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Als Prothallium von lateinisch pro vor und griechisch 8allos thallos Spross bezeichnet man in der Botanik den haploiden Gametophyten der Farne und der Barlapppflanzen Es reprasentiert eine der beiden Generationen in dem diplohaplontischen Generationswechsel dieser Pflanzen Im Vergleich zu dem Sporophyten der eigentlichen Pflanze ist es klein unscheinbar meist kurzlebig und verborgen Seine Funktion besteht darin Gameten zu bilden und so die geschlechtliche Fortpflanzung zu ermoglichen Prothallium des Baumfarns Dicksonia antarctica Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsformen des Prothalliums 2 Der Generationswechsel bei den Echten Farnen 3 Weblinks 4 BelegeErscheinungsformen des Prothalliums BearbeitenIm haufigsten Fall bei den Echten Farnen ist das Prothallium ein flachiger oft herzformiger gruner Thallus mit einem Durchmesser von hochstens einigen Zentimetern der auf dem Erdboden liegt und mit einzelligen Rhizoiden in diesem verankert ist 1 Das Prothallium der Schachtelhalmgewachse die heute trotz des ganz anderen Habitus des Sporophyten zu den Farnen gerechnet werden ahnelt dem der Echten Farne ist aber stark lappig verzweigt 2 Dagegen sind die zylindrischen Prothallien der Natternzungengewachse und Gabelblattgewachse chlorophyllfrei wachsen unterirdisch und werden von Mykorrhizapilzen ernahrt 3 Das gilt ebenso fur die knollchenformigen Prothallien der Barlappgewachse die nicht zu den Farnen gehoren aber mit ihnen verwandt sind und einen ubereinstimmenden Lebenszyklus aufweisen 4 Fur die Barlappgewachse ist zudem ein sehr langsamer Ablauf dieses unterirdischen Lebensabschnitts kennzeichnend Wahrend bei den Echten Farnen das Prothallium schon nach wenigen Wochen abstirbt macht bei den Barlappgewachsen schon die Spore eine sechs bis siebenjahrige Keimruhe durch dem eine weitere Ruhephase in einem funfzelligen Stadium folgt Erst nach dem Eindringen eines Mykorrhizapilzes in eine seiner Zellen entwickelt es sich weiter und die Geschlechtsreife erreicht es erst nach 12 bis 15 Jahren 5 Einen anderen Trend zeigen die Schwimmfarngewachse und die den Barlappgewachsen nahestehenden Moosfarne und Brachsenkrauter bei denen vor allem der mannliche Gametophyt stark reduziert ist und weitgehend in der Spore verbleibt sodass kein frei lebendes Prothallium mehr auftritt 6 Der Generationswechsel bei den Echten Farnen BearbeitenFarne sind allgemein bekannt als in unseren Breiten haufig buschige mit mehr oder weniger langen Blattern Farnwedeln ausgestattete Pflanzen die an der Unterseite ihrer Blatter gelegentlich punktformige oder in Streifen angeordnete Sporangien aufweisen aus denen sie Sporen freisetzen Sporen sind eine ungeschlechtliche Form der Vermehrung Weniger auffallig ist hingegen der Generationswechsel der Farne Die allgemein bekannte Erscheinungsform der Farnpflanzen ist der Sporophyt die Sporen produzierende Pflanze Die Sporen keimen jedoch nicht zu neuen Sporophyten aus also nicht zu den Farnwedel Pflanzen sondern zu den unscheinbaren Gametophyten Prothallien d h zu einer Gameten Geschlechtszellen Keimzellen produzierenden Pflanze Prothallien verankern sich im Boden mit Rhizoiden Auf der Unterseite der meist flachigen Prothallien entwickeln sich sodann Gametangien in denen die Gameten gebildet werden In meist kugeligen Antheridien entstehen mannliche Keimzellen die Spermatozoide in eher flaschenformigen Archegonien die Eizellen 7 Bei fast allen Farnarten sind Antheridien und Archegonien auf dem gleichen Prothallium vorhanden einhausige Farne nur bei Platyzoma Gleicheniaceae sind sie auf unterschiedlichen Prothallien zweihausige Farne bei einigen Farnen tritt diese Geschlechtertrennung bereits bei den Sporangien auf isospore vs heterospore Farne Wenn die Spermatozoide aus den Antheridien freigesetzt werden schwimmen sie ahnlich den Spermien bei Tieren mit Hilfe ihrer Geisseln zu einem Archegonium die Fortbewegung und somit die Befruchtung der Eizelle kann also nur in Anwesenheit von tropfbarem Wasser erfolgen Aus der befruchteten Eizelle Zygote erwachst dann die bekannte Farnpflanze mit ihren charakteristischen Wedeln der Sporophyt Eine Selbstbefruchtung wird in der Regel dadurch verhindert dass die Antheridien schon in einem fruhen Entwicklungsstadium gebildet werden und Spermatozoiden freisetzen wahrend die Archegonien desselben Prothalliums erst entstehen wenn durch Photosynthese reichlich Reservestoffe eingelagert wurden Proterandrie 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prothallium Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienBelege Bearbeiten Dietrich von Denffer Friedrich Ehrendorfer Karl Magdefrau Hubert Ziegler Lehrbuch der Botanik 31 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1978 S 661 688 Joachim W Kadereit Christian Korner Benedikt Kost Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 S 630 Dietrich von Denffer Friedrich Ehrendorfer Karl Magdefrau Hubert Ziegler Lehrbuch der Botanik 31 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1978 S 683f Joachim W Kadereit Christian Korner Benedikt Kost Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 S 623f Dietrich von Denffer Friedrich Ehrendorfer Karl Magdefrau Hubert Ziegler Lehrbuch der Botanik 31 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1978 S 668 Dietrich von Denffer Friedrich Ehrendorfer Karl Magdefrau Hubert Ziegler Lehrbuch der Botanik 31 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1978 S 696f Matthias Baltisberger Reto Nyffeler und Alex Widmer Systematische Botanik 4 Auflage vdf Hochschulverlag Zurich 2013 ISBN 978 3 7281 3525 4 S 43 Dietrich von Denffer Friedrich Ehrendorfer Karl Magdefrau Hubert Ziegler Lehrbuch der Botanik 31 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1978 S 688 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prothallium amp oldid 237006251