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Der Gewohnliche Wasserschlauch Utricularia vulgaris ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wasserschlauche Utricularia innerhalb der Familie der Wasserschlauchgewachse Lentibulariaceae Diese fleischfressende Pflanzenart Karnivore lebt aquatisch Gewohnlicher WasserschlauchGewohnlicher Wasserschlauch Utricularia vulgaris SystematikAsteridenEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Wasserschlauchgewachse Lentibulariaceae Gattung Wasserschlauche Utricularia Art Gewohnlicher WasserschlauchWissenschaftlicher NameUtricularia vulgarisL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 3 Verbreitung Gefahrdung 4 Systematik 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Blatter und ihre Blasen nbsp BlutenstandDie frei flottierende Pflanze kann uber ein Meter lange Sprossachsen haben Die segmentierten Blatter sind fein verzweigt Die Wasserblatter sind ein bis acht Zentimeter lang in feine Zipfel zerteilt und mit zahlreichen blasenformigen Anhangseln Fangblasen versehen An aufrechten Blutenstielen ragen die gelben Bluten aus dem Wasser heraus Sie bilden dabei lockere vier bis funfzehnblutige Trauben Die einzelnen Bluten sind zweilippig goldgelb und ruhrig glockig und enden in einem gekrummten Sporn Die Oberlippe ist rundlich bis quer eiformig innen mit einer rinnigen Furche oberwarts abgestutzt zugespitzt und bis 14 mm lang und breit Sie bildet mit der Unterlippe einen spitzen Winkel Die Bluten erscheinen von April bis August Sie werden vor allem von Schwebfliegen bestaubt Der sehr ahnliche Verkannte Wasserschlauch Utricularia australis hat eine recht oder stumpfwinkelig abstehende Ober und Unterlippe der Bluten Die Chromosomenzahl betragt 2n 44 1 Okologie BearbeitenDer Gewohnliche Wasserschlauch ist eine untergetauchte Wasserpflanze Nur zur Blutezeit schwimmt sie nach oben Sie uberdauert durch kugelige haselnussgrosse Turionen Es ist eine fleischfressende Pflanze eine sogenannte Karnivore Der Tierfang dient als zusatzliche Quelle fur Stickstoff und Phosphorverbindungen Die Blatter sind in haarfeine Berge zerteilt von denen je etwa 20 maximal 200 zu 4 5 mm langen Fangblasen umgebildet sind An einer grossen Pflanze wurden uber 26 000 Fangblasen gezahlt Durch eine mit Borsten versehene Klappe sind sie von innen fest verschlossen Ihre Wand ist mit verschiedenen Drusen besetzt zum Beispiel Keulendrusen die zuckerhaltigen Schleim absondern der der Anlockung potentieller Beute dient Vierstrahlige Drusen auf der Innenwand haben drei verschiedene Funktionen 1 Sie pumpen nach dem Fang das Wasser aus der Blase indem sie als Ionenpumpen Alkali Ionen nach aussen befordern und damit den osmotischen Wert im Inneren absenken sodass wieder ein Unterdruck von 0 1 bar entsteht 2 Sie geben Verdauungsenzyme eine Protease Esterase Phosphatase und Benzoesaure ab 3 Sie nehmen die entstandenen Abbauprodukte zur Weiterleitung auf Beruhren Kleintiere die als Hebel dienenden Klappborsten z B beim Fressen der auf diesen haftenden Bakterienfaden so schnappt die Klappe nach innen und die Tiere werden mit dem umgebenden Wasser in den Fangschlauch gesogen bzw geschluckt Der Vorgang dauert nur 2 Millisekunden und stellt somit eine der schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich dar Anschliessend erfolgt die Verdauung und erneutes Auspumpen der Fangdruse Nach etwa 0 2 2 Stunden ist die Falle wieder fangbereit In 600 untersuchten Schlauchen waren insgesamt 2000 Tierchen gefangen bis zu 14 Tierchen je Schlauch davon uber die Halfte Kleinkrebse z B Daphnien aber auch Insektenlarven zum Beispiel von Mucken In der Vergangenheit sind wiederholt Versuche unternommen worden die Pflanze zur biologischen Bekampfung von Stechmuckenplagen einzusetzen Dies funktioniert allerdings nur gegen Stechmucken der Gattung Culex Gegen die vom Menschen als unangenehmer empfundenen Stechmucken der Gattung Aedes die in flachen Gewassern wie etwa uberfluteten Wiesen und Wasserpfutzen brutet hilft die Ansiedelung des Gemeinen Wasserschlauches nicht Auch kleine Algen werden mit eingefangen Die Bluten sind grosse goldgelbe Maskenblumen Der Blutenstangel ist im oberen Teil als Aufkriechschutz gegen unerwunschte Blutenbesucher klebrig Die Blutenkrone hat einen 6 7 mm langen Sporn als Safthalter fur den Nektar Die zweilippige Narbe liegt der Oberlippe der Blute an und ist reizbar Bei Beruhrung krummt sich der untere Nachbarlappen sofort nach oben Der Staubbeutel ist einfacherig Da die Maske weich ist sind meist Schwebfliegen die Bestauber selten Bienen auch Selbstbestaubung ist nicht selten zum Teil findet man auch kleistogame Bluten Blutezeit ist zwischen April und August Die Fruchte sind unregelmassig aufreissende Kapseln Der Samenansatz ist nur gering Die Samen besitzen zwei Luftrillen und sind dadurch wochenlang schwimmfahig und unterliegen der Schwimmausbreitung und der Wasserausbreitung durch Wasservogel sie sind Lichtkeimer Fruchtreife tritt ab September ein Vegetative Vermehrung erfolgt durch abgebrochene auch kleinste Stangelteile und durch Turionen Verbreitung Gefahrdung BearbeitenDer Gewohnliche Wasserschlauch kommt von Europa bis Tibet und in Nordafrika vor 2 Die Pflanze findet sich gleichermassen in nahrstoffarmen wie nahrstoffreichen stillen bzw schwach fliessenden Gewassern und bevorzugt vollsonnige Standorte Sie ist vorwiegend im Tiefland z B Stillgewasser und Graben in der Oberrheinebene zu finden kann vereinzelt jedoch auch in Hohen von 1000 Metern vorkommen Sie ist eine Charakterart des Lemno Utricularietum vulgaris aus dem Hydrocharition Verband 1 In Deutschland steht der Gewohnliche Wasserschlauch auf der Roten Liste der Farn und Blutenpflanzen Kategorie Gefahrdet RL 3 3 Baden Wurttemberg stuft die Art inzwischen als Stark Gefahrdet RL 2 ein Systematik BearbeitenDie Art Utricularia vulgaris gehort zur Sektion Utricularia in der Gattung Utricularia Literatur BearbeitenWilhelm Barthlott Stefan Porembski Rudiger Seine und Inge Theisen Karnivoren Biologie und Kultur fleischfressender Pflanzen Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 4144 2 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Michael Hassler Thomas Muer 2022 Flora Germanica Alle Farn und Blutenpflanzen Deutschlands in Text und Bild Bd 2 Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher S 1279 Wolf Ekkehard Lonnig 2012 Die Evolution der karnivoren Pflanzen Was die Selektion nicht leisten kann das Beispiel Utricularia Wasserschlauch 3 Aufl Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat OHG Munster Peter Taylor The Genus Utricularia A Taxonomic Monograph Kew Bulletin Additional Series 14 Royal Botanic Gardens Kew London 1989 ISBN 0 947643 72 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 869 Utricularia vulgaris In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 24 April 2020 FloraWeb Gefahrdung und SchutzWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnlicher Wasserschlauch Utricularia vulgaris Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gewohnlicher Wasserschlauch FloraWeb de Gewohnlicher Wasserschlauch In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Utricularia vulgarisL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 27 Marz 2016 Thomas Meyer Wasserschlauch Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnlicher Wasserschlauch amp oldid 234764338