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Dieser Artikel behandelt die Pflanzenart Zwergmistel aus der Gattung der Misteln Viscum Zur eigenstandigen Gattung Arceuthobium siehe Zwergmisteln Die Zwergmistel Viscum minimum ist eine Pflanzenart in der Gattung der Misteln aus der Familie der Sandelholzgewachse Santalaceae Sie ist die kleinste aller Mistelarten Sie ist nicht zu Verwechseln mit den Zwergmisteln Arceuthobium ZwergmistelZwergmistel Viscum minimum SystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Sandelholzartige Santalales Familie Sandelholzgewachse Santalaceae Gattung Misteln Viscum Art ZwergmistelWissenschaftlicher NameViscum minimumHarv Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Vorkommen 2 Keimung der Zwergmistel auf Euphorbia horrida 3 Entwicklung von Bluten und Fruchten der Zwergmistel auf einem bewurzelten Zweig der Euphorbia tubiglans 4 Kultivierung 5 Beispiele fur Wolfsmilcharten auf denen die Zwerg Mistel erfolgreich kultiviert werden kann 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung und Vorkommen BearbeitenDie Zwergmistel ist ein sukkulenter Schmarotzer der in der Natur ausschliesslich auf zwei nahe miteinander verwandten Wolfsmilcharten vorkommt Euphorbia horrida Boiss und Euphorbia polygona Haw Wohl als Anpassung an ihre sukkulenten Wirte und die saisonal sehr trockenen und heissen Umweltbedingungen lebt die Zwerg Mistel fast vollstandig im Inneren der Wirtspflanzen Dort bildet sie ein Geflecht von miteinander verbundenen Haustorien das stellenweise die Epidermis der Wirte durchbricht Die so an der Oberflache der Wirte erscheinenden Zweige sind weniger als 3 mm lang und tragen winzige nur mit einer Lupe erkennbare Schuppenblatter Wegen der so nur sehr geringen Moglichkeit zur eigenen Photosynthese stellt die Art einen Vollschmarotzer dar einen endophytischen Holoparasiten Entgegen manchen Angaben in der Literatur ist die Zwergmistel einhausig Ein und dieselbe Pflanze bringt also sowohl rein mannliche als auch rein weibliche Bluten hervor Die mannlichen Bluten sind verkehrt kegelformig etwa 1 5 mm dick und 2 5 mm lang die weiblichen Bluten sind spindelformig etwa 2 mm dick und 3 mm lang Nach der Befruchtung schwillt der unterstandige Fruchtknoten der weiblichen Blute an und entwickelt sich zu einer bei Reife leuchtend rot gefarbten Beerenfrucht Die Beeren enthalten jeweils nur ein Samenkorn das vereinzelt wie auch bei der europaischen Weissbeerigen Mistel zwei Keimlinge enthalten kann Auffallend ist der zahe klebrige Saft der den Samen im Fruchtfleisch umgibt Dieser Zahschleim ist wichtig fur die Ausbreitung auf andere geeignete Wirtspflanzen Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Vogel die das Fruchtfleisch fressen und die klebrigen Samen an anderen Pflanzen abstreifen Bei der Keimung wird statt der Keimblatter ein schlauchformiges Organ Hypokotyl mit endstandiger Scheibe ausgebildet Trifft diese Scheibe auf die Epidermis eines geeigneten Wirtes tritt unterseits aus ihrer Mitte bald ein spitz zapfenformiges primares Haustorium durch das der Keimling in die Wirtspflanze eindringt Das Verbreitungsgebiet der Zwergmistel ist durch das ihrer Wirte begrenzt Es reicht im Ostkap Sudafrikas von Uitenhage und Albany bis in die Gegend um Willowmore Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 1 Keimung der Zwergmistel auf Euphorbia horrida Bearbeiten nbsp Frisch auf die Wirtspflanze gebracht glanzt der Samen noch im klebrigen Saft nbsp Nach vier Tagen ist die Scheibe am Ende des kurzen Schlauches erkennbar nbsp Nach zehn Tagen ist der Schlauch deutlich verlangert nbsp Nach 23 Tagen findet der erste Kontakt mit der Epidermis des Wirtes statt nbsp Nach 30 Tagen ist das primare Haustorium voll entwickelt Der Keimling kann in den Wirt eindringen Entwicklung von Bluten und Fruchten der Zwergmistel auf einem bewurzelten Zweig der Euphorbia tubiglans Bearbeiten nbsp Im Sommer ist die Zwerg Mistel kaum erkennbar nbsp Hauptblutezeit ist Herbst und Winter nbsp Mannliche Bluten erscheinen meist zuerst nbsp Weibliche Bluten werden vorwiegend am Ende der Blutezeit gebildet nbsp Nach Befruchtung schwellen die Fruchtknoten an nbsp Bei Reife farben sich die Beeren leuchtend rot nbsp Werden die Beeren weich und schrumpelig kann der Samen entnommen werden Kultivierung BearbeitenDie in der Natur nur auf den Wirtspflanzen Euphorbia horrida und polygona vorkommende Zwerg Mistel kann in Kultur auch auf weiteren nahe verwandten Wolfsmilcharten aus der Untergattung Rhizanthium gehalten werden Hierzu gehoren u a Euphorbia anoplia fimbriata inconstantia ferox mammillaris pillansii pulvinata submammillaris und tubiglans Der Grund warum diese anderen Arten nicht auch in der Natur infiziert werden ist nicht ausreichend erforscht Vermutlich stellt ein in der naturlichen Umgebung produzierter Bestandteil des Milchsaftes ein Abwehrmittel gegen den Parasiten dar das jedoch unter Kulturbedingungen nicht oder nicht in ausreichender Menge produziert werden kann Alternativ kann die Zwerg Mistel auch durch Stecklinge der Wirtspflanzen vermehrt werden Da sich die Wirte vorwiegend basisnah verzweigen ist es zur Vorbereitung dieser Vermehrungsmethode sinnvoll den Parasiten basisnah einwachsen zu lassen und die im Laufe der Zeit vom Parasiten durchwachsenen Aste als Stecklinge zu nehmen Die Zwergmistel und ihre Wirte sind gut aneinander angepasst Ansonsten gesunde Wirtspflanzen werden durch den Parasiten fur einige Jahre nicht merklich beeintrachtigt In der Regel werden auch die unnaturlichen Wirte nicht durch den Parasiten geschadigt Da dieser jedoch ein zusatzlicher Verbraucher von Wasser und Nahrstoffen ist empfiehlt es sich die Wirte ausreichend zu wassern und zu dungen und ihnen keine Extreme zuzumuten Da die Zwergmistel selbstkompatibel ist konnen auf derselben Pflanze die weiblichen Bluten erfolgreich mit dem Blutenstaub der mannlichen Bluten bestaubt werden Einige Wochen nach der Befruchtung farben sich die inzwischen angeschwollenen Fruchte leuchtend rot Werden sie Ende Winter bis Anfang Fruhling weich und etwas schrumpelig sind sie vollreif und konnen geerntet werden Als neuer Wirt sollte eine schon etwas vorgetriebene Pflanze gewahlt werden die im Scheitel schon neuen Wuchs zeigt Wird der Samen dort in den Scheitel gesetzt findet der Keimling dann eine weichere Epidermis die sein Eindringen erleichtert Da sich die Zwerg Mistel im spateren Wuchs vorwiegend nach unten ausbreitet ist so auch gewahrleistet dass sie die gesamte Wirtspflanze gleichmassig durchwachst Nach dem Andocken des Keimlings durch das primare Haustorium wachst der Parasit fur langere Zeit ausschliesslich im Inneren der Wirtspflanze Bis seine ersten Blutenzweiglein an der Oberflache sichtbar werden konnen vier bis zwolf Monate vergehen Sollte der Keimschlauch samt Haftscheibe inzwischen verwelkt sein so ist dies nicht als ein Zeichen fur oder gegen eine erfolgreiche Etablierung des Parasiten zu interpretieren Beispiele fur Wolfsmilcharten auf denen die Zwerg Mistel erfolgreich kultiviert werden kann Bearbeiten nbsp Euphorbia anoplia nbsp Euphorbia ferox nbsp Euphorbia pillansii nbsp Euphorbia pulvinataLiteratur BearbeitenWilliam Henry Harvey Flora Capensis 2 581 Robert Allen Dyer Two Rare Parasites on Succulent Species of Euphorbia Euphorbia Review Vol I 4 29 32 1935 Thomas Goebel Viscum minimum Harvey in der Sukkulentensammlung der Stadt Zurich Kakteen und andere Sukkulenten 29 1 1978 Frank K Horwood Two parasites of Euphorbia Viscum minimum and Hydnora africana The Euphorbia Journal Vol 1 45 48 1983 Einzelnachweise Bearbeiten Viscum minimum bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zwergmistel Viscum minimum Album mit Bildern Videos und Audiodateien Der Edelschmarotzer Viscum minimum Harvey PDF 542 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwergmistel amp oldid 232150879