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Plasmodium malariae ist ein einzelliger Parasit aus der Gattung der Plasmodien und der Krankheitserreger der Malaria quartana beim Menschen einer vergleichsweise gutartigen Form der Erkrankung die selten lebensgefahrlich verlauft Wie andere Malariaerreger auch wird Plasmodium malariae von Anopheles Mucken ubertragen Der Parasit kommt heute vorwiegend in tropischen Landern vor Plasmodium malariaeReifer Schizont von Plasmodium malariae im gefarbten BlutausstrichSystematikohne Rang Alveolataohne Rang ApicomplexaKlasse AconoidasidaOrdnung HaemospororidaGattung PlasmodiumArt Plasmodium malariaeWissenschaftlicher NamePlasmodium malariae Grassi amp Feletti 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Beschreibung 1 1 Geschichte 1 2 Morphologie 1 3 Systematik 2 Verbreitung und Wirtstiere 3 Lebenszyklus 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntdeckung und Beschreibung BearbeitenGeschichte Bearbeiten Malaria Erreger wurden erstmals 1880 von Alphonse Laveran beschrieben Angelo Celli untersuchte zusammen mit Ettore Marchiafava den Parasiten und nannte ihn 1885 Plasmodium malariae 1 Laveran ging allerdings von nur einer Art des Erregers aus die er Oscillaria malariae nannte es wird angenommen dass Laveran in Algier sowohl Erreger der Malaria tropica der Malaria tertiana als auch der Malaria quartana beobachtet hat Diese unterschiedlichen Krankheitsverlaufe und ihre Erreger konnte erst 1886 Camillo Golgi differenzieren 1890 schlugen Grassi und Feletti nach Sichtung der Literatur fur den Erreger der Quartana Malaria den Namen Haemamoeba malariae vor eine Reihe weiterer Namensvorschlage von anderen Autoren folgten 1885 hatten bereits Marchiafava und Celli den Gattungsnamen Plasmodium vorgeschlagen 1954 wurde die gangige Kombination Plasmodium malariae durch die Internationale Kommission fur Zoologische Nomenklatur fur gultig erklart Morphologie Bearbeiten Wie bei allen Plasmodien kommt auch P malariae in verschiedenen Entwicklungsstadien vor Sporozoiten aus der Mucke sind mit 12 Mikrometern Durchmesser vergleichsweise gross Leberschizonten erreichen einen Durchmesser von zirka 50 Mikrometern und enthalten viele Tausend Merozoiten Bei der Vermehrung des Parasiten in Erythrozyten sind diese normalerweise nicht vergrossert Reife Blutschizonten enthalten 6 bis 14 typischerweise 8 Merozoiten Unreife Gametozyten sind mikroskopisch nicht von den ungeschlechtlichen Formen zu unterscheiden Die reifen Gametozyten fullen die Wirtszelle vollstandig aus Makrogametozyten zeigen nach Farbung ein tiefblaues Zytoplasma mit einem kleinen am Rand gelegenen Kern und verteiltes Pigment wahrend die Mikrogametozyten ein leichtblaues Zytoplasma mit einem diffusen Kern zeigen Die Differenzierung verschiedener Malariaerreger lediglich uber die Morphologie im Blutausstrich kann schwierig bis unmoglich sein In Sudostasien wurden Infektionen mit Plasmodium knowlesi falschlich als solche mit P malariae identifiziert Um solche Fehler zu vermeiden werden vermehrt molekulare DNA Techniken zur Differenzierung eingesetzt Systematik Bearbeiten Traditionell wird Plasmodium malariae mit vielen anderen Primaten infizierenden Plasmodien in der Untergattung Plasmodium eingeordnet Sehr nah verwandt oder identisch mit P malariae ist P brasilianum ein bei verschiedenen Neuweltaffen in Mittel und Sudamerika beschriebener Parasit der mikroskopisch und molekular nicht von P malariae zu unterscheiden ist Es wird angenommen dass P malariae in den letzten 500 Jahren durch infizierte Menschen nach Sudamerika gelangte und von diesen durch Moskitos auch auf Affen ubertragen wurde In Westafrika wurde in Schimpansen und Gorillas mit P rodhaini ein weiterer Parasit beschrieben der nicht von P malariae zu unterscheiden ist Allgemein wird P rodhaini als Synonym von P malariae angesehen Ausser diesen beiden Plasmodien zeigen keine anderen Arten besonders nahe Verwandtschaft zu P malariae Der evolutionare Ursprung von P malariae ist ungeklart Verbreitung und Wirtstiere BearbeitenPlasmodium malariae kommt in tropischen und subtropischen Gebieten vor und ist in Afrika sudlich der Sahara weit verbreitet aber auch in Sudostasien und auf Inseln im westlichen Pazifik sowie im Amazonasbecken anzutreffen Ursprunglich kam P malariae auch in Europa und im Suden der Vereinigten Staaten vor Ob infizierte Affen ein epidemiologisch relevantes Reservoir fur Infektionen von Menschen darstellen wird seit Langem diskutiert Jungste Untersuchungen zeigen dass Malaria quartana Parasiten zwischen Affe und Mensch leicht hin und her wechseln und keine Spezifitat fur Saugerwirte zeigen Quartane Malaria kann als echte Anthropozoonose betrachtet werden 2 3 Eine ganze Reihe von Anopheles Arten kommen als Vektor fur P malariae in Frage darunter auch in Europa vorkommende Arten wie Anopheles atroparvus oder Anopheles messeae Lebenszyklus BearbeitenDer Lebenszyklus von P malariae gleicht im Wesentlichen dem anderer Plasmodien Der Parasit zeigt einen obligaten Wirtswechsel Die Sporozoiten gelangen durch infizierte Stechmucken in die Blutbahn des Menschen wandern von dort in die Leber und dringen in Hepatozyten ein in denen sie sich ungeschlechtlich vermehren Im Vergleich zu anderen Malariaerregern ist die Inkubationszeit dieser Leberphase mit mindestens 15 Tagen vergleichsweise lang Die Leberschizonten produzieren jeweils tausende von Merozoiten die freigesetzt werden und Erythrozyten befallen wo eine weitere ungeschlechtliche Vermehrung stattfindet Die Generationszeit bei der Vermehrung in den Erythrozyten betragt zirka 72 Stunden Da die Entwicklung synchron verlauft kommt es am Ende jedes Vermehrungszyklus zu einer massenhaften Freisetzung neuer Parasiten die mit einem Fieberschub verbunden ist Aus der Periodizitat der Fieberschube leitet sich die Bezeichnung Malaria quartana ab Einige wenige Plasmodien entwickeln sich in den Erythrozyten zu Geschlechtsformen Diese Mikrogametozyten und Makrogametozyten konnen von Mucken bei einer Blutmahlzeit aufgenommen werden und im Darm des Insekts einen neuen Entwicklungszyklus in Gang setzen Nach einer Verschmelzung der Gameten werden im Darm neue Sporozoiten gebildet die in die Speicheldruse wandern von wo sie auf einen neuen Wirt ubertragen werden konnen Die Entwicklungszeit in der Mucke betragt 15 bis 21 Tage Eine Besonderheit im Lebenszyklus von P malariae ist das Auftreten von Rekrudeszenzen das sind Ruckfalle die aus persistierenden erythrozytaren Formen hervorgehen In Einzelfallen treten diese auch nach Jahrzehnten auf wenn die Parasiten nicht durch eine geeignete Therapie eliminiert wurden Rezidive die aus Hypnozoiten in der Leber entstehen gibt es bei P malariae dagegen nicht Literatur BearbeitenG Robert Coatney William E Collins McWilson Warren Peter G Contacos The primate malarias Bethesda U S National Institute of Allergy and Infectious Diseases 1971 Kapitel 18 S 209 ff Plasmodium malariae William E Collins Geoffrey M Jeffery Plasmodium malariae Parasite and Disease In Clin Microbiol Rev Bd 20 Nr 4 2007 S 579 592 PMID 17934075 Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Vasold Celli Angelo In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 234 Albert Lalremruata Magda Magris Sarai Vivas Martinez Maike Koehler Meral Esen Natural infection of Plasmodium brasilianum in humans Man and monkey share quartan malaria parasites in the Venezuelan Amazon In EBioMedicine Band 2 Nr 9 September 2015 S 1186 1192 doi 10 1016 j ebiom 2015 07 033 Wolfram Metzger Sarai Vivas Martinez Plasmodium brasilianum ist Plasmodium malariae Malaria quartana Parasiten im venezolanischen Amazonas In Flugmedizin Tropenmedizin Reisemedizin FTR Band 24 Nr 06 Dezember 2017 ISSN 1864 4538 S 285 291 doi 10 1055 s 0043 122728 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plasmodium malariae amp oldid 212394676