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Komplexe Plastiden sind gekennzeichnet durch Membranhullen die anders als bei einfachen Plastiden aus drei oder mehr Membranen bestehen Enthalten die Plastiden Chlorophyll dann spricht man auch von komplexen Chloroplasten Im Raum zwischen der zweiten und dritten Membran von innen befindet sich in manchen Fallen ein rudimentarer eukaryotischer Zellkern genannt Nucleomorph Dies ist beispielsweise bei Cryptomonaden Chlorarachniophyten und vielen Apicomplexa der Fall 1 2 3 Schematische Darstellung eines komplexen Chloroplasten mit vier Membranen und einem Nucleomorph Die Endosymbiontentheorie erklart die einfachen Chloroplasten mit ihrer Doppelmembran als Ergebnis einer primaren Endosymbiose bei der eine heterotrophe eukaryotische Zelle Eucyte ein photosynthetisch aktives autotrophes Cyanobakterium mit seiner doppellagigen gramnegativen Zellwand aufgenommen hat ohne dieses zu verdauen zu lysieren Die komplexen Chloroplasten ggf mit ihrem Nucleomorph werden als das Ergebnis einer sekundaren oder Endosymbiose erklart bei der eine heterotrophe eukaryotische Zelle eine aus einer primaren Endosymbiose hervorgegangene autotrophe ebenfalls eukaryotische Algenzelle mitsamt Chloroplasten aufgenommen und als Endosymbiont behalten hat Dieser Endosymbiont hatte zunachst neben dem oder den Chloroplasten einen eigenen Zellkern eigene eukaryotische Ribosomen und Mitochondrien Im Laufe einer langen Partnerschaft kam es jedoch zu einer Reihe von Vereinfachungen und dem Verlust redundanter Teile Nach verschiedenen Anpassungen und endosymbiontischem Gentransfer EGF von Genen im Kern der phagozytierten Alge auf die aussere Wirtszelle 1 wurde ihr Zellkern zum Nucleomorph reduziert oder verschwand ganz mit ihm die eigenen Ribosomen Ahnlich erging es den eigenen Mitochondrien Auch einzelne Lagen der vielschichtigen Membranhulle konnten verloren gehen 1 4 5 Die so entstandenen sekundaren komplexen Chloroplasten konnen daher drei oder vier Membranen aufweisen 6 die beiden Cyanobakterienmembranen manchmal die Zellmembran der inkorporierten Algen und die Phagosomenvakuole aus der Zellmembran des Wirts 1 Selbst die Fahigkeit zur Photosynthese konnte verloren gehen wenn der Endosymbiont aufgrund diverser anderer Leistungen fur die Wirtszelle weiter von Nutzen war so dass der Endosymbiont dann allgemeiner einen komplexen Plastiden darstellt Da komplexe Plastiden von eukaryotischen Einzellern Eucyten abstammen konnen diese im sog Periplastidalraum ausserhalb des inneren primaren Plastiden neben dem Nukleomorph noch weitere eukaryotische Strukturen heisst eigene Organellen aufweisen wie man sie bei einfachen Plastiden mit ihrem cyanobakteriellen Ursprung nicht findet z B ein Endoplasmatisches Retikulum siehe Prymnesium parvum 7 Inhaltsverzeichnis 1 Sekundare und tertiare Endosymbiose 2 Von Grunalgen abstammende Chloroplasten 2 1 Euglenophyten 2 2 Chlorarachniophyten 2 3 Von Prasinophyten abstammende Chloroplasten der Dinoflagellaten 3 Von Rotalgen abstammende Chloroplasten 3 1 Cryptophyten 3 2 Haptophyten 3 3 Heterokonta Stramenopile 3 4 Alveotalta Apicomplexa Chromerida und Dinoflagellata 3 4 1 Apicomplexa 3 4 2 Chromerida 3 4 3 Dinoflagellaten 3 5 Fucoxanthinhaltige von Haptophyten abstammende Chloroplasten der Dinoflagellaten 3 6 Dinoflagellaten mit von Diatomeen abstammenden Chloroplasten 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSekundare und tertiare Endosymbiose BearbeitenWurde eine solche Alge mit sekundarem Plastiden nach Art der Matrjoschka Puppen nochmals von einer heterotrophen Eucyte aufgenommen entstand eine tertiare Endosymbiose Je nachdem wie viele solche verschachtelten Endosymbiosen zu einem komplexen Chloroplasten oder Plastiden gefuhrt haben wird dieser als sekundarer oder tertiarer Chloroplast Plastid bezeichnet der Wirt entsprechend etwa zum Sekundarwirt 8 Chloroplasten und Plastiden finden sich heute in einer extrem breiten Reihe von Organismen von denen etliche nicht einmal direkt miteinander verwandt sind Dies wird als eine Folge vieler sekundarer und sogar tertiarer endosymbiotischer Ereignisse erklart Diese Ereignisse schufen eine Vielzahl von eukaryotisch eukaryotischen Chimaren die als Meta Algen en meta algae bezeichnet werden 9 nbsp Sekundare EndosymbioseEine eukaryotische Alge wird einverleibt von einem anderen Eukaryoten und wird damit zu einem Chloroplasten mit drei oder vier Membranen nbsp Typischer Aufbau der Glaucophyta l Cryptophyceae m Alveolata r Myzozoa Die Glaucophyta haben einen einfachen sehr ursprunglichen Chloroplasten Die Cryptophyceae haben ein komplexes Plastid mit zwei Doppelmembranen dazwischen Nucleomorph eigene Ri bo somen und PR Das Plastid der Alveolata hat vier oder nach Verlust drei direkt auf einander fol gen de Membranen Thomas Cavalier Smith Alle sekundaren Chloroplasten stammen von Grun und Rotalgen ab es wurden bisher keine von Glaucophyten abstammenden sekundaren Chloroplasten gefunden wahrscheinlich weil Glaucophyten in der Natur relativ selten sind und es daher unwahrscheinlich ist dass sie von einem anderen Eukaryoten aufgenommen wurden 1 Cyanobacteria Archaeplastida Landpflanzen Glaucophyta Grunalgen Excavata Euglenida Rhodophyta Chromalveolata Rhizaria a Paulinella Chlorarachniophyta Haptophyta Cryptophyta Heterokontophyta Dinoflagellata Apicomplexa Ciliophora Kladogramm der moglichen Chloroplasten Evolution a Es hat sich mittlerweile herausgestellt dass die Chromalveolata paraphyletisch sind in Bezug auf die Rhizaria Eine alternative Darstellung dieser komplexen Evolution findet sich bei Sven B Gould et al 2008 9 Von Grunalgen abstammende Chloroplasten BearbeitenGrunalgen wurden von den Eugleniden Chlorarachniophyten einer Linie von Dinoflagellaten 10 und dem moglichen gemeinsamen Vorfahren der CASH Linie Cryptophyten Alveolaten Stramenopilen und Haptophyten 11 in drei oder vier verschiedenen Endosymbioseereignissen aufgenommen 12 Viele der der von Grunalgen abstammenden Chloroplasten enthalten Pyrenoide aber anders als Chloroplasten in ihren Grunalgen Vorfahren sammelt sich die Starke als Speicherprodukt ausserhalb des Chloroplasten als Granulat 2 Euglenophyten Bearbeiten nbsp Euglena ein Euglenid enthalt sekundare Chloroplasts die von Grunalgen abstammen Euglenophyten Euglenida sind eine Gruppe von Flagellaten taxonomisch genauer Excavata bzw Discoba die von Grunalgen abstammende sekundare Chloroplasten enthalten 1 Die Chloroplasten der Euglenophyten haben drei Membranen Man nimmt an dass die Membran der aufgenommenen Grunalge das ist die zweite von aussen verlorengegangen ist und die beiden Membranen der Cyanobakterien innen und die Phagosomenmembran des sekundaren Wirts aussen ubriggeblieben sind 1 Euglenophyten Chloroplasten haben ein Pyrenoid und Thylakoide in Dreiergruppen gestapelt Das Photosyntheseprodukt wird in Form von Paramylon gespeichert das in membrangebundenen Granula im Zytoplasma des Euglenophyten enthalten ist 2 10 Chlorarachniophyten Bearbeiten Chlorarachniophyten sind eine kleine Gruppe von Organismen die ebenfalls von Grunalgen abstammende sekundare Chloroplasten 1 obwohl ihre Geschichte komplizierter ist als die der Euglenophyten Es wird angenommen dass der Vorfahre der Chlorarachniophyten ein Eukaryot mit einem ursprunglichen aus Rotalgen abstammenden Chloroplasten war Dieser ging spater verloren worauf es erneut zu einer sekundaren Endosymbiose durch Aufnahme einer Grunalge kam aus der sich der heutige komplexe Chloroplast entwickelte 10 Die heutigen Chloroplasten der Chlorarachniophyten sind von vier Membranen umgeben ausser in der Nahe der Zellmembran wo sie zu einer Doppelmembran verschmelzen ihre Thylakoide sind in losen Stapeln angeordnet 2 Chlorarachniophyten erzeugen ein Polysaccharid namens Chrysolaminarin das sie im Zytoplasma speichern 10 sich aber haufig um das Chloroplasten Pyrenoid ansammelt das in das Zytoplasma hinausragt 2 Die Chloroplasten der Chlorarachniophyten zeichnen sich dadurch aus dass die Grunalge von der sie abstammen noch nicht vollstandig abgebaut wurde ihr Kern bleibt als Nucleomorph zwischen der zweiten und der dritten Chloroplastenmembran bestehen Dieser entspricht dem Zytoplasma der Grunalge und wird Periplastidraum englisch periplastid space genannt 1 2 10 Von Prasinophyten abstammende Chloroplasten der Dinoflagellaten Bearbeiten Unter den Dinoflagellaten alias Dinophyten gibt es eine Gruppe naher Verwandter ihres Mitglieds Lepidodinium viride fruher zur Gattung Gymnodinium gestellt 13 die ebenfalls ihren ursprunglichen das rote Pigment Peridinin enthaltenden naheres s u Chloroplasten verloren und durch einen von Grunalgen genauer gesagt Prasinophyten abstammenden Chloroplasten ersetzt haben 14 2 Durch diese Ersetzung sind Lepidodinium und seine nahen Verwandten die einzigen Dinoflagellaten die einen Chloroplasten haben der nicht aus der Rhodoplastenlinie stammt Dieser Chloroplast ist von zwei Membranen umgeben und hat kein Nucleomorph alle Nucleomorph Gene wurden auf den Dinophytenkern ubertragen 14 Es ist wahrscheinlicher dass das endosymbiotische Ereignis das zum heutigen Chloroplasten fuhrte eher eine solche serielle sekundare Endosymbiose war als eine tertiare Endosymbiose s u d h der Endosymbiont war eine Grunalge die einen primaren Chloroplasten enthielt 10 Von Rotalgen abstammende Chloroplasten BearbeitenCryptophyten Bearbeiten Cryptophyceen auch Cryptomonaden genannt sind eine Verwandtschaftsgruppe von Algen die einen von Rotalgen abstammenden Chloroplasten enthalten Die Chloroplasten der Cryptophyceen enthalten ein Nucleomorph das oberflachlich dem der Chlorarachniophyten ahnelt 1 Diese Chloroplasten haben vier Membranen von denen die ausserste mit dem rauen endoplasmatischen Retikulum zusammenhangt Sie synthetisieren gewohnliche Starke die in Granulatkornern im Periplastidraum dem Zytoplasma der Rotalge ausserhalb der ursprunglichen Doppelmembran des primaren von Cyanobakterien abstammenden Chloroplasten liegt In den Chloroplasten der Cryptophyceen befinden sich ein Pyrenoid und Thylakoide in Stapeln von je zwei 2 Diese Chloroplasten haben keine Phycobilisome 2 aber sie haben Phycobilin Pigmente die sie in ihrem Thylakoidraum aufbewahren anstatt sie an der Aussenseite ihrer Thylakoidmembran zu verankern 2 1 Cryptophyceen konnten eine Schlusselrolle bei der Verbreitung von Chloroplasten bilden die von Rotalgen abstammen 15 16 Die nachsten Verwandten der Cryptophyceae sind die meist farblosen und phagotroph lebenden Katablepharidophyta syn Katablepharida 17 Zusammen bilden sie das Taxon der Cryptophyta Im Gegensatz zu den Cryptophyceen haben die Katablephariden ihren Rotalgen Chloroplasten aber wieder verloren Haptophyten Bearbeiten Haptophyten alias Prymnesiophyta sind ahnlich und wohl eng verwandt mit den Cryptophyceen und Heterokonta 10 Ihren Chloroplasten fehlt ein Nucleomorph 2 1 ihre Thylakoide bilden Dreierstapel und sie synthetisieren das Polysaccharid Chrysolaminarin das sie vollstandig ausserhalb des Chloroplasten im Zytoplasma des Haptophyten lagern 2 Heterokonta Stramenopile Bearbeiten Die Heterokonta auch Heterokontophyta Stramenopile oder Chromista genannt sind eine sehr grosse und vielfaltige Gruppe von Eukaryoten Zu ihnen gehort die photoautotrophe Abstammungslinie der Ochrophyta mit folgenden Untergruppen Kieselalgen syn Diatomeen oder Bacillariophyta Goldalgen syn Chrysophyceae oder Chrysophyta s s Gelbgrunalgen syn Xanthophyceae Braunalgen syn Phaeophyceae oder Phaeophyta Die ersten drei Gruppen werden gelegentlich auch als Chrysophyta im weiteren Sinne s l bezeichnet Gemeinsam sind diesen die von Rotalgen stammenden Chloroplasten 10 18 Die Chloroplasten der Heterokonta sind denen der Haptophyten sehr ahnlich und enthalten ein Pyrenoid Triplett Thylakoide Sie haben mit einigen Ausnahmen 2 eine vierschichtige Hulle wobei die ausserste Epiplastidmembran mit dem Endoplasmatischen Retikulum verbunden ist Wie die Haptophyten speichern die Heterokonta Polysaccharid Zucker als Chrysolaminaringranulat im Zytoplasma 2 Die Chloroplasten enthalten Chlorophyll a und mit wenigen Ausnahmen 2 Chlorophyll c 1 aber auch Carotinoide wodurch ihnen ihre vielfaltigen Farben verliehen werden 18 Alveotalta Apicomplexa Chromerida und Dinoflagellata Bearbeiten Die Alveolaten sind eine grosse Gruppe einzelliger Eukaryoten mit autotrophen heterotrophen und mixotrophen Mitgliedern Das bemerkenswerteste gemeinsame Merkmal ist das Vorhandensein von kortikalen d h unter der Zellmembran Pellicula befindlichen flachen Vakuolen oder Vesikeln sackartige Strukturen sogenannte Alveolen Diese sind gepackt in einer durchgehender Schicht direkt unter der Membran und stutzen diese wobei sie typischerweise ein flexibles Pellikel dunne Haut bilden In Dinoflagellaten bilden sie jedoch haufig panzerplattenartige Strukturen Viele Mitglieder enthalten einen von Rotalgen abstammenden Plastiden Ein bemerkenswertes Merkmal dieser vielfaltigen Gruppe ist der haufige Verlust der Photosynthese wobei bei einem Grossteil dieser Heterotrophen weiterhin ein nicht photosynthetisches Plastid verbleibt 19 Apicomplexa Bearbeiten Die Apicomplexa sind eine Untergruppe der Alveolata Wie die Vertreter der Gattung Helicosporidium siehe Protothekose sind sie parasitar und haben einen nicht photosynthetischen Chloroplasten 10 Man nahm daher fruher an dass sie mit Helicosporidium verwandt waren aber inzwischen ist bekannt dass Helicosporidium zu den Grunalgen gehort und nicht Teil der CASH Linie ist 10 Zu den Apicomplexa gehort der Malariaparasit Plasmodium Viele Apicomplexa haben von ihren Vorfahren ein von Rotalgen abstammendes komplexes Plastid geerbt 20 10 Apicoplast genannt Andere Apicomplexa wie Cryptosporidium haben dieses vollstandig verloren 20 Die Apicomplexa speichern ihre Energie in Amylopektin Granula die sich in ihrem Zytoplasma befinden auch wenn sie nicht photosynthetisch aktiv sind 2 nbsp Schemazeichnung des Malariaerregers PlasmodiumDie Apicoplasten haben alle photosynthetischen Funktionen verloren und enthalten keine photosynthetischen Pigmente oder echte Thylakoide Sie sind an vier Membranen gebunden aber die Membranen sind nicht mit dem Endoplasmatischen Retikulum ER verbunden 2 Die Tatsache dass Apicomplexa ihren nicht photosynthetischen Chloroplasten immer noch behalten haben bezeugt dass die Chloroplasten neben der Photosynthese wie bereits oben erwahnt weitere wichtige Funktionen ausuben pflanzliche Chloroplasten versorgen Pflanzenzellen neben Zucker mit vielen wichtigen Stoffen und Apicoplasten unterscheiden sich darin nicht sie synthetisieren Fettsauren Isopentenylpyrophosphat und Eisen Schwefel Cluster Ausserdem und fuhren sie einen Teil der Ham Synthese englisch heme pathway aus 20 Diese machen Apicoplasten zu einem interessanten Angriffsziel fur Medikamente zur Heilung von Krankheiten die von Apicomplexa wie dem Malariaerreger hervorgerufen werden 8 Die wichtigste Funktion der Apicoplasten ist die Synthese von Isopentenylpyrophosphat In der Tat sterben Apicomplexa wenn etwas diese Funktion verhindert 20 Chromerida Bearbeiten Die Chromerida bilden eine relativ neu entdeckte Algengruppe die man bei australischen Korallen gefunden hat Sie sind enge aber photosynthetisch aktive Verwandte der Apicomplexa Das erste Mitglied Chromera velia wurde 2001 entdeckt und erstmals isoliert Die Entdeckung von Chromera velia mit einer ahnlichen Struktur wie die Apicomplexa lieferte ein wichtiges Bindeglied in der Evolutionsgeschichte der Apicomplexa und Dinoflagellaten Die Chloroplasten der Chromerida haben wie die Apicoplasten vier Membranen es fehlt das Chlorophyll c C velia verwendet den RuBisCO Typ II diese Form ist homolog zu der bei Dinoflagellaten Offenbar hat diese Abstammungslinie das RuBisCO Typ II durch horizontalen Gentransfer von einem Proteobakterium erhalten 21 Dinoflagellaten Bearbeiten Die Dinoflagellaten syn Dinophyten oder Panzergeissler sind eine weitere sehr grosse und vielfaltige Gruppe von Eukaryoten von denen etwa die Halfte zumindest teilweise photosynthetisch aktiv ist 18 14 Die Plastiden der Dinoflagellatenbilden keine einheitliche Abstammungslinie Stattdessen kann man die Dinoflagellaten wie folgt klassifizieren 1 10 14 Bei den meisten ihrer Chloroplasten handelt es sich um sekundare Chloroplasten die von Rotalgen abstammen Viele andere Dinophyten haben ihre Chloroplasten verloren und gehoren deshalb zur nicht photosynthetischen Gruppe der Dinoflagellaten Teilweise wurden die sekundaren Plastiden durch eine tertiare Endosymbiose ersetzt 22 D h nach dem Verlust des Chloroplasten haben Vertreter der obigen zweiten Gruppe eine andere eukaryotische Alge in sich aufgenommen die einen von Rotalgen abstammenden Chloroplasten enthielt Andere Dinoflagellaten ersetzten ihren ursprunglichen Chloroplasten durch einen aus Grunalgen abgeleiteten Die meisten Chloroplasten der Dinoflagellaten enthalten RuBisCO vom Typ II und ggf neben anderen die photosynthetischen Pigmente Chlorophyll a Chlorophyll c2 Beta Carotin und dazu mindestens ein Dinophyten spezifisches Xanthophyll wie Peridinin Dinoxanthin oder Diadinoxanthin wodurch viele ihre goldbraune Farben erhalten 19 14 Alle Dinophyten speichern Starke im Zytoplasma und ihre Chloroplasten haben meisten Thylakoide die Dreierstapeln angeordnet sind 2 Der meisten Dinoflagellaten Chloroplasten sind vom Peridinin Typ charakterisiert durch das Carotinoid Pigment Peridinin zusammen mit Chlorophyll a und Chlorophyll c2 1 14 Peridinin kommt in keiner anderen Gruppe von Chloroplasten vor 14 Peridinin Chloroplasten haben drei Membranen gelegentlich nur zwei 2 d h sie haben die ursprungliche Zellmembran des Rotalgen Endosymbionten verloren haben 1 10 Die ausserste Membran ist nicht mit dem endoplasmatischen Retikulum verbunden 2 14 Sie enthalten ein Pyrenoid und haben Thylakoide im Dreierstapel Die Starke wird ausserhalb des Chloroplasten gefunden 2 Ein wichtiges Merkmal dieser Chloroplasten ist dass ihre DNA stark reduziert und in viele kleine Ringe fragmentiert ist ein Phanomen wie man es ahnlich bei Mitochondrien der Menschenlaus Pediculus humanus und anderen Echten Tierlausen Anoplura nicht aber bei Kieferlausen Mallophaga beobachtet hat 23 Das Genom ist grosstenteils in den Zellkern gewandert und im Chloroplasten verblieben sind nur kritische Gene die mit der Photosynthese zusammenhangen 14 Es wird angenommen dass die Peridinin Chloroplasten die ursprunglichen Chloroplasten der Dinoflagellaten darstellen 14 und in mehreren anderen Dinoflagellaten Abstammungslinien entweder verloren gingen reduziert wurden ersetzt wurden oder Gesellschaft bekommen haben s u 10 Fucoxanthinhaltige von Haptophyten abstammende Chloroplasten der Dinoflagellaten Bearbeiten In den Fucoxanthin Dinophyten Linien einschliesslich Karlodinium und Karenia 10 verloren die Dinoflagellaten ihren ursprunglichen aus Rotalgen stammenden Chloroplasten und ersetzten ihn durch einen neuen Chloroplasten der von Haptophyten abstammt Karlodinium und Karenia nahmen wahrscheinlich unterschiedliche Heterokonta auf 10 Da die sekundaren Chloroplasten der Haptophyten vier Membranen besitzen ware eigentlich zu erwarten dass diese tertiare Endosymbiose zu einem aus sechs Membranen bestehenden Chloroplasten fuhren wurde wobei die Zellmembran des Haptophyten und die phagosomale Vakuole des Dinophyten zu den ursprunglich vier Membranen hinzukommen 24 Der Haptophyt wurde allerdings stark reduziert und hat einige Membranen und seinen Kern verloren so dass nur noch der Chloroplasten mit seiner ursprunglichen Doppelmembran und je nachdem eine oder zwei zusatzliche Membranen darum ubrig blieben 10 24 Fucoxanthinhaltige Chloroplasten sind dadurch gekennzeichnet dass sie das Pigment Fucoxanthin genauer 19 Hexanoyloxyfucoxanthin 25 und oder 19 Butanoyloxyfucoxanthin 26 aber kein Peridinin aufweisen Fucoxanthin wird auch in Chloroplasten der Haptophyten gefunden was auf die beschriebene Abstammung hinweist 14 Dinoflagellaten mit von Diatomeen abstammenden Chloroplasten Bearbeiten nbsp Dinophysis acuminata enthalt Chloroplasten die von Cryptomphyceen abstammen 1 Einige Dinoflagellaten wie Kryptoperidinium und Durinskia beide Peridiniaceae auch englisch dinotoms 10 haben einen von Diatomeen Heterokontophyta abgeleiteten Chloroplasten 1 Diese Chloroplasten sind von bis zu funf Membranen umgeben 1 je nachdem ob man den gesamten Diatomeen Endosymbionten als den Chloroplasten ansieht oder nur die darin enthaltene Rotalge als Chloroplast zahlt Der Diatomeen Endosymbiont ist relativ wenig reduziert worden er behalt immer noch seine ursprunglichen Mitochondrien 10 und verfugt uber endoplasmatisches Retikulum eukaryotische Ribosomen einen Zellkern und naturlich den von Rotalgen abstammenden komplexen sekundaren Chloroplasten praktisch eine vollstandige Zelle 27 alles im Innern des Wirts 10 Der Diatomeen Endosymbiont kann jedoch keine eigenen Reserven speichern sein Speicherpolysaccharid befindet sich stattdessen aussen in Granulaten im Zytoplasma des Dinophyten 2 27 Der Kern des Diatomeen Endosymbionten ist wie bereits erwahnt vorhanden kann aber wahrscheinlich noch nicht einmal als Nucleomorph bezeichnet werden da er keine Anzeichen einer Genomreduktion aufweist und moglicherweise sogar erweitert wurde 10 Diatomeen wurden mindestens dreimal von Dinoflagellaten als Endosymbionten vereinnahmt 10 Der Diatomeen Endosymbiont ist durch eine einzige Membran begrenzt 14 In ihrem Inneren befinden sich Chloroplasten mit vier Membranen Wie der Diatomeen Endosymbiont Vorfahr haben die Chloroplasten Dreifach Thylakoide und Pyrenoide 27 In einigen der Gattungen dieses Typs sind die Chloroplasten des Diatomeen Endosymbionten nicht die einzigen Chloroplasten im Dinophyt Ihr ursprunglicher Drei Membran Peridinin Chloroplast ging namlich gar nicht verloren sondern wurde zu einem Augenfleck umgebildet 1 10 Siehe auch BearbeitenKleptoplastiden Apicomplexa mit Apicoplasten Ocelloid ZooxanthelleWeblinks BearbeitenWilfried Probst Fruhe Evolution und Symbiose Europa 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