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Die Wasserschlauchgewachse Lentibulariaceae sind eine Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Lippenblutlerartigen Lamiales Die Familie umfasst ca 350 Arten in drei Gattungen die alle fleischfressende Pflanzen sind WasserschlauchgewachseBlute von Utricularia longifoliaSystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenAsteridenEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie WasserschlauchgewachseWissenschaftlicher NameLentibulariaceaeRich Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetativer Habitus 1 2 Blute und Frucht 2 Genetik 3 Verbreitung 4 Systematik 5 Botanische Geschichte 6 Nachweise 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetativer Habitus Bearbeiten Die Arten der Familie sind einjahrige oder ausdauernde krautige Pflanzen haufig sind Wasserpflanzen einige Arten sind Epiphyten Alle Arten sind fleischfressend durch spezielle je nach Gattung unterschiedliche Organe sind sie zum Fang und der Verdauung kleiner Lebewesen befahigt zu ihrem Beutespektrum zahlen neben Tieren auch Protisten Algen oder auch Pollen Wurzeln fehlen teilweise aquatische Wasserschlauche oder sind stark reduziert Fettkrauter Die Blatter stehen schraubig in bodenstandigen Rosetten oder verteilt entlang Auslaufern Sie finden sich haufig ersetzt durch blattahnlich umgebildete einfache oder vielfach gegliederte Stangel die fotosynthetisch aktiv sind Blattdimorphismus oder polymorphismus ist haufig Blute und Frucht Bearbeiten nbsp Blute von Utricularia blanchetiiDie Blutenstande sind endstandige oder seitliche lang gestielte un oder schwach verzweigte Trauben vielfach finden sich auch Einzelbluten Tragblatter sind haufig konnen aber auch fehlen entlang der Blutenstandsachse sind sie meist stark reduziert An den Ansatzen der Blutenstiele finden sich haufig zwei Vorblatter die aber auch mit den Tragblattern mehr oder weniger verwachsen sein konnen Die Bluten sind zygomorph funfzahlig und zwittrig der Kelch ist in zwei vier oder funf Teile gegliedert oder zweilippig die Blutenrohre ist sehr kurz Die Kelchblatter sind dauerhaft und oftmals bis zum Ansatz hin unverwachsen Die Kronblatter sind verwachsen und zweilippig und haufig gelb oder violett Die einfache oder zwei vier funf oder sechslappige Unterlippe ist am Schlund meist mit einem erhabenen oft zweiteiligen und in der Regel am Ansatz mit einem ahlenformigen zylindrischen konischen oder sackformigen Sporn versehen Die Oberlippe ist einfach oder zwei selten mehrlappig Es sind zwei am Ansatz der Krone verankerte Staubblatter vorhanden die Staubfaden sind linealisch kurz und meist zueinander gebogen selten langer und geknickt gelegentlich gerade Die mit ihrer Ruckseite an den Staubfaden befestigten Staubbeutel sind elliptisch haben zwei Theken die sich aufbiegen und mehr oder weniger zusammenfliessen sie offnen sich durch einen einfachen Schlitz Der Stempel hat zwei Fruchtblatter Der einkammerige runde ovale oder elliptische Fruchtknoten ist oberstandig der einfache Griffel kurz bis sehr kurz selten fehlt er Die Narbe ist zweilippig wobei die obere Lippe meist kleiner ist als die untere Die Samenanlagen sind anatrop leicht in die Plazenta versenkt und entweder basal oder zentral angeordnet Die sich valvat oder vorn kreisformig offnenden Kapselfruchte enthalten meist zahlreiche bei den seltenen sich gar nicht offnenden Kapseln einzelne Samen Diese sind in der Regel sehr klein von ausserst verschiedener Gestalt die Samenschale ist meist dunn schwamm oder korkartig selten schleimbildend ein Endosperm fehlt Genetik Bearbeiten nbsp Genlisea hispidula HabitusDie Familie enthalt in den hoher entwickelten Gattungen Reusenfallen und Wasserschlauche viele Arten mit sehr kleinen Genomen darunter die drei kleinsten Genome aller Bedecktsamer uberhaupt 1 63 4 Mbp Genlisea margaretae 63 6 Mbp Genlisea aurea 88 3 Mbp Utricularia gibba 135 Mbp Utricularia blanchetii 140 Mbp Utricularia parthenopipesDie Chromosomensatze haben Grundzahlen zwischen x 7 und x 12 Die Mutationsraten bei den matK Genen der Chloroplasten der Reusenfallen und Wasserschlauche zahlen zu den hochsten bedecktsamiger Pflanzen 2 Verbreitung BearbeitenWasserschlauchgewachse sind weltweit von temperierten bis in tropische Zonen verbreitet einzelne Arten dringen dabei aber vor bis an die Grenzen subpolarer Gebiete Gronland Nordsibirisches Tiefland Alaska Feuerland Sie meiden jedoch aride und semi aride Gebiete fehlen also fast vollstandig in Nordafrika im Nahen Osten auf der Arabischen Halbinsel grossen Teilen Mittelasiens und dem Inneren Australiens Ihre hochste Artenvielfalt erreichen sie im tropischen Mittel und Sudamerika in Sudostasien sowie im tropischen Nordaustralien Wie alle fleischfressenden Pflanzenarten gedeihen Wasserschlauchgewachse an feuchten bis nassen Standorten abweichend von diesen tolerieren sie haufig aber auch vergleichsweise lichtarme Standorte Systematik Bearbeiten nbsp Utricularia vulgaris BlutenstandDie Familie umfasst drei Gattungen Fettkrauter Pinguicula L Reusenfallen Genlisea A St Hil Wasserschlauche Utricularia L Rund 350 Arten zahlen zu ihnen darunter mehr als 220 Wasserschlauche rund 100 Fettkrauter und etwas mehr als 20 Reusenfallen Die Artenzahl wachst bestandig durch Neubeschreibungen insbesondere bei den Wasserschlauchen und den Fettkrautern Die Monophylie der Familie ist ebenso wenig umstritten wie ihr Umfang die Abgrenzungen der Gattungen zueinander und ihre Phylogenie Die Fettkrauter gelten als die evolutionar ursprunglichste Gattung Reusenfallen und Wasserschlauche bilden eine deutlich hoher entwickelte Klade Folgendes Kladogramm verdeutlicht die Beziehungen der Gattungen zueinander 2 Reusenfallen Genlisea Wasserschlauche Utricularia Fettkrauter Pinguicula Die Verwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Ordnung der Lippenblutlerartigen hingegen sind bisher kaum verstanden auch die Position der Wasserschlauchgewachse in ihnen ist nicht klar Wiederholt wurde davon ausgegangen dass die nachsten Verwandten der Familie die Gemsenhorngewachse Martyniaceae bzw die Regenbogenpflanzen Byblis seien die Angiosperm Phylogeny Group schloss Letztere 2003 sogar in die Wasserschlauchgewachse ein ein Konzept das sich aber nicht durchsetzte Neuere Untersuchungen ziehen auch eine Verwandtschaft mit den Trompetenbaumgewachsen Bignoniaceae in Betracht keines dieser Ergebnisse ist allerdings verlasslich 3 Botanische Geschichte Bearbeiten nbsp Pinguicula longifolia ssp dertosensis in situ Der Name Lentibularia der zu Deutsch so viel wie kleine Wasser Linse bedeutet und auf die Ahnlichkeit der in Europa ausschliesslich aquatisch lebenden Wasserschlauch Arten mit dem Habitus der Wasserlinse Lemna hinweist 4 war bereits in der pra linneischen Botanik in Gebrauch Linne stellt im Eintrag der Species Plantarum den Namen als Synonym zu den Utricularia und verweist dabei auf den Namen in den Ordo Plantarum qvae sunt Flore Irregulari Monopetalo des Augustus Quirinus Rivinus von 1690 5 1754 bereits nutzte Jean Francois Seguier den Namen erneut und gilt damit den Regeln des ICBN zufolge als Erstbeschreiber Der Gattungsname ist heute ausser Gebrauch bzw synonymisiert mit den Wasserschlauchen nur in der von Louis Claude Marie Richard 1808 erstbeschriebenen Familienbezeichnung ist er noch erhalten Wichtige Beitrage zur Kenntnis der Familie lieferten im 20 Jahrhundert vor allem Peter Taylor Wasserschlauche Reusenfallen Elza Fromm Trinta Reusenfallen Wasserschlauche und Siegfried Jost Casper Fettkrauter Wasserschlauche Nachweise BearbeitenF Kamienski Lentibulariaceae In Heinrich Gustav Adolf Engler und Karl Anton Eugen Prantl Hrsg Die naturlichen Pflanzenfamilien IV Teil 3 Abteilung b 1895 Ss 108 123 Robert E Woodson Jr Robert W Schery Peter Taylor Flora of Panama Part IX Family 176 Lentibulariaceae In Annals of the Missouri Botanical Garden Vol 63 No 3 1976 S 565 Peter Taylor Lentibulariaceae In Flora Zambesiaca Vol 8 Pt 3 1988 Online Zhen Yu Li Lentibulariaceae In Flora of Taiwan Vol 4 2nd Ed 1998 S 718 OnlineEinzelnachweise BearbeitenDie Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert J Greilhuber T Borsch K Muller A Worberg S Porembski W Barthlott Smallest Angiosperm Genomes Found in Lentibulariaceae with Chromosomes of Bacterial Size In Plant Biology 2006 8 477 490 a b K Muller T Borsch L Legendre S Porembski I Theisen W Barthlott Evolution Of Carnivory In Lamiales In Plant Biology 2004 6 770 777 K F Muller T Borsch L Legendre S Porembski W Barthlott Recent Progress in Understanding the Evolution of Carnivorous Lentibulariaceae Lamiales In Plant Biology 2006 8 748 757 Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Birkhauser Basel Boston Berlin 1996 ISBN 3 7643 2390 6 S 333 Carl von Linne Species Plantarum 1 18 Lars Salvius Stockholm 1753Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserschlauchgewachse Lentibulariaceae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Familie Lentibulariaceae auf der AP Website engl Die Familie Lentibulariaceae bei Delta engl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserschlauchgewachse amp oldid 229823918