baumes durch Wucherung und Harzbildung zu erkennen nbsp Haustorium IllustrationErscheinungsbild und Blatt Bearbeiten Die Weissbeerige Mistel wachst als sattgruner im Falle der selteneren mannlichen Exemplare gelblich gruner immergruner Halbstrauch parasitierend auf anderen Geholzen Dieser Halbschmarotzer sitzt auf den Asten von Baumen und entzieht Wasser und darin geloste Mineralsalze aus deren Holzteil Im Laufe der Jahre wachsen Misteln haufig zu kugeligen Buschen heran die bis zu 1 Meter Durchmesser erreichen konnen Die oft gleichmassig gabelig verzweigten Sprossachsen der Mistel sind an den Knoten Nodi durch Furchen gegliedert und brechen dort leicht ab Es sind drei bis funf undeutliche Blattadern vorhanden Diese verlaufen parallel und sind nicht vernetzt 2 An den Enden der Sprossachsen sitzen gegenstandig die ungestielten Laubblatter die mehrjahrig sein konnen Die etwas dickliche fast lederige einfache Blattspreite ist bei einer Lange von 2 5 bis 7 Zentimeter und einer Breite von 0 5 bis 3 5 Zentimeter elliptisch bis verkehrt lanzettlich oder verkehrt eiformig mit stumpfem oberem Ende Beim Parasitieren auf Robinien konnen die Blatter bis zu 15 Zentimeter lang und 1 3 mm dick werden Beide Blattseiten erscheinen gleichartig ausgebildet aquifazial und haben deutlich eingesenkte Spaltoffnungen 2 Wegen ihrer immergrunen jedenfalls wintergrunen Blatter bilden Weissbeerige Misteln im Laufe der Jahre ein Holz in dem ahnlich wie bei Buchsbaum Stechpalme und Efeu Jahresringe nur undeutlich erkennbar sind Anders als bei den drei genannten immergrunen Geholzen bleiben die Blatter der Weissbeerigen Misteln nicht langer als zwei Jahre und deshalb nur in der Aussenzone an der Pflanze Blute Bearbeiten Die Blutezeit der Weissbeerigen Mistel reicht bei gunstiger Witterung in Mitteleuropa von Mitte Januar bis Anfang April Die Weissbeerige Mistel ist zweihausig getrenntgeschlechtig diozisch manchmal mit Vorherrschen der weiblichen Exemplare 3 Drei bis funf Bluten stehen in den obersten Blattachseln knauelig beisammen Die zwei Tragblatter sind etwa 2 Millimeter lang konkav und bewimpert mit stumpfem oberem Ende Die unscheinbaren eingeschlechtigen Bluten sind sitzend Die drei oder vier freien dicken Blutenhullblatter sind bei einer Lange von etwa 1 Millimeter bei den weiblichen Bluten dreieckig und hinfallig Die vier Staubblatter in den Bluten der deutlich selteneren mannlichen staminaten Pflanzen besitzen keine Staubfaden Die ruckseitig mit den hier etwa doppelt so langen Blutenhullblattern verwachsenen Staubbeutel offnen sich mit vielen Poren sie weisen einen deutlichen fruchtigen Duft auf Der unterstandige Fruchtknoten ist bei einer Lange von etwa 2 Millimetern verkehrt eiformig Die sitzende Narbe ist bei einer Lange von etwa 1 Millimeter konisch Frucht und Samen Bearbeiten Von der Blute im Februar bis zur Reife der Beeren in der Adventszeit vergehen circa neun Monate 2 Die weisslichen etwas durchscheinenden einsamigen Beeren sind bei einem Durchmesser von etwa 1 Zentimeter kugelig Die 5 bis 6 Millimeter langen Samenkerne sind von einem weissen zahen durch Viszin schleimig klebrigen Fruchtfleisch Pulpa umgeben Typisch fur die Beeren der Laubholz Mistel sind zwei sehr lang ausziehbare Faden zwischen dem Samenkern und der Beerenhaut Diese Strukturen sind in den Fruchten der Nadelholz Misteln nicht ausgebildet 4 Schon im einzelnen Samen bilden sich bei der Laubholz und der sudwesteuropaischen Rotbeerigen Mistel bis zu drei oder sehr selten vier grune Embryonen aus Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 20 5 Okologie BearbeitenIhre fur Blutenpflanzen ungewohnliche Lebensweise als Parasiten macht Misteln fur Naturforscher interessant Ein Mistelforscher schrieb deshalb vor rund 100 Jahren in seinem grundlegenden Werk Wenige ahnen dass die Mistel eine der allerinteressantesten Pflanzen ist mit der sich die Wissenschaft schon im Altertum beschaftigte und seitdem sich mit ihr unablassig abgegeben hat 6 Die Weissbeerige Mistel ist ein strauchartiger Halbschmarotzer auf den Asten und gelegentlich Stammen verschiedener Geholze Aus deren Holzteil dem sogenannten Xylem entzieht sie Wasser und darin geloste Nahrsalze Wegen der dazu erforderlichen starken Transpiration fuhlen sich die Blatter der Mistel kuhl an was als Verdunstungskalte gedeutet wird Die Pflanzen konnen zu kugeligen Buschen von maximal 1 Meter Durchmesser heranwachsen und bis etwa 70 Jahre alt werden Das Wachstum ist sehr langsam der Zuwachs betragt ein Sprossglied pro Jahr So sollen Zweige von 50 Zentimetern Lange etwa 30 Jahre alt sein Bei ihrer ersten Blute sind Misteln sechs bis sieben Jahre alt 7 Die Rinde der Sprosse bildet keine Korkschicht aus bleibt also grun und kann deshalb jahrelang Photosynthese betreiben Die Pollenkorner sind untereinander durch zarte elastisch klebrige Viszinfaden verbunden konnen also nicht vom Wind verfrachtet werden Die Pollenubertragung Bestaubung erfolgt nicht etwa wie oft vermutet und behauptet wird durch den Wind oder durch Bienen sondern im Wesentlichen durch Fliegen wie bereits Joseph Gottlieb Kolreuter ermittelt hatte dem allerdings lange Zeit nicht geglaubt wurde nbsp Ausgeschiedene Samen der Weissbeerigen MistelDie klebrige Pulpa die die Samen umgibt ermoglicht die Ausbreitung durch Vogel Die Samen der meisten Mistelarten werden namlich durch Vogel ausgebreitet Verdauungsverbreitung Endozoochorie Fur die Weissbeerige Mistel sind die ublichen Verbreitervogel die Misteldrossel die Monchsgrasmucke und der gelegentliche Wintergast Seidenschwanz Nur sie fressen die klebschleimreichen Fruchte der Misteln Sie konnen den zahschleimumhullten Innenteil mit den Samen jedoch nicht verdauen Deshalb werden die Samen mit ihrer Klebschleimhulle von Misteldrosseln und Seidenschwanzen nach recht kurzer Darmpassage wieder ausgeschieden Verfangen sich die Ausscheidungen dieser Vogel ob sitzend oder daruber hinwegfliegend auf den Asten nicht mistelfester Baume dann haben die grunen Embryonen in den Samenkernen die Chance dort erfolgreich zu keimen und sich zu etablieren Monchsgrasmucken heften die Samenkerne mit ihrer Innenschleimhulle bevor sie den Aussenteil der Beere verschlucken direkt mit dem Schnabel auf einen nachstliegenden Ast Dies kann auch ein Spross der Mistel selbst sein Auch dort konnen sie erfolgreich keimen denn auch die Mistel selbst ist keineswegs mistelfest So ist in beiden Fallen die Keimung stets besonders erfolgreich sobald Regen und Sonne fur gunstige Bedingungen sorgen Ob auch die Wacholderdrossel zu den Mistelverbreitervogeln gehort wie teilweise behauptet wurde muss noch endgultig geklart werden Amseln Schwarzdrosseln gehoren jedenfalls nicht zu den Mistelausbreitervogeln Im Gegenteil Eine Amsel in Gefangenschaft wurde lieber verhungern als die Beeren zu fressen 8 Bei der Keimung streckt sich zunachst das Hypokotyl Es krummt sich dabei vom Licht weg abwarts negative Phototaxis Sobald dann seine Spitze die Unterlage moglichst Rinde des Wirtes erreicht bildet sie dort eine Haftscheibe aus Aus deren Zentrum treibt der Keimling zunachst einen Penetrationskeil danach einen Saugfortsatz Haustorium durch die Rinde des Wirtsastes hindurch In den Saftbahnen der lebenden Rinde breitet sich die junge Mistel dann langsam in Form gruner Rindensaugstrange aus Das zentrale Haustorium entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einer Primarwurzel die mit dem Dickenwachstum des Tragastes immer weiter in das Wirtsgewebe einwachst Aus der Primarwurzel wachsen im folgenden Jahr sogenannte Senkerwurzeln die bis in das Leitungsgewebe des Wirtes vordringen und selber auch wieder in der Lage sind neue Senker sowie Wurzelsprosse auszubilden Erst nachdem die Senkerwurzeln die Leitungsbahnen des Wirtes erreicht haben entwickelt sich die Mistel weiter Nach vielen Jahren ist die Mistel dann so reich verzweigt dass sie kugelige Busche von bis zu einem Meter Durchmesser oder auch schlaff herabhangende Formen bilden kann Der Parasitismus der Mistel kann fur die Wirtspflanze bedeuten dass der Ast auf dem die Mistel lebt oder auch der ganze Baum abstirbt Auf Obstplantagen kommt es haufig zu Ernteverlusten wenn die Wirtspflanze nicht mehr ausreichend Wasser und Nahrstoffe zur Verfugung hat um genugend Fruchte auszubilden 9 In der Schweiz ist es deshalb bei Strafe verboten in Apfel Kulturen Misteln zu dulden Die grunen Embryonen sind bereits in den durchscheinenden Beeren photosynthetisch aktiv Nach Einnistung in lebender Rinde kann daher ein fruhes Entwicklungsstadium auch einige Jahre kaum sichtbar uberdauern solange die Haustorien Zellen die Leitungsbahnen der Wirtspflanze nicht erreichen konnen Die Ursache warum die junge Mistel manchmal in diesem kryptischen Zustand verbleibt ist bis heute nicht erforscht Eine weitere Besonderheit der Mistel ist dass sie als photosynthetisch aktiver Halbschmarotzer ihrem Wirt eigentlich nur Wasser und Mineralsalze entziehen musste deshalb erstaunt es auch heute noch viele Forscher dass sie dennoch die Leitungsbahnen fur die organischen Substanzen das Phloem des Wirtes anzapft Ob sie dabei dem Wirt auch Nahrstoffe entzieht wird im Moment noch kritisch diskutiert 9 Doch zumindest beim Parasitieren auf der Gemeinen Robinie spricht das besonders uppige Gedeihen auf diesem Geholz mit stickstoffbindenden Wurzelknollchen Symbionten dafur dass die Misteln ihrem Wirt da nicht nur Wasser entziehen Es gibt nur relativ wenige Insekten die auf die Mistel spezialisiert sind so der Spitzmausrusselkafer Ixapion variegatum der unter den Borkenschuppen des Wirtsbaumes uberwintert der Borkenkafer Liparthrum bartschti und die Schildlaus Carulaspis visci 10 Unter den Schmetterlingen haben sich die Raupen des Mistel Wicklers Celypha woodiana und des Mistel Glasfluglers Synanthedon loranthi auf die Mistel spezialisiert 10 Auch die Raupen des Blausiebs findet man in den Zweigen der Mistel 11 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Weissbeerigen Mistel sind die wintermilden Regionen Sudskandinaviens sowie Mittel und Sudeuropas Dort gedeiht sie zerstreut bis gebietsweise sehr haufig dann als Plage empfunden auf Laubbaumen wie zum Beispiel Apfelbaumen Linden Ahornen Birken Pappeln und Weiden Hainbuchen Rosskastanien Weissdorn und besonders uppig und breitblattrig auf Robinien auf Birnbaumen nur ausserst selten Rot Buchen Fagus europaische Eichen und z B die Platanen sind dagegen mistelfest nicht dagegen die nordamerikanische Rot Eiche Um 1900 wurde die Mistel in den Vereinigten Staaten als Neophyt eingeschleppt oder vom Gartner Luther Burbank bewusst eingeburgert und hat sich nordlich von San Francisco auf uber hundert verschiedenen Geholzarten verbreitet 9 Neben Viscum album kommt in Mitteleuropa noch die zu einer anderen Gattung und Familie gehorige Eichenmistel Loranthus europaeus vor Diese ist im Unterschied zur Weissbeerigen Mistel nur sommergrun und weist Aste auf die ab dem zweiten Jahr braun bis schwarzgrau sind Die Eichenmistel auch Riemenblume genannt bildet gelbe Beeren 12 13 Systematik BearbeitenDer wissenschaftliche Name der Weissbeerigen Mistel Viscum album L wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum erstveroffentlicht 14 Es werden innerhalb der Art Viscum album mehrere Unterarten unterschieden die eine Bindung an unterschiedliche Wirtsbaumarten besitzen Laubholz Mistel Viscum album L subsp album auf Pappeln und Weiden an Kernobstgewachsen auf Apfelbaumen Ebereschen Weissdorn und der grossstrauchigen kanadischen Kupfer Felsenbirne an Steinobstgewachsen wie auf Steinweichsel Schlehe Gewohnliche Traubenkirsche und Spatbluhende Traubenkirsche auf Birken Robinien und Goldregen Linden Ahornbaumen Hasel Flieder und Liguster Taschentuchbaum amerikanischer Rot und Sumpf Eiche Balkan und Appalachen Gelbe Rosskastanien Schwarznuss auf Birnbaum nur ausserst selten Praktisch nicht vorkommend dagegen auf den europaischen Arten von Eschen Erlen verschiedenen Ulmen wie Feldulme und Bergulme und gar nicht zum Beispiel auf Rot Buche Walnussbaum Platanen Paulownien Gotterbaumen oder Magnolien die deshalb als mistelfest bezeichnet werden 15 Die Chromosomenzahl dieser Unterart betragt 2n 20 5 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind fur Viscum album subsp album in der Schweiz Lichtzahl L 4 hell Temperaturzahl T 4 warm kollin Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 16 Tannen Mistel Viscum album subsp abietis Wiesb Janchen Synonym Viscum abietis Wiesb Fritsch auf einzelnen Tannenarten zumindest Weiss und Griechischer Tanne Abies cephalonica 15 sowie ausserst selten einmal auf einer Fichte sowie auf einer Laubbaumart Im Schwarzwald und in den Allgauer Alpen ubersteigt sie die Hohenlage von 1000 Metern kaum 17 18 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind in der Schweiz fur Viscum album subsp abietis Lichtzahl L 4 hell Temperaturzahl T 3 unter montan und ober kollin Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 16 Kiefern Mistel Fohren Mistel Viscum album subsp austriacum Wiesb Vollm Syn Viscum laxum Boiss amp Reut auf Kiefern sehr selten auf Fichten und Larchen Vorkommen in Sud und Ostdeutschland von Iffezheim beiderseits des Rheins nordwarts im und um den Nurnberger Reichswald Brandenburg Osterreich haufig bis zerstreut in der collinen bis montanen Hohenstufe der Bundeslander Wien Burgenland Karnten unsicher Niederosterreich Oberosterreich Steiermark Tirol und Vorarlberg 12 Sudtirol und Japan 9 Die Chromosomenzahl dieser Unterart betragt 2n 20 19 Sie kommt vor in Gesellschaften des Verbands Erico Pinion 5 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind fur Viscum album subsp austriacum in der Schweiz Lichtzahl L 4 hell Temperaturzahl T 4 warm kollin Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 16 Kretische Mistel Viscum album subsp creticum N Bohling Greuter Raus B Snogerup Snogerup amp Zuber eine weitere 2002 beschriebene Unterart die als Endemit nur auf Kreta vorkommt und dort auf der Kalabrischen Kiefer Pinus brutia schmarotzt 20 Die fruher gelegentlich als Unterart Viscum album subsp coloratum gefuhrte Koreanische oder Japanische Mistel wird dagegen heute als eigene Art Viscum coloratum angesehen 21 Bei manchen Autoren gibt es die asiatische Unterart Viscum album subsp meridianum Danser D G Long 21 Unterarten der Weissbeerigen Mistel nbsp Laubholz Mistel Viscum album subsp album reichlicher Befall auf einer Pappel im Rheinauewald nbsp Tannen Mistel Viscum album subsp abietis nbsp Kiefern Mistel Viscum album subsp austriacum Giftigkeit BearbeitenNach Einschatzung der Giftzentrale am Klinikum der Universitat Bonn sind Misteln gering giftig und zwar in allen Pflanzenteilen bis auf die Beeren 22 Nach Sturmen heruntergebrochene Busche der Nadelholz Misteln und mannliche Exemplare der Laubholz Mistel konnen verfuttert werden und sind im Winter bei Vieh und Wild willkommenes Grunfutter Die weiblichen Busche der Laubholz Rasse sollten allerdings wegen ihrer innen ganz ungewohnlich klebrigen Beeren als Futter gemieden werden da die zerkauten Beeren ausserst unangenehm auf der Zunge und im Rachen hangenbleiben konnen Kinder sind dringend vor diesen Beeren zu warnen Verwendung BearbeitenAllgemeine Verwendung Bearbeiten Die Fruchte vor allem der Eichenmistel die allerdings zu einer anderen Familie gehort genannt auch Leimmistel wurden fruher wegen des klebrigen Mesokarps zur Herstellung von Vogelleim verwendet In einigen europaischen Landern ist diese aus tierschutzrechtlichen Grunden EU weit verbotene Art des Vogelfangs weiterhin verbreitet Misteln eignen sich sehr gut fur Wildgarten da sie einfach anzupflanzen sind denn es reicht aus die frischen noch klebrigen Samen an eine junge Borke eines geeigneten nicht mistelfesten Wirtsbaumes anzuheften Verwendung als Heilpflanze Bearbeiten Mistelzubereitungen wurden mutmasslich in verschiedenen Behandlungssituationen seit vielen Jahrhunderten eingesetzt 23 So hat der griechische Arzt Hippokrates von Kos die Mistel als Heilpflanze genutzt er empfahl sie gegen die Milzsucht 24 Tabernaemontanus empfahl sie gegen Epilepsie Wurmer Aussatz Gicht Lungenleiden Ohrenschmerzen Gelbsucht und Blutfluss 25 Als Heildroge dienten fruher die getrockneten jungen Zweige mit Blattern Bluten und Fruchten Inhaltsstoffe sind Lektine Glykoproteine Viscotoxine toxische Polypeptide wasserlosliche Polysaccharide biogene Amine Flavonoide Lignane und Cyclitole wie Viscumitol und Phenolcarbonsauren Zur Anwendung wurden traditionell Misteltee oder auch entsprechende Fertigpraparate mit Mistelextrakten zur Unterstutzung des Kreislaufs bei Neigung zu Hypertonie verordnet 26 Als Misteltherapie findet sie heute Anwendung in der komplementaren Krebsbehandlung und im Rahmen der Palliativmedizin zur Verbesserung der Lebensqualitat Trotz langjahriger Anwendung und Forschung ist durch methodisch einwandfreie Studien nicht eindeutig belegt dass Mistelpraparate das Tumorwachstum hemmen oder gar Krebspatienten heilen konnen 27 Siehe auch MisteltherapieMythologie BearbeitenDie Mistel war schon in der Mythologie des Altertums bekannt und wurde von den gallischen Priestern den Druiden als Heilmittel und zu kultischen Handlungen benutzt Keltischen Priestern galten besonders die seltenen Exemplare die auf Eichen wuchsen als heilig 28 Sie galt nicht nur als Wunderpflanze gegen Krankheiten sondern wurde auch als Heiligtum verehrt als Zeichen des immerwahrenden Lebens 9 und war fur Kelten und Germanen ein Fruchtbarkeitssymbol Die Germanen glaubten dass die Gotter die Mistelsamen in die Baume streuten sie also ein Geschenk des Himmels waren Auch heute noch werden einige alte Brauche gepflegt So ist die Mistel in einigen Landern wie beispielsweise der Schweiz ein Fruchtbarkeitssymbol In England gibt es ein Ritual dass ein Mistelzweig in der Weihnachtszeit uber die Tur gehangt wird und die junge Dame die sich unter diesem Mistelzweig befindet auf der Stelle gekusst werden darf In Frankreich wird ein Mistelzweig am Neujahr auch uber die Tur gehangt und jedermann kusst die Verwandten und die Freunde darunter Ein Spruch wird auch gesagt Au gui l an neuf das heisst Mit der Mistel kommt das Neujahr In der germanischen Mythologie wurde der Asengott Balder mit einem Mistelzweig getotet Ahnliche Arten BearbeitenVergleiche auch Rotbeerige Mistel Viscum cruciatum eine ebenfalls zweihausige Verwandte der Weissbeerigen Mistel mit disjunkten Vorkommen im sudlichen Spanien Andalusien nordwestlichen Afrika und in Palastina die vorwiegend auf Olbaumgewachsen wie dem Olbaum und dem Flieder parasitiert Auch deren Fruchte weisen meist mehrembryonige Samenkerne auf Eichenmistel Riemenblume Loranthus europaeus Zwergmistel Viscum minimum ein Vollparasit Endophyt im Inneren einiger kakteenahnlichen Wolfsmilch Arten in Sudafrika mit roten Beeren Zwergmisteln im eigentlichen Sinne Arceuthobium sind die blattlosen unscheinbaren aber forstlich teilweise sehr schadlichen Arten der zu den Viscaceae gehorenden Gattung Diese parasitieren nur an Nadelgeholzen Sie sind uber die ganze Nordhemisphare verbreitet Sie schleudern ihre Samen mit extremem Wasserdruck bis zu zwanzig Meter weit ein im Pflanzenreich ausserst seltener Ausbreitungsmechanismus Canadian Journal of Botany Band 82 S 1566 Besonders artenreich treten sie in Nordamerika auf In Europa kommt aus dieser etwas uber 40 Arten umfassenden Gattung nur die sehr unauffallige Wacholdermistel Arceuthobium oxycedri vor zum Beispiel in Sudfrankreich Literatur BearbeitenPriscilla Abdulla Flora of West Pakistan 35 Loranthaceae Stewart Herbarium Gordon College u a Rawalpindi 1973 Viscum album online Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 Thomas Schauer Der BLV Pflanzenfuhrer fur unterwegs blv Munchen 2005 ISBN 3 405 16908 9 Hans Christian Weber Parasitismus von Blutenpflanzen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 10529 X Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Das neue Buch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2011 ISBN 978 3 440 12932 6 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Karl Freiherr von Tubeuf Gustav Neckel Heinrich Marzell Monographie der Mistel R Oldenbourg Munchen Berlin 1923 Digitalisat Calder amp Bernhardt The Biology of Mistletoes Sydney New York London Academic Press 1983 Pollhill amp Wiens Mistletoes of Africa 1998Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Mistel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Weissbeerige Mistel Viscum album Album mit Bildern Weissbeerige Mistel FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Viscum album s l Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Viscum album subsp abietis Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Viscum laxum Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Viscum album subsp album Thomas Meyer Weisse Mistel Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland Thomas Meyer Tannen Mistel Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland Thomas Meyer Kiefern Mistel Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland www mistletoe org uk Britische Seite mit ausfuhrlichen Informationen Die Mistel als Heilpflanze bei www awl chEinzelnachweise Bearbeiten Hans Christian Weber Parasitismus von Blutenpflanzen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 10529 X a b c Misteln bis Natur Lexikon com einer privaten Webseite ohne Nennen von eigenen Quellen abgerufen am 7 Mai 2015 Armin Jagel Annette Hoggemeier Viscum album subsp album Laubholz Mistel Santalaceae Zauber und Weihnachtspflanze Jahrb Bochumer Bot Ver 5 280 286 2014 PDF Britt Grundmann Ulrich Pietzarka Andreas Roloff 2010 Viscum album In Enzyklopadie der Holzgewachse Handbuch und Atlas der Dendrologie a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Seite 324 325 Karl Freiherr von Karl Tubeuf Gustav Neckel Heinrich Marzell Monographie der Mistel R Oldenbourg Munchen Berlin 1923 S 1 Unter dem Mistelzweig Broschure zur gleichnamigen Ausstellung im Botanischen Garten Erlangen Dezember 2011 Karl Freiherr von Karl Tubeuf Gustav Neckel Heinrich Marzell Monographie der Mistel R Oldenbourg Munchen Berlin 1923 S 108 a b c d e W Osswald Geholzkrankheiten in Wort und Bild Viscum album L Mistel Memento vom 10 Juni 2007 im Internet Archive a b Georg Schramayr Die Laubholzmistel Viscum album ssp album L Eine Monografie des Vereines Naturbegleiter BAmt der NO Landesregierung NO Landschaftsfonds Abteilung Landentwicklung LF6 St Polten 2012 ISBN 3 901542 39 6 pdf Heiko Bellmann Der neue Kosmos Schmetterlingsfuhrer Schmetterlinge Raupen und Futterpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09330 1 S 62 a b Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 S 388 The Euro Med PlantBase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity abgerufen am 26 Oktober 2014 Carl von Linne Species Plantarum Band 2 Lars Salvius Stockholm 1753 S 1023 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttps 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D2 26issue 3D 26spage 3D1023 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D a b Barney C W Hawksworth F G Geils B W 1998 Hosts of Viscum album For Pathol 28 187 208 PDF a b c Viscum albumL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 9 April 2021 Sebald O Seybold S Philippi G Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 4 Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1992 ISBN 3 8001 3315 6 S 77 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus 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Ausstellung Auf den Spuren der Mistel In Deutsches Arzteblatt 6 Januar 1997 abgerufen am 14 August 2022 Avoxa Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH Mistel Vom Druidenkraut zum Zytostatikum Abgerufen am 9 September 2023 Gustav Ehrhart Heinrich Ruschig Hrsg Arzneimittel Entwicklung Wirkung Darstellung 2 Bande Verlag Chemie Weinheim 1968 Seite 581 Krebsinformationsdienst Deutsches Krebsforschungszentrum Misteltherapie gegen Krebs Abgerufen am 19 September 2023 Bernhard Maier Mistelzweig und Menschenopfer In Der Spiegel online 28 November 2010 abgerufen am 14 August 2022 Heilpflanze des Jahres in Deutschland Weissdorn 1990 Spitzwegerich 1993 Huflattich 1994 Echtes Johanniskraut 1995 Grosse Brennnessel 1996 Acker Schachtelhalm 1997 Salbei 1998 Konigskerze 1999 Rosmarin 2000 Thymian 2001 Echte Kamille 2002 Mistel Salbei 2003 Gemeine Schafgarbe Tausendguldenkraut 2004 Lein 2005 Zitronenmelisse 2006 Duftveilchen 2007 Echter Lavendel 2008 Ringelblume 2009 Gewurznelkenbaum 2010 Rosmarin 2011 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