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Joseph Gottlieb Kolreuter 27 April 1733 in Sulz am Neckar 11 November 1806 in Karlsruhe auch Koelreuter oder Kohlreuter war ein deutscher Botaniker und Professor fur Naturgeschichte sowie Direktor der Hofgarten in Karlsruhe Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Kolr Joseph Gottlieb Kolreuter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Dedikationsnamen 4 Schriften 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn eines Apothekers wuchs in Sulz auf und besuchte dort die Lateinschule Wahrend dieser Zeit sammelte er Pflanzen und beschaftigte sich auch mit Tieren In seiner spateren Doktorarbeit erwahnt er dass er eine Insektensammlung besass Kolreuter wurde 1748 an der Universitat Tubingen als Student der Medizin immatrikuliert Besonderen Einfluss auf ihn hatte Johann Georg Gmelin der sich als Erforscher Sibiriens einen besonderen Namen gemacht hatte und als Professor fur Medizin und Botanik in Tubingen wirkte 1753 wechselte Kolreuter an die Universitat Strassburg und kam ein Jahr spater wieder nach Tubingen zuruck wo er 1755 mit einer Arbeit Uber Kafer und seltene Pflanzen zum Dr med promoviert wurde Von 1756 bis 1761 war er Adjunkt der Russischen Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg Seine Berufung verdankte er einer Empfehlung seines Lehrers und Freunds Johann Georg Gmelin Wie seine zahlreichen in dieser Zeit entstandenen Schriften zeigen beschaftigte sich Kolreuter in Petersburg zunachst vor allem mit Zoologie vor allem mit der Ordnung und Bestimmung der Fischsammlung der Akademie wo er auch mehrere Fischarten neu beschrieb so unter anderem Mola aculeata Koelreuter 1766 Eleginus navaga Koelreuter 1770 und Gadus callarias nawaga Koelreuter 1770 Des Weiteren hat er Arbeiten uber Vogel Insekten Korallen und Ruderfusskrebse veroffentlicht Nachdem die Petersburger Akademie 1759 eine Preisaufgabe zur Geschlechtlichkeit der Pflanzen gestellt hatte begann Kolreuter mit botanischen Experimenten uber die Befruchtung von Pflanzen wobei er als Erster auch Kreuzungen zwischen verschiedenen Pflanzenarten untersuchte 1765 wurde er Ehrenmitglied der Russischen Akademie 1761 kehrte er nach Deutschland zuruck Er besuchte in Berlin Johann Gottlieb Gleditsch und in Leipzig Christian Gottlieb Ludwig beides damals beruhmte Botaniker die sich mit der Kreuzung von Pflanzen beschaftigten Er liess sich zunachst in seiner Heimatstadt Sulz nieder und fuhrte dort seine Experimente weiter fort 1762 siedelte er nach Calw uber wo sein Freund und Studiengenosse Joseph Gartner seine carpologischen Studien also Forschungen zur Entwicklung von Fruchten trieb 1763 erhielt er vom Markgrafen Karl Friedrich von Baden Durlach einen Ruf nach Karlsruhe als Aufseher und Direktor der furstlichen Garten mit dem Titel und Rang eines Professors der Naturgeschichte Da sein Gartenpersonal in Karlsruhe kein Verstandnis fur seine Forschung hatte gab er seine Amter als Direktor des Botanischen Gartens sowie als Professor auf und fuhrte seine Arbeiten bis 1776 in seinem kleinen Privatgarten weiter 1805 wurde er Kurfurstlicher Oberhofrat Wirken BearbeitenZunachst beschaftigt sich Kolreuter mit der Ubertragung des Pollens auf die Narbe Er unterscheidet dabei drei Moglichkeiten der Bestaubung 1 Ohne fremde oder ausserliche Beyhulfe ganz allein 2 Durch den Wind 3 Durch Insekten bei Nektarsaugen an den Bluten und gilt damit als Begrunder der Blutenokologie und Entdecker der Insektenbestaubung Die bedeutendste Leistung Kolreuters war die Herstellung von Bastarden die er erstmals von wissenschaftlichen Gesichtspunkten geleitet durchfuhrte Thomas Fairchild kreuzte bereits 1719 die beiden Nelken Arten Dianthus caryophyllus und D barbatus was jedoch ein rein gartnerischer Versuch war Seine Untersuchungsobjekte waren unter anderen Arten der Gattungen Nicotiana Dianthus Verbascum Hibiscus Mirabilis Datura Aquilegia und Cucurbita von denen einige noch heute in botanischen Labors als Versuchspflanzen verwendet werden Erstmals konnte er 1760 in St Petersburg einen Bastard von Nicotiana rustica und N paniculata erzeugen Mit seinen Versuchen konnte Kolreuter zeigen dass bei der Bestaubung Eigenschaften des Vaters durch den Blutenstaub ubertragen werden womit die Sexualitat der Pflanzen endgultig bewiesen war Rudolf Jacob Camerarius hatte 1691 den Nachweis erbracht dass reife Samen nur dann gebildet werden wenn die Narben mit Pollen bestaubt werden und daraus geschlossen dass sich auch Pflanzen sexuell fortpflanzen Fast vollig vergessen ist Kolreuters ichthyologische Arbeit Nachdem er bereits drei Jahre in Karlsruhe tatig war erschien in Russland seine dreiteilige Bearbeitung seltener Fische aus dem Bestand des Museums in Sankt Petersburg Sie wurden jedoch nicht unter seinen Taufnamen sondern mit den Initialen der latinisierten russischen Schreibweise seiner Vornamen veroffentlicht I osepho T eophilio Koelreuter Da auch eine Arbeit aus dem Jahr 1776 uber Pflanzenkreuzungen mit diesen Initialen signiert wurde ist eine Verwechslung ausgeschlossen Fast ware Kolreuter 1764 der wissenschaftliche Erstbeschreiber des Gepunkteten Fadenfischs Trichogaster trichopterus geworden Er hielt sich jedoch nicht an das seit 1758 gultige binare System von Linne und vergab lediglich einen Gattungsnamen Sparus Aber der Grosse Eidechsensalmer aus den nach Norden entwassernden Flusssystemen Sudamerikas Piabucus dentatus Kolreuther 1763 wurde von ihm den Regeln entsprechend als Trutta dentata wissenschaftlich zuerst beschrieben Dedikationsnamen BearbeitenZu seinen Ehren wurde die in Ostasien verbreitete Geholzgattung Koelreuteria aus der Familie der Seifenbaumgewachse Sapindaceae benannt Die Blasenesche Koelreuteria paniculata ist ein beliebter Parkbaum Auch mehrere Suss Brackwasser und Meeresfische wurden zu seinen Ehren benannt aber zwischenzeitlich alle als Synonymbeschreibungen eingezogen Periophthalmus koelreuteri Pallas 1770 aktuell Periophthalmus kalolo Lesson 1831 Periophthalmus koelreuteri albostriatus Eggert 1935 aktuell Periophthalmus kalolo Lesson 1831 Periophthalmus koelreuteri velox Eggert 1935 aktuell Periophthalmus kalolo Lesson 1831 Periophthalmus koelreuteri var argentilineata Bianconi 1857 aktuell Periophthalmus argentilineatus Valenciennes in Cuvier amp Vallenciennes 1837 Gobius koelreuteri Pallas 1770 aktuell Periophthalmus barbatus Linne 1766 Labrus koelreuteri Walbaum 1792 aktuell Stethojulis albovittata Bonnaterre 1788 Osphromenus trichopterus koelreuteri Gunther 1861 aktuell Trichopodus trichopterus Pallas 1770 Scomber koelreuteri Schneider in Bloch amp Schneider 1801 aktuell Naucrates ductor Linne 1758 Perca trifasciata Walbaum 1792 aktuell Premnas biaculeatus Bloch 1790 Schriften Bearbeiten1755 Dissertatio inauguralis medica de insectis coleopteris nec non de plantis quibusdam rarioribus Tubingae litteris Erhardianis 1761 1766 Vorlaufige Nachricht von einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen 1763 Piscium rariorum e museo Petropolitano excerptorum descriptiones Novi Commentarii Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae 8 404 430 1764 Descriptiones Piscium rariorum e museo Petropolitano exceptorum continvatio Novi Commentarii Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae 9 420 470 1766 Piscium rariorum e mus Petrop exceptorum descriptiones continvatae Novi Commentarii Academiae Scientarum Imperialis Petropolitanae 10 329 351 1777 Das entdeckte Geheimniss der Cryptogamie in dem er spekulative und wenig fundierte Vermutungen uber die Sexualitat der Pilze anstellt Vorlaufige Nachricht von einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen und Beobachtungen nebst Fortsetzungen 1 2 und 3 1761 1766 Herausgegeben von W Pfeffer Ostwalds Klassiker 41 Leipzig Engelmann 1893Literatur BearbeitenWilhelm Heinrich Gwinner Dr Joseph Gottlieb Kolreuter In ders Gallerie wurttembergischer Forstleute von 1700 bis 1850 Verlags Comptoir der forstlichen Monatsschrift Stuttgart 1856 Digitalisat S 124 J Behrens Joseph Gottlieb Kolreuter Ein Karlsruher Botaniker des 18 Jahrhunderts In Verhandlungen des Naturwiss Vereins Karlsruhe 11 1894 S 268 320 Hans Kugler Kolreuter Joseph Gottlieb In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 325 f Digitalisat Ernst Lehmann Joseph Gottlieb Kolreuter zum 200 Geburtstag In Volk und Rasse 8 1933 S 186 189 Friedrich Reinohl Joseph Gottlieb Kolreuter In Hermann Haering Otto Hohenstatt Hrsg Schwabische Lebensbilder Band 2 Kohlhammer Stuttgart 1942 S 355 367 Ernst Wunschmann Koelreuter Joseph Gottlieb In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 16 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 493 496 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Joseph Gottlieb Kolreuter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Joseph Gottlieb Kolreuter beim IPNI Digitalisierte Werke Kolreuters bei der UB Karlsruhe Kyolrejter Jozef Iosif Gotlib ili Feofil Eintrag bei der Russischen Akademie der Wissenschaften russisch Normdaten Person GND 116288000 lobid OGND AKS LCCN nr00029400 VIAF 3217964 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kolreuter Joseph GottliebKURZBESCHREIBUNG deutscher Botaniker und Professor fur Naturgeschichte sowie Direktor der Hofgarten in KarlsruheGEBURTSDATUM 27 April 1733GEBURTSORT Sulz am NeckarSTERBEDATUM 11 November 1806STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Gottlieb Kolreuter amp oldid 226668639