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Die Barlappgewachse Lycopodiaceae sind die einzige rezente Familie der Ordnung Barlappartige Lycopodiales Zusammen mit den Isoetales und den Selaginellales stellen sie die noch lebenden Vertreter der Barlapppflanzen Lycopodiophytina dar Die altesten Barlappgewachse sind aus rund 420 Millionen Jahre alten Ablagerungen Ludlow Silur von Australien bekannt geworden 1 BarlappgewachseLycopodiella cernuaSystematikAbteilung Gefasspflanzen Tracheophyta LycophytenUnterabteilung LycopodiophytinaKlasse Barlapppflanzen Lycopodiopsida Ordnung BarlappartigeFamilie BarlappgewachseWissenschaftlicher Name der OrdnungLycopodialesDumort Wissenschaftlicher Name der FamilieLycopodiaceaeP Beauv ex Mirbel Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Blatter 1 2 Sporophylle und Sporangien 1 3 Gametophyt 2 Verbreitung 3 Systematik 3 1 Externe Systematik 3 2 Interne Systematik 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Barlappgewachse sind immergrune krautige Pflanzen Die Verzweigung erfolgt gabelig Dichotomie jedoch ubergipfelt dabei ein Seitentrieb den anderen sodass es zu scheinbar monopodialen Trieben kommt In der Regel sind die Sprosse kriechend Sekundares Dickenwachstum kommt nicht vor Die Wurzeln sind in der Regel mykorrhiziert Sie sind ebenfalls dichotom verzweigt und wachsen mit einer Gruppe von Initialzellen Das Leitbundelsystem in der Sprossachse ist eine Plektostele Die Siebzellen im Phloem besitzen Siebfelder an den Langswanden aber keine Siebplatten Die Plektostele ist von einer Scheide aus unverholzten Zellen umgeben Nach aussen folgt eine Endodermis aus ein oder zwei Zellschichten mit dunnen jedoch lignifizierten Zellwanden Wie bei allen Gefasssporenpflanzen entspricht die Endodermis der innersten Rindenschicht Die aussere Rinde wird von stark verholzten Sklerenchymzellen gebildet Blatter Bearbeiten Die Blatter stehen dicht und unregelmassig an den Sprossachsen Es sind nadelformige Mikrophylle Sie besitzen eine unverzweigte Mittelrippe Nur bei wenigen Arten ist das Mesophyll in Palisaden und Schwammparenchym differenziert Die Epidermis Zellen besitzen keine Chloroplasten Sporophylle und Sporangien Bearbeiten nbsp Sporophyllstande beim Keulen Barlapp Lycopodium clavatum nbsp Sporophyllstande beim Schlangen Barlapp Lycopodium annotinum Bei Lycopodium wachsen einige Sprosse negativ gravitrop das heisst senkrecht nach oben Oberhalb einer blattarmen Region wird ein dichter ahrenformiger Sporophyllstand Blute gebildet Dabei wird der Sprossscheitel aufgebraucht es ist kein weiteres Wachstum dieses Sprosses mehr moglich Huperzia bildet an aufrechten Sprossen je nach Jahreszeit Sporophylle oder Trophophylle Am Sporophyll sitzt am Grund je ein Sporangium das haufig abgeflacht und nierenformig ist In ihm werden zahlreiche Meiosporen gebildet die alle gleich gross sind Isosporie Die Sporangienwand ist mehrere Zellschichten dick eusporangiat nach innen schliesst sich noch ein Sekretionstapetum an Die Offnung des Sporangium erfolgt durch einen Langsriss dessen Stelle anatomisch vorgeformt ist Die Barlappsporen bleiben bis zur Reife in Tetraden zusammen Das Exospor ist mehrschichtig und von netzartigen Verdickungsleisten bedeckt Gametophyt Bearbeiten Die Keimung der Sporen erfolgt erst nach sechs bis sieben Jahren Die Spore teilt sich zunachst in funf Zellen und tritt dann in eine Ruhephase ein die erst nach Bildung der Mykorrhiza aufgehoben wird Danach entwickelt sich der Prothallium genannte Gametophyt Er wachst unterirdisch und ist ein weisses Knollchen das sich heterotrophisch vom Mykorrhizapilz ernahrt Bei manchen Arten durchbricht das Prothallium die Erdoberflache und ergrunt Das Prothallium ist rund 2 Zentimeter gross wulstig gelappt und mit schlauchformigen Rhizoiden besetzt die der Wasseraufnahme dienen Nach 12 bis 15 Jahren tritt die Geschlechtsreife ein Ein Prothallium bildet sowohl weibliche Archegonien wie auch mannliche Antheridien es ist also monozisch Die meist zahlreichen Geschlechtsorgane sitzen an der Spitze des Prothalliums Die vielzelligen Antheridien sind in das Gewebe eingesenkt und bilden ovale zweigeisselige Spermatozoiden Die auch eingesenkten Archegonien besitzen meist zahlreiche Halskanalzellen Der Embryo wird durch einen Suspensor weiter in das Gewebe des Prothalliums gedruckt Der Embryo bildet ein Haustorium mit dem er Nahrstoffe aus dem Prothallium aufnimmt Die erste Wurzel entsteht sprossburtig primare Homorhizie Verbreitung BearbeitenDie Familie ist kosmopolitisch verbreitet Die meisten Arten wachsen auf dem Boden terrestrisch manche auch auf Gestein epilithisch oder auf Pflanzen epiphytisch Systematik BearbeitenExterne Systematik Bearbeiten Die Barlappartigen Lycopodiales sind eine Ordnung der Barlapppflanzen Lycopodiopsida Diese sind die basale Gruppe innerhalb der Gefasspflanzen das heisst die Farne sind mit den Samenpflanzen naher verwandt als mit den Barlapppflanzen Innerhalb der Barlapppflanzen haben genetische Studien gezeigt dass die Barlappe die basale Gruppe sind Das Kladogramm zeigt die Verwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der rezenten Barlapppflanzen 2 3 Moosfarnartige Selaginellales Brachsenkrautartige Isoetales Barlappartige Lycopodiales Interne Systematik Bearbeiten Die Familie umfasst vier Gattungen mit 380 bis 400 Arten Neun davon sind in Mitteleuropa heimisch nbsp Huperzia phlegmaria nbsp Tannenbarlapp Huperzia selago nbsp Alpen Flachbarlapp Lycopodium alpinum nbsp Gewohnlicher Flachbarlapp Lycopodium complanatum nbsp Gewohnlicher Sumpf Barlapp Lycopodiella inundata Huperzia Bernh Mit etwa 390 Arten vorwiegend in den Tropen Huperzia dentata Herter Holub Sie kommt auf den Azoren und auf Madeira vor 4 Huperzia phlegmaria L Rothm mit epiphytischer Lebensweise Sie kommt im tropischen und subtropischen Afrika Madagaskar Asien und Australien vor 5 Tannenbarlapp Huperzia selago L Bernh ex Schrank amp Mart die einzige weitverbreitete Art dieser Gattung in Europa Barlappe Lycopodium L Mit 40 bzw 54 wenn mit Diphasiastrum Arten Die vielfach als eigene Gattung abgetrennten Flachbarlappe Diphasiastrum Holub bilden keine naturliche Verwandtschaftsgruppe und werden daher in neueren Arbeiten in die Gattung Lycopodium eingegliedert 6 Keulen Barlapp Lycopodium clavatum L Schlangen Barlapp Lycopodium annotinum L Alpen Flachbarlapp Lycopodium alpinum L Syn Diphasiastrum alpinum L Holub Verbreitungsgebiet Europa Turkei Kaukasus Sibirien Zentral und Ostasien Nordamerika Gewohnlicher Flachbarlapp Lycopodium complanatum L Syn Diphasiastrum complanatum L Holub Zypressen Flachbarlapp Lycopodium tristachyum Pursh Syn Diphasiastrum tristachyum Pursh Holub Lycopodiella Holub Mit 38 Arten darunter Lycopodiella cernua L Pic Ser kommt in den Tropen in Europa nur auf den Azoren vor und ist in Portugal und Sizilien eingeburgert Gewohnlicher Sumpf Barlapp Lycopodiella inundata L Holub Phylloglossum Kunze ist eine monotypische Gattung mit sehr abgeleiteten Merkmalen die nur in Australien und Neuseeland vorkommt Phylloglossum drummondii KunzeDie fossile Gattung Lycopodites aus dem Oberdevon war den rezenten Vertreter morphologisch bereits sehr ahnlich Die Familie hat sich in 300 Millionen Jahren relativ unverandert erhalten Der Grossteil der Diversitat ist jedoch erst in erdgeschichtlich junger Zeit entstanden da die meisten Huperzia Arten in den Tropen als Epiphyten auf Baumen leben was als relativ junge Anpassung gilt 6 Huperzia ist ein paraphyletisches Taxon wahrend Lycopodium und Lycopodiella monophyletisch sind Die Verhaltnisse zeigt folgendes Kladogramm 6 neotropische Huperzia Arten Phylloglossum Huperzia selago Lycopodiella LycopodiumLiteratur BearbeitenPeter Sitte Elmar Weiler Joachim W Kadereit Andreas Bresinsky Christian Korner Lehrbuch der Botanik fur Hochschulen Begrundet von Eduard Strasburger 35 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1010 X David John Mabberley The Plant Book A portable dictionary of the higher plants Cambridge University Press 1987 Cambridge u a ISBN 0 521 34060 8 Warren H Wagner Jr Joseph M Beitel Lycopodiaceae In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 2 Pteridophytes and Gymnosperms Oxford University Press New York Oxford u a 1993 ISBN 0 19 508242 7 S 18 englisch online Walter Erhardt Erich Gotz Nils Bodeker Siegmund Seybold Der grosse Zander Enzyklopadie der Pflanzennamen Band 2 Arten und Sorten Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2008 ISBN 978 3 8001 5406 7 Einzelnachweise Bearbeiten The Earliest Known Fossil Lycopsids University of California Museum of Paleontology abgerufen am 22 Juni 2011 Yin Long Qiu et al The deepest divergences in land plants inferred from phylogenomic evidence In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 103 Nr 42 2006 S 15511 15516 DOI 10 1073 pnas 0603335103 D L Nickrent C L Parkinson J D Palmer R J Duff Multigene Phylogeny of Land Plants with Special Reference to Bryophytes and the Earliest Land Plants In Molecular Biology and Evolution Band 17 Nr 12 2000 S 1885 1895 online M Christenhusz E von Raab Straube 2013 Lycopodiophytina Datenblatt Huperzia dentata In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Datenblatt Huperzia bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science a b c Niklas Wikstrom Paul Kenrick Phylogeny of Lycopodiaceae Lycopsida and the Relationships of Phylloglossum drummondii Kunze Based on rbcL Sequences In International Journal of Plant Sciences Band 158 Nr 6 1997 S 862 871 JSTOR 2475367 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Barlappgewachse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verbreitungskarte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barlappgewachse amp oldid 220249182