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Die Glattnasen Vespertilionidae sind eine Familie der Fledermause Es ist die artenreichste Familie dieser Gruppe zu ihnen gehoren mit weltweit etwa 350 Arten in rund 45 Gattungen rund ein Drittel aller bekannten Fledermausarten GlattnasenTownsend Langohr Corynorhinus townsendii SystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Fledertiere Chiroptera Unterordnung YangochiropteraUberfamilie Glattnasenartige Vespertilionoidea Familie GlattnasenWissenschaftlicher NameVespertilionidaeJ E Gray 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Beschreibung 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Bedrohung 7 Systematik 7 1 Externe Systematik 7 2 Interne Systematik 7 3 Europaische Gattungen und Arten 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksVerbreitung BearbeitenGlattnasen sind weltweit in gemassigten subtropischen und tropischen Regionen verbreitet sie fehlen lediglich in der Arktis der Antarktis und auf entlegensten Inseln In Europa sind rund 35 Arten verbreitet davon rund 25 auch in Mitteleuropa Mit Ausnahme mehrerer Hufeisennasen der Europaischen Bulldoggfledermaus Tadarida teniotis und dem Nilflughund Rousettus aegyptiacus in Zypern gehoren alle europaischen Fledermause in diese Familie Eine komplette Liste findet sich im Abschnitt Systematik Beschreibung BearbeitenGlattnasen haben ihren Namen daher dass sie im Gegensatz zu anderen Fledermausen keine Nasenaufsatze besitzen nur in der Unterfamilie der Australischen Langohrfledermause ist ein rudimentares Nasenblatt vorhanden Die Augen sind klein die Ohren im Gegensatz sehr gross sie konnen etwa bei den Langohrfledermausen Plecotus bis zu 40 Millimeter lang werden und sind uber einen Ohrdeckel Tragus verschliessbar Die Fellfarbung ist in der Regel braun grau oder schwarz es gibt jedoch auch rotliche gelbe und mehrere gemusterte Arten Ein Schwanz ist generell vorhanden er ist in der Schwanzflughaut Uropatagium eingebettet Glattnasen erreichen eine Kopfrumpflange von 32 bis 105 Millimetern eine Schwanzlange von 25 bis 75 Millimetern und ein Gewicht von 4 bis 50 Gramm Lebensweise BearbeitenDiese Fledermause kommen in einer Vielzahl von Lebensraumen vor von trockenen Wusten bis zu feuchten Regenwaldern Als Schlafplatze dienen ihnen vorrangig Hohlen sie sind jedoch auch in Minen Gebauden Baumhohlen oder in grossen Blattern zu finden Einige Arten leben einzelgangerisch andere sind in grossen Gruppen von hunderttausenden Tieren zu finden Die Arten in kuhleren Regionen migrieren wahrend der kalten Jahreszeit in warmere Gebiete oder halten einen Winterschlaf wozu sie oft eigene Winterquartiere aufsuchen Wie die meisten Fledermause sind sie nachtaktiv Nahrung BearbeitenDie meisten Glattnasen ernahren sich von Insekten Die meisten fangen ihre Beute im Flug mit Hilfe ihrer Schwanzflughaut einige jedoch sammeln Insekten auch kriechend Von manchen Arten ist bekannt dass sie Fische fressen zu diesem Zweck fischen sie ihre Beute mit Hilfe ihrer Hinterbeine aus Seen oder Flussen Fortpflanzung BearbeitenDie meisten Glattnasenweibchen haben zwei Zitzen Bei vielen Arten bilden die Weibchen Wochenstuben in die sie sich zur Geburt und der folgenden Zeit der Jungenaufzucht gemeinsam zuruckziehen Die Mannchen beteiligen sich in der Regel nicht an der Aufzucht Bei Arten in kuhleren Gebieten erfolgt die Paarung im Herbst oder Winter das Sperma wird im Fortpflanzungstrakt des Weibchens aufbewahrt und kommt erst im Fruhjahr zur Befruchtung In warmeren Gebieten kann die Paarung das ganze Jahr uber erfolgen Die Tragzeit liegt im Schnitt bei 40 bis 70 Tagen ublicherweise kommt ein einzelnes selten bis zu vier Jungtier zur Welt Die Lebenserwartung ist fur Tiere ihrer Korpergrosse relativ hoch einzelne Exemplare konnen ein Alter von 20 Jahren und mehr erreichen Bedrohung BearbeitenHauptbedrohung der Glattnasen ist die fortschreitende Vernichtung ihres Lebensraumes insbesondere endemische Arten auf kleinen Inseln sind davon betroffen Aber auch in Europa sind viele Arten durch Sanierung von Altbauten oder durch Vergiftung mit Insektenschutzmitteln betroffen Die IUCN listet zwei Arten als ausgestorben 27 weitere gelten als stark bedroht oder bedroht fur viele Arten fehlen jedoch genaue Daten Systematik BearbeitenExterne Systematik Bearbeiten Glattnasen werden in einer eigenen Uberfamilie Vespertilionoidea eingeordnet Ihre nachsten Verwandten bilden die Bulldoggfledermause Molossidae Fossile Vorfahren sind seit dem mittleren Eozan belegt Interne Systematik Bearbeiten Die interne Systematik ist immer noch Gegenstand zahlreicher Diskussionen Die zahlreichen Gattungen werden in sechs Unterfamilien eingeteilt deren stammesgeschichtliche Verhaltnisse aber unklar bleiben Die sudamerikanische Art Tomopeas ravus durfte nach jungeren Untersuchungen zu den Bulldoggfledermausen gehoren dafur gehoren die Antrozoinae die manchmal als Antrozoidae in den Rang einer eigenen Familie erhoben werden vermutlich doch zu den Glattnasen Unterfamilie Kerivoulinae Wollfledermause Kerivoula etwa 20 Arten Afrika Sudostasien Australien Trompetenohren Phoniscus 4 Arten Sudostasien Australien Unterfamilie Langflugelfledermause Miniopterinae Langflugelfledermause Miniopterus 20 21 Arten Eurasien Afrika Australien davon 1 Art in Europa Unterfamilie Rohrennasenfledermause Murininae Harpiocephalus 2 Arten Sudostasien Murina 15 Arten Ost Sud und Sudostasien Unterfamilie Antrozoinae Wustenfledermaus Antrozous pallidus Nord und Mittelamerika Van Gelder Fledermaus Bauerus dubiaquercus Mittelamerika Unterfamilie Australische Langohrfledermause Nyctophilinae Nyctophilus 10 Arten Australien Neuguinea Neuguinea Langohr Pharotis imogene Neuguinea Unterfamilie Eigentliche Glattnasen Vespertilioninae Mopsfledermause Barbastella 2 Arten Eurasien davon 1 in Europa Cassistrellus 2 Arten Sudostasien 1 Lappenfledermause Chalinolobus 7 Arten Australien Neuseeland Amerikanische Langohrfledermause Corynorhinus 3 Arten Nordamerika Breitflugelfledermause Eptesicus rund 30 Arten weltweit davon 2 in Europa Gefleckte Fledermaus Euderma maculatum Nordamerika Diskusfussige Fledermaus Eudiscopus denticulus Sudostasien Schmetterlingsfledermause Glauconycteris 11 Arten Afrika Dickdaumenfledermause Glischropus 2 Arten Sudostasien Hesperoptenus 5 Arten Sudostasien Histiotus 4 Arten Sudamerika Hypsugo rund 15 Arten weltweit davon 1 in Europa Ostasiatischer Fruhabendsegler Ia io China Allen Langohrfledermaus Idionycteris phyllotis Nordamerika Afrikanische Langohrfledermause Laephotis 4 Arten Afrika Silberhaarfledermaus Lasionycteris noctivagans Nordamerika Haarschwanzfledermause Lasiurus 15 Arten Amerika Moloneys Schmalflugel Fledermaus Mimetillus moloneyi Zentralafrika Mirostrellus Myanmar 2 Mausohren Myotis rund 90 Arten weltweit davon 11 in Europa Schwarzweisse Schmetterlingsfledermaus Niumbaha superba Afrika Abendsegler Nyctalus 6 Arten Eurasien Nordafrika davon 4 in Europa Amerikanische Abendsegler Nycticeius 2 Arten Nordamerika Schlieffen Fledermaus Nycticeinops schlieffeni Afrika Sudwestasien Wustenlangohr Otonycteris hemprichi Nordafrika Westasien Westliche Amerikanische Zwergfledermaus Parastrellus hesperus eine Art im westlichen Nordamerika Ostliche Amerikanische Zwergfledermaus Perimyotis subflavus eine Art im ostlichen Nordamerika Philetor brachypterus Sudostasien Zwergfledermause Pipistrellus rund 35 Arten weltweit davon 5 in Europa Langohrfledermause Plecotus 8 Arten Eurasien davon 7 in Europa Rhogeessa 10 Arten Mittel und Sudamerika Grosse Breitnasenfledermaus Scoteanax rueppellii Australien Scotoecus 3 Arten Afrika Sudasien Harlekinfledermaus Scotomanes ornatus Sudostasien Scotophilus 10 Arten Afrika und Sud und Sudostasien Kleine Breitnasenfledermause Scotorepens 4 Arten Australien Dormer Zwergfledermaus Scotozous dormeri Sudasien Bambusfledermause Tylonycteris 3 Arten Sudostasien Zweifarbfledermause Vespertilio 3 Arten Eurasien davon 1 in EuropaEuropaische Gattungen und Arten Bearbeiten Mopsfledermause Barbastella Mopsfledermaus Barbastella barbastellus Breitflugelfledermause Eptesicus Breitflugelfledermaus Eptesicus serotinus Nordfledermaus Eptesicus nilssoni Isabellfledermaus Eptesicus Isabellinus Kustenfledermaus Eptesicus anatolicus Hypsugo Alpenfledermaus Hypsugo savii Langflugelfledermause Miniopterus Langflugelfledermaus Miniopterus schreibersii Mausohren Myotis Wasserfledermaus Myotis daubentonii Langfussfledermaus Myotis capaccinii Teichfledermaus Myotis dasycneme Grosse Bartfledermaus auch Brandtfledermaus Myotis brandtii Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus Nymphenfledermaus Myotis alcathoe Steppen Bartfledermaus Myotis aurascens Wimperfledermaus Myotis emarginatus Fransenfledermaus Myotis nattereri Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii Grosses Mausohr Myotis myotis Kleines Mausohr Myotis blythii Punisches Mausohr Myotis punicus Abendsegler Nyctalus Grosser Abendsegler Nyctalus noctula Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri Azoren Abendsegler Nyctalus azoreum Riesenabendsegler Nyctalus lasioptreus Zwergfledermause Pipistrellus Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii Weissrandfledermaus Pipistrellus kuhlii Muckenfledermaus Pipistrellus pygmaeus Madeira Fledermaus Pipistrellus maderensis Langohrfledermause Plecotus Alpen Langohr Plecotus macrobullaris Braunes Langohr Plecotus auritus Balkan Langohr Plecotus kolombatovici Graues Langohr Plecotus austriacus Kanaren Langohr Plecotus teneriffae Sardisches Langohr Plecotus sardus Zweifarbfledermause Vespertilio Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus Literatur BearbeitenChristian Dietz Otto von Helversen Dietmar Nill Handbuch der Fledermause Europas und Nordwestafrikas Biologie Kennzeichen Gefahrdung 1 Auflage Verlag Kosmos Stuttgart 2007 ISBN 978 3 440 09693 2 S 200 368 neues Standardwerk wissenschaftliche Forschung J E Hill J D Smith Bats a natural history University of Texas Press Austin 1984 ISBN 0 292 70752 5 J A Kirsch J M Hutcheon D C Byrnes B D Lloyd Affinites and historical zoogeography of the New Zealand Short tailed bat Mystacina tuberculata Gray 1843 inferred from DNA hybridization comparisons In Journal of Mammalian Evolution Band 5 Nr 1 1998 S 33 64 K F Koopman Order Chiroptera In D E Wilson D M Reeder Hrsg Mammal species of the world a taxonomic and geographic reference 2 Auflage Smithsonian Institution Press Washington D C 1993 ISBN 1 56098 217 9 K F Koopman Chiroptera systematics Handbook of zoology Band 8 Teil 60 Mammalia de Gruyter Berlin New York 1994 ISBN 3 11 014081 0 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9 N B Simmons A reappraisal of interfamilial relationships of bats In T H Kunz P A Racey Hrsg Bats Phylogeny Morphology Echolocation and Conservation Biology Smithsonian Institution Press Washington 1998 N B Simmons J H Geisler Phylogenetic relationships of Icaronycteris Archeonycteris Hassianycteris and Palaeochiropteryx to extant bat lineages with comments on the evolution of echolocation and foraging strategies in microchiroptera In Bulletin of the American Museum of Natural History 235 1998 S 1 182 M Volleth K G Heller Phylogenetic relationships of vespertilionid genera Mammalia Chiroptera as revealed by karyological analysis In Zeitschrift fur zoologische Systematik und Evolutionsforschung 32 1994 S 11 34 Einzelnachweise Bearbeiten Manuel Ruedi Judith L Eger Burton K Lim and Gabor Csorba 2017 A New Genus and Species of Vespertilionid Bat from the Indomalayan Region Journal of Mammalogy gyx156 DOI 10 1093 jmammal gyx156 Tamas Gorfol Sergei V Kruskop Vuong Tan Tu Peter Estok Nguyen Truong Son und Gabor Csorba 2020 A New Genus of Vespertilionid Bat The End of A Long Journey for Joffre s Pipistrelle Chiroptera Vespertilionidae Journal of Mammalogy DOI 10 1093 jmammal gyz202Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glattnasen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glattnasen amp oldid 219380221