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Die Schmetterlingsmucken Psychodidae auch Schmetterlingsfliegen genannt sind eine Familie der Zweiflugler Diptera und gehoren zu den Mucken Nematocera Weltweit leben etwa 2850 Arten dieser Tiergruppe 1 etwa 110 Arten sind aus Deutschland bekannt Es handelt sich dabei um meist sehr kleine Mucken mit Korperlangen zwischen einem und funf Millimetern SchmetterlingsmuckenClogmia albipunctataSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Zweiflugler Diptera Unterordnung Mucken Nematocera Teilordnung PsychodomorphaUberfamilie PsychodoideaFamilie SchmetterlingsmuckenWissenschaftlicher NamePsychodidaeNewman 1834UnterfamilienBruchomyiinae Sandmucken Phlebotominae Psychodinae Sycoracinae TrichomyiinaeFlugelbehaarungAntenne source source source source source Psychoda auf Eichenblatt Video 1m 37s Der Korper und die Flugel der Schmetterlingsmucken sind meistens stark behaart Die relativ grossen Flugel werden in der Ruheposition leicht angehoben und dachformig auf den Rucken gelegt wodurch sie an winzige Schmetterlinge erinnern Besonders die Mannchen besitzen ausserdem meist sehr kontrastreiche Farbungen der Behaarung die Weibchen sind unauffallig gezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweise 2 Larvalentwicklung 3 Arten in Europa Auswahl 4 Fossile Belege 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLebensweise BearbeitenDie meisten Arten der Schmetterlingsmucken saugen an Pflanzensaften oder Nektar viele Arten nehmen als Imagines gar keine Nahrung auf Die Weibchen der Gattung Sycorax stechen Frosche und saugen dort Blut Beruchtigt sind die gelblich gefarbten Sandmucken Unterfamilie Phlebotominae aus den Tropen und Subtropen Sie sind Ubertrager der Orientbeule und der Kala Azar die durch Leishmania Arten parasitische Protozoen ausgelost werden Die Art Phlebotomus papatasi lebt auch in Sudeuropa und ist der Erreger des Pappataci Fiebers ausgelost durch ein Virus Phlebotomus Arten saugen an allen landlebenden Wirbeltieren und geben beim Stich ein Pheromon ab welches andere Tiere derselben Art anlockt Aggregationspheromon produziert in den Palpen Schmetterlingsmucken sind keine besonders guten aktiven Flieger Sie werden oft durch den Wind verfrachtet konnen jedoch sehr gut steuern und zielsicher auch uber langere Strecken ihr Ziel erreichen oder Hindernissen ausweichen Die Mannchen tragen an der Brust haufig auffallige Anhange in denen sie Sexuallockstoffe produzieren Unmittelbar nach der Kopulation wirken die Mannchen auch auf andere Mannchen anlockend Die Eier werden meist einzeln oder in kleinen Gelegen abgelegt haufig in der Nahe von Wasser Die als Abortfliege bekannte Gattung Psychoda sowie einige andere Arten werden durch den Geruch von Kot und Harn angelockt und legen die Eier in der Nahe der Quelle dieser Geruche ab Auch der Geruch des Aronstabes lockt die Weibchen an und so leben oft tausende der Larven der Schmetterlingsmucken und anderer Fliegen und Mucken in dessen Bluten wahrend die Adulten die Bestaubung ubernehmen Larvalentwicklung BearbeitenDie Larven der Schmetterlingsmucken sind maximal vier Millimeter lang und schlank Nur die Larven der Sycorax Arten sind asselformig Alle Larven haben einen deutlichen Kopf mit Kopfkapsel Sie sind haufig mit zahlreichen Fortsatzen bestuckt zwischen denen sich tarnende Detritusreste ansammeln konnen Wasserlebende Larven aus kalkreichen Gewassern besitzen nicht selten eine Kalkkruste Manche Arten sind abgeplattet und besitzen verstarkte Ruckenteile Gattung Telmatoscopus Das vorderste und das hinterste Stigmenpaar sind zur Atmung geoffnet ausserdem sind Analpapillen beschrieben die wahrscheinlich der Osmoregulation dienen Man findet die Larven vor allem in flachen Gewasserbereichen auf uberrieselten Felsen und in kleinen Wasseransammlungen Teilweise bevorzugen sie stark verschmutzte Gewasser wie Jauchegruben Ausgusse oder Klaranlagen etwa die Abortfliegen Viele Arten leben auch im Waldboden in feuchtem Moos oder in Pilzen Die Puppen liegen meist frei und haben nur selten Hornchen Arten in Europa Auswahl BearbeitenClogmia albipunctata Psychoda alternata Abwassermucke Tropfkorpermucke Filterfliege 2 Psychoda cinerea Kleine Badezimmer Schmetterlingsmucke Psychoda grisescens Abortfliege 3 Psychoda phalaenoides Abtrittsmucke 2 Fossile Belege BearbeitenDie Ursprunge dieser Familie gehen vermutlich bis auf die Grenze zwischen Perm und Trias zuruck 4 Die altesten fossilen Vertreter dieser Familie sind allerdings erst aus dem Unteren Jura Nordost Deutschlands 5 und dem Mittleren Jura Sibiriens nachgewiesen 6 Weitere Nachweise aus dem Mesozoikum stammen aus unterkreidezeitlichem Bernstein Libanon Bernstein etwa 130 Mio Jahre 7 Vergleichsweise haufig und in mehreren Gattungen treten Schmetterlingsmucken in eozanem Baltischen Bernstein auf Auch aus anderen tertiaren Bernsteinvorkommen sind Vertreter dieser Familie nachgewiesen unter anderem aus Dominikanischem Bernstein und Birmit Bemerkenswert ist der Umstand dass in nahezu jeder Bernsteinlagerstatte die Vertreter dieser Familie hervorgebracht hat die noch heute nahezu weltweit verbreitete Gattung Trichomyia die individuen und artenreichste ist 8 9 Literatur BearbeitenKlaus Honomichl Heiko Bellmann Biologie und Okologie der Insekten Fischer Stuttgart 1994 ISBN 3 437 20537 4 CD ROM Carl Jorgen Wesenberg Lund Biologie der Susswasserinsekten Springer Berlin 1943 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schmetterlingsmucken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos auf diptera info engl Einzelnachweise Bearbeiten Catalogue of Life Catalogue of Life abgerufen im Jahr 2017 englisch a b Laszlo Gozmany Vocabularium nominum animalium europae septem linguis redactum Akademiai Kiado Budapest 1979 ISBN 963 05 1381 1 Theodor C H Cole Worterbuch der Tiernamen Latein Deutsch Englisch Deutsch Latein Englisch Springer Spektrum 2000 Nachdruck 2015 ISBN 978 3 662 44241 8 F L Lambrecht Palaeoecology of tsetse flies and sleeping sickness in Africa In Proceedings of the American Philosophical Society 124 1980 engl J Ansorge Tanyderidae and Psychodidae Insecta Diptera from the Lower Jurassic of northeastern Germany In Palaontologische Zeitschrift 68 1 1994 S 199 210 Fossile Diptera engl W Henning Insektenfossilien aus der unteren Kreide IV Psychodidae Phlebotominae In Stuttgarter Beitrage zur Naturkunde Serie A 214 1972 S 1 12 zitiert in George O Poinar jr Life in Amber Stanford University Press Stanford 1992 ISBN 0 8047 2001 0 George O Poinar jr Life in Amber Stanford University Press Stanford 1992 ISBN 0 8047 2001 0 engl Wolfgang Weitschat Wilfried Wichard Atlas der Pflanzen und Tiere im Baltischen Bernstein Pfeil Munchen 1998 ISBN 3 931516 45 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schmetterlingsmucken amp oldid 238481892