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Daphnien Daphnia sind eine Gattung von Krebstieren Crustacea die zu den Krallenschwanzen Onychura gestellt werden Die nur zwischen 1 mm und 5 mm langen Tiere werden neben anderen haufig als Wasserflohe bezeichnet und sind leicht zu zuchten 1 DaphnienVertreter der Gattung Daphnia links im Durchlicht rechts im AuflichtSystematikUnterstamm Krebstiere Crustacea Klasse Kiemenfusskrebse Branchiopoda Ordnung Krallenschwanze Onychura Unterordnung AnomopodaFamilie DaphniidaeGattung DaphnienWissenschaftlicher NameDaphniaMuller 1785 Inhaltsverzeichnis 1 Morphologischer Aufbau 2 Okologie 3 Okotoxikologie 4 Arten Auswahl 5 Daphnien als Modellorganismus in der Forschung 6 Verwendung in der Aquaristik 7 Parasiten 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMorphologischer Aufbau BearbeitenDer Korper der Daphnien ist in eine zweilappige Schale Carapax eingeschlossen die nur den Kopf mit den starken Ruderantennen frei lasst Die beiden Schalenhalften schliessen sich am Rucken und bilden eine Art Kiel der mit einem Stachel endet Die Schale ist eine Duplikatur der Haut welche facettiert ist Am Kopf auffallend ist das grosse Komplexauge Es ist durch sechs Muskeln beweglich und entsteht wahrend der Entwicklung aus zwei Teilen Ein weiteres kleineres Auge das sog Naupliusauge siehe auch Naupliuslarve ist viel kleiner und kein Komplexauge Beide Augen sind uber Sehnerven mit dem Cerebralganglion dem Gehirn von Daphnia verbunden nbsp Daphnia pulex im Gegenlicht MikroskopDie zweiten Antennen sind zu grossen und auffalligen Ruderorganen umgebildet Sie bestehen aus einem Stammglied und zwei Asten mit Borsten die sich beim Rudern auffachern Die zweiastigen Antennen gehen auf das ursprungliche Spaltbein der Krebstiere zuruck In die Stammglieder der beiden zweiten Antennen treten kraftige Muskeln ein die eine Bewegung der Antennen ermoglichen Sehr viel kleiner sind die beiden ersten Antennen Sie sitzen oberhalb der Mundoffnung und tragen an ihrem Ende Sinneshaare Asthetasken Diese dienen als Chemorezeptoren Bei den Mannchen sind diese Antennen grosser und haben eine zusatzliche Borste die wahrscheinlich mechanische Reize wahrnimmt Daphnien gehoren zur Gruppe der Mandibulata und haben somit zwei kraftige Mandibeln eine Art Kiefer Sie sind keilformig und nach innen leicht gezahnt Funf Paar Beine liegen unterhalb der Schale Auch sie haben Spaltfusscharakter sind weichhautig und erhalten ihre Festigkeit durch den Blutdruck des Tieres Derart gestutzte Extremitaten nennt man auch Turgorextremitaten Sie sind am Rand mit Borsten besetzt und haben je einen kleinen sackformigen Anhang der als Kieme fungiert Daphnien atmen aber auch durch die Oberflache ihrer Turgorextremitaten und durch ihre gesamte Korperoberflache Die Beine sind nicht zur Fortbewegung gedacht denn diese Aufgabe ubernehmen bereits die zweiten Antennen Die Beinpaare Nummer 3 und 4 dienen vielmehr der Nahrungsaufnahme Durch einen schnellen und rhythmischen Schlag der Beine werden Wasser und darin enthaltene Nahrungspartikel in den Innenraum der Schalen gestrudelt Die Borsten an den Beinen fungieren als Filter und fangen die Nahrung auf Diese wird dann in einem Kanal zwischen den Beinen nach oben zum Schlund befordert und gelangt von dort in den Korper bzw in den Darm Der hintere Teil des Tieres Abdomen oder Pleon ist leicht gekrummt Hier liegen After und ein Paar nach innen gebogene Krallen Okologie Bearbeiten nbsp Gebarendes Wassefloh Weibchen nbsp Ephippium links und soeben aus ihrem Ephippium geschlupfte Larve Zu bestimmten Jahreszeiten kann es zu einem Massenauftreten kommen Daphnien vermehren sich zumeist eingeschlechtlich parthenogenetisch Deshalb sind die meisten Daphnien Weibchen Wenn sich die Umweltbedingungen in ihrem Lebensraum negativ verandern Trockenheit Kalte kurzere Tage Nahrungsmangel aber auch Giftstoffe werden jedoch auch Mannchen geboren die die sexuellen Eier der Weibchen befruchten 2 Unter diesen Bedingungen findet man bis zu 30 Mannchen Sexuelle Eier umgeben mit einer gegen Hitze Kalte und Trockenheit widerstandsfahigen Hulle Ephippium auch Wintereier oder Latenzeier Dauereier genannt konnen bis zu zwei Jahre Trockenheit uberstehen und bei guten Umweltbedingungen wieder ausschlupfen Im feuchten Sediment ist die Haltbarkeit der Eier noch hoher In Seensedimenten des nordamerikanischen Oneida Lake konnten Dauereier in Sedimenten von mehr als 100 Jahren Alter noch aus der Dormanz geweckt werden 3 Diese Fahigkeit gibt den Daphnien die Moglichkeit austrocknende oder umgekippte Gewasser schnell wieder zu besiedeln Die Dauereier dienen auch als Ausbreitungsstadien 2 Okotoxikologie BearbeitenDaphnien leben in Seen und Teichen Sie reagieren empfindlich auf Schadstoffe im Wasser und lassen uber die Beeintrachtigung ihrer Bewegungsfahigkeit eine Aussage uber Giftstoffe im Wasser zu Der hierfur genormte Test wird Daphnientest genannt Arten Auswahl Bearbeiten nbsp Daphnia magnaDaphnia cristata Sars 1861 Spitzkopf Wasserfloh Daphnia cucullata Sars 1862 Helm Wasserfloh lateinisch cucullus Kapuze cucullata mit Kapuze Daphnia galeata Sars 1863 Haubenwasserfloh 4 lateinisch galea Helm Lederhelm galeata behelmt gelegentlich auch als Langdorn Wasserfloh bezeichnet 5 siehe aber D longispina Daphnia hyalina Leydig 1860 Glas Wasserfloh Daphnia longispina O F Muller 1776 Langdorn Wasserfloh 6 lateinisch longus lang lat spina Dorn Daphnia magna Straus 1820 Grosser Wasserfloh Daphnia pulex Leydig 1860 Gemeiner Wasserfloh Daphnien als Modellorganismus in der Forschung BearbeitenEinige Arten der Gattung Daphnia werden als Modellorganismus in der biologischen Forschung eingesetzt Im Zuge dieser Verwendung wird das Genom einiger Arten D pulex D magna sequenziert Es umfasst 31 000 Gene 7 Verwendung in der Aquaristik BearbeitenDaphnien werden haufig als Zierfischfutter fur Aquarienfische verwendet Als Lebendfutter werden sie regelmassig im Zoofachhandel angeboten Daneben gibt es sie in tiefgefrorenem oder gefriergetrocknetem Angebot Sie enthalten wertvolle Ballaststoffe und losen bei einem Futterwechsel haufig auch die Laichbereitschaft aus Eine Vermehrung von Wasserflohen ist auch in einem leeren Aquarium moglich Am besten eignet sich als Futter dazu Spirulinapulver 8 Parasiten BearbeitenBakterien der Spezies Pasteuria ramosa sind obligate Parasiten der Daphnien Nachweislich wurden diese Bakterien in D magna Grosser Wasserfloh gefunden aber auch in D pulex Gemeiner Wasserfloh und D longispina Langdorn Wasserfloh 6 Die Wirte infizieren sich durch die bakteriellen Sporen im Sediment oder in der Suspension Der Parasit entwickelt sich hauptsachlich in der Korperhohle und im Muskelgewebe der Daphnien nimmt an Konzentration zu und breitet sich schliesslich im gesamten Korper des Wirts aus Typische Auswirkungen auf den Wirt sind Unfruchtbarkeit und Riesenwuchs Die Sporen werden hauptsachlich freigesetzt wenn der Wirt stirbt und auf das Substrat sinkt 9 10 11 Der Virusstamm Daphnina iridescent virus 1 DIV1 oder DIV 1 Spezies Daphniairidovirus tvaerminne in der Gattung Daphniairidovirus ist Erreger der Daphnien Krankheit White fat cell disease WFCD deutsch etwa Weisse Fettzellenkrankheit Nach etwa 60 Jahren Suche wurde 2018 der Erreger dieser mysteriosen Krankheit gefunden 12 13 14 Hatte man zunachst auch Bakterien im Verdacht 15 stellte sich nun heraus dass diese Riesenviren aus der Familie der Iridoviridae die Krankheit verursachen 13 Weitere Parasiten sind Pilze Mikropilze Nematoden Amoben und Bandwurmer 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Daphnia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Daphnia Genomics Consortium Wayback Machine Archivversion vom 10 Marz 2010 Wir uberlisten den Tod Klaus Schwenk uber das ewige Leben der Daphnien Spiegel online abgerufen am 13 Oktober 2016 Einzelnachweise Bearbeiten N N Smirnov The physiology of the Cladocera Academic Press Amsterdam 2014 a b Dieter Ebert Ecology Epidemiology and Evolution of Parasitism in Daphnia National Center for Biotechnology Information Bethesda MD 2005 ISBN 978 1 932811 06 3 Introduction to Daphnia biology nih gov Carla E Caceres 1998 Interspecific variation in the abundance production and emergence of Daphnia diapausing eggs Ecology 79 5 1699 1710 doi 10 1890 0012 9658 1998 079 1699 IVITAP 2 0 CO 2 Maike Wilstermann Hildebrand Cord Friedrich Hildebrand heimbiotop newsletter Nr 16 auf heimbiotop de vom November Dezember 2008 Albert Keim Probleme bei der Skalierung des Frassdruckes vom Fischbestand auf das Zooplankton in Fischereiwirtschaft und Fischereibiologie Osterr Fischereiverband u Bundesamt f Wasserwirtschaft auf zoodat at a b Daphnia longispina auf Pling Teichlebewesen 16 Juli 2004 Der Wasserfloh und seine rekordverdachtigen inneren Werte Auf wissenschaft de vom 4 Februar 2011 http www aquaristik tips daphnien als lebendfutter zuechten Dieter Ebert Paul Rainey T Martin Embley Dimitri Scholz Development life cycle ultrastructure and phylogenetic position ofPasteuria ramosaMetchnikoff 1888 rediscovery of an obligate endoparasite ofDaphnia magnaStraus In Philosophical Transactions of the Royal Society B Biological Sciences 29 Dezember 1996 doi 10 1098 rstb 1996 0151 Anm Der Artname D longispina ist offensichtlich verschrieben als D longispa Dieter Ebert David Duneau Matthew D Hall Pepijn Luijckx Jason P Andras Louis Du Pasquier Frida Ben Ami A Population Biology Perspective on Stepwise Infection Process of Bacterial Pathogen Pasteuria ramosa in Daphnia in Advances in Parasitology Band 91 2016 S 265 310 Epub 26 November 2015 doi 10 1016 bs apar 2015 10 001 PMID 27015951 Dieter Ebert Host parasite coevolution Insights from the Daphnia parasite model system in Curr Opin Microbiol Band 11 Nr 3 Juni 2008 S 290 301 doi 10 1016 j mib 2008 05 012 PMID 18556238 Marisa Wexler Unmasking an elusive Daphnia disease auf Genes to Genomes Genetics Society of America GSA vom 12 April 2018 a b V G Chinchar T Waltzek K Subramaniam V G Faria D Ebert J Jancovich P Hick Q Y Zhang R Marschang R Whittington T Williams I A Ince H Jie 2020 018D R Betairidovirinae 1ngen 1nsp zip docx xlsx ICTV Proposal 2020 018D R Betairidovirinae 1ngen 1nsp accepted Anm Der Artname Daphnia ist hier teilweise als Daphnina mit einem n zuviel verschrieben ICTV ICTV Taxonomy history Daphniairidovirus tvaerminne a b EOL Large Water Flea Associations auf eol org Encyclopedia of Life Quelle Animal Diversity Web Abgerufen am 25 Juli 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Daphnien amp oldid 237736849