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Die Sandmucken Phlebotominae sind eine Unterfamilie der Schmetterlingsmucken Psychodidae Manche Autoren fuhren sie aber als eigene Familie Phlebotomidae SandmuckenWeibliche Sandmucke der Art Phlebotomus papatasi bei der BlutmahlzeitSystematikOrdnung Zweiflugler Diptera Unterordnung Mucken Nematocera Teilordnung PsychodomorphaUberfamilie PsychodoideaFamilie Schmetterlingsmucken Psychodidae Unterfamilie SandmuckenWissenschaftlicher NamePhlebotominaeRondani 1840GattungenBrumptomyia Lutzomyia Phlebotomus Sergentomyia WarileyaDie zugeordneten Arten sind wie alle blutsaugenden Insekten Parasiten Man bezeichnet sie als Pool Sauger weil sie mit breiten Mundwerkzeugen die Haut aufritzen und dann den so entstehenden Pool aus Blut und Lymphe aufsaugen Ihr Name leitet sich von griech phlebos Vene Blutgefass und tome Schnitt her Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Merkmale 3 Lebenszyklus 4 Sandmucken als Krankheitsubertrager 5 Schutzmassnahmen 6 Systematik 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 Literatur 10 BelegeVerbreitung BearbeitenEs existieren uber 700 Sandmuckenarten die fast uberall verbreitet sind wo die auch Jahresisotherme genannte Jahresdurchschnittstemperatur nicht unter 10 C fallt Sie sind vor allem in den Tropen und Subtropen von Europa speziell im Mittelmeerraum Asien und Amerika anzutreffen Manche Gattungen treten in der Palaarktis ausgenommen Nordeuropa auf Die zunehmende Ausbreitung der Sandmucke in Richtung Norden wird gerne mit der globalen Erwarmung sowie der zunehmenden Globalisierung in Verbindung gebracht 1 Auch denkbar ist dass die Sandmucke ubersehen worden ist sie ist sehr klein und ein schlechter Flieger 2 Im Jahr 1999 gelang erstmals der Nachweis von Sandmucken in Bremgarten Neuenburg und am Isteiner Klotz Breisgau Sudwestdeutschland 3 2001 wurden in Gehrweiler Rheinland Pfalz vier Sandmucken der Art Phlebotomus perniciosus gefangen 4 2008 waren mehrere Fundorte von Phlebotomus mascittii in Deutschland bekannt auch in Belgien wurde diese Sandmuckenart nachgewiesen 1 In Osterreich wurde das Vorkommen von Phlebotomus mascittii erstmals 2009 dokumentiert 5 Der bislang nordlichste Fundort dieser Art liegt in Hessen in der Nahe von Giessen Juli 2013 6 7 In der Schweiz gibt es die Mucken vor allem im Kanton Tessin 8 Merkmale BearbeitenDie Eier sind langlich und gefurcht Die Larven sind behaart wurmformig und besitzen eine Kopfkapsel eucephal Am letzten Segment tragen sie keulenformige schrag aufgerichtete Borsten Die erwachsenen Tiere sind nur bis zu vier Millimeter gross gelbbraun und behaart Die Flugel sind recht gross und geben ihnen dadurch ein schmetterlingsartiges Aussehen Lebenszyklus BearbeitenIm Gegensatz zu den Stechmucken Familie Culicidae brauchen Phlebotomen Weibchen nicht zwingend eine Blutmahlzeit um Eier legen zu konnen Die Blutmahlzeit ist also fakultativ beschleunigt jedoch wahrscheinlich im Gegensatz zur Ernahrung mit Pflanzensaften die Eiablage enorm Die Sandmuckenmannchen ernahren sich wie auch die Mannchen der Stechmucken ausschliesslich von Pflanzensaften Die Eier werden spater an feuchten Stellen abgelegt vor allem auf Mullplatzen in Scheunen Erdlochern und Stallen Nach dem Schlupfen werden vier Larvenstadien durchlaufen wobei sich die Larven von vorverdauten oder verrotteten Pflanzen ernahren Danach erfolgt eine Verpuppung aus der Puppe geht dann die ausgewachsene Sandmucke hervor Diese lebt bis zu 40 Tage und legt nach jedem Saugen bis zu 100 Eier ab Sandmucken als Krankheitsubertrager Bearbeiten nbsp Sandmucken Stiche trotz geringer Grosse der Sandmucken deutliche Hautreaktionen Honduras 2004 Der Stich lost Juckreiz und Hautrotung aus so tritt beispielsweise bei der Art Phlebotomus papatasi bei nicht desensibilisierten Personen ein Ausschlag auf und es kann auch zu Unwohlsein und Fieber infolge eines Stiches kommen Wie bei allen blutsaugenden Insekten geht die weitaus grosste Gefahr von der Vektorfunktion Krankheitsubertragerfunktion der Sandmucken aus Sie sind unter anderem der Hauptubertrager fur Leishmanien Oroya Fieber Peru Warzen Bakterium Bartonella bacilliformis Pappatacifieber Phlebotomusfieber Sandmuckenfieber Hautkrankheit Harara 9 10 Eine Ubertragung von Hautleishmaniose durch Sandmucken in Deutschland wurde bisher nicht nachgewiesen und gilt noch als unwahrscheinlich Die klimatischen Bedingungen erlauben allerdings eine Ausbreitung in Deutschland entweder schon heute oder bei weiterer Erwarmung in naher Zukunft Der nachstgelegene Herd mit nachgewiesener vollstandiger Infektionskette ist Paris 11 Schutzmassnahmen BearbeitenSandmucken erscheinen zu bestimmten Tageszeiten und Wetterverhaltnissen besonders aggressiv Viele Arten bleiben nachtsuber inaktiv und sind in ihrer Bewegung relativ langsam Durch engmaschige Fliegengitter konnen sie ausgesperrt werden Daruber hinaus gibt es auch Moglichkeiten des Kopfschutzes aus Gewebe An bekleidete Hautstellen konnen sie nicht gelangen Abwehrmittel sind wirksam wenn sie einen ausreichend hohen Anteil an Icaridin oder DEET enthalten Systematik BearbeitenIn Europa ist die Unterfamilie mit 22 Arten und Unterarten vertreten 12 Phlebotomus alexandri Sinton 1928 Phlebotomus ariasi Tonnoir 1921 Phlebotomus balcanicus Theodor 1958 Phlebotomus brevis Theodor amp Mesghali 1964 Phlebotomus chabaudi Croset Abonnenc amp Rioux 1970 Phlebotomus kyreniae Theodor 1958 Phlebotomus langeroni Nitzulescu 1930 Phlebotomus longicuspis Nitzulescu 1930 Phlebotomus longiductus Parrot 1928 Phlebotomus major Annadale 1910 Phlebotomus mascittii Grassi 1908 Phlebotomus papatasi Scopoli 1786 Phlebotomus perfiliewi Parrot 1930 Phlebotomus perniciosus Newstead 1911 Phlebotomus riouxi Depaquit Leger amp Killick Kendrick 1998 Phlebotomus sergenti Parrot 1917 Phlebotomus simici Nitzulescu 1931 Phlebotomus tobbi Adler Theodor amp Lourie 1930 Sergentomyia azizi Adler 1946 Sergentomyia dentata Sinton 1933 Sergentomyia fallax Parrot 1921 Sergentomyia minuta Rondani 1843 Siehe auch BearbeitenParasiten des MenschenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sandmucken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sandmucken in Deutschland Plagegeister auf dem Vormarsch Auf spektrum de vom 5 August 2020 Sandmucken und Leishmaniose nicht mehr aktualisierte Webseite von Torsten Naucke CIPA Computer aided Identification of Phlebotomine sandflies of America englisch Bilder einer Leishmaniose Infektion nach Bissen englisch Literatur BearbeitenM M Artemiev A classification of the subfamily Phlebotominae In Parassitologia Band 33 Supplement Dezember 1991 S 69 77 ISSN 0048 2951 PMID 1841259 Belege Bearbeiten a b Horst Aspock Durch Arthropoden ubertragene Erreger von Infektionen des Menschen in Mitteleuropa ein Update In Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fur Allgemeine und Angewandte Entomologie Band 16 Jahrgang 2008 S 371 392 uni frankfurt de PDF Oerther S Steinhausen I Lorentz S Heitmann A Luhken R Kruger A Naucke T J Jost H Schmidt Chanasit J amp Becker N Spatial distribution of phlebotomine sand flies in Southwest Germany 3 Oktober 2017 doi 10 13140 rg 2 2 15328 38402 researchgate net abgerufen am 30 Dezember 2018 B Pesson T J Naucke Presence of Phlebotomus Transphlebotomus mascittii Grassi 1908 Diptera Psychodidae in Germany In Parasitology Research Band 86 Nr 4 1 Marz 2000 ISSN 1432 1955 S 335 336 doi 10 1007 s004360050053 springer com abgerufen am 30 Dezember 2018 Naucke T J amp Schmitt C Is leishmaniasis becoming endemic in Germany In International Journal of Medical Microbiology Supplements Band 293 1 April 2004 ISSN 1433 1128 S 179 181 doi 10 1016 S1433 1128 04 80036 6 sciencedirect com abgerufen am 30 Dezember 2018 Torsten J Naucke Susanne Lorentz Friedrich Rauchenwald Horst Aspock 2011 Phlebotomus Transphlebotomus mascittii Grassi 1908 in Carinthia first record of the occurrence of sandflies in Austria Diptera Psychodidae Phlebotominae In Parasitology Research Band 109 Nr 4 S 1161 1164 doi 10 1007 s00436 011 2361 0 Christian Melaun Andreas Kruger Antje Werblow Sven Klimpel New record of the suspected leishmaniasis vector Phlebotomus Transphlebotomus mascittii Grassi 1908 Diptera Psychodidae Phlebotominae the northernmost phlebotomine sandfly occurrence in the Palearctic region In Parasitology Research Band 113 Jahrgang Nr 6 2014 S 2295 2301 doi 10 1007 s00436 014 3884 y Leishmaniose Gefahr Sandmucken erstmals in Hessen entdeckt In Spiegel Online 4 August 2014 abgerufen am 4 August 2014 Studie Solothurner Spitaler AG Schluss des Artikels Irmgard Steinhausen Untersuchung zur Verbreitung von Sandmucken Phlebotomen in Deutschland mit Hilfe geographischer Informationssysteme GIS Bonn 2005 Dr Barbara Kreutzkamp Harara Bei Reiseruckkehrern mit starkem Fieber oder Exanthem auch an Phleboviren denken In Medical Tribune 9 Juli 2019 abgerufen am 9 Juli 2019 Walter A Meier Hauptautor 2001 Mogliche Auswirkungen von Klimaveranderungen auf die Ausbreitung von primar humanmedizinisch relevanten Krankheitserregern uber tierische Vektoren sowie auf die wichtigen Humanparasiten in Deutschland Umweltforschungsplan des Bundesministeriums fur Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit Forderkennzeichen UFOPLAN 200 61 218 11 Phlebotominae bei Fauna Europaea Abgerufen am 3 November 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sandmucken amp oldid 230230870