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Die Gewohnliche Traubenkirsche Prunus padus L Syn u a Padus avium Mill Padus racemosa Lam ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewachse Rosaceae Der Name kommt von den in Trauben angeordneten Bluten und Fruchten Sie wird auch Ahlkirsche Sumpfkirsche oder Elsenkirsche genannt seltener auch Elsbeere was mit der Art Sorbus torminalis zu verwechseln ist in Teilen von Osterreich heisst sie Olexen Elexsen Olasn Oxn Osn oder ahnlich Prunus padus wird auch als Faulbaum bezeichnet wegen seiner bruchigen Zweige und ahnlicher Borke hat aber keine medizinische Bedeutung wie der Echte Faulbaum 1 Gewohnliche TraubenkirscheGewohnliche Traubenkirsche Prunus padus SystematikOrdnung Rosenartige Rosales Familie Rosengewachse Rosaceae Unterfamilie SpiraeoideaeTribus Steinobstgewachse Amygdaleae Gattung PrunusArt Gewohnliche TraubenkirscheWissenschaftlicher NamePrunus padusL Ahnlich ist die aus Nordamerika stammende Spatbluhende Traubenkirsche Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild 1 2 Vegetative Merkmale 1 3 Generative Merkmale 2 Systematik 3 Okologie 4 Vorkommen 5 Verwendung und Giftigkeit 6 Zuchtformen 7 Schadlinge und Krankheiten 8 Bilder 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenErscheinungsbild Bearbeiten nbsp Gesamterscheinung nbsp Traubenkirsche Prunus padus IllustrationDie raschwuchsige Gewohnliche Traubenkirsche wachst als sommergruner bis zu 15 Meter hoher dichter Baum oder seltener als ein bis zu 10 Meter hoher Strauch mit uberhangenden Asten Der Baum bildet gewohnlich eine tiefangesetzte und dichtbelaubte Krone von schlanker und kegelformiger Wuchsform aus Bei alteren Exemplaren beobachtet man eher eine saulenformige und gewolbte Krone Die Gewohnliche Traubenkirsche besitzt einen relativ gerade gewachsenen Stamm der eine Starke von etwa 60 cm entwickelt Die bogig aufsteigenden Aste verzweigen sich locker die rutenformigen Zweige hangen haufig uber Charakteristisch fur die Gewohnliche Traubenkirsche ist das grosse Ausschlagvermogen ihrer Wurzeln Das Durchschnittsalter der Gewohnlichen Traubenkirsche betragt 60 Jahre ihr Hochstalter wird auf 80 Jahre beziffert 2 Die Rinde ist glatt und dunkelgrau bei Verletzung der Rinde verstromt das Holz einen unangenehmen scharfen Geruch Die Borke bildet nur bei sehr alten Baumen flache langliche Risse aus Vegetative Merkmale Bearbeiten Die schlanken Knospen sind lang zugespitzt mit haufig einer meist nach innen gebogenen Knospenspitze Die 6 bis 14 cm langen leicht behaarten Blatter stehen an 1 2 Zentimeter langen Blattstielen Der Blattstiel besitzt an seinem oberen Ende haufig zwei grunliche Nektardrusen Die spitzen oder zugespitzten Blattspreiten entwickeln eine verkehrt eiformige bis elliptische Form Auffallig sind die zum fein gesagten Blattrand hin bogig miteinander verbundenen Seitennerven Die Blattunterseite ist graugrun gefarbt die Blattoberseite zeigt eine matte dunkelgrune Farbe Die Herbstfarbung ist gelbrot Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit erstreckt sich von April bis Juni Die zwittrigen weissen Bluten stehen in 10 15 cm langen zunachst bogig aufrechten spater hangenden 12 bis 30 blutigen Trauben die am Ende beblatterter Kurztriebe gebildet werden Zunachst sitzen sie einzeln in der Achsel eines Tragblattes zum akropalen Ende gehen sie in einen traubenformigen Blutenstand uber Hier sind die Tragblatter reduziert oder fehlen ganz Die intensiv riechenden von bittermandelartig streng susslich bis angenehm honigartig beschriebenen Bluten locken diverse Zweiflugler zur Bestaubung an 3 4 Die duftenden funfzahlige radiarsymmetrische protogyne und gestielte Blute besteht aus grunen zu einem Kelch verwachsenen Kelchblattern und weissen freien Kronblattern Die kleinen Kelchblatter sind fein drusig gezahnt Die ausladenden Kronblatter sind etwa doppelt so lang wie die Staubblatter Sie besitzen eine eiformige bis verkehrt eiformige Form 5 Das Androeceum am Rand des Blutenbechers besteht aus zahlreichen 20 30 freien Staubblattern das Gynoeceum aus fur Kirschen typisch einem Fruchtblatt Der Fruchtknoten mit einem etwas seitlichem Griffel mit kleiner kopfiger Narbe steht mittelstandig im innen behaarten Blutenbecher 5 Es ist ein Diskus vorhanden Die erbsengrosse kugelige und runzelige Steinfrucht ist zuerst rot und dann glanzend schwarz Sie reift im Spatsommer und wird gerne von Vogeln verzehrt die fur die Verbreitung der Samen sorgen Das herb bitter schmeckende Fruchtfleisch ist ungiftig Der rundliche bis eiformige Steinkern ist zugespitzt und weist eine netzig grubige skulptierte Struktur auf 5 Er enthalt giftige Blausaureglykoside Die Chromosomenzahl ist 2n 32 6 Systematik BearbeitenMan kann fur die Gewohnliche Traubenkirsche Prunus padus zwei Unterarten unterscheiden Prunus padus L subsp padus Prunus padus subsp borealis A Blytt Nyman Fur die Gewohnliche Traubenkirsche sind verschiedene synonyme lateinische Bezeichnungen bekannt fur die Unterart Prunus padussubsp padus unter anderem Padus avium Mill Padus vulgaris Host Prunus fauriei H Lev Cerasus padus L Delarbre Padus asiatica Kom Padus borealis Schubeler N I Orlova Padus racemosa Lam Gilib Padus racemosa subsp typica C K Schneid Dost l Prunus germanica Borkh Okologie Bearbeiten nbsp Die stark duftenden Bluten werden gerne von Bienen bestaubtAls Bestauber der Gewohnlichen Traubenkirsche treten vor allem Schwebfliegen Bienen und Falter in Erscheinung Nektar wird halb verborgen im Blutenzentrum angeboten Bei ausbleibender Fremdbestaubung ist auch Selbstbestaubung moglich 7 Ihr Laub dient mehreren Schmetterlingen aus der Familie der Eulenfalter und Spanner als Raupenfutter Auch die Raupen des Zitronenfalters ernahren sich gelegentlich vom Laub dieser Pflanze 8 Die Pflanze wird im spaten Fruhjahr nicht selten selektiv von Gespinstmottenlarven der Gattung Yponomeuta befallen die sie kahl fressen und mit einem riesigen silbrig schillernden spinnwebenartigen Netz uberziehen Nach dem Verpuppen der Raupen erholen sich diese Geholze meist wieder durch Neuaustrieb Nach Hacker 1998 4 leben an Traubenkirschen 21 Grossschmetterlingslarven und ihre Fruchte dienen 24 Vogelarten als Nahrung Die Vogel verbreiten so die Traubenkirschen Samen Ein englischer Name der Traubenkirsche ist bird cherry Vorkommen BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Gewohnlichen Traubenkirsche erstreckt sich uber Europa ausser Mittelmeergebiet und Balkanhalbinsel bis nach Nordasien und nach Japan Im Auftrag der deutschen Bundesanstalt fur Landwirtschaft und Ernahrung BLE wurden im Rahmen des Projekts Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen seltener Baumarten in Deutschland in den Jahren von 2010 bis 2013 die Vorkommen von zehn seltenen heimischen Baumarten in den deutschen Waldern ermittelt Von der Gewohnlichen Traubenkirsche wurden dabei in Deutschland rund 3 9 Millionen Individuen vor allem in Auwaldern erfasst Verbreitungsschwerpunkte sind Niedersachsen mit 1 3 Millionen Exemplaren und Sachsen Anhalt mit 900 000 Exemplaren 9 Die Traubenkirsche meidet trockene und kalkreiche Boden leicht kalkiger Boden wird aber meistens toleriert Als alterer Baum steht sie eher einzeln kommt aber als Verjungung oft gehauft in Form von Unterholz vor Die Gewohnliche Traubenkirsche bevorzugt nahrstoffreichen nassen oder zumindest feuchten Lehm Ton oder Sumpfboden Sie besiedelt daher vor allem Au und Bruchwalder und besonders die etwas lichteren Stellen Die Gewohnliche Traubenkirsche ist ein Grundwasserzeiger Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Alno Ulmion kommt aber auch in feuchten Gesellschaften der Ordnung Fagetalia oder Prunetalia vor 10 Verwendung und Giftigkeit BearbeitenDie roh bitter schmeckenden Fruchte konnen gekocht als Wildobst zu Marmelade oder Saften verarbeitet werden In Rinde und Samen dagegen ist das cyanogene Glykosid Amygdalin enthalten welches in Verbindung mit Wasser Blausaure abspalten kann 11 Die Zweige dienen in Russland als Flechtmaterial Das Splintholz ist hell das Kernholz braungelb rotlich mit grunem Muster Es ist weniger hart als Kirschholz lasst sich gut verarbeiten und kann u a zum Drechseln fur Intarsien oder zur Herstellung von Spazierstocken oder Geratestielen verwendet werden 12 Auf einem ihr zusagenden Untergrund kommt der Gewohnlichen Traubenkirsche ingenieurbiologische Bedeutung zu Als industriefestes Geholz kann sie an Boschungen die durch Abschwemmung gefahrdet sind zur Bodenbefestigung beitragen In Parks und Garten wird die Traubenkirsche als Ziergeholz eingesetzt Zuchtformen BearbeitenIn Garten kommen Zierformen mit gefullten oder gelblichen Bluten vor Plena Eine seltene Form mit gefullten lange haltbaren Bluten Globosum Watereri Haufig falschlich Wateri genannt Diese Form wird haufig gepflanzt Sie hat viel langere Blutenstande als der Typ die bis zu 20 cm lang werden und waagerecht abstehen Die Blatter weisen auf der Unterseite grosse Achselbarte auf und stehen locker 13 Einige auserlesene Gartenformen zeichnen sich durch besonders reichen Blutenansatz aus Schadlinge und Krankheiten BearbeitenVon Obstgartnern wird die Traubenkirsche nicht sehr geschatzt weil sie hin und wieder von der Traubenkirschen Gespinstmotte massiv befallen wird und der Irrtum diese wurden auf Obstbaume uberwechseln sehr verbreitet ist 14 Ausserdem ist der Besuch der Wickler Acleris umbrana und Phtheochroa micana Tortricidae aufgezeichnet Wegen der Anwesenheit der Schadlingsraupen und ihrer Fruchte wegen kommt der Traubenkirsche als Vogelschutzgeholz jedoch einige Bedeutung zu Die Gewohnliche Traubenkirsche wird von den Rostpilzen Ochropsora ariae und Thekopsora areolata mit Uredien und Telien befallen 15 Bilder Bearbeiten nbsp Rinde der Traubenkirsche mit Lentizellen nbsp Stammquerschnitt mit Kernholz und Splintholz nbsp Traubenkirschen in voller Blute am Oulujoki Finnland Anfang Juni nbsp Traubenkirsche mit einem Befall von Traubenkirschen GespinstmottenLiteratur BearbeitenRuprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Kosmos Naturfuhrer Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Welcher Baum ist das Franckh Kosmos Verlagsgesellschaft Stuttgart 24 Auflage 1992 ISBN 3 440 06570 7 Marilena Idzojtic Dendrology Academic Press 2019 ISBN 978 0 444 64175 5 S 506 Magda Viola Hanke Henryk Flachowsky Obstzuchtung und wissenschaftliche Grundlagen Springer 2017 ISBN 978 3 662 54084 8 S 254 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnliche Traubenkirsche Prunus padus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gewohnliche Traubenkirsche FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Prunus padusL s l In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 10 November 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Verhullungskunstler im Auwald waldwissen net Einzelnachweise Bearbeiten G Hener Hrsg Allgemeine Forst und Jagdzeitung 45 Jahrgang Sauerlander 1869 S 149 Stingl Wagner Haseder Erlbeck Das Kosmos Wald und Forstlexikon Kosmos Verlag S 667 Dull Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands S 386 a b https www lwf bayern de biodiversitaet biologische vielfalt 141381 index php Olaf Schmidt Blutenwunder Traubenkirsche in LWF aktuell 110 Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten abgerufen am 7 Mai 2020 a b c Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Padus avium Chromosomenzahl bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Biolflor Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Memento vom 22 April 2017 im Internet Archive Information bei FloraWeb Prunus padus Schmetterlingsfutterpflanze Bundesanstalt fur Ernahrung und Landwirtschaft BLE Abgerufen am 23 April 2015 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 573 574 Helga Buchter Weisbrodt Des Prunus Kern Heil und Giftpflanzen In Obst amp Garten Ausgabe 9 2004 ISSN 0029 7798 S 324 https www gartenjournal net traubenkirsche holz Burkhard Das Holz der Traubenkirsche Merkmale und Verwendung online Mitteilung der Firma M15 Internet OHG abgerufen am 7 Mai 2020 Alan Mitchell Die Wald und Parkbaume Europas Ein Bestimmungsbuch fur Dendrologen und Naturfreunde Ubersetzt u bearbeitet von Gerd Krussmann Paul Parey Hamburg Berlin 1975 ISBN 3 490 05918 2 Bekampfung Gespinstmotten Memento des Originals vom 12 Mai 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht 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