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Dieser Artikel beschaftigt sich mit der Parasitengattung Plasmodium zu anderen Bedeutungen siehe Plasmodium Begriffsklarung Die Gattung Plasmodium gehort zu den Haemospororida innerhalb der Gruppe der Apicomplexa Plasmodien sind einzellige Parasiten die grosse medizinische Bedeutung haben da die Krankheitserreger der Malaria zu dieser Gattung gehoren Die zirka 200 Arten der Gattung parasitieren bei einer Vielzahl von landlebenden Saugetieren Reptilien und Vogeln Alle Arten machen einen Wirtswechsel durch sie werden in der Regel von blutsaugenden Stechmucken auf die Wirbeltiere ubertragen Plasmodien kommen praktisch weltweit vor die fur den Menschen gefahrlichen Malariaerreger beschranken sich heute allerdings auf tropische und subtropische Lander PlasmodiumSchizont von Plasmodium malariae der Typusart der Gattung im gefarbten BlutausstrichSystematikohne Rang Sarohne Rang Alveolataohne Rang ApicomplexaKlasse Aconoidasidaohne Rang HaemospororidaGattung PlasmodiumWissenschaftlicher NamePlasmodiumMarchiafava amp Celli 1885 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Beschreibung 2 Verbreitung und Wirte 2 1 Saugetiere infizierende Plasmodien 2 2 Vogel infizierende Plasmodien 2 3 Reptilien infizierende Plasmodien 3 Lebenszyklus 3 1 Vermehrung im Wirbeltier Exoerythrozytare Phase 3 2 Vermehrung im Wirbeltier Erythrozytare Phase 3 3 Vermehrung in den Insekten 4 Molekulare Eigenschaften 5 Systematik 5 1 Aussere Systematik 5 2 Innere Systematik 6 Meldepflicht 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksGeschichte und Beschreibung BearbeitenPlasmodien als Erreger der Malaria wurden erstmals 1880 in Algerien von Alphonse Laveran unter der Bezeichnung Oscillaria malariae beschrieben Kurz darauf wurden von Danilewsky in der Ukraine verschiedene Blutparasiten darunter auch Plasmodien bei Vogeln entdeckt Die heute anerkannte Gattungsbezeichnung Plasmodium wurde 1885 von den Italienern Marchiafava und Celli vorgeschlagen Im Jahr 1887 fand Ronald Ross Plasmodien 1 der Malaria im Korper der Anopheles Mucke Wie alle Haemospororida parasitieren die Plasmodien im Laufe des Lebenszyklus erst im Gewebe dann in Blutzellen von Wirbeltieren Dort bilden sie auch Geschlechtsformen sogenannte Gametozyten aus wobei Mikrogametozyten und Makrogametozyten zu unterscheiden sind Lediglich Mikrogameten tragen wahrend ihrer kurzen Existenz eine einzelne Geissel Plasmodien haben wie die meisten Apicomplexa einen nur im Elektronenmikroskop erkennbaren Apicoplasten einen Plastiden ohne Chlorophyll der zwar nicht zur Photosynthese fahig ist in dem aber andere essentielle Stoffwechselvorgange ablaufen Die Gattung Plasmodium unterscheidet sich von anderen Gattungen der Haemospororida dadurch dass die Parasiten sich im Blut der Wirbeltiere in Erythrozyten ungeschlechtlich durch eine Vielfachteilung die sogenannte Schizogonie vermehren wahrend andere Parasiten dort nur Gametozyten ausbilden Bei der Schizogonie entwickelt sich in den Erythrozyten aus einem erst ringformigen spater amoboiden Trophozoiten ein Schizont mit einer fur die jeweilige Art typischen Zahl von Merozoiten die am Ende ins Blut freigesetzt werden und dort weitere Erythrozyten infizieren Ein weiteres Merkmal das die Plasmodien von vielen anderen Haemospororida unterscheidet ist die Bildung eines Pigments in den Erythrozyten dem sogenannten Hamozoin Dieses Pigment ist ein Abbauprodukt des Hamoglobins das durch eine unvollstandige Verdauung durch die Parasiten entsteht Die Plasmodien ernahren sich in den Erythrozyten im Wesentlichen von Hamoglobin und Glucose Entwicklungsformen verschiedener Plasmodienarten nbsp Spindelformiger Plasmodium Sporozoit in Darm Epithelzellen von Anopheles stephensi Falschfarben EM Aufnahme nbsp Histopathologie der exoerythrozytaren Form eines Plasmodium Parasiten in der Leber nbsp Trophozoit von P vivax im Blutausstrich nbsp Aufplatzender Schizont von P falciparum im Blutausstrich Einzelne Merozoiten erkennbar nbsp Sichelformiger Gametozyt von P falciparum im Blutausstrich Verbreitung und Wirte BearbeitenPlasmodien kommen mit Ausnahme der Polarregionen auf allen Kontinenten vor Infiziert werden verschiedene Saugetiere Vogel und Reptilien Die Vektoren sind fast ausschliesslich weibliche Stechmucken andere Vektoren wurden lediglich bei Reptilien infizierenden Arten gefunden Saugetiere infizierende Plasmodien Bearbeiten Eine Vielzahl von Saugetieren werden von Plasmodien infiziert vor allem Primaten und Nagetiere Bei anderen Saugetieren sind Plasmodien sehr selten Die meisten Parasiten zeigen eine hohe Wirtsspezifitat Ihr Verbreitungsgebiet sind heute die Tropen und Subtropen allerdings war die Malaria beim Menschen bis ins 20 Jahrhundert auch in Europa und Nordamerika verbreitet Eine Monographie aus dem Jahr 1971 nennt 24 beschriebene Arten die Primaten ohne Lemuren infizieren 2 Die klassischen Malariaerreger beim Menschen sind Plasmodium falciparum Plasmodium malariae Plasmodium ovale und Plasmodium vivax Fur diese Arten wird der Mensch als einziges epidemiologisch relevantes Reservoir angesehen Aber auch Plasmodium knowlesi ein Malariaerreger bei Makaken in Sudostasien ist als Krankheitserreger beim Menschen von Bedeutung Weitere Erreger von Affenmalaria die den Menschen infizieren konnen ohne medizinische Bedeutung zu haben sind P brasilianum P cynomolgi und P inui Zu den Malariaerregern des Menschen gibt es teils nah verwandte teils praktisch identische Erreger in Affen so P falciparum und das Schimpansen infizierende P reichenowi P malariae und das brasilianische Neuweltaffen infizierende P brasilianum sowie P vivax und das ebenfalls brasilianische Neuweltaffen infizierende P simium Neben diesen wegen ihrer medizinischen Bedeutung umfassend beschriebenen Plasmodien der Primaten gibt es eine Reihe weiterer teils wenig untersuchter Arten aus der Untergattung Vinckeia mit im Jahr 1978 21 beschriebenen Arten 3 Diese infizieren etliche zu den Mauseartigen Gleithornchen und Stachelschweinen zahlende Nagetierarten ferner Fledermause und Lemuren Auch einige wenige Wiederkauer werden befallen so der Wasserbuffel der Ducker das Hirschferkel und der Weisswedelhirsch 4 Verschiedene afrikanische Dickichtratten und Akazienmause infizierende Plasmodien sind seit den 1950er Jahren wichtige Modellorganismen fur die Malariaforschung da mit P berghei P chabaudi und P yoelii im Labor auch die Hausmaus teilweise auch die Laborratte infiziert werden kann Als Krankheitserreger bei Haus und Nutztieren spielt keine der Saugetiere infizierenden Plasmodien eine Rolle Die Saugetiere infizierenden Plasmodien werden ausschliesslich durch weibliche Stechmucken der Gattung Anopheles ubertragen Vogel infizierende Plasmodien Bearbeiten Plasmodien sind Erreger der Vogelmalaria bei einer Vielzahl von Vogelarten weltweit Die Wirtsspezifitat vieler Arten ist oft deutlich geringer als bei den Saugetiere infizierenden Plasmodien manche Parasiten konnen Dutzende von verschiedenen Vogelarten infizieren Vogelplasmodien sind auf allen Kontinenten verbreitet Die meisten Infektionen von Wildvogeln sind leicht und verlaufen symptomlos Allerdings konnen beispielsweise Infektionen durch das weit verbreitete Plasmodium relictum zu zahlreichen Todesfallen fuhren Eine Monografie aus dem Jahr 2005 nennt 38 beschriebene Arten die Vogel infizieren 5 In der Geflugelzucht in tropischen Landern kann die Geflugelmalaria hervorgerufen durch P gallinaceum P juxtanucleare und P durae zu hohen Verlusten bei Huhnern oder Truthuhnern fuhren 6 Vogel infizierende Plasmodien waren lange Zeit wichtige Modelle fur die Malariaforschung Ronald Ross identifizierte 1898 den Lebenszyklus der Plasmodien in Stechmucken am Beispiel eines Vogelparasiten Bis in die 1940er Jahre waren verschiedene Vogel infizierende Plasmodien wichtige Modellorganismen fur die Erforschung von neuen Arzneimitteln zur Behandlung der Malaria beim Menschen 7 Vogel infizierende Plasmodien werden uberwiegend von Mucken der Gattungen Culex Culiseta und Aedes teilweise auch durch Anopheles Psorophora und Mansonia ubertragen Reptilien infizierende Plasmodien Bearbeiten Viele verschiedene Plasmodienarten infizieren Reptilien Die weitaus meisten Wirte dieser Parasiten sind Echsen lediglich drei Arten wurden bei Schlangen gefunden Die Wirtsspezifitat ist hoch Eine Literaturubersicht aus dem Jahr 1988 nennt 69 beschriebene Arten 8 Die meisten Arten wurden in Lateinamerika und Afrika gefunden einige wenige auch in den USA in Sudostasien Australien und Neuseeland Fur viele dieser Parasiten sind die Vektoren nicht bekannt Neben Stechmucken wie Culex die beispielsweise P floridense ubertragen wurden auch andere Zweiflugler als Vektoren untersucht So konnte gezeigt werden dass P mexicanum von Sandmucken der Gattung Lutzomyia ubertragen werden kann Lebenszyklus Bearbeiten nbsp Lebenszyklus der Plasmodien am Beispiel der Malaria beim MenschenAlle Plasmodien haben einen komplexen Lebenszyklus mit einem obligaten Wirtswechsel zwischen Insekten in denen eine geschlechtliche Vermehrung stattfindet und Wirbeltieren in denen eine ungeschlechtliche Vermehrung stattfindet Dabei ist in den Wirbeltieren eine erste meist symptomlose Phase der exoerythrozytaren Vermehrung im Gewebe von einer zweiten von Krankheitserscheinungen begleiteten Vermehrungsphase in den Erythrozyten im Blut zu unterscheiden Vermehrung im Wirbeltier Exoerythrozytare Phase Bearbeiten Der Lebenszyklus beginnt mit Sporozoiten die durch infizierte Stechmucken mit dem Speichel in den Korper eines Wirbeltiers gelangen Die spindelformigen Sporozoiten dringen in Wirtszellen ein und vermehren sich zuerst im Gewebe in einer exoerythrozytaren Phase durch Schizogonie Bei Saugetieren werden die Parasiten durch die Mucke in die Dermis injiziert von dort wandern sie aktiv zu Blutgefassen und werden durch diese innerhalb von Minuten zur Leber transportiert Dort wandern sie vermutlich uber Kupffer Zellen in Hepatozyten ein in denen sie sich je nach Art in zwei bis 16 Tagen massiv vermehren 9 Bei Primaten konnen Gewebeschizonten uber 80 Mikrometer gross werden und mehrere zehntausend Merozoiten enthalten Einige der Plasmodium Arten konnen Ruheformen in der Leber ausbilden sogenannte Hypnozoiten aus denen nach Abheilung der Krankheit Ruckfalle entstehen konnen Dies ist beispielsweise fur P cynomolgi P fieldi P ovale P simiovale und P vivax bekannt Vogelparasiten und Reptilienparasiten werden in dieser Phase in einer Reihe von Geweben gefunden Der Vogelparasit P relictum beispielsweise vermehrt sich exoerythrozytar in der Haut der Leber der Milz und im Knochenmark Andere Arten auch Reptilien infizierende wie P mexicanum wurden in Endothelzellen und in hamatopoietischen Zellen gefunden Bei vielen Vogel und Reptilienparasiten ist allerdings der Ort der exoerythrozytaren Vermehrung nicht bekannt Bei Saugetieren ist die exoerythrozytare Phase in der Regel symptomlos bei Vogelparasiten kann es schon in diesem Stadium zu schweren Erkrankungen kommen So kann ein massiver Befall des Knochenmarks mit P elongatum ebenso zu Todesfallen fuhren wie eine exoerythrozytare Schizogonie von P gallinaceum im kapillaren Endothel verschiedener Organe insbesondere des Gehirns Vermehrung im Wirbeltier Erythrozytare Phase Bearbeiten Die Gewebeschizonten produzieren jeweils grosse Zahlen von kleinen Merozoiten die freigesetzt werden und in einer zweiten Phase der Infektion im Blut Erythrozyten befallen in denen eine weitere ungeschlechtliche Vermehrung durch Schizogonie stattfindet Diese Vermehrung im Blut die je nach Art einen bis drei Tage dauert ist ursachlich fur die Krankheitssymptome der Malaria In Primaten findet die Vermehrung in dieser Phase oft synchronisiert statt sodass viele reife Blutschizonten gleichzeitig Merozoiten freisetzen was von der Ausschuttung toxischer Substanzen begleitet wird Dies fuhrt zur bekannten Periodizitat der Fieberschube bei der Malariaerkrankung Bei anderen Saugetieren und bei Vogeln ist die Synchronizitat der Entwicklung weniger ausgepragt bei Reptilien gar nicht zu beobachten Einige wenige Plasmodien entwickeln sich in den Erythrozyten zu Geschlechtsformen den Gametozyten Diese sind essentiell um den Lebenszyklus zu vollenden und die weitere Verbreitung durch Mucken zu ermoglichen Vermehrung in den Insekten Bearbeiten Die Gametozyten konnen von Mucken bei einer Blutmahlzeit aufgenommen werden und im Darm des Insekts einen neuen Entwicklungszyklus in Gang setzen 10 Die Mikrogametozyten teilen sich im Darm der Mucke in einem Exflagellation genannten Vorgang innerhalb weniger Minuten zu Mikrogameten die eine einzelne Geissel tragen und entsprechend beweglich sind Durch die Verschmelzung eines Mikrogameten mit einem Makrogameten wird eine Zygote gebildet in der anschliessend eine meiotische Teilung stattfindet Die Zygote entwickelt sich im Darm zu einem beweglichen Ookineten der sich in der Darmwand zu einer Oozyste umwandelt In dieser werden je nach Art und Temperatur innerhalb zirka einer bis vier Wochen durch vielfache Zellteilung viele neue Sporozoiten gebildet Diese wandern schliesslich in die Speicheldruse der Mucke wobei sie zu hochinfektiosen Formen reifen 11 Von dort konnen sie auf einen neuen Wirbeltierwirt ubertragen werden Molekulare Eigenschaften BearbeitenAufgrund der grossen medizinischen Bedeutung wurden vor allem die Saugetiere infizierenden Plasmodien intensiv mit Methoden der Molekularbiologie studiert um neue Ansatze zur Prophylaxe und zur Therapie der Malaria zu erhalten Plasmodien haben komplexe Mechanismen entwickelt um eine erworbene Immunitat des Wirtes zu unterlaufen 12 Dazu zahlen in hohem Masse repetitive Proteinsequenzen sowie Mechanismen der Antigenvariabilitat mit denen die Parasiten Antigene auf der Zelloberflache regelmassig austauschen Dies verhindert nicht nur eine vollstandige Immunitat nach Erkrankungen sondern erschwert auch die Entwicklung von Impfstoffen Der Stoffwechsel der Plasmodien hat eine Reihe von Besonderheiten die als Angriffspunkte fur Arzneistoffe genutzt werden So hemmen Chloroquin und verwandte Stoffe die Bildung des Hamozoins Atovaquon und verwandte Stoffe hemmen die mitochondriale Atmung Folat Antagonisten wie Proguanil hemmen die Folat Biosynthese im Zytoplasma und verschiedene Antibiotika wie Tetracycline hemmen Stoffwechselvorgange im Apicoplasten Grosse therapeutische Bedeutung haben derzeit vom Artemisinin abgeleitete Stoffe die sich alle durch eine Endoperoxidgruppe auszeichnen Diese Substanzen konnten sowohl uber die Generierung freier Radikale als auch uber eine Hemmung einer Ca2 ATPase der Parasiten wirken 13 Von einer wachsenden Zahl von Plasmodien wurden vollstandige Genomsequenzen bestimmt so von P falciparum P vivax P knowlesi und von verschiedenen Mausemalariaerregern Alle bisher untersuchten Genome bestehen aus 14 Chromosomen mit 23 27 Millionen Basenpaaren und ungefahr 5 500 Genen 14 Die Funktion von fast der Halfte der Gene ist allerdings unbekannt Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten In der Systematik der Eukaryoten nach Adl et al ist die Gattung Plasmodium unmittelbar den Haemospororida untergeordnet 15 Die einzige andere in dieser Systematik neben Plasmodium erwahnte Gattung Mesnilium parasitiert in Fischen Die Haemospororida wiederum gehoren mit den Piroplasmorida als Schwestergruppe zu den Aconoidasida Die Unterteilung der Aconoidasida wie bei Adl et al wird durch verschiedene molekulare Analysen einschliesslich der vollstandig sequenzierter Genome gestutzt 16 Die Systematik nach Adl et al 2005 im Uberblick Apicomplexa Levine 1980 emend Adl et al 2005 Aconoidasida Mehlhorn Peters amp Haberkorn 1980 Haemospororida Danilewsky 1885 Plasmodium Marchiafava amp Celli 1885 Mesnilium Misra Haldar amp Chakravarty 1972 Piroplasmorida Wenyon 1926Allerdings ist die Systematik von Adl et al unvollstandig da viele seit langem unzweifelhaft den Haemospororida zugeordnete Gattungen nicht erwahnt werden In alteren Systematiken wurde den Haemospororida die Familie Plasmodiidae mit zehn Gattungen untergeordnet zu denen neben Plasmodium auch Haemoproteus Hepatocystis und Leucocytozoon zahlen 17 Diese vier Gattungen machen 95 aller Arten innerhalb der Haemospororida aus Die nahe Verwandtschaft dieser Gattungen ist durch molekulare Untersuchungen gut abgesichert 18 von weiteren Gattungen liegen bisher keine DNA Sequenzen vor Innere Systematik Bearbeiten Traditionell basiert die Taxonomie der Plasmodien auf Morphologie Lebenszyklus und Wirtsspezifitat eine neue Systematik nach phylogenetischen Kriterien steht aus Derzeit umfasst die Gattung zirka 200 Arten 18 die in bis zu 15 Untergattungen unterschieden werden von denen drei Saugetiere funf Vogel und sieben Reptilien infizieren Diese Systematik nebst medizinisch tiermedizinisch und fur die Forschung bedeutenden Arten hat folgende Struktur Gattung Plasmodium Marchiafava amp Celli 1885 Untergattung Asiamoeba Telford 1988 Echsen Untergattung Bennettinia Valkiunas 1997 Vogel Plasmodium juxtanucleare Versiani amp Gomes 1941 Erreger der Huhnermalaria in Asien Afrika und Sudamerika Untergattung Carinamoeba Garnham 1966 Echsen Untergattung Garnia Lainson Landau amp Shaw 1971 Echsen Untergattung Giovannolaia Corradetti Garnham amp Laird 1963 Vogel Plasmodium durae Herman 1941 Erreger der Malaria bei Truthuhnern in Afrika Untergattung Haemamoeba Grassi und Feletti 1890 Vogel Plasmodium gallinaceum Brumpt 1935 Erreger der Huhnermalaria in Asien und Afrika Untergattung Huffia Corradetti Garnham amp Laird 1963 Vogel Untergattung Lacertaemoba Telford 1988 Echsen Untergattung Laverania Bray 1963 Menschen und Schimpansen Plasmodium falciparum Welch 1897 Erreger der Malaria tropica beim Menschen Untergattung Novyella Corradetti Garnham amp Laird 1963 Vogel Untergattung Ophidiella Garnham 1966 Schlangen Untergattung Plasmodium Bray 1963 emend Garnham 1964 Primaten Plasmodium knowlesi Sinton amp Mulligan 1932 Erreger der Malaria bei Makaken und Menschen in Sudostasien Plasmodium malariae Grassi amp Feletti 1890 Erreger der Malaria quartana beim Menschen Plasmodium ovale Stephens 1922 Erreger der Malaria tertiana beim Menschen Plasmodium vivax Grassi amp Feletti 1890 Erreger der Malaria tertiana beim Menschen Untergattung Paraplasmodium Telford 1988 Echsen Untergattung Sauramoeba Garnham 1966 Echsen Untergattung Vinckeia Garnham 1964 Saugetiere Plasmodium berghei Vincke amp Lips 1948 Plasmodium chabaudi Landau 1965 Plasmodium yoelii Landau Michel amp Adam 1968Die Phylogenese der Plasmodien und anderer Apicomplexa wird seit Jahren mit Methoden der DNA Sequenzanalyse untersucht ohne dass sich bisher ein abschliessendes Bild ergeben hatte Nach dem derzeitigen Stand ist die Gattung Plasmodium vermutlich paraphyletisch zur wenig untersuchten Gattung Hepatocystis 18 obwohl Hepatocystis einen deutlich anderen Lebenszyklus hat und auch von anderen Insekten ubertragen wird als Plasmodium Innerhalb der Gattung bilden die Saugetiere infizierenden Parasiten zusammen mit Vertretern der Gattung Hepatocystis eine Klade Es gilt als gesichert dass der Ubergang auf Saugetiere nur einmal in der Evolution erfolgte Die seit den 1990er Jahren diskutierte These die Untergattung Laverania mit dem wichtigen Malariaerreger P falciparum sei in jungerer Zeit aus einem Vogelmalariaparasiten entstanden wird nicht mehr vertreten 18 Die Reptilien und Vogel infizierenden Parasiten bilden zusammen eine weitere Klade und es gibt Hinweise auf mehrfache Wechsel von Parasiten zwischen Reptilien und Vogeln als Wirt Bei den Vogel infizierenden Untergattungen sind Haemamoeba Huffia und Bennettinia vermutlich monophyletisch Giovannolaia und Novyella dagegen nicht 19 Insgesamt liegen derzeit noch zu wenige molekulare Daten vor um die Taxonomie der Plasmodien oder der Haemospororida uberhaupt auf dieser Grundlage zu revidieren Meldepflicht BearbeitenIn Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis von Plasmodium sp nichtnamentlich meldepflichtig nach 7 Absatz 3 des Infektionsschutzgesetzes IfSG Meldepflichtig sind hinsichtlich des Nachweises des Erregers die Labore usw 8 IfSG In der Schweiz ist der positive laboranalytische Befund zu Plasmodium spp fur Laboratorien meldepflichtig und zwar nach dem Epidemiengesetz EpG in Verbindung mit der Epidemienverordnung und Anhang 3 der Verordnung des EDI uber die Meldung von Beobachtungen ubertragbarer Krankheiten des Menschen Einzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 48 G Robert Coatney William E Collins McWilson Warren und Peter G Contacos The primate malarias Bethesda U S National Institute of Allergy and Infectious Diseases 1971 Online R Killick Kendrick W Peters Hrsg Rodent Malaria London Academic Press 1978 ISBN 0 12 407150 3 Garnham PC Kuttler KL A malaria parasite of the white tailed deer Odocoileus virginianus and its relation with known species of Plasmodium in other ungulates In Proc R Soc Lond B Biol Sci 1980 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