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Barlappsporen sind die Sporen mehrerer Barlapp Arten besonders Lycopodium clavatum Andere Bezeichnungen sind Hexenmehl Schlangenmoos Waldstaub Barlappsamen Alpenmehl Erdschwefel Blitzpulver Hexenkraut Drudenkraut Teufelsklaue Inhaltsverzeichnis 1 Verwendungsgebiete 1 1 Pyrotechnik 1 2 Pharmazeutische Galenik 1 3 Mikroskopie 1 4 Restauratorenhandwerk 1 5 Forensik 1 6 Physikexperiment 1 7 Windanzeiger 2 Siehe auch 3 EinzelnachweiseVerwendungsgebiete BearbeitenPyrotechnik Bearbeiten Barlappsporen wurden bereits seit dem Mittelalter zum Erzeugen pyrotechnischer Effekte benutzt Ausserdem enthalten sie neben etwa 50 Ol auch wertvolle Proteine Deshalb werden sie in einigen Landern auch gegessen Heute findet das Pulver vor allem bei Feuerspuckern und zur Erzeugung von Explosions und Feuereffekten im Show und Filmbereich Verwendung Den Effekt erzielt man indem man das Pulver zunachst fein zerstaubt und dann entzundet um so eine kontrollierte Staubexplosion auszulosen Auf althergebrachte Weise verwendet man hier einen Blasebalg oder ein Blasrohr zur Verwirbelung der Staubpartikel in der Luft Ausserdem werden Barlappsporen bei Show besonders bei Konzerteffekten haufig auch durch eine Treibladung meistens immer noch Schwarzpulver durch ein Rohr Morser auch bei anderen pyrotechnischen Effekten geschleudert und entzundet So entstehen bis zu 10 m hohe Stichflammen Im Mittelalter waren Barlappsporen fester Bestandteil magischer Rituale und Zauberei Schon damals wusste man um die helle Stichflamme die entsteht wenn man Lycopodium in eine Feuerquelle wirft In landlichen Gegenden wurden mittels Zundung von Barlappkraut durch die entstehende Staubexplosion Essen und Schornsteine vom Russ befreit Der ungunstige Nebeneffekt war mitunter dass bei Uberdosierung auch der Schornstein beschadigt werden konnte Unter Umstanden brannte dadurch nicht nur der Russ sondern auch das Haus ab Die Temperatur der Flamme die bei der Verbrennung der Sporen entsteht kann als verhaltnismassig niedrig eingestuft werden Das Lycopodiumpulver welches aus den Sporenkapseln des Barlapps gewonnen wird ist leicht gelblich geruch und geschmacklos Es hat die vor allem bei der Verwendung zum Feuerspucken positive Eigenschaft Feuchtigkeit ausserst schlecht zu resorbieren Dabei ist es gesundheitlich weitgehend unbedenklich Asthmatikern und Allergiekranken wird vom Einatmen dennoch abgeraten Mit der Hand in der Luft oder mit einem Reservoir an einer Fackel oder ahnlichem in der Luft verwirbelt wird zum Erzeugen von grossen Flammeneffekten bei Feuershows verwendet 1 Bis heute ist es nicht gelungen ein Produkt mit vergleichbaren Eigenschaften synthetisch herzustellen Unter Verwendung reinen Sauerstoffs besteht erhohte Explosionsgefahr Pharmazeutische Galenik Bearbeiten Barlappsporen wurden von Apothekern bei der Herstellung von Arznei in Pillenform als Trennmittel verwendet um ein Verkleben zu verhindern Mikroskopie Bearbeiten Man nutzt sowohl das sehr konstante Korngewicht als auch die sehr konstanten Abmessungen 30 2 mm der Lycopodiumsporen um diese mit zu untersuchenden Objekten abzugleichen Da sowohl Abmessungen als auch Korngewicht der Sporen bekannt sind lasst sich durch Beimischung eine Probe im Gesichtsfeld des Mikroskops charakterisieren Restauratorenhandwerk Bearbeiten Barlappsporen werden auch im Restauratorenhandwerk verwendet wo sie mit Kreide und Fischleim vermengt eine Spachtelmasse ergeben Die Sporen dienen hierbei als gewichtsarmes Fullmittel das ausserdem die elastischen Eigenschaften der Spachtelmasse positiv beeinflusst Forensik Bearbeiten Mit Hilfe der Sporen von Lycopodium lassen sich in der Forensik Fingerabdrucke sichtbar machen Heute stehen in der Regel andere Substanzen zur Verfugung Physikexperiment Bearbeiten Barlappsporen sind hydrophob Sparsam auf eine Wasseroberflache gestreut spreiten sie verteilen sich also gleichmassig durch die Oberflachenspannung von Wasser Schon eine aufgebrachte Spur Seife oder Spulmittel Tensid reisst durch die sich ausbreitende Absenkung der Oberflachenspannung ein gut sichtbares Loch in die Lycopodium Schicht Ein klassisches Schulexperiment ist auch einen Finger in Wasser zu stecken auf dem sich eine solche Schicht befindet Der Finger ist nach dem Herausziehen nicht nass In einem anderen Experiment aus Chemie und Physik werden die Barlappsporen bei Bestimmung der Grosse eines Atoms benutzt siehe Olfleckversuch Gefarbte staubfeine Barlappsporen wurden in den Experimenten der Erfinder der Xerographie Chester F Carlson zusammen mit seinem Assistenten Otto Kornei benutzt Nach dem Bestreuen mit Lycopodium Pulver hafteten die Sporenpartikel nur auf den elektrisch geladenen Teilflachen eines mit Schwefel uberzogenen Plattchens Windanzeiger Bearbeiten In die Luft gestreut konnen mit Barlappsporen auch geringste Luftstromungen sichtbar gemacht werden z B wahrend der Ansitzjagd Siehe auch BearbeitenFeuerspucken PyrofluidEinzelnachweise Bearbeiten Kai Siegenthaler Spektakulare Feuer Effekte fur beeindruckende Feuershows In Modern Juggling Abgerufen am 13 November 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barlappsporen amp oldid 239073754