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Der Flachlandtapir Tapirus terrestris ist eine Saugetierart aus der Gattung der Tapire Tapirus die die einzige Gattung der gleichnamigen Familie ist Dabei stellt der Flachlandtapir den grossten Vertreter der drei sudamerikanischen Tapirarten dar Er lebt in tiefer gelegenen Regionen des Kontinents und bewohnt hier vor allem Wald teilweise aber auch offenere Landschaften wo er uberwiegend einzelgangerisch auftritt und sich uberwiegend von weicher Pflanzenkost ernahrt Zwar zahlt der Flachlandtapir noch zu den haufigeren Vertretern seiner Gattung aufgrund von starker Bejagung und Landschaftszerstorung gelten seine Bestande allerdings als gefahrdet FlachlandtapirFlachlandtapir Tapirus terrestris SystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Unpaarhufer Perissodactyla Familie Tapire Tapiridae Gattung Tapire Tapirus Art FlachlandtapirWissenschaftlicher NameTapirus terrestris Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 1 3 Sinnesleistungen und Lautausserungen 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Interaktionen mit anderen Tierarten 3 5 Parasiten 4 Systematik 5 Stammesgeschichte 6 Flachlandtapir und Mensch 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenHabitus Bearbeiten nbsp Flachlandtapir im PantanalDer Flachlandtapir stellt den grosseren der drei sudamerikanischen Tapirvertreter dar und erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 205 mannliche Tiere bis zu 220 cm weibliche Tiere wobei der Schwanz nur ein Stummel von 8 Zentimetern Lange ist Die Tiere erreichen eine Schulterhohe von 77 bis 108 cm Das Gewicht variiert zwischen 150 und 250 kg weibliche Tiere sind in der Regel 25 bis 100 kg schwerer als die Mannchen Die Haut ist vor allem am Nacken sehr dick und mit einem am Rucken schwarzbraun gefarbten Fell bedeckt welches an Brust Bauch und Beinen eine eher dunkelbraune Tonung annimmt Am Nacken ist zusatzlich eine deutliche Mahne ausgebildet Typisch sind auch die weissen Rander an den Ohren Beim Gesicht wirkt es fast so als ware es nachtraglich gezeichnet die Fellfarben verstarken den charakteristischen Kopf dieses Tieres Das Fell ist an Kehle und Wangen manchmal aber nicht immer weiss 1 Gelegentlich treten vollstandig albinotische Tiere auf 2 Der Korperbau gleicht dem der ubrigen Tapire charakteristisch ist vor allem der stark gewolbte Kopf und die sehr bewegliche russelartige Nase die mit der Oberlippe verbunden ist Der Korperbau wirkt gedrungen ist aber sehr muskulos Die Beine sind stammig und kurz Die Vorderbeine enden beim Flachlandtapir wie bei allen Tapiren in vier Zehen die Hinterbeine in nur drei Die Zehen sind mit Hufen verkleidet und spreizen sich beim Gehen auseinander wodurch das Einsinken in weiche Boden verhindert wird Die Augen sind relativ klein und seitlich am Kopf 1 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Der Schadel des Flachlandtapirs wird rund 37 cm lang und ist dabei langgestreckt geformt und eher flach Charakteristisch ist der hohe Scheitelkamm der nur beim Flachlandtapir stark ausgepragt ist und den konvex geformten Kopf bewirkt Im Gegensatz zu anderen Saugetieren mit einer derartigen Knochenbildung ist diese aber nicht paarig in der fruhen Individualentwicklung angelegt sondern entsteht offensichtlich postnatal durch Knochenanreicherung und unterscheidet sich dadurch von den Scheitelkammen der anderen heutigen Tapirarten 3 Das Hinterhauptsbein weist eine deutlich kurze und rechtwinklige Form auf Das Nasenbein ist eher schwach gebaut und liegt wie bei allen Tapiren weit hinter dem Zwischenkieferknochen Beide Knochen sind nicht miteinander verbunden 1 4 Der Unterkiefer besitzt eine Lange von 29 cm wobei der Unterkieferkorper relativ niedrig ist Die Zahnanzahl ist wenig reduziert und weist bei erwachsenen Tieren folgende Gebissformel auf 3 1 4 3 3 1 3 3 displaystyle frac 3 1 4 3 3 1 3 3 nbsp Im Oberkiefer sind die jeweils dritten Schneidezahne vergrossert und dolchartig geformt die restlichen dagegen eher klein so wie auch alle Incisiven des Unterkiefers Zum nachfolgenden Eckzahn besteht ein kleines Diastema Der Eckzahn des Unterkiefers ist sehr gross und konisch spitz gebaut Er steht dem dritten Schneidezahn des Oberkiefers gegenuber wodurch beide Zahne ein kraftiges Beisswerkzeug bilden Der Oberkiefereckzahn dagegen ist markant reduziert Allgemein weisen die Eckzahne wenig Zahnzement auf Zur hinteren Bezahnung besteht ein deutlich grosseres Diastema Die Pramolaren sind deutlich molarisiert das heisst sie ahneln den hinteren Backenzahnen den Molaren Diese sind durch zwei querstehende Zahnschmelzleisten gekennzeichnet bilophodont mit jeweils hockerigen Bildungen an den Enden Allgemein sind die Backenzahne sehr niederkronig brachyodont 1 Sinnesleistungen und Lautausserungen Bearbeiten Die bestentwickelten Sinne des Flachlandtapirs sind der feine Geruchssinn ebenso wie der exzellente Tastsinn Fast genauso gut funktionieren seine Ohren mit ihrem guten Gehor wobei der Flachlandtapir zwischen den unterschiedlichsten Gerauschen Fressfeinde Artgenossen differenzieren kann und dementsprechend reagiert 5 Die Augen dagegen sind schwach das Tier ist eher kurzsichtig Allerdings zeigten Untersuchungen dass der Sehsinn fur die Tiere im Nahbereich auch eine wichtige optische Kommunikationshilfe darstellt da sie auf bestimmte Schlusselreize wie den Russel oder die weissen Ohrrander reagieren 6 Der Flachlandtapir nutzt verschiedene Lautausserungen zur Kommunikation Bekannt sind zwei schrille Laute die die Tiere bei Gefahr oder Schmerz ausstossen Ein Klicklaut der mit der Zunge und dem Gaumen erzeugt wird dient der Erkennung von Artgenossen wahrend ein Schnauben Aggression oder Wut ausdruckt 7 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet orange heutiges Vorkommen gelb mogliches Vorkommen rot ausgestorbenDer Flachlandtapir ist in weiten Teilen Sudamerikas ostlich der Anden beheimatet hauptsachlich lebt er im Amazonasbecken im Llanos und im Pantanal Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich dadurch von Kolumbien und Venezuela bis in das sudliche Brasilien Paraguay und das nordliche Argentinien Der typische Lebensraum des Flachlandtapirs zeichnet sich durch tropisches Klima mit einer hohen Niederschlagsrate und grosser Luftfeuchtigkeit aus Uberwiegend ist die Tapirart in Waldern in erster Linie tropische Regenwalder anzutreffen wo er sich stets in der Nahe von Flussen Seen oder Sumpfen aufhalt Teilweise besiedelt er auch offenere Landschaften die aber von Dickichten durchsetzt sein mussen 1 In neuerer Zeit dringt der Flachlandtapir auch aufgrund von Landschaftszerstorungen haufiger in Plantagengebiete vor die er entweder zur Nahrungssuche oder als Korridor zwischen verschiedenen Waldgebieten nutzt 8 Die Individuendichte im naturlichen Lebensraum insgesamt ist relativ gering wie Untersuchungen im Pantanal ergaben Im Durchschnitt kommt in Waldgebieten nur ein Flachlandtapir je Quadratkilometer vor in offenen Landschaften ist die Dichte noch geringer und liegt bei einem Tier je zwei Quadratkilometern 9 Trotzdem ist der Tapirvertreter eine wichtige okologische Komponente stellt er doch einen der grossten Pflanzenfresser der Neotropis dar 10 Normalerweise uberschneiden sich die Verbreitungsgebiete der einzelnen amerikanischen Tapirarten nicht jedoch lebt der Flachlandtapir im Nordwesten Kolumbiens teilweise sympatrisch mit dem Mittelamerikanischen Tapir Tapirus bairdii 1 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten nbsp Flehmender FlachlandtapirDer Flachlandtapir ist wie alle Tapirarten nachtaktiv Tagsuber zieht er sich ins dichte Unterholz zuruck um in der Nacht auf Nahrungssuche zu gehen Dabei wandert ein Tier zu den verschiedensten Platzen wie Futterstellen Salzlecken oder Badeplatzen in seinem Areal und legt so Pfade an Im normalen Laufschritt bewegt er sich mit gesenktem Kopf vorwarts im Spurt oder auf der Flucht dagegen mit erhohter Kopfhaltung Der Flachlandtapir ist ausserdem ein guter Schwimmer und vermag zu tauchen 1 Als territorialer Einzelganger lebt der Flachlandtapir solitar kleine Gruppen ausser in der Paarungszeit umfassen in der Regel Muttertiere mit Kalb Begegnungen unter Artgenossen konnen mitunter sehr aggressiv verlaufen Vor allem mannliche Tiere markieren ihre Reviere und Pfade mit Urin und Dung die haufig an dieselben Stellen gesetzt werden Das Beschnuffeln der Fakalien dient als eine der wichtigsten innerartlichen Kommunikationen Sofern die Tiere fremde Hinterlassenschaften auffinden beginnen sie zu flehmen 1 Ernahrung Bearbeiten Der Flachlandtapir ist ein auf vorwiegend weiche Pflanzenteile spezialisiertes Tier was sich auch in seiner Anatomie durch die stark bewegliche russelartige Oberlippe und die niederkronigen Backenzahne mit den charakteristischen Schmelzbuckeln widerspiegelt Neben Blattern verzehren die Tiere auch Wasserpflanzen Knospen Zweige und Fruchte Dabei sind uber 270 verschiedene Pflanzenarten bekannt die der Flachlandtapir konsumiert Hierzu gehoren Hundsgift Palmen und Sapotengewachse Fruchte wie Feigen oder Sumachgewachse nehmen insgesamt einen sehr hohen Anteil im Nahrungsspektrum ein die aber abhangig von den Wuchszeiten verzehrt und somit nicht ganzjahrig aufgenommen werden konnen Da die Samen bei der Verdauung weitgehend intakt bleiben tragt der Flachlandtapir durch seine Wanderungen zur Ausbreitung zahlreicher Pflanzenarten bei 10 11 Eine grosse Bedeutung haben auch Salzlecken oder offene Bodenstellen an denen der Flachlandtapir Mineralien zu sich nimmt einerseits um seinen Stoffkreislauf auszugleichen andererseits um Pflanzengifte unschadlich zu machen 12 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Jungtier im Dortmunder ZooMit rund zwei bis zweieinhalb Jahren ist der Flachlandtapir geschlechtsreif Die Brunft des weiblichen Tieres findet alle 50 bis 80 Tage statt und halt bis zu zwei Tage lang an Wahrend dieser Zeit werben die mannlichen Tiere um das Weibchen indem sie ihr folgen an den Ohren zupfen oder spielen Der Kopulation gehen charakteristische Kreiselbewegungen Flehmen oder hohes Wimmern voraus Der Geschlechtsakt selbst kann im oder ausserhalb eines Gewassers stattfinden 1 Nach rund 335 bis 439 tagiger Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt Zwillinge sind sehr selten Ein neugeborener Flachlandtapir wiegt rund 4 bis 7 Kilogramm und ist wie alle Tapirkalber mit hellen Flecken oder Streifen versehen die der Tarnung dienen In den ersten Lebenstagen bleibt es in einem geschutzten Lager nach rund einer Woche begleitet es die Mutter auf ihren Streifzugen Nur wenige Tage nach der Geburt nimmt das Kalb schon Pflanzennahrung zu sich saugt aber weiterhin Milch und wird nach rund sechs bis zehn Monaten entwohnt In den ersten vierzehn Tagen kann sich das Gewicht der Neugeborenen verdreifachen Die Tarnkleidung verliert das Jungtier nach funf bis acht Monaten Insgesamt verweilt es rund 18 Monate beim Muttertier bis es ausgewachsen und geschlechtsreif ist Die Lebenserwartung betragt 25 bis 30 Jahre 1 das Hochstalter eines Tieres in einem europaischen Zoo war 38 Jahre Das Weibchen namens Daisy gelangte 1982 in den Tiergarten Nurnberg und starb dort 2020 in diesem Zeitraum zog es insgesamt zehn Jungen auf 13 Interaktionen mit anderen Tierarten Bearbeiten Der Flachlandtapir hat eine positive okologische Beziehung zu zahlreichen anderen Tierarten da er auf seinen Wanderungen Pfade anlegt die diese dann ebenfalls nutzen Als scheues und vorsichtiges Tier neigt der Flachlandtapir eher zur Flucht in Dickichte und Walder oder auch in Gewasser er kann sich aber bei Gefahr mit seinen spitzen Eck und Schneidezahnen sowie den Hufen effektiv verteidigen Zu seinen naturlichen Feinden zahlen neben dem Jaguar auch der Puma und verschiedene Krokodile Nur selten kommt es zu Angriffen des Flachlandtapirs auf den Menschen 1 14 Parasiten Bearbeiten Zahlreiche Parasiten befallen den Flachlandtapir Zu den ausseren gehoren Milben und Zecken vor allem die Milbe Sarcoptes tapiri kann die Sarcoptes Raude verursachen Innere Parasiten sind hauptsachlich Wimperntierchen und Fadenwurmer die im Blinddarm und im Dickdarm leben Bisher selten wurden Bilharziose Erreger beim Flachlandtapir gefunden 1 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Gattung Tapirus nur rezente Vertreter nach Cozzuol et al 2013 15 Tapirus Tapirus bairdii Tapirus kabomani Tapirus pinchaque Tapirus terrestris Tapirus indicusVorlage Klade Wartung StyleDer Flachlandtapir gehort zur Gattung Tapirus und zur Familie der Tapire Tapiridae Innerhalb der Ordnung der Unpaarhufer sind sie mit den Nashornern am nachsten verwandt und bilden mit ihnen zusammen die Gruppe der Ceratomorpha die den Hippomorpha mit den Pferden gegenuberstehen 4 Unter den funf rezenten Tapirarten ist der Flachlandtapir am nachsten mit dem Bergtapir Tapirus pinchaque verwandt stellt aber von beiden die deutlich entwickeltere Form dar Weiter aussen stehen der Kabomani Tapir Tapirus kabomani und der Mittelamerikanische Tapir sowie der Schabrackentapir Tapirus indicus Letzterer hatte sich laut molekulargenetischen Untersuchungen schon vor mehr als 22 Millionen Jahren von der ubrigen Tapirus Linie abgespalten wahrend sich der Mittelamerikanische Tapir vor rund 20 Millionen Jahren ausdifferenzierte Die drei sudamerikanischen Tapire haben sich moglicherweise erst vor rund zweieinhalb Millionen Jahren abgetrennt nachdem ihr gemeinsamer Vorfahre nach der Bildung des Isthmus von Panama nach Sudamerika eingewandert war 16 17 Die Diversifizierung der sudamerikanischen Arten fand im Mittleren Pleistozan vor 288 000 bis 652 000 Jahren statt 15 Es besteht allerdings auch die Moglichkeit dass der Kabomani Tapir aus genetischer Sicht lediglich eine besondere Variante des Flachlandtapirs bildet 18 Insgesamt werden heute vier Unterarten des Flachlandtapirs unterschieden T t aenigmaticus Gray 1872 ostliches Ecuador T t colombianus Hershkovitz 1954 Kolumbien Venezuela T t spegazzinii Ameghino 1909 sudwestliches Brasilien Argentinien Bolivien T t terrestris Linnaeus 1758 ostliches BrasilienDa die Variabilitat innerhalb des Flachlandtapirs sehr hoch ist lassen diese sich aber uber anatomische Bestimmungen kaum eindeutig festlegen 19 Anhand genetischer Analysen konnten mehrere Haplotypen unterschieden werden die in einzelne Kladen eingeteilt wurden Dabei umfassen Klade I und II Populationen im westlichen Amazonasgebiet bis zum Fuss der Anden westliches Brasilien Ecuador sudliches Kolumbien Klade III erstreckt sich uber das nordliche Amazonien bis zur Karibikkuste wahrend Klade IV im sudlichen Amazonien bis Argentinien und Bolivien beheimatet ist Die einzelnen Kladen differenzierten sich dabei wohl im Pliozan bzw im fruhen und mittleren Pleistozan heraus Da alle diese Kladen deutliche genetische Unterschiede zeigen wird davon ausgegangen dass moglicherweise der Amazonas als Migrationsbarriere fungierte und so einen starkeren Genfluss verhinderte 20 21 Stammesgeschichte BearbeitenTapirus ist eine relativ alte Gattung die bereits im fruhen Miozan vor mehr als 20 Millionen Jahren in Europa erstmals nachweisbar ist und als Nachfolger der urtumlichen Gattung Protapirus angesehen wird 22 Der alteste Nachweis dieser Gattung in Sudamerika ist zwischen 1 5 und 2 5 Millionen Jahre alt und stammt aus Argentinien 23 Fur das sudamerikanische Tiefland wurden wenigstens sieben ausgestorbene pleistozane Tapirarten beschrieben Neuere Untersuchungen zeigen dass diese in der morphologischen Variationsbreite des heutigen Flachlandtapirs liegen und somit diesem zugewiesen werden sollten Allerdings besitzt die erst 2011 beschriebene Tapirart Tapirus rondoniensis die anhand eines vollstandigen 36 cm langen Schadels aus jungpleistozanen Ablagerungen der Rio Madeira Formation im zentralen Amazonasgebiet bestimmt wurde weniger stark molarisierte Pramolaren als dies beim Flachlandtapir der Fall ist 24 Der Flachlandtapir entwickelte sich moglicherweise im westlichen Teil des Amazonasbeckens am Ubergang zu den tropischen Nebelwaldern der Anden Als eigenstandige Art tritt er aber erst spat in Erscheinung der fruheste Fossilbericht des Flachlandtapirs stammt aus der Region Mesopotamia in Argentinien und ist zwischen 80 000 und 130 000 Jahre alt 20 Bedeutende pleistozane Funde des Flachlandtapirs stammen vom Oberlauf des Jurua im westlichen Brasilien Hervorragend ist auch die Erhaltung zahlreicher Skelettelemente darunter mehrere Unterkiefer und Langknochen aus zwei Unterwasserhohlen in der Serra da Bodoquena im sudwestbrasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul die in den Ubergang vom Pleistozan zum Holozan gehoren 19 1 Flachlandtapir und Mensch Bearbeiten nbsp Flachlandtapir im Hamburger Zoo nbsp Flachlandtapire im Zoo BerlinEiner der Grunde fur die Bedrohung des Flachlandtapirs liegen in der Bejagung wegen seines Fleisches und seiner Haut So wurden wahrend einer einjahrigen Untersuchung von 1993 bis 1994 bei der Waimiri Atroari Volksgruppe des zentralen Amazonastieflandes festgestellt dass die damals 800 Personen umfassende indigene Gruppe innerhalb dieses Zeitraumes insgesamt 131 Flachlandtapire erlegte mit einem Gesamtgewicht von 19 5 t was rund 45 der gesamten gejagten Biomasse ausmachte 25 Weiterhin ist die fortschreitende Zerstorung des Lebensraums durch Waldrodungen ein grosses Problem Infolge der Lebensraumzerstorung tritt der Flachlandtapir auch als Kulturfolger auf An den Waldrandern dringt er manchmal auf Zuckerrohr oder Kakao Plantagen vor Nicht selten enden diese Vorstosse mit der Erschiessung des Tieres Aufgrund seines grossen Verbreitungsgebietes ist er noch haufiger als die beiden anderen amerikanischen Tapirarten der Mittelamerikanische und der Bergtapir anzutreffen Dennoch sind die Bestandszahlen im Sinken weswegen er von der IUCN als gefahrdet vulnerable gelistet wird Lokal ist der Flachlandtapir bereits in seinen ostlichen sudlichen und nordwestlichen Randgebieten ausgestorben 26 Zum weiteren Schutz der Tierart wurde 2006 ein Programm initiiert einzelne Tiere gezielt wieder in Nationalparks neu anzusiedeln was von einer Gruppe der Tapir Specialist Group der IUCN koordiniert wird TSG Re Introduction and Translocation Advisory Committee 27 Von allen Tapiren wird der Flachlandtapir am haufigsten in Zoos gezeigt Es wird berichtet dass sich junge Tapire an Menschen gewohnen und sich gut zahmen lassen so dass sogar Kinder auf ihnen reiten konnen In einigen sudamerikanischen Gebieten dient die Tapirart auch als Haustier 14 Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World The Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Miguel Padilla und Robert C Dowler Tapirus terrestris Mammalian Species 481 1994 S 1 8 Mariana Bueno Landis Luciano Candisani Leticia Prado Munhoes Joao Carlos Zecchini Gebin Frineia Rezende Miguel Martins Flores de Jesus Emilia Patricia Medici und Katia Maria Paschoaletto Micchi de Barros Ferraz First record of albino lowland tapirs Tapirus terrestris Linnaeus 1758 in an important Brazilian Atlantic Forest hotspot Mammalia 2020 doi 10 1515 mammalia 2019 0084 Luke T Holbrook The unusual development of the sagittal crest in the Brazilian tapir Tapirus terrestris Journal of Zoology 256 2002 S 215 219 a b Luke T Holbrook Comparative osteology of early Tertiary tapiromorphs Mammalia Perissodactyla Zoological Journal of the Linnean Society 132 2001 S 1 54 Susanne Zenzinger Experimentelle Untersuchungen zur akustischen Kommunikation bei im Zoo gehaltenen Schabracken und Flachlandtapiren Tapirus indicus und Tapirus terrestris Der Zoologische Garten N F 79 2010 S 254 267 Susanne Zenzinger Experimentelle Untersuchungen zur optischen Kommunikation bei im Zoo gehaltenen Schabracken und Flachlandtapiren Tapirus indicus und Tapirus terrestris Der Zoologische Garten N F 79 2010 S 162 174 Don Hunsaker II und John C Hahn Vocalisation of the South American tapir Tapirus terrestris Animal Behaviour 13 1969 S 69 74 Luana D Avila Centoducatte Danielle de O Moreira Jardel B Seibert Maria Fernanda N Gondim Igor da C L Acosta und Andressa Gatti Tapirus terrestris occurrence in a landscape mosaic of Atlantic Forest and Eucalyptus monoculture in southeast Brazil Tapir Conservation 20 1 2 2011 S 17 21 Mogens Trolle Andrew J Noss Jose Luis Passos Cordeiro und Luiz Flamarion B Oliveira Brazilian Tapir Density in the Pantanal A Comparison of Systematic Camera Trapping and Line Transect Surveys Biotropica 40 2 2008 S 211 217 a b Fabrice Hibert Daniel Sabatier Judith Andrivot Caroline Scotti Saintagne Sophie Gonzalez Marie Francoise Prevost Pierre Grenand Jerome Chave Henri Caron und Cecile Richard Hansen Botany Genetics and Ethnobotany A Crossed Investigation on the Elusive Tapir s Diet in French Guiana PLoS ONE 6 10 2011 Mathias W Tobler John C Janovec und Fernando Cornejo Frugivory and Seed Dispersal by the Lowland Tapir Tapirus terrestris in the Peruvian Amazon Biotropica 42 2 2010 S 215 222 Igor Pfeifer Coelho Luiz Flamarion B Oliveira Maria Elaine Oliveira und Jose Luis P Cordeiro The Importance of Natural Licks in Predicting Lowland Tapir Tapirus terrestris Linnaeus 1758 Occurrence in the Brazilian Pantanal Tapir Conservation 17 2 2008 S 5 10 Tiergarten Nurnberg Flachlandtapir Daisy gestorben 1 zuletzt abgerufen am 13 Mai 2020 a b Vidal Haddad Jr Melissa Chagas Assuncao Ricardo Coelho de Mello und Marcelo Ribeiro Duarte A Fatal Attack Caused by a Lowland Tapir Tapirus terrestris in Southeastern Brazil Wilderness and Environmental Medicine 16 2005 S 97 100 a b Mario A Cozzuol Camila L Clozato Elizete C Holanda Flavio H G Rodrigues Samuel Nienow Benoit de Thoisy Rodrigo A F Redondo und Fabricio R Santos A new species of tapir from the Amazon Journal of Mammalogy 94 6 2013 S 1331 1345 2 Mary V Ashley Jane E Norman und Larissa Stross Phylogenetic Analysis of the Perissodactylan Family Tapiridae Using Mitochondrial Cytochrome c Oxidase COII Sequences Journal of Mammalian Evolution 3 4 1996 S 315 326 Jane E Norman und Mary V Ashley Phylogenetics of Perissodactyla and Tests of the Molecular Clock Journal of Molecular Evolution 50 2000 S 11 21 Manuel Ruiz Garcia Catalina Vasquez Sergio Sandoval Franz Kaston Kelly Luengas Villamil und Joseph Mark Shostell Phylogeography and spatial structure of the lowland tapir Tapirus terrestris Perissodactyla Tapiridae in South America Mitochondrial DNA 27 4 2016 S 2334 2342 a b Fernando A Perini Joao A Oliveira Leandro O Salles Carlos R Moraes Neto Patricia G Guedes Luiz Flamarion B Oliveira und Marcelo Weksler New fossil records of Tapirus Mammalia Perissodactyla from Brazil with a critical analysis of intra generic diversity assessments based on lower molar size variability Geobios 44 2011 S 609 619 a b Benoit de Thoisy Anders Goncalves da Silva Manuel Ruiz Garcia Andres Tapia Oswaldo Ramirez Margarita Arana7 Viviana Quse Cesar Paz y Mino Mathias Tobler Carlos Pedraza und Anne Lavergne Population history phylogeography and conservation genetics of the last Neotropical mega herbivore the lowland tapir Tapirus terrestris Evolutionary Biology 10 2010 S 1 16 M Ruiz Garcia C Vasquez M Pinedo Castro S Sandoval A Castellanos F Kaston B de Thoisy und J Shostell Phylogeography of the Mountain Tapir Tapirus pinchaque and the Central American Tapir Tapirus bairdii and the Origins of the Three Latin American Tapirs by Means of mtCyt B Sequences Anamthawat Jonsson Hrsg Current Topics in Phylogenetics and Phylogeography of Terrestrial and Aquatic Systems 2012 ISBN 978 953 510 217 5 3 Robert M Schoch A review of the Tapiroids In Donald R Prothero und R M Schoch Hrsg The evolution of the Perissodactyls New York 1989 S 298 320 Larry G Marshall Land mammals and Great American Interchanche American Scientist 76 1988 S 380 388 Elizete C Holanda Jorge Ferrigolo und Ana Maria Ribeiro New Tapirus species Mammalia Perissodactyla Tapiridae from the upper Pleistocene of Amazonia Brazil Journal of Mammalogy 92 1 2011 S 111 120 Roselis Remor de Souza Mazurek Temehe Pedrinho Xinymy Feliciano Waraie Hilario Sanapyty Geroncio und Ewepe Marcelo Subsistence hunting among the Waimiri Atroari Indians in central Amazonia Brazil Biodiversity and Conservation 9 2000 S 579 596 A Naveda B de Thoisy C Richard Hansen D A Torres L Salas R Wallance S Chalukian und S de Bustos Tapirus terrestris In IUCN Red List of Threatened Species Version 2012 2 Patricia Medici TSG Tapir Re Introduction amp Translocation Advisory Committee Tapir Conservation 17 1 2008 S 28 29Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tapirus terrestris Album mit Bildern Videos und Audiodateien Tapirus terrestris in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von A Naveda u a 2008 Abgerufen am 24 Februar 2013 Informationen auf Animal Diversity Web englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flachlandtapir amp oldid 237636949