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Die Seekuhe Sirenia sind eine Ordnung pflanzenfressender Saugetiere mit heute noch vier lebenden Arten Sie werden zur Uberordnung der Afrotheria gezahlt unter den heute noch lebenden Tieren sind die Elefanten ihre nachsten Verwandten Neben den Walen und den Robben sind Seekuhe das dritte grossere Taxon meeresbewohnender Saugetiere Meeressauger Anders als Robben haben sie keine zur Bewegung an Land geeigneten Gliedmassen Im Gegensatz zu Walen halten Seekuhe sich stets in Kustennahe sogar im Susswasser und oft in sehr flachem Wasser auf SeekuheKaribik Manati Trichechus manatus SystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung Afrotheriaohne Rang Paenungulataohne Rang TethytheriaOrdnung SeekuheWissenschaftlicher NameSireniaIlliger 1811FamilienGabelschwanzseekuhe Dugongidae Rundschwanzseekuhe Trichechidae Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Aussere Anatomie 1 2 Bau des Skeletts 1 3 Innere Anatomie 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung und Entwicklung 6 Stammesgeschichte 7 Systematik 8 Gefahrdung und Schutz 9 Seekuhe in Mythologie Kunst und Literatur 10 Film 11 Einzelnachweise 12 Literatur 13 WeblinksMerkmale BearbeitenAussere Anatomie Bearbeiten nbsp DugongSeekuhe sind massige Tiere mit einem zylindrischen Korper Die rezenten Arten erreichen Korperlangen von 2 50 bis vier Metern Stellers Seekuh Hydrodamalis gigas die im 18 Jahrhundert innerhalb von nur 27 Jahren nach ihrer Entdeckung ausgerottet wurde wurde sogar bis 8 Meter lang Dabei variiert das Gewicht bei den rezenten Arten zwischen 250 und maximal 1500 Kilogramm Die Vorderbeine der Tiere sind zu Flossen umgewandelt die Hinterbeine sind ganzlich ruckgebildet Eine Ruckenfinne wie bei den meisten Walen gibt es nicht der Schwanz ist zu einer waagerechten Flosse umgebildet Dabei bildet ein umgebildeter Hautmuskel der dorsale Musculus panniculus carnosus den Hauptschlagmuskel der Schwanzflosse Die Form der Schwanzflosse ist das deutlichste aussere Unterscheidungsmerkmal zwischen den zwei rezenten Familien Wahrend Gabelschwanzseekuhe eine halbmondformige Fluke besitzen ist sie bei den Rundschwanzseekuhen kreis oder spatenformig Die Schnauze ist deutlich vom Kopf abgesetzt und stumpf Sie ist von harten Tasthaaren umgeben Die Nasenlocher liegen auf der Oberseite der Schnauze Verglichen mit dem Rumpf ist der Kopf verhaltnismassig gross das Gehirn zahlt aber mit einem Gewicht von nur 250 bis 350 Gramm im Verhaltnis zur Korpergrosse zu den kleinsten die man unter Saugetieren finden kann Die Haut ist sehr dick und faltig wobei bei den heute noch lebenden Seekuhen die in tropischen Gewassern leben die Epidermis sehr dunn ist Stellers Seekuh hatte dagegen als Anpassung an die polaren Gewasser eine sehr dichte Epidermis mit bis zu 7 5 Zentimetern Dicke der sie auch den Namen Borkentier verdankte Das Fell der Seekuhe ist auf wenige Borsten im Bereich der Mundoffnung sowie einzelne Haare am Rumpf beschrankt Embryonen haben dagegen noch ein vollstandiges Haarkleid und auch bei Neugeborenen sind deutlich mehr Haare vorhanden als bei den ausgewachsenen Tieren Bau des Skeletts Bearbeiten nbsp Schadel verschiedener Seekuhe Karibik Manati Afrikanischer Manati Dugong nach Johann Andreas Fleischmann Wie bei den Walen kam es auch bei den Seekuhen zu einer starken Pachyostose also einer Dickenzunahme der Knochen des Skeletts sowie einer Verdichtung der Knochensubstanz indem die Haversschen Kanale sowie die Markhohle reduziert wurden Das Skelett und damit das gesamte Tier wurde dadurch schwerer und der statische Auftrieb im Wasser verringert zugleich sind die Knochen weniger flexibel und brechen leichter Der Schadel besitzt eine sehr stark verlangerte durch das Praemaxillare gebildete Schnauzenregion Rostrum welche beim Dugong noch zusatzlich vorn nach unten abgeknickt ist Die Jochbogen sind sehr breit und liegen relativ hoch am Schadel An diesen inseriert die sehr massive Kaumuskulatur mit dem grossen Musculus masseter Die Nasenoffnungen liegen sehr weit nach hinten verschoben auf der Dorsalseite des Schadels Der hintere Teil des Schadels der aus Hirn und Schlafenregion gebildet wird ist vergleichsweise klein nbsp Bezahnung der ausgestorbenen Stellerschen SeekuhDie Bezahnung ist bei den einzelnen Taxa unterschiedlich Bei den Rundschwanzseekuhen sind die Schneidezahne zuruckgebildet bei den Dugongs bildet der erste Schneidezahn bei den Mannchen einen kurzen Stosszahn beim Weibchen bleibt er im Kiefer Die Eckzahne fehlen bei allen rezenten Arten ganz Der Zahnwechsel erfolgt wie bei den Elefanten horizontal Horizontaler Zahnwechsel dies hat sich in beiden Gruppen allerdings unabhangig voneinander entwickelt Dabei wachsen die Backenzahne Pramolaren und Molaren nacheinander aus dem Kiefer aus und werden an der Vorderkante abgenutzt Bei den fossilen Stammgruppenvertretern ist das Gebiss noch vollstandig erhalten und damit war nur ein normaler Zahnwechsel moglich Der vordere Teil des Gaumens ist mit Hornplatten ausgekleidet die vermutlich beim Fressen helfen Auch die kurze Zunge ist verhornt Die Anzahl der Wirbel ist je nach Art unterschiedlich Die Rundschwanzseekuhe besitzen als einzige Saugergruppe neben dem Hoffmann Zweifingerfaultier Choloepus hoffmanni nur sechs Halswirbel der Dugong und auch die ausgestorbene Stellers Seekuh haben sieben Halswirbel Darauf folgen 17 Trichechus Hydrodamalis oder 19 Dugong Brustwirbel und zwei Trichechus bzw vier bis funf Dugong Lendenwirbel Die Rudimente des Beckens sind nicht oder nur durch ein Band mit der Wirbelsaule verbunden entsprechend ist nur ein Sakralwirbel vorhanden Der Schwanz besteht aus 22 bis 24 Trichechus bzw 28 bis 29 Dugong Schwanzwirbeln Das Becken ist bis auf ein Rudiment vollstandig reduziert dabei handelt es sich um eine Spange des Sitzbeins die im Muskelgewebe eingebettet ist Die Hinterextremitaten fehlen vollstandig Die Vorderextremitaten sind zu paddelahnlichen Flossen umgebildet In der Schulter ist das Schlusselbein Clavicula reduziert und das Schulterblatt Scapula kann dreieckig Trichechus oder sichelformig Dugong sein Die Hand besitzt funf knocherne Fingerstrahlen die in Muskulatur eingebettet sind und alle Gelenke sind im Gegensatz zu denen der Flossen der Wale beweglich Innere Anatomie Bearbeiten Die Lunge nimmt bei den Seekuhen wie bei den anderen Saugern auch den gesamten Raum oberhalb des Zwerchfells ein Dieses ist jedoch sehr stark in die horizontale Ebene gestreckt und reicht dabei bis kurz vor die Beckenrudimente wodurch die Lunge im Ruckenbereich liegt Durch diese Lage wird der Auftrieb der durch die luftgefullten Lungen erzeugt wird uber die Horizontalebene der Tiere verteilt was es ihnen ermoglicht stabil im Wasser zu liegen und zu schwimmen Das Herz liegt in Kopfnahe zwischen den Lungen und besitzt wie das der Elefanten einen tiefen Einschnitt zwischen den beiden Ventrikeln an der Herzspitze Dadurch ist es zweizipfelig ein Merkmal das sich nur bei ihnen und den Russeltieren findet und ihre Verwandtschaft begrundet Autapomorphie Der Magen Darm Trakt besteht aus einem einkammerigen Magen mit anschliessendem Zwolffingerdarm Duodenum der eine grosse Ausbuchtung die Ampulla duodeni besitzt sowie einem daran anschliessenden Darm der etwa das 20 Fache der Korperlange des Tieres ausmacht Der Magen und die Ampulla dienen vor allem der Speicherung der aufgenommenen und sehr gut durchgekauten Nahrung die eigentliche Verdauung findet im anschliessenden Darm statt Die Nahrung braucht im Schnitt funf Tage bis sie fertig verdaut ist und ausgeschieden wird Die Eierstocke der Weibchen befinden sich nahe der Bauchwand Die Gebarmutter ist zweihornig Uterus bicornis wodurch die beiden Halften durch eine Scheidewand Septum getrennt sind Auch die Hoden der Mannchen liegen im Bauchraum der Penis liegt unter der Bauchhaut in einer eigenen Penisfalte Die Muskulatur des Penis setzt am Sitzbeinrudiment des Beckens an nbsp Verbreitung der Rundschwanzseekuhe grun Karibik Manati rot Amazonas Manati orange Afrikanischer Manati Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Dugongs blau Die Verbreitungsgebiete der heute lebenden Seekuhe uberschneiden sich nicht und liegen teilweise sehr weit voneinander entfernt So findet man die einzige heute noch lebende Art der Gabelschwanzseekuhe Dugongidae den Dugong Dugong dugon ausschliesslich an Meereskusten des Indischen Ozeans einschliesslich des Roten Meeres und des sudwestlichen Pazifischen Ozeans vor Die Arten der Rundschwanzseekuhe Trichechidae leben zum einen im Golf von Mexiko vor den Kusten Floridas und den sudostlichen USA den Kusten Mittelamerikas und der Karibischen Inseln sowie den nordlichen Kusten Sudamerikas Karibik Manati Trichechus manatus daneben im Gebiet des Amazonas in Sudamerika Amazonas Manati Trichechus inunguis und schliesslich an den Kusten Westafrikas zwischen dem Senegal und dem nordlichen Angola und in den dortigen Flusssystemen wie dem Niger und anderen westafrikanischen Flussen Afrikanischer Manati Trichechus senegalensis Wahrend alle heute noch lebenden Arten in tropischen Gewassern leben lag der Lebensraum der ausgestorbenen Stellerschen Seekuh in den polaren Gewassern des Beringmeeres Lebensweise BearbeitenSowohl uber die Lebensweise als auch uber das Sozialverhalten der Seekuhe ist nur sehr wenig bekannt Sie leben im Normalfall einzeln oder in kleinen Familienverbanden manchmal kommt es auch zur Bildung grosserer Gruppen mit mehreren hundert Tieren Dabei gibt es kaum soziale Bindungen mit Ausnahme der Mutter Kind Beziehung die etwa zwei Jahre andauert Ein Tag Nacht Rhythmus ist nicht ausgepragt diese Tiere konnen sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv sein Die Kommunikation erfolgt vor allem akustisch und taktil Zwischen Mutter und Kind kommt es zu so genannten Mutter Kind Duetten die in einem Frequenzbereich von 600 bis 6 000 Hertz erfolgen Seekuhe bewegen sich stets langsam treibend und schwimmend Dabei kommen ausgewachsene Seekuhe etwa alle ein bis funf Minuten an die Wasseroberflache um zu atmen Ausgedehntere Tauchgange konnen bis etwa 20 Minuten dauern Ausser dem Menschen haben Seekuhe nur sehr wenige naturliche Feinde Dazu gehoren in den Meeresgebieten vor allem grossere Haie und der Grosse Schwertwal in den Flussen vor allem Krokodile und in Sudamerika zusatzlich der Jaguar Ernahrung Bearbeiten nbsp Karibik ManatiSeekuhe ernahren sich vorwiegend pflanzlich ihre Nahrung besteht aus Seegras Algen und anderen Wasserpflanzen sowie fur sie erreichbaren Blattern von Mangrovenbaumen Manatis brauchen etwa 90 Kilogramm pflanzliche Nahrung an einem Tag sie sind im Schnitt taglich sechs bis acht Stunden mit Fressen beschaftigt Wahrend die Manatis vor allem im Bereich der Wasseroberflache fressen und die Susswasserarten vor allem Wasserhyazinthen und Grasinseln auch von oben abweiden fressen Dugongs ausschliesslich am Meeresboden Stellers Seekuh ernahrte sich vor allem von Tang Unklar ist in welchem Ausmass sie auch tierische Nahrung zu sich nehmen Wohl unbeabsichtigt verzehren sie mit der pflanzlichen Nahrung auch kleine Wirbellose welche die Tiere mit Protein versorgen Es gibt Berichte wonach Tiere in Gefangenschaft mit Begeisterung Fische gefressen haben In Jamaika wurden Karibik Manatis beobachtet die Fische aus Netzen geholt und verzehrt haben nbsp Karibik Manati mit KalbFortpflanzung und Entwicklung BearbeitenBei den Seekuhen gibt es weder eine zeitlich begrenzte Paarungszeit noch ein spezifisches Paarungsverhalten Das Weibchen hat mehrfach im Jahr einen Eisprung und verpaart sich im Wasser mit mehreren Mannchen wobei keine Rivalenkampfe ausgetragen werden Die Zygote bettet sich zentral in die Gebarmutter ein Die Versorgung des Embryos bzw Fotus erfolgt uber eine Gurtelplazenta Placenta zonaria Das Jungtier wird nach etwa 12 bis 14 Monaten Tragezeit im Wasser geboren und schwimmt direkt aktiv zur Wasseroberflache Es wiegt zu diesem Zeitpunkt zwischen 10 und 30 Kilogramm Wahrend der folgenden 18 Monate wird das Jungtier von der Mutter gesaugt danach bleibt es noch einige Monate im direkten Umfeld der Mutter Mit sechs bis zehn Jahren werden Seekuhe geschlechtsreif insgesamt erreichen Manatis ein Lebensalter von etwa 40 Jahren und Dugongs eines von 60 Jahren Stammesgeschichte Bearbeiten nbsp Skelett der ausgestorbenen quadrupeden Seekuh Pezosiren aus dem fruhen Eozan von JamaikaErste bekannte seekuhartige Fossilien stammen aus dem fruhen Eozan Ungarns und sind etwa 50 Millionen Jahre alt Es handelte sich um vierbeinige Pflanzenfresser die sich noch an Land bewegen konnten aber wahrscheinlich bereits hauptsachlich im flachen Wasser lebten In den kommenden Jahrmillionen waren Seekuhe sehr erfolgreich wie zahllose Fossilienfunde aus den Randbereichen der Tethys belegen So konnten Fossilien vor allem an den Kusten des heutigen Nordamerika und Europa sowie Nord und Ostafrika Indien Pakistan und Java gefunden werden Schon bald hatten sich die Hinterbeine der Tiere zuruckgebildet dafur entwickelte sich eine horizontale Schwanzflosse Wahrend des Eozans bildeten sich die Seekuhfamilien der Prorastomidae der Protosirenidae und der Gabelschwanzseekuhe Die Rundschwanzseekuhe entstanden je nach Lehrmeinung ebenfalls am Ende des Eozans oder erst im Miozan vor etwa 23 Mio Jahren Von den beiden erstgenannten Familien findet sich bereits im Oligozan vor 23 bis 34 Mio Jahren keine Spur mehr so dass es seither nur noch die rezenten Familien der Gabel und Rundschwanzseekuhe gibt Im Miozan und Pliozan bis vor etwa 2 Mio Jahren waren Seekuhe sehr viel haufiger und artenreicher als heute Vermutlich war der Klimawandel des Pleistozans mit seinen Eiszeiten verantwortlich dafur dass sie heute nur noch eine Restgruppe mit wenigen Arten sind Systematik Bearbeiten nbsp Afrikanischer Elefant als Vertreter der Russeltiere der nachsten Verwandten der SeekuheSeekuhe haben mit den Russeltieren gemeinsame landlebende Vorfahren und bilden entsprechend die Schwestergruppe dieser Tiere Das Taxon das sich aus diesen beiden Gruppen bilden lasst wird als Tethytheria bezeichnet da sich diese Gruppe evolutionar am Rande der Tethys entwickelte Begrundet wird die Monophylie der Tethytheria durch eine Reihe von Merkmalen darunter das Fehlen von Schweissdrusen das auf einen semiaquatischen Vorfahren der fruhesten Elefanten und Seekuhe hinweist Als nachste Verwandte der Tethyteria werden die Schliefer diskutiert wobei diese Diskussion noch nicht vollstandig abgeschlossen ist Zusammen mit diesen und einigen ausgestorbenen Taxa bilden sie das Taxon der Paenungulata die aufgrund molekulargenetischer Daten in die Uberordnung der Afrotheria eingeordnet werden Innerhalb der Saugetiere ergeben sich entsprechend folgende Verwandtschaftsverhaltnisse Paenungulata Schliefer Hyracoidea Tethytheria Russeltiere Proboscidea Seekuhe Sirenia Innerhalb der Seekuhe lassen sich zwei Familien unterscheiden die Gabelschwanzseekuhe Dugongidae umfassen heute nur noch eine lebende Art den Dugong Dugong dugon Bis vor etwa 250 Jahren gab es noch eine weitere heute aber ausgestorbene Art Stellers Seekuh Hydrodamalis gigas die Rundschwanzseekuhe Trichechidae auch Manatis genannt umfassen drei Arten in einer Gattung den Karibik Manati Trichechus manatus den Amazonas Manati Trichechus inunguis und den Afrikanischen Manati Trichechus senegalensis Auf eine weitere Art in einem Nebenfluss des brasilianischen Rio Aripuana eine Zwergseekuh mit einer Korperlange von etwa 1 30 Metern gibt es Hinweise eine wissenschaftliche Bestatigung steht allerdings bislang aus 1 Gefahrdung und Schutz BearbeitenAlle Arten der Seekuhe wurden fur den Fleischbedarf von den Bewohnern der Kusten ihrer Verbreitungsgebiete gejagt Dies ist vor allem fur die indigenen Volker der nord und mittelamerikanischen Kusten dokumentiert Dabei wurden das Fleisch als Nahrung und die Haut und andere Korperteile fur weitere Zwecke genutzt William Dampier der als britischer Freibeuter und Reisender bekannt wurde beschrieb in seinen Reiseberichten 1681 das Karibik Manati aus dem Golf von Mexiko sowie aus den Flussen Panamas Dort schilderte er ausserdem die Jagd auf die Tiere durch die Miskito und die anschliessende Nutzung des Fleisches als Nahrung sowie der derben Haut als Ruderriemen und als Pferdepeitschen Dabei ist allerdings keine ubermassige Bejagung bekannt die Jagd erfolgte im Regelfall fur den aktuellen Bedarf Im Gegensatz dazu wurden Stellers Seekuhe von ihrer Entdeckung an durch Robbenjager verfolgt und in grossen Stuckzahlen getotet Die letzten Tiere verschwanden 1768 nur 27 Jahre nach ihrer Entdeckung durch Georg Wilhelm Steller nbsp DugongHeute werden alle vier lebenden Arten von der IUCN als gefahrdet gefuhrt 2 Die grosste Gefahrdung geht heute jedoch nicht mehr von einer Bejagung aus sondern vor allem fur den Karibik Manati durch Sportboote die den Tieren mit ihren Schrauben schwere Verletzungen beim Uberfahren zufugen konnen Vor allem vor den US amerikanischen Kusten im Golf von Mexiko wurden aus diesem Grund Schutzgebiete angelegt und durch deutlich sichtbare Schilder kenntlich gemacht Motorbootverkehr ist in diesen Gebieten nicht erlaubt Eine weitere Bedrohung ist das Vordringen des Menschen in ihren Lebensraum aufgrund ihres Stoffwechsels benotigen Seekuhe zur Deckung ihres Energiebedarfs eine immense Menge an Wasserpflanzen und damit verbunden eine entsprechende Wasserqualitat die durch Erschliessung ihrer Ruckzugsgebiete immer mehr abnimmt Besonders die Flusse in Sudamerika und Afrika werden immer starker getrubt und mit Umweltgiften verseucht pflanzenreiche Ruckzugsgebiete werden selten Seekuhe in Mythologie Kunst und Literatur Bearbeiten nbsp Afrikanischer Manati Illustration von Johann Andreas Fleischmann Immer wieder werden die Seekuhe mit den Sirenen oder Meerjungfrauen in der griechischen Mythologie in Zusammenhang gebracht Da jedoch keine Seekuhart im Mittelmeer und damit im Umfeld der Griechen lebt ist dieser Zusammenhang ausgeschlossen Vielmehr gab es bereits zu Zeiten der Babylonier die Zugang zum Verbreitungsgebiet der Dugongs im Roten Meer hatten Beschreibungen von Fischmenschen darunter etwa dem Gott Oannes sowie der Gottinnen Atargatis und Derketo die sich auch bei den Griechen in Form der Nereiden und Tritonen wiederfanden Den ersten Zusammenhang zwischen den Seekuhen und den mythischen Meerwesen schaffte offensichtlich Christoph Kolumbus der im Golf von Mexiko auf Karibik Manatis stiess und diese als Meerjungfrauen beschrieb Es wird vermutet dass diese Assoziation vor allem durch die nahezu bruststandigen Zitzen und das auf die Entfernung durch die frontal stehenden Augen menschlich wirkende Gesicht bedingt war Tatsachlich kann man Seekuhe aus der Ferne fur badende Menschen halten der Sirenengesang passt allerdings nicht zu den Seekuhen In seinem Logbuch vermerkte Kolumbus 1493 dass die Sirenen der Karibik weniger schon als bei Horaz seien Jules Verne griff die Beschreibung der Seekuh als Meerjungfrau in seinem Werk 20 000 Meilen unter dem Meer auf bei dem die Protagonisten einem riesigen weiblichen Dugong begegnen und ihn als Meerjungfrau identifizieren In dem Roman wird der Dugong gejagt und harpuniert schleift danach das Boot ein Dingi der Nautilus hinter sich her und attackiert und zerstort nachfolgend das Boot Auch in Die geheimnisvolle Insel wird der Dugong als aggressives und gefahrliches Tier beschrieben das einen Hund attackiert danach jedoch selbst Opfer eines grosseren Meeresbewohners wird Der bekannte Kryptozoologe Bernard Heuvelmans versuchte die Darstellungen der Seekuhe als Meerjungfrauen zu erklaren und schrieb 1990 Da die Ruderschwanzseekuh ein Paar bruststandige Zitzen besitzt wie ihr Cousin der Elefant und auch der Mensch und ihr Korper sich zu einem fischartigen Schwanz verjungt ist sie auf beiden Seiten des Atlantik immer als die faszinierende Meerjungfrau angesehen worden trotz ihres in unseren Augen hasslichen Gesichts und derselben Zeichen wegen galt sie als kannibalisch und wurde der schlimmsten Verbrechen verdachtigt 3 Vor allem Stellers Seekuh erscheint nach ihrer Ausrottung immer wieder in Buchern und Geschichten So beschreibt etwa Rudyard Kipling in seiner Geschichte Die weisse Robbe aus dem Dschungelbuch wie die Hauptfigur Kotick auf ihrer Reise eine Gruppe weidender Riesenseekuhe trifft die ihn zu einem wunderschonen Strand fuhren Jeremias Gotthelf verwendete in seinem Buch Uli der Pachter folgendes Bild nun kam er auf die Glungge wieder gefahren wie eine gejagte Seekuh durch das Schilf fahrt 4 Ludwig Buchner verwendet in seinem Werk Kraft und Stoff die Ausrottung von Stellers Seekuh als Argument um ein zweckbewusstes Handeln der Natur zu verneinen 5 Film BearbeitenDie letzten Paradiese Geheimnisvolle Welt der Seekuhe Dokumentation 2004 45 Min ein Film von Hans Jochler Produktion Bayerisches Fernsehen 6 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Stern 25 Mai 2005 Suche nach Sirenia in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Abgerufen am 2 Februar 2009 Bernd Heuvelmans The Metamorphosis of Unknown Animals into Fabulous Beasts and of Fabulous Beasts into Known Animals in Cryptozoology 1990 9 1 12 Ubersetzung nach Richard Ellis Seeungeheuer Mythen Fabeln und Fakten Birkhauser Berlin 1997 ISBN 3 7643 5422 4 Jeremias Gotthelf Walter Muschg Hrsg Werke Bd 2 Uli der Pachter Diogenes Zurich 1978 ISBN 3 257 20561 9 Ludwig Buchner Kraft und Stoff Empirisch naturphilosophische Studien In allgemein verstandlicher Darstellung Verlag Theodor Thomas Leipzig 1976 Film Inhaltsangabe mit Trailer und vom BR Memento vom 7 August 2004 im Internet Archive Literatur BearbeitenMartin S Fischer Sirenia Seekuhe In W Westheide R Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 ISBN 3 8274 0307 3 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press Baltimor 1999 ISBN 0 8018 5789 9 J Ripple D Perrine Manatees and Dugongs of the world Voyagour Press Stillwater 1999 ISBN 0 89658 528 X Ann Forsten Phillip M Youngman Hydrodamalis gigas In Mammalian Species The American Society of Mammalogists New York 1982 165 pdf 278 kB ISSN 0076 3519 Sandra L Husar Trichechus senegalensis In Mammalian Species The American Society of Mammalogists New York 1978 89 PDF 407 kB ISSN 0076 3519 Sandra L Husar Trichechus inunguis In Mammalian Species The American Society of Mammalogists New York 1977 72 pdf 411 kB ISSN 0076 3519 Sandra L Husar Trichechus manatus In Mammalian Species The American Society of Mammalogists New York 1978 93 pdf 642 kB ISSN 0076 3519 Sandra L Husar Dugong dugon In Mammalian Species The American Society of Mammalogists New York 1978 88 pdf 861 kB ISSN 0076 3519Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seekuhe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sirenian International englisch Zerbrechliche Meeresriesen Seekuhe haben extrem bruchige Knochen wissenschaft de 21 Marz 2005 Sleek Well No Complex Yes Indeed New York Times 29 August 2006 mit Audio Dia Schau 2 37 Min Die Seekuh ist zwar gross fett und faul aber nicht dumm Suddeutsche Zeitung 29 August 2006 Kurzfassung des NYT Artikels nbsp Dieser Artikel wurde am 20 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4180650 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seekuhe amp oldid 237891122