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Die Burmanniaceae sind eine Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Yamswurzelartigen Dioscoreales Die Familie umfasst rund einhundert Arten in neun haufig monotypischen beziehungsweise sehr artenarmen Gattungen Die stammesgeschichtlich alte Familie ist weltweit in den Tropen verbreitet ihre Arten sind mehrheitlich vollstandig ohne Blattgrun und ernahren sich stattdessen mykoheterotroph als Parasiten von Pilzen Durch ihre Unabhangigkeit vom Licht als Energiequelle erschliessen sie sich okologische Nischen die Pflanzen sonst weitgehend verschlossen bleiben BurmanniaceaeGymnosiphon bekensis in KamerunSystematikAbteilung Gefasspflanzen Tracheophyta Unterabteilung Samenpflanzen Spermatophytina Klasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenOrdnung Yamswurzelartige Dioscoreales Familie BurmanniaceaeWissenschaftlicher NameBurmanniaceaeBlumeAufgrund der evolutionaren Anpassungen an ihre Lebensweise wurde den blattgrunlosen Arten ein bizarres Aussehen 1 attestiert und sie wurden mit einer kunstlichen Flora aus Glas in der die kleinen Bluten in brillanten Farben wie Kristalle auf den zarten glasartigen Stangeln ruhen verglichen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild 1 2 Rhizom und Wurzeln 1 3 Sprossachsen 1 4 Blatter 1 5 Blutenstande und Bluten 1 6 Pollen 1 7 Fruchte und Samen 1 8 Genetik 2 Okologie 2 1 Bestaubung 2 2 Lebensweise 3 Verbreitung 3 1 Habitate 3 2 Gefahrdung und Status 4 Systematik 4 1 Gattungen 4 2 Geschichte der Systematik 4 3 Phylogenetik 5 Verwendung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenErscheinungsbild Bearbeiten Alle Arten der Familie sind mykotrophe und bis auf rund vierzig Arten der Gattung Burmannia chlorophylllose einjahrige oder ausdauernde krautige Pflanzen Sie erreichen meist Wuchshohen von 5 bis 30 Zentimetern einige Burmannia Arten nur bis zu 2 Zentimetern Hochstwerte sind 75 oder gar 100 Zentimeter Burmannia disticha Fast alle Arten wachsen terrestrisch selten finden sich Epiphyten Burmannia kalbreyeri Burmannia longifolia Rhizom und Wurzeln Bearbeiten Das knollenahnliche zylindrische und ublicherweise vertikal wachsende Rhizom ist verzweigt nur wenige Zentimeter lang und dicht bedeckt mit uberlappenden Schuppen und fadenformigen exogen gewachsenen Wurzeln die von Mykorrhizen durchwachsen sind Wurzelhaare fehlen finden sich aber in der Gattung Dictyostega moglicherweise funktionell durch die Rander der Rhizomschuppen beziehungsweise lange Harchen an deren Spitze ersetzt Wurzelhauben fehlen den mykoheterotrophen Arten Die Wurzeln besitzen eine ausgepragte Endodermis mit U formigen Wandverdickungen und oder Casparyschen Streifen Der Zentralzylinder ist schwach tri oder tetrarch ausgebildet und besitzt nur ein bis sechs Xylem Gefasse mit ring oder schraubenformigen Wandverstarkungen und drei bis acht Phloemstrange Es wurden keine Siebrohren Plastiden nachgewiesen Das Perizykel ist fast vollstandig reduziert Im Zentrum der Rhizome findet sich Markgewebe sowie der gelegentlich von einer Endodermis umgebene Leitbundelzylinder die Rinde ist im Vergleich zum oberirdischen Teil der Pflanze verdickt Sowohl Markgewebe als auch Rinde dienen als Starkespeicher Mittels seitlich aus dem Rhizom wachsender Sprosse beziehungsweise von Achsenknospen aus der Wurzel vermogen sich Arten der Burmanniaceae auch vegetativ zu vermehren Von zwei Arten der Burmannia Burmannia alba Burmannia longifolia ist Wurzeldimorphismus bekannt neben einem eigentlich schwach ausgepragten Wurzelwerk findet sich hier noch eine gelegentlich sogar zwei sehr verdickte knollenartige Wurzel Von diesem Aufbau weichen die blattgrunen Arten der Gattung Burmannia meist ab ihnen fehlt das Rhizom und sie besitzen Wurzelhauben Sie zahlen mit bis zu 70 Zentimeter Wuchshohe auch zu den grossten Vertretern der Familie Sprossachsen Bearbeiten Oberirdische Sprossachsen werden nur in Form der Blutenstandsachsen ausgebildet sie sind in der Regel unverzweigt und im Querschnitt zylindrisch um ihren Ansatz findet sich eine von der Hauptwurzel ausgehende rund 1 Millimeter hohe Scheide Die Epidermis besitzt so gut wie keine Spaltoffnungen wenn dann ohne Nebenzellen anomocytische Stomata Nach innen folgen ein ausgepragtes subepidermales Gewebe eine Sklerenchymscheide eine Endodermis ahnlich der der Wurzeln Es gibt 3 bis 20 reduzierte kollaterale Leitbundel Die Xylem Gefasse besitzen ring und spiralformige Verdickungen Blatter Bearbeiten Die wechselstandig angeordneten ungestielten Blatter sind bei mykotrophen Arten zu kleinen Schuppenblattern reduziert und von blass braunlicher gelblicher rotlicher Farbe selten auch vollstandig farblos Bei blattgrunen Arten sind sie bis zu 50 Zentimeter lang linealisch bis lanzettlich und bilden in der Regel eine Rosette am unteren Teil der Sprossachse Nebenblatter fehlen Die Blatter besitzen nur ein kollaterales Leitbundel das aus wenigen Tracheiden selten aus Gefassen besteht Fur Burmannia fadouensis und Burmannia pingbianensis ist die Bildung von Achselbulbillen zum Zweck der vegetativen Vermehrung berichtet 3 Blutenstande und Bluten Bearbeiten nbsp Burmannia bicolor GuyanaIn den endstandigen Blutenstanden sind einfache zum Beispiel bei Apteria oder doppelte Gymnosiphon Dictyostega Wickel in denen ein bis funfzehn gestielte Bluten uber jeweils einem Tragblatt stehen Im Falle von Doppelwickeln sind die Bluten einseitswendig ausgerichtet Die Blutenstande sind bei Gymnosiphon und Dictyostega eher locker bei Miersiella und einigen Burmannia kompakt aufgebaut Die Lange der Blutenstiele ist insbesondere innerhalb der Gattung Gymnosiphon von grosser taxonomischer Bedeutung Die in der Regel radiarsymmetrischen und rohren bis trompetenformigen Bluten sind dreizahlig Die Blutenfarbe ist variabel haufig von blauer bis hellblauer Grundfarbe daneben aber auch grunlich gelb weiss oder rosafarben Oft sind verschiedene Farben kontrastreich miteinander kombiniert Die vollstandig miteinander verwachsenen Tepalen stehen in zwei Kreisen die ausseren drei sind deutlich grosser als die inneren nur bei Campylosiphon ist dieser Unterschied kaum ausgepragt Bei Marthella fehlen die Tepalen des inneren Kreises vollstandig Die Tepalen des ausseren Kreises sind dabei meist einfach nur bei den Gattungen Cymbocarpa und Gymnosiphon dreigelappt die des inneren Kreises sind stark verkleinert einfach bei Hexapterella gelegentlich dreigelappt und fleischig verdickt In der Knospe umschliessen die bundig aneinander stehenden ausseren Tepalen die inneren vollstandig Der Perianth ist persistent wird also bis zur Fruchtreife nicht abgeworfen sondern vertrocknet langsam Ausnahmen sind Gymnosiphon Cymbocarpa und Hexapterella gentianoides die als circumscissil beschrieben werden hier werden also alle oberhalb der Blutenrohre gelegenen Blutenelemente abgeworfen und hinterlassen eine nackte Blutenrohre nbsp Gymnosiphon longistylus KamerunEs ist nur ein Kreis mit drei den inneren Tepalen gegenuber stehenden Staubblattern vorhanden der aussere Staubblattkreis fehlt Staubfaden fehlen mit Ausnahme der Gattungen ApteriaundMarthella sowie bei Hexapterella gentianoides Die Theken reissen quer auf und sind deutlich voneinander entfernt Der Griffel ist ebenso lang wie die Blute im Querschnitt am Ansatz dreieckig bis rund oberhalb zylindrisch fadenformig und an der Spitze auf Hohe der Staubbeutel in drei trichterformige oder zweilippige Narbenaste verzweigt Bei zweilippigen Narbenasten ist die Unterlippe mit Papillen besetzt die als Haftpunkte fur die Pollen dienen Die drei Fruchtblatter sind zu einem unterstandigen Fruchtknoten verwachsen Der Fruchtknoten besitzt ein oder drei Facher Bei drei Fachern Burmannia ist die Plazentation zentralwinkelstandig bei einem meist parietal Die Samenanlagen sind anatrop bitegmisch und tenuinucellat Fur zahlreiche Mitglieder der Familie sind Nektarien nachgewiesen von einfachen Septalnektarien bei Burmannia und Campylosiphon bis hin zu hochkomplexen Drusenstrukturen bei Miersiella umbellata und Marthella trinitatis wo sechs je paarweise miteinander angeordnete verwachsene Drusen oberhalb der Fruchtknoten platziert sind 4 Dufte werden nur schwach vereinzelt oder kurzzeitig abgegeben ein einheitliches Bild lasst sich nicht zeichnen Einzelne Berichte liegen unter anderem vor fur Burmannia championii susslich Hexapterella gentianoides suss Campylosiphon purpurascens wohlriechend Gymnosiphon divaricatus angenehm primelahnlich und eine weitere Gymnosiphon Art nach Kakao Als Quelle der Dufte werden die Papillen der Perianthinnenseiten in Betracht gezogen 5 Pollen Bearbeiten Die Pollen werden als ausserst vielgestaltig beschrieben nur sehr wenige Merkmale gelten fur die gesamte Familie Zumeist werden die Pollenkorner als Monaden also einzeln ausgestreut selten bilden sie Gruppen aus je vier Tetraden oder zwei Dyaden Pollenkornern zum Beispiel bei Apteria aphylla Bei einigen Gymnosiphon Arten werden grosse Aggregationen zu gleicher Zeit ausgestreut Massula Die Oberflache der sehr dunnen Exine ist vollkommen glatt die Form des Korns ist ellipsoid seine Lange betragt zwischen 17 und 54 Mikrometer An den Aperturen dunnt die Exine aus und die Intine tritt hervor Meist sind die Pollen porat wobei die Poren gelegentlich exzentrisch zum Aquator des Pollenkorns liegen die Anzahl der Poren ist sehr variabel und kann selbst innerhalb einer Art schwanken Monoporate und diporate Pollen uberwiegen gelegentlich gibt es Arten mit drei Poren Selten finden sich inaperturate Gymnosiphon Apteria aphylla Burmannia sphagnoides noch seltener monocolpate Pollen Cymbocarpa refracta Hexapterella gentianoides nbsp Samen von Dictyostega orobanchioides REMFruchte und Samen Bearbeiten Die Kapselfruchte sind ein oder dreifachrig offnen sich langs mit Ausnahme mehrerer quer verlaufender Schlitze bei den Burmannia und enthalten viele winzige Samen die bei den blattgrunen Arten durch Wind Boleochorie bei den mykoheterotrophen Arten durch Wasser verbreitet werden Hydrochorie 6 Die Samen sind 0 19 bis 1 52 Millimeter lang 0 06 bis 0 55 Millimeter breit rundlich oval bis langlich 7 gelb bis braun glanzend und ungeflugelt Der Funiculus ist relativ lang ein Endosperm ist vorhanden aber nur extrem schwach ausgepragt 6 Genetik Bearbeiten Die Chromosomenzahlen reichen von 6 und 8 uber 68 bis zu 87 bis 99 Das Vorhandensein von Polyploidien wird angenommen eine genaue Chromosomengrundzahl moglicherweise 6 oder 8 ist aber nicht bekannt Okologie BearbeitenBestaubung Bearbeiten nbsp Burmannia championii mit geschlossenen BlutenBislang wurde bei den Burmanniaceae nur Selbstbestaubung beobachtet Sie tritt bei vielen Arten regelmassig auf und wird durch mehrere Anpassungen erleichtert Staubbeutel und Narbe sind einander genahert die Antheren offnen sich in der Knospe teilweise wachsen Pollenschlauche aus der Anthere zur Narbe Fur Apteria aphylla existiert ein Bericht uber Besuche von Milben die allerdings aufgrund ihrer eingeschrankten Mobilitat die Pflanzen auch nur mit ihrem eigenen Pollen bestauben konnen Bei einigen Burmannia Arten findet sich Kleistogamie die Blute bleibt also geschlossen und es kommt zur Selbstbefruchtung Burmannia championii Burmannia lutescens Burmannia capitata bei Burmannia coelestis wurde auch Apomixis beobachtet eine vollstandig ungeschlechtliche Fortpflanzungsform Die Anpassungen der Bluten vieler Arten deuten jedoch auf Fremdbestaubung hin Teilweise liegt Protandrie vor die Staubbeutel reifen vor den Fruchtblattern eine Selbstbestaubung wird so vermieden die Blutenstruktur ist deutlich auf den Besuch durch Insekten angepasst auch in Gestalt der Nektarproduktion vieler Arten Als Bestauber werden aufgrund der Blutenstruktur Schmetterlinge vermutet In den Kronrohren dreier Exemplare von Gymnosiphon breviflorus die als Untersuchungsmaterial dienten wurde zweimal eine Hymenoptere aus der Verwandtschaft der Erzwespen in der dritten Kronrohre derselben Art eine Fliegenpuppe oder Larve der Unterordnung Brachycera gefunden 5 Lebensweise Bearbeiten nbsp Burmannia itoana HongkongDie Mehrheit aller Arten der Familie betreibt uberhaupt keine Photosynthese mehr und bildet dementsprechend kein Chlorophyll Stattdessen leben sie myko heterotroph von arbuskularen Mykorrhizapilzen sind also zu ihrer Ernahrung vollstandig von den Pilzen abhangig Da diese Mykorrhiza Pilze in Symbiose mit anderen Pflanzen stehen meist Baumen oder Strauchern wurde fur diese Konstellation gelegentlich auch der Begriff Epiparasitismus gebraucht Im strengen Sinne ist dieser Begriff jedoch unzutreffend da Epiparasitismus als indirekte Miternahrung am Pilzpartner ohne Schadigung des Pilzes selbst hier nicht vorliegt Burmanniaceae sind echte Parasiten am Pilz die in die ausseren bis zu 12 Zellschichten von Rinde und Epidermis der Wurzeln beziehungsweise Rhizome einwachsenden Hyphen des Pilzes werden nach und nach abgetotet und die Nahrstoffe in Gestalt von Starke im Gewebe eingelagert 8 Uber lange Zeitraume sind die unterirdischen Pflanzenteile Rhizom Wurzeln so die einzigen aktiven Teile der Pflanzen sie treiben erst aus wenn sie vom Pilz hinreichende Reserven an Nahrstoffen angesammelt haben Wenngleich allerdings der grosste Teil der Arten der Burmannia blattgrun ist so bedeutet dies doch keinesfalls dass sie autotroph sein mussen Auch sie parasitieren oftmals Pilze betreiben aber parallel Photosynthese nur wenige Arten wie Burmannia disticha sind vollig frei von Mykorrhizen Leake konstatierte diesbezuglich Es ist hochstwahrscheinlich dass viele dieser Arten mehr Kohlenstoff durch Heterotrophie als durch Photosynthese beziehen It is most likely that many of these species obtain more carbon heterotrophically than they do from photosynthesis 9 Die von den Pflanzen parasitierten Pilze entstammen soweit bekannt der Klasse Glomeromycetes darunter neben Arten der Gattung Glomus auch einige aus der Familie der Acaulosporaceae 10 11 sowie der Peronosporaceae 12 nbsp Weltweite Verbreitung der BurmanniaceaeVerbreitung BearbeitenDie Burmanniaceae sind weltweit in den tropischen Zonen aller Kontinente zu finden und erreichen nur selten warm gemassigte Breiten Besondere Verbreitungsschwerpunkte sind Sudamerika und Asien Sudostasien Malesien ein kleinerer Schwerpunkt ist West und Zentralafrika Die Familie strahlt daruber hinaus nach Nordamerika die Karibik und Ostaustralien aus Die Verteilung zwischen Palaotropis und Neotropis ist annahernd gleich Die fast weltweite Verbreitung ist zusammen mit der Tatsache dass keine Art auf mehr als einem Kontinent zu finden ist ein deutliches Anzeichen fur das Alter der Familie das mit rund 93 Millionen Jahren fur den altesten gemeinsamen Vertreter der rezenten Arten Crown node age angegeben wird 13 Bemerkenswert ist daneben besonders der hohe Endemismusgrad auf Gattungsebene Wahrend die 14 Arten in Afrika und 39 Arten in Australasien nur drei Gattungen entstammen Burmannia Gymnosiphon Saionia sind die 47 neuweltlichen Arten auf alle 9 Gattungen der Familie verteilt 14 nbsp Burmannia congesta KamerunHabitate Bearbeiten Die myko heterotrophen Arten der Burmanniaceae wachsen meist auf verrottendem Holz oder Laub an sehr schattigen Standorten in luftfeuchten Primarwaldern gelegentlich aber auch an sonnigen offenen Standorten humusreicher Feuchtsavannen in Bambusgebuschen Kiefernwaldern Mangroven oder sogar in feuchtem Sand in Hohlen Die blattgrunen Burmannia Arten finden sich an schattigen aber offenen feuchten bis sumpfigen und humusarmen Standorten in Savannen Prarien Feuchtwiesen Torfmoos Mooren an den Ufern von Teichen und Flussen in Kiesgruben Zypressensumpfen oder Nadelwaldern aber auch Reisfeldern Vergesellschaftet sind Burmanniaceae mit Arten der Sussgraser Binsengewachse Sauergrasgewachse Xyridaceae Eriocaulaceae Sonnentaugewachse Wasserschlauchgewachse Enziangewachse Kreuzblumengewachse und anderen in Westafrika sind sie Charakterpflanzen der Inselberg Vegetation Die epiphytischen Arten leben in Waldern auf lebenden Asten oder den Stelzwurzeln von Palmen der Gattung Iriartea Die Burmannia Arten wachsen ublicherweise einzeln und finden sich mehrheitlich in niedrigen Hohenlagen konnen aber auch auf Hohenlagen von bis zu 3600 Metern vordringen Gefahrdung und Status Bearbeiten Aufgrund der meist unzuganglichen Standorte ihres disjunkten Verbreitungsgebietes ihrer Unauffalligkeit und ihrer naturlichen Seltenheit ist keine summarische Aussage uber die Entwicklung der Bestande der Familie moglich Auf der Roten Liste der IUCN stehen drei Arten der Gattung Gymnosiphon vier Arten der Gattung Afrothismia vier oder funf Arten der Gattung Burmannia und eine Art der Gattung Oxygyne 15 In den USA ist Burmannia flava in Florida seit 1998 als Endangered Gefahrdet eingestuft 16 In besonderer Hinsicht unklar ist der Status von Marthella trinitatis der einzigen Art ihrer Gattung sie ist nur ein einziges Mal 1883 auf dem El Tucuche dem zweithochsten Berg Trinidads gesammelt und seither nicht mehr wiedergefunden worden einen offiziellen Status geniesst sie aber nicht Ahnliches gilt fur die bisher nur dreimal gefundene Cymbocarpa saccata Systematik BearbeitenGattungen Bearbeiten Die Burmanniaceae umfassen derzeit unter Einschluss der Thismiaceae etwa 16 Gattungen mit rund 170 Arten neue Arten insbesondere der Gattung Burmannia werden jedoch regelmassig beschrieben Bis auf Afrothismia mit rund 14 Gymnosiphon mit etwa 30 Burmannia mit rund 60 und Thismia mit uber 60 Arten haben alle Gattungen nur wenige Vertreter Afrothismia Schltr Afrika 17 Apteria Nutt Apteria aphylla Nutt Barnhart ex Small Burmannia L Campylosiphon Benth Campylosiphon purpurascens Campylosiphon congestus Cymbocarpa Miers Cymbocarpa refracta Miers Cymbocarpa saccata Sandwith Dictyostega Miers Dictyostega orobanchoides Hook Miers Geomitra Becc Geomitra clavigera Becc Thailand Malaysia Sumatra und Borneo 17 Gymnosiphon Blume Haplothismia Airy Shaw Haplothismia exannulata Airy Shaw Sudliches Indien 17 Hexapterella Urb Marthella Urb Marthella trinitatis Johow Urb Miersiella Urb Miersiella umbellata Miers Urb Oxygyne Schltr 18 Kamerun Zentralafrikanische Republik Japan Oxygyne confusa E Bidault V Merckx amp Byng Oxygyne duncanii Cheek Oxygyne hyodoi C Abe amp Akasawa Oxygyne shinzatoi Hatus Tsukaya Oxygyne triandra Schltr Oxygyne yamashitae Yahara amp Tsukaya Thismia Griff Tiputinia P E Berry amp C L Woodw Tiputinia foetida P E Berry amp C L Woodw Geschichte der Systematik Bearbeiten nbsp Burmannia disticha Illustration aus Plants of the coast of Coromandel um 1800Die Geschichte der Systematik der Burmanniaceae ist in vieler Hinsicht gepragt von Unsicherheiten aufgrund der teils extrem reduzierten Morphologie ihrer mykoheterotrophen Vertreter Die Familie der Burmanniaceae wurden 1830 von Blume mit den drei Gattungen Burmannia Gymnosiphon und Gonyanthes letztere wurde spater als Synonym zu den Burmannia gestellt aufgestellt nachdem Linne die beiden von ihm bekannten Burmannia Arten Burmannia disticha und Burmannia biflora bei ihrer Erstveroffentlichung 1753 der Ordnung Monogynia Klasse Hexandria zurechnete Familien als Taxa wurden in Linnes System ursprunglich nicht verwendet 19 Der Gattungsname Burmannia ehrt den niederlandischen Botaniker und Arzt Johannes Burman einen Freund Linnes Holotyp ist ein Exemplar von Burmannia disticha aus Ceylon heute verwahrt im Schwedischen Museum fur Naturgeschichte 20 Einer ersten Revision wurde die Familie 1847 bis 1851 durch Miers unterzogen Er fuhrte zugleich eine weitere Untergliederung der Familie in zwei Unterfamilien ein die Thismiae und die Burmanniae die mit teils variierenden Rangstufen noch bis zur Jahrtausendwende vertreten wurde siehe zum Beispiel Maas van de Kamer 1998 Hooker und Bentham stuften die Familie 1883 anhand morphologischer Merkmale wie Mykotrophie unterstandigem Fruchtknoten sehr kleinen Samen und einem wie bei den Orchideen als fehlend angenommenen Endosperm gemeinsam mit den Orchideen in der Ordnung Microspermae ein und gliederten sie in drei Tribus da sie auch noch die Corsiaceae in die Familie eingliederten Diese Zusammenfassung war bis zum Erscheinen von Jonkers Monografie 1938 massgeblich auch Engler ubernahm sie zahlte aber daruber hinaus auch noch die monotypische Gattung Geosiris zur Familie Die scheinbare Verwandtschaft mit den Orchideen findet sich noch bei Cronquist wieder der die Burmanniaceae in die Ordnung Orchidales eingliederte Armen Tachtadschjan hingegen platzierte die Burmanniaceae ebenso wie Robert Folger Thorne mit den Corsiaceae in einer eigenen Ordnung Burmanniales 21 Bedeutende Beitrage zur Kenntnisse der Familie nach Jonker leisteten insbesondere das Ehepaar Hiltje Maas van de Kamer und Paul J M Maas von der Universitat Utrecht Traudel Rubsamen und in neuester Zeit Dianxiang Zhang Vincent Merckx und Peter Schols Phylogenetik Bearbeiten Anhand molekulargenetischer Untersuchungen wurden all die zuvor geschilderten Ansatze zunehmend in Frage gestellt Weder Thismiae noch Corsiae konnten als Teil der Burmanniaceae bestatigt werden zu den Corsia als Teil der Liliales besteht wohl nicht einmal mittelbar eine Verwandtschaft 22 23 24 Seit Anfang des 21 Jahrhunderts werden alle Tribus daher als separate einander auch nicht unmittelbar nahestehende Familien begriffen Die Angiosperm Phylogeny Website fuhrt die Burmanniaceae als Teil der Dioscoreales mit den Dioscoreaceae als Schwestergruppe 25 Auch die innere Systematik der bisherigen Burmanniae die als einziges Mitglied der Familie verbleiben ist den Untersuchungen zufolge revisionsbedurftig So sind die Burmannia paraphyletisch 22 Auch gilt der Status der Gattung Cymbocarpa als zweifelhaft sie ist eventuell in die Gattung Gymnosiphon einzugliedern Die derzeit umfangreichste und neueste Untersuchung der Familie von Merckx 24 gibt die Verhaltnisse in der Familie wie folgt wieder stark vereinfacht fettgedruckte Namen reprasentieren mehrere Taxa Gymnosiphon inkl Cymbocarpa Hexapterella Dictyostega Apteria Burmannia Burmannia densiflora Burmannia congesta Dioscorea Stenomeris Dioscoreales Im Rahmen der Untersuchungen zeigte sich auch dass der Verlust des Chlorophylls sich mehrfach unabhangig voneinander eingestellt hat Dies wird interpretiert als Hinweis darauf dass generell eine grundsatzliche genetische Disposition innerhalb der Familie vorhanden ist die eine Umstellung auf eine mykotrophe Lebensweise erlaubt Verwendung BearbeitenFur den Menschen sind die Arten der Burmanniaceae weitgehend bedeutungslos Die nach vereinzelten Proben als adstringierend und bitter schmeckend geschilderten 26 Arten Apteria aphylla und Burmannia biflora wurden als Teepflanzen verwandt fur Burmannia coelestis wurde von den Santal in Westbengalen ein Gebrauch als Heilkraut berichtet 27 Literatur BearbeitenDie Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den folgenden Quellen fur weitere Angaben siehe unter Einzelnachweise Hiltje Maas van de Kamer Burmanniaceae In Klaus Kubitzki Hrsg The Families and Genera of Vascular Plants Volume 3 Berlin 1998 ISBN 3 540 64060 6 Traudel Rubsamen Morphologische embryologische und systematische Untersuchungen an Burmanniaceae und Corsiaceae Mit Ausblick auf die Orchidaceae Apostasioideae 1986 ISBN 3 443 64004 4 Dianxiang Zhang Systematics of Burmannia L Burmanniaceae in the Old World In Hong Kong University Theses Online Thesis Ph D University of Hong Kong 1999 Fredrik Pieter Jonker A monograph of the Burmanniaceae In Meded Bot Mus Herb Rijks Univ Utrecht Band 51 1938 S 1 279 P J M Maas H Maas van de Kamer J van Bentham H C M Snelders T Rubsamen Burmanniaceae In Flora Neotropica Monogr 42 1986 S 1 189 Einzelnachweise Bearbeiten Traudel Rubsamen Morphologische embryologische und systematische Untersuchungen an Burmanniaceae und Corsiaceae Mit Ausblick auf die Orchidaceae Apostasioideae 1986 S 9 R Ciferri L habitat e la micorrizia di alcune Burmanniacee della Repubblica Dominicana In Atti Ist Bot Giovanni Brosi Ser V 7 S 25 34 Ubersetzung zitiert nach Traudel Rubsamen Morphologische embryologische und systematische Untersuchungen an Burmanniaceae und Corsiaceae Mit Ausblick auf die Orchidaceae Apostasioideae 1986 S 9 Dianxiang Zhang Systematics of Burmannia L Burmanniaceae in the Old World In Hong Kong University Theses Online Thesis Ph D University of Hong Kong 1999 S 16 17 Traudel Rubsamen Nectaries of the Burmanniaceae Burmannieae In Acta Bot Neerl Volume 32 Issue 4 1983 S 351 a b Traudel Rubsamen Morphologische embryologische und systematische Untersuchungen an Burmanniaceae und Corsiaceae Mit Ausblick auf die Orchidaceae Apostasioideae 1986 S 90 91 Tafel 75 a b J H Kirkbride Jr C R Gunn M J Dallwitz Burmanniaceae In Family Guide for Fruits and Seeds Version 1 0 2006 Zugriff 12 August 2007 beim weblinkarchiv Memento vom 19 Januar 2008 im Internet Archive Traudel Rubsamen Morphologische embryologische und systematische Untersuchungen an Burmanniaceae und Corsiaceae Mit Ausblick auf die Orchidaceae Apostasioideae 1986 Tabelle XVII S 141 Stephan Imhof Subterranean structures and mycotrophy of the achlorophyllous Dictyostega orobanchoides Burmanniaceae In Revista de Biologia Tropical Volume 49 No 1 2001 Online Zugriff am 3 September 2007 Jonathan R Leake The Biology of Myco Heterotrophic Saprophytic Plants In New Phytologist Volume 127 Issue 2 1994 S 179 Thassilo Franke Ludwig Beenken Matthias Doring Alexander Kocyan Reinhard Agerer Arbuscular mycorrhizal fungi of the Glomus group A lineage Glomerales Glomeromycota detected in myco heterotrophic plants from tropical Africa In Mycological Progress 2006 Vol 5 S 28 Jonathan R Leake Plants parasitic on fungi unearthing the fungi in myco heterotrophs and debunking the saprophytic plant myth In Mycologist Volume 19 2005 S 113 122 Dianxiang Zhang Systematics of Burmannia L Burmanniaceae in the Old World in Hong Kong University Theses Online Thesis Ph D University of Hong Kong 1999 S 13 T Janssen K Bremer The age of major monocot groups inferred from 800 rbcL sequences In Bot J Linnean 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Phytotaxonomica Sinica 2001 Volume 39 3 S 203 223 Ray Neyland A phylogeny inferred from large subunit 26 S ribosomal DNA sequences suggests that Burmanniales are polyphyletic In Australian Systematic Botany Volume 15 2002 S 19 28 a b V Merckx P Schols H Maas van de Kamer P Maas S Huysmans E Smets Phylogeny and evolution of Burmanniaceae Dioscoreales based on nuclear and mitochondrial data In Am J Bot Volume 93 2006 S 1684 1698 Siehe dazu das Kladogramm zu den Dioscoreales auf der Angiosperm Phylogeny Website Traudel Rubsamen Morphologische embryologische und systematische Untersuchungen an Burmanniaceae und Corsiaceae Mit Ausblick auf die Orchidaceae Apostasioideae 1986 S 56 Fredrik Pieter Jonker A monograph of the Burmanniaceae In Meded Bot Mus Herb Rijks Univ Utrecht Band 51 1938 S 14 Weblinks BearbeitenForschungs Website uber die Burmanniaceae nbsp Commons Burmanniaceae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Dieser Artikel wurde am 16 November 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4122981 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burmanniaceae amp oldid 237086160