www.wikidata.de-de.nina.az
Der Riesenabendsegler Nyctalus lasiopterus ist die grosste europaische Fledermaus und gehort zur Familie der Glattnasen Vespertilionidae Riesenabendsegler jagen vor allem im Herbst regelmassig ziehende Kleinvogel die vermutlich im freien Luftraum erbeutet werden RiesenabendseglerRiesenabendsegler Nyctalus lasiopterus SystematikUberfamilie Glattnasenartige Vespertilionoidea Familie Glattnasen Vespertilionidae Unterfamilie Eigentliche Glattnasen Vespertilioninae Tribus PipistrelliniGattung Abendsegler Nyctalus Art RiesenabendseglerWissenschaftlicher NameNyctalus lasiopterus Schreber 1780 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Vorkommen 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Name 6 Riesenabendsegler und Halsbandsittich 7 Quellen 7 1 Einzelnachweise 7 2 Weitere Literatur 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenDas Fell der Tiere ist rotbraun und vergleichsweise lang im Nacken fast mahnenartig die Unterseite ist mittel bis gelbbraun Auf der Flugelunterseite erstreckt sich die Behaarung weit entlang des Unterarms und auf die angrenzende Flughaut Die Ohren sind breiter und mit 21 bis 26 Millimetern Lange deutlich grosser als die der anderen Nyctalus Arten sie besitzen einen pilzformigen Tragus Riesenabendsegler haben eine Kopf Rumpf Lange von rund 80 bis 104 Millimetern Zusammen mit dem Schwanz von 55 bis 65 Millimeter Lange sind die Tiere fast handspannenlang Die schmalen Flugel erlauben einen schnellen wendigen Flug Die Flugelspannweite betragt 40 bis 47 Zentimeter das Gewicht 41 bis 76 Gramm Die Tiere stossen Orientierungsrufe mit einer Frequenz von 14 bis 20 kHz aus Das ist etwas tiefer als beim Grossen Abendsegler 17 bis 25 kHz und deutlich tiefer als beim Kleinen Abendsegler 22 bis 27 kHz Besonders charakteristisch sind zweisilbige Rufe die sich im Bat Detektor wie Plip Plop anhoren da der erste Ton eine Frequenz von 17 kHz der zweite eine von 14 bis 15 kHz besitzt Verbreitung und Vorkommen Bearbeiten nbsp Haufigster Lebensraum Mischwalder mit hohlenreichen Altbaumen hier Edelkastanien nbsp Der Maria Luisa Park in Sevilla beherbergt eine bekannte Kolonie des RiesenabendseglersDer Riesenabendsegler ist in Sud und Osteuropa in Nordafrika sowie in Vorder und Zentralasien verbreitet aber uberall nur inselartig und in sehr geringer Dichte nachgewiesen Das europaische Areal erstreckt sich von der Iberischen Halbinsel 1 2 uber Frankreich Italien 3 die Balkanlander 4 bis nach Griechenland und zur Turkei 5 6 Die Nordgrenze der Verbreitung lauft durch Tschechien 7 die Slowakei 8 und Ungarn 9 Bei Nachweisen aus der Schweiz 10 Deutschland und Polen 11 durfte es sich um Irrgaste oder umherstreifende Tiere handeln In Osteuropa geht die Art fast bis zum 55 nordlicher Breite und ostwarts bis zum Ural In Nordafrika ist sie aus Marokko und Libyen nachgewiesen Angaben aus Algerien bedurfen der Bestatigung In Asien reicht das Verbreitungsgebiet bis Kasachstan Usbekistan und in den Norden des Iran Fruhere Angaben uber Vorkommen in China und Japan beziehen sich auf Nyctalus aviator der lange als Unterart des Riesenabendseglers betrachtet wurde Molekularbiologische Untersuchen haben jedoch gezeigt dass es sich um eine eigene Art handelt die sehr wahrscheinlich nicht naher mit Nyctalus lasiopterus verwandt ist 12 Der Riesenabendsegler bewohnt altholzreiche Laub und Mischwalder von Meeresniveau bis auf fast 1 400 m Hohe Aus Osteuropa sind auch Beobachtungen aus reinen Nadelwaldern beschrieben die von Wiesen und offenen Bachtalern gegliedert sind Normalerweise ruhen Riesenabendsegler tagsuber in Baumhohlen manchmal auch in Kunsthohlen oder Felskluften Beobachtungen in Gebauden sind eine seltene Ausnahme Fur den Winterschlaf werden Hohlen oder Stollen aufgesucht In Gebieten in denen alte Walder selten geworden sind oder fehlen ist die Art in Parkanlagen mit altem Baumbestand ausgewichen so in Sevilla in Sudspanien Dort existiert eine Kolonie im Maria Luisa Park wo die Tiere Hohlen in Schnurbaumen Gleditschien und Platanen bewohnen Teilweise befinden sich die Wochenstuben auch unter den herabhangenden Blattwedeln von Petticoat Palmen Washingtonia filifera Die nordlichen Populationen fuhren im Herbst sudwarts gerichtete Wanderungen durch Dabei wurden sie auch auf Alpenpassen in einer Hohe von knapp unter 2 000 Meter angetroffen Ernahrung Bearbeiten nbsp Riesenabendsegler aus Die Saugethiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen von J C von SchreberDer Riesenabendsegler gilt in Bezug auf sein Nahrungsspektrum als Opportunist Nahrungsgrundlage sind unterschiedlichste Grossinsekten wie Nachtfalter Kafer Schnaken und Netzflugler Diese bilden zwischen Mitte Mai und August die einzige Nahrung Besonders zur Zeit des Vogelzuges im Fruhherbst werden neben Insekten regelmassig Singvogel gefressen Ihr Gewichtsanteil an den Beutetieren ist vor allem dort hoch wo sich der Kleinvogelzug konzentriert 13 Uberwiegend handelt es sich um unerfahrene diesjahrige Vogel die den Zugweg zum ersten Mal antreten Auch wahrend des Fruhjahrszuges werden Vogel gefressen doch liegt ihre Zahl deutlich unter den Spitzen des Herbstzuges Die Vogel werden vermutlich im Flug erbeutet und gefressen zum Jagdverhalten Hohe Stossrichtung Greiftechnik liegen jedoch noch keine Erkenntnisse vor Als Beutetiere nachgewiesen sind unter anderem Rotkehlchen Zilpzalp Grasmucken und Rotschwanze Abgesehen von der abweichenden Tagesrhythmik gibt es hinsichtlich der Nutzung dieser Ressource auffallende Parallelen zu Eleonorenfalken und Schieferfalken die ebenfalls in Meeresnahe ziehende Kleinvogel jagen Knochen und Federn der gefressenen Vogel finden sich regelmassig im Kot 14 Kotuntersuchungen aus der Toskana Schutzgebiet Pian di Novello zwischen 1995 und 1997 fuhrten auch erstmals zu konkreten Hinweisen auf Vogel als Beute nachdem es bereits fruher Vermutungen daruber gegeben hatte Einige Wissenschaftler zweifelten jedoch an der Richtigkeit der Schlussfolgerungen Die Fledermause konnten in der Luft schwebende Mauserfedern von Kleinvogeln fur langsam fliegende Insekten gehalten und diese irrtumlich verspeist haben 15 Der eindeutige Nachweis der gezielten Vogeljagd gelang im Rahmen einer grosser angelegten Untersuchung an zwei Populationen in Sevilla und in der Coto de Donana Sudspanien bei der man Blutproben der Fledermause mit Gewebeproben von Insekten und Vogeln verglich Insektengewebe weist ein anderes Verhaltnis von Kohlenstoff und Stickstoffisotopen auf als Vogelgewebe Fledermause die Vogel gefressen haben lassen sich deshalb anhand charakteristischer Isotopenkonzentrationen von solchen Artgenossen unterscheiden die nur Insekten gefressen haben 16 Fortpflanzung BearbeitenDie Weibchen werden bereits mit vier Monaten geschlechtsreif Wie bei vielen anderen europaischen Fledermausarten erfolgt die Paarung zwischen September und Anfang Oktober Die Kolonien bestehen in der Regel aus 10 bis 20 Weibchen in Ausnahmefallen wurden deutlich grossere Wochenstuben gefunden max 66 Tiere Zwischen Ende Mai und Anfang Juli bringen die Weibchen zwei Junge zur Welt Das Geburtsgewicht betragt 5 bis 7 Gramm Nach 40 Tagen sind die Jungtiere flugfahig Name BearbeitenDer Riesenabendsegler wurde im Jahr 1780 von Johann Christian von Schreber wissenschaftlich als Vespertilio lasiopterus und auf Deutsch als die Fledermaus mit behaarten Fittigen benannt lasius zottig pterus geflugelt Die Beschreibung erschien in dem umfangreichen saugetierkundlichen Werk von Eberhard August Wilhelm von Zimmermann Geographische Beschreibung des Menschen und der vierfussigen Tiere Bd 2 412 und beruhte auf Exemplaren aus der Toskana Nach der Aufstellung der Gattung Nyctalus durch Thomas Edward Bowdich im Jahr 1825 lautet der korrekte Name Nyctalus lasiopterus Riesenabendsegler und Halsbandsittich BearbeitenIm Maria Luisa Park in Sevilla wurde beobachtet wie der Bestand vom Grosser Abendsegler stark zuruckging als der Bestand von Halsbandsittichen um das 20 fache anstieg Diese Korrelation und die Beobachtung dass Halsbandsittiche die Baumhohlen von den Fledermausen nutzten wird von den Autoren als moglicher Dezimierungsgrund der Art in diesem Park angesehen In 14 Jahren ging die Zahl der vom Riesenabendsegler besetzten Baumhohlen um 81 zuruck Eine raumliche Analyse der Baumhohlennutzung zeigte dass diese versuchten Hohlen in der Nahe von Sittichen zu meiden 17 Im Rheinland wurden auffalligen Bisswunden bei Fledermausen die in der Nahe von Halsbandsittichbruthohlen gefangen wurden festgestellt Genauer Untersuchungen dazu fehlen aber bisher 18 Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zu Vorkommen in Spanien PDF Verbreitungskarte Europa PDF Informationen zu Vorkommen in Italien Memento vom 13 Mai 2006 im Internet Archive PDF Vorkommen in Bulgarien Memento des Originals vom 29 September 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nm cz PDF 5 3 MB Nachweise in der Turkei PDF N Yigit S Bulut A Karatas P Cam F Saygili Contribution to the Distribution Morphological Peculiarities and Karyology of the Greater Noctule Nyctalus lasiopterus Chiroptera Vespertilionidae in Southwestern Turkey In Turkish Journal of Zoology 32 2008 53 58 Weitere Nachweise aus der Turkei Memento des Originals vom 27 April 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot journals tubitak gov tr PDF 698 kB M Andera Map of distribution of Nyctalus lasiopterus in Czech republic BioLib 2008 Nachweise in Tschechien M Uhrin P Kanuch P Benda E Hapl H D J Verbeek A Kristin J Kristofik P Masan M Andrea On the Greater noctule Nyctalus lasiopterus in central Slovakia PDF 476 kB Vespertilio 9 10 2006 S 183 192 P Estok P Gombkoto Review of the Hungarian data of Nyctalus lasiopterus SCHREBER 1780 In Folia Historico Naturalia Musei Matraensis 31 2007 S 167 172 matramuzeum hu Nachweise aus Ungarn auf Engl Funde in der Schweiz 1 2 Vorlage Toter Link www fledermausschutz ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF Ruprecht A L 2008 Nyctalus lasiopterus Schreber 1780 a new species in the fauna of Poland In Acta Theriologica 15 S 370 372 Nachweis aus Polen P Salgueiro M Ruedi M M Coelho J M Palmeirim Genetic divergence and phylogeography in the genus Nyctalus Mammalia Chiroptera In Genetica 130 2 2007 S 169 181 A G Popa Lisseanu A Delgado Huertas M G Forero A Rodriguez R Arlettaz C Ibanez Bats conquest of a formidable foraging niche the myriads of nocturnally migrating songbirds In PLoS ONE 2 2 2007 e205 engl G Dondini S Vergari Bats Bird eaters or feather eaters A contribution to debate on the great noctule carnivory Memento des Originals vom 12 Mai 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot fauna dipbsf uninsubria it PDF 28 kB In Hystrix 15 2 2004 S 86 88 F Bontadina R Arlettaz A heap of feathers does not make a bat s diet PDF 119 kB In Funct Ecology 17 2003 S 141 142 Fledermaus frisst Zugvogel Stabile Isotope uberfuhren den Riesenabendsegler In NZZ 14 Februar 2007 Dailos Hernandez Brito Martina Carrete Carlos Ibanez Javier Juste Jose L Tella Nest site competition and killing by invasive parakeets cause the decline of a threatened bat population Royal Society Open Science 2018 https doi org 10 1098 rsos 172477 Esther Koch Die Halsbandsittich Population im Rheinland NRW NWO Mitteilungen 55 2022 S 57 58Weitere Literatur Bearbeiten C Dietz O von Helversen D Nill Handbuch der Fledermause Europas und Nordwestafrikas Biologie Kennzeichen Gefahrdung Kosmos Verlag Stuttgart 2007 ISBN 3 440 09693 9 G Dondini S Vergari Carnivory in the greater noctule bat Nyctalus lasiopterus in Italy Journal of Zoology 251 2000 S 233 236 I Horacek V Hanak J Gaisler Bats of the palearctic region A taxonomic and biogeographic review Proceedings of the VIIIth EBRS 1 2000 S 11 157 Krakow natur cuni cz Memento vom 20 Juli 2007 im Internet Archive PDF C Ibanez A Guillen W Bogdanowicz Nyctalus lasiopterus Schreber 1780 Riesenabendsegler In J Niethammer F Krapp Hrsg Handbuch der Saugetiere Europas Band 4 2 Aula Verlag Wiesbaden 2004 ISBN 3 89104 639 1 S 695 716 C Ibanez J Juste J L Garcia Mudarra P T Agirre Mendi Bat predation on nocturnally migrating birds In Proceedings of the National Academy of Sciences 98 2001 S 9700 9702 pnas or Diskussion PDF 119 kB A G Popa Lisseanu F Bontadina O Mora C Ibanez Highly structured fission fusion societies in an aerial hawking carnivorous bat In Animal Behaviour im Druck 2007 swild ch PDF 309 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riesenabendsegler Nyctalus lasiopterus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos eines fressenden Riesenabendseglers Fotograf Dietmar Nill Audiodatei mit Rufen des Riesenabendseglers wav Format IUCN Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riesenabendsegler amp oldid 236682299