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Der Schabrackentapir auch Asiatischer oder Malaysischer Tapir Tapirus indicus ist eine Saugetierart aus der Familie der Tapire Tapiridae Er ist der grosste Vertreter der Tapire und die einzige in Sudostasien lebende Tapirart Der Name leitet sich von der farblich abgesetzten Ruckenpartie ab die an einen im Reitsport als Schabracke bezeichneten Uberwurf erinnert Der Schabrackentapir bewohnt die tropischen Regenwalder der Flachlander kommt aber auch in Hohen bis uber 2000 m vor Er lebt als Einzelganger und ernahrt sich von weicher Pflanzennahrung Sein Verbreitungsgebiet ist durch Lebensraumzerstorung stark zersplittert die moglicherweise maximal 2000 Individuen umfassende Gesamtpopulation wird von der IUCN als stark gefahrdet eingestuft SchabrackentapirSchabrackentapirSystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Unpaarhufer Perissodactyla Familie Tapire Tapiridae Gattung Tapire Tapirus Art SchabrackentapirWissenschaftlicher NameTapirus indicusDesmarest 1819 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 1 3 Sinnesleistungen und Lautausserungen 2 Verbreitungsgebiet und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Interaktionen mit anderen Tierarten 3 5 Parasiten 4 Systematik 5 Stammesgeschichte 6 Bedrohung 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten nbsp Flehmender SchabrackentapirDer Schabrackentapir ist der grosste heute lebende Vertreter der Tapire Er erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 250 bis 300 cm eine Schulterhohe von 100 bis 130 cm und ein Gewicht von 280 bis 400 kg Grosse Individuen konnen auch bis zu 540 kg wiegen Der Schwanz ist sehr kurz und wird nur rund 10 cm lang Wie bei allen Tapiren ist der plumpe schwerfallig wirkende Korper dieser Tiere an der Vorderseite zugespitzt und an der Hinterseite abgerundet wodurch das Vorwartskommen in dichten Waldern erleichtert wird Die Beine sind vergleichsweise kurz und schlank an den Vorderbeinen sind jeweils vier Zehen ausgebildet die Hinterfusse tragen drei Zehen Wie bei allen Unpaarhufern verlauft die Hauptachse durch die dritte Zehe Metapodium III die auch die grosste ist wahrend die seitlich ansetzenden Zehen etwas kleiner sind Die vierte vordere Zehe ist deutlich reduziert Das Gesicht des Schabrackentapirs wird durch den Russel charakterisiert der aber kraftiger und langer ist als bei den amerikanischen Tapirarten Die Augen sind klein die Ohren oval aufgerichtet und nicht sehr beweglich Vor allem am Nacken und am Hinterteil ist die Haut sehr dick ausgebildet und kann hier 2 bis 3 cm messen 1 2 3 Charakteristisch ist das Fellmuster des Schabrackentapirs das deutlich von den vier anderen Tapirarten abweicht Die vordere Halfte des Korpers und die Hinterbeine sind schwarz der hintere Rumpf ist weiss Dieses Muster ist eine wirkungsvolle Tarnung da der Tapir sich im Dunkel des Regenwaldes gegen seinen Hintergrund nur teilweise abhebt und potentielle Rauber die Tapirart nicht erkennen Weiss sind ausserdem die Spitzen der Ohren Allerdings gibt es wenn auch selten vollig schwarz gefarbte Tiere die als T i var brevetianus bezeichnet werden 4 5 3 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten nbsp Schadel des Schabrackentapirs Sammlung Museum Wiesbaden Der Schadel des Schabrackentapirs wird bis zu 41 cm lang und ist relativ schmal allerdings weniger schmal als der des Mittelamerikanischen Tapirs Tapirus bairdii Er ist flach geformt und besitzt einige Anpassungen an die Grosse des Tieres wie etwa eine luftgefullte deutlich vergrosserte Stirnhohle welche die Oberflache fur Muskelansatzstellen erweitert und gleichzeitig das Gewicht reduziert 6 Ein Scheitelkamm wie bei den sudamerikanischen Tapirarten Flachland Tapirus terrestris und Bergtapir Tapirus pinchaque ist nicht ausgebildet Vielmehr besitzt der Schabrackentapir analog zum Mittelamerikanischen Tapir seitlich ansetzende Knochenerhebungen parasagittale Rucken die eine schmale aber flache Ebene auf dem Kopf formen 7 Das Hinterhauptsbein weist eine kurze und rechtwinklige Form auf der Hinterhauptswulst ist in der Aufsicht deutlich eingesattelt Das Nasenbein welches wie bei den anderen Tapiren weit hinter dem Zwischenkieferknochen liegt ist sehr kurz und verlauft gerade Die Reduktion des Nasenbeins und einiger anderer Knochen des Gesichtes entstand aus der Entwicklung des charakteristischen Russels der eine Bildung aus Nase und Oberlippe darstellt 8 9 Der Unterkiefer erreicht eine Lange von 34 cm und weist einen relativ niedrigen Knochenkorper auf Das wie bei den anderen Tapiren kaum reduzierte Gebiss besitzt bei erwachsenen Individuen folgende Zahnformel 3 1 4 3 3 1 3 3 displaystyle frac 3 1 4 3 3 1 3 3 nbsp Im vorderen Gebiss sind die jeweils ausseren Schneidezahne des Oberkiefers I3 vergrossert und konisch geformt wahrend alle anderen eine stark verminderte Grosse besitzen Dafur ist wiederum der Eckzahn des Unterkiefers deutlich grosser und steht dem dritten Schneidezahn des Oberkiefers gegenuber so dass beide ein effektives Beisswerkzeug darstellen Der Oberkiefereckzahn dagegen ist verkleinert Ein kleines Diastema trennt Schneide und Eckzahne ein grosseres die Eckzahne vom hinteren Gebiss Die Pramolaren und Molaren besitzen einen weitgehend ubereinstimmenden Aufbau Sie sind niederkronig brachyodont und weisen zwei Zahnschmelzfalten auf der Kauflache bilophodont auf die an den Enden durch Schmelzhocker leicht erhoht sind 4 10 9 Sinnesleistungen und Lautausserungen Bearbeiten Der Schabrackentapir besitzt wie alle Tapire einen wenig ausgebildeten Sehsinn im Nahbereich stellt dieser aber dennoch eine wichtige Kommunikationshilfe dar Dabei reagieren die Tiere auf bestimmte Schlusselreize wie die weissen Ohrspitzen den Russel aber auch auf die schwarze und weisse Fellzeichnung besonders deutlich und beginnen unmittelbar zu schnuffeln zu flehmen oder auch durch Urin ihr Revier zu markieren 11 Besonders wichtig sind aber das Gehor und der Geruchssinn Vor allem auf akustische Reize reagiert der Schabrackentapir schnell wobei Artgenossen und mogliche Fressfeinde die grosste Reizfunktion haben Die Lautkommunikation erfolgt uber bisher sechs bekannte Lautarten die ausgestossen werden Dazu gehoren Pfeif und Jaulgerausche zwei verschiedene Quiektone und zwei Laute die an ein Rulpsen beziehungsweise Glucksen erinnern Alle diese Gerausche weisen verschiedene Variationen und Zeitdauer auf und konnen auch kombiniert vorkommen Haufig werden diese Tone vor der Nahrungsaufnahme abgegeben zumindest das Jaulen steht moglicherweise direkt mit dem Fressen in Verbindung wahrend bei den anderen Gerauschen der Grund bisher unbekannt ist moglicherweise dienen sie aber zur Kontaktaufnahme Bedeutend sind dabei die disharmonischen Rulps und Glucksgerausche die meist niederfrequente Wellenbereiche umfassen und im Lebensraum des tropischen Regenwaldes wesentlich weiter getragen werden als die hoherfrequenten Quiek und Jaultone Insgesamt ist die Lautkommunikation des Schabrackentapirs aber wenig erforscht 12 13 14 Verbreitungsgebiet und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungskarte Die heutige Verbreitung ist dunkelgrun und die fruhere hellgrun dargestelltDer Schabrackentapir ist in Sudostasien beheimatet sein heutiges Verbreitungsgebiet das in sehr viele haufig getrennte Einzelhabitate zersplittert ist erstreckt sich vom Suden Myanmars und dem westlichen Thailand uber die Malaiische Halbinsel bis zur Insel Sumatra Unbestatigte Sichtungen die allerdings aus dem Ende des 19 Jahrhunderts stammen gibt es unter anderem aus Kambodscha und von der Insel Borneo 4 noch Anfang des 20 Jahrhunderts gab es Hinweise aus Vietnam und Laos 15 Dies ist der Rest eines einst viel grosseren Verbreitungsgebiets das sich vom Suden Chinas uber ganz Sudostasien erstreckte und auch die Insel Borneo umfasste Da der Schabrackentapir in diesen Landern schon vor mehreren Jahrhunderten bis Jahrtausenden ausstarb ist umstritten ob menschliches Zutun fur diesen Schwund des Verbreitungsgebiets mit verantwortlich ist 16 17 3 Der eigentliche Lebensraum des Schabrackentapirs sind Walder vor allem tropische Regenwalder der Tieflander Er nutzt aber auch andere Waldtypen wie Trockenwalder oder teils laubwerfende Walder mitunter kommt er auch in sumpfigen oder buschbestandenen Landschaften und in Sekundarwaldern vor Beobachtungen zufolge wechselt der Schabrackentapir wahrend der Trockenzeit aufgrund des besseren Nahrungsangebotes in Regenwalder und kehrt zur feuchten Jahreszeit in trockenere Waldlandschaften zuruck In der Regel halt sich ein Tier in der Nahe von Gewassern auf Gelegentlich ist die Tapirart auch auf Plantagen anzutreffen In bergigen Gebieten wie im Wildschutzgebiet Huai Kha Khaeng in Thailand kommt der Schabrackentapir bis in eine Hohe von 1500 m vor im Kerinchi Seblat Nationalpark auf Sumatra ist er beim Uberqueren von Bergrucken bis in 2300 m Hohe beobachtet worden Dort bewohnt er Bergnebelwalder 16 18 Dabei ist die Populationsdichte relativ gering und schwankt je nach untersuchter Region im westlichen Sumatra liegt sie im Taratak Forest Reserve bei 0 08 bis 0 36 Individuen je Quadratkilometer im nahe gelegenen Kerinchi Seblat Nationalpark bei etwa 0 15 Individuen je Quadratkilometer Untersuchungen im sudlichen Sumatra zeigten auf dass die Tapirart in Flachlandern durchschnittlich haufiger ist als in Hugellandern Insgesamt kann sie als eher selten angesehen werden 19 3 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten nbsp SchabrackentapirDie Lebensweise des Schabrackentapirs ist nur wenig erforscht Er ist wie alle Tapire dammerungs und nachtaktiv seine Aktivitatsphasen liegen zwischen 18 00 und 04 00 Uhr 16 Tagsuber zieht sich ein Tier ins dichte Unterholz zuruck und ist nur gelegentlich zu beobachten 20 Er kann ausgezeichnet schwimmen und tauchen und kommt auch in gebirgigem Gelande zurecht Dabei lebt die Tapirart in der Regel einzelgangerisch Gruppenbildungen finden nur wahrend der Brunftzeit statt oder umfassen Muttertiere mit ihren Kalbern Schabrackentapire unterhalten Reviere sind aber nicht streng territorial Die Reviere der mannlichen Tiere sind moglicherweise etwas kleiner als die der weiblichen Dabei kann sich das Gebiet eines Mannchens mit mehreren von Weibchen gehaltenen uberlappen Im Taman Negara Nationalpark konnten Territorien einzelner Individuen mit bis zu 12 75 km Grosse festgestellt werden Ein dort uber 27 Tage hintereinander beobachtetes Mannchen beanspruchte in dieser Zeit eine Flache von 0 52 km Wahrend dieser Zeit legte es taglich durchschnittlich 320 m zuruck einmal kam es zu einem Treffen mit einem Weibchen mit Jungtier Nach Untersuchungen im Krau Wildlife Reserve schwankte die Grosse der Reviere dort zwischen 10 und 15 km In den einzelnen Territorien legt der Schabrackentapir auf seinen Wanderungen zu den verschiedenen Aktivitatszonen wie Fress Schwimm oder Rastplatzen Trampelpfade im Unterholz an und markiert diese mit Kot und Urin Allerdings ist auch bekannt dass der Schabrackentapir seine Fakalien haufig in Gewassern entsorgt Das Verspritzen von Urin welches haufig mit einem charakteristischen Scharren der Fusse einhergeht 11 gilt auch als wichtiges Kommunikationsmittel zwischen Artgenossen 1 14 3 Ernahrung Bearbeiten nbsp Badende SchabrackentapireDer Schabrackentapir ist ein Pflanzenfresser der sich von weicher Pflanzenkost wie Blattern Wasserpflanzen und Zweigen ernahrt Er nutzt dabei Busche niedrig wachsende Baume teilweise aber auch Kletterpflanzen Manchmal bricht er auch kleine Baume um an die Nahrung zu kommen derartige Bruchstellen liegen meist in 80 bis 140 cm Hohe Die Bevorzugung derartiger Pflanzennahrung zeigt sich auch in seiner Anatomie wie den Backenzahnen mit ihrer geringen Hohe der Zahnkronen und den Schmelzhockern und leisten die eine Anpassung an diese Ernahrungsweise darstellen ebenso wie der Russel Mit diesem ergreift das Tier entfernte Nahrung und befordert sie in das Maul Bei der Nahrungssuche bewegt er sich mit dem Russel am Boden vorwarts oft in zick zack formigen Routen Im Taman Negara Nationalpark in Malaysia sind mehr als 115 Pflanzenarten dokumentiert die vom Schabrackentapir verzehrt werden Davon entfallen aber 27 Arten auf etwa 75 der gesamten Nahrung und werden somit besonders bevorzugt Zu den am haufigsten vertilgten Pflanzen zahlen vor allem Wolfsmilchgewachse etwa Aporusa und Baccaurea aber auch Johanniskraut Maulbeer und Rotegewachse 21 Dabei verbreitet er auch als bevorzugter Fruchtefresser bei seinen Wanderungen durch Ausscheidungen die aufgenommenen Pflanzensamen weiter und stellt so einen wichtigen okologischen Faktor dar Davon profitieren vor allem die Pflanzen mit kleinen Samen wie etwa der Indische Rosenapfel der in rund einem Drittel aller Dungproben nachgewiesen wurde wahrend Gewachse mit grosseren Samen so der Cempedak eher selten nachgewiesen werden 22 Insgesamt verteilt sich die Nahrung nach Untersuchungen in Thailand auf 86 5 Blatter 8 1 Fruchte und 5 4 Zweige Ausserst selten nimmt ein Tier auch Krauter und Moose zu sich 3 Bedeutend sind auch Salz und Bodenlecken von denen der Schabrackentapir mehrere unterschiedliche Stellen aufsucht die eine generelle Anreicherung an Natrium Kalium oder Calcium aufweisen Fur den Besuch solcher mineralreicher Quellen uberwindet er Entfernungen von 11 bis 15 km Dabei unternimmt dies der Schabrackentapir haufiger als es bei den amerikanischen Tapirarten bekannt ist Da auch mehrere Tapire an einer Salzlecke vorbeikommen dienen diese moglicherweise auch als wichtige soziale Kontaktpunkte 23 24 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Junger SchabrackentapirUber die Fortpflanzung des Schabrackentapirs liegen nur wenige Daten vor Ein mannliches Tier ist mit drei Jahren geschlechtsreif Weibchen wohl etwas fruher Die Fortpflanzungsrate ist wie bei allen Tapiren relativ gering zwischen den Geburten liegt ein Intervall von knapp zwei Jahren durchschnittlich paart sich ein Weibchen 153 Tage nach der Geburt des letzten Jungen wieder Die Brunft des weiblichen Tieres findet alle 29 bis 31 Tage statt In dieser Zeit werben die Mannchen um das Weibchen der Geschlechtsakt beginnt mit dem Aufsitzen des mannlichen auf dem weiblichen Tier 1 3 Nach einer Tragzeit von rund 390 bis 410 Tagen bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt Zwillinge sind ausserst selten und konnen in einem Abstand von mehreren Tagen geboren werden Ein neugeborener Schabrackentapir ist wie alle Tapirkalber braunlich gefarbt und tragt ein helles Streifen oder Fleckenmuster das der Tarnung dient Das Jungtier wiegt zwischen neun und zehn Kilogramm Die ersten Lebenstage verbringt es in einem geschutzten Lager danach folgt es der Mutter bei ihren Streifzugen und beginnt auch schon Pflanzennahrung zu sich zu nehmen Allerdings saugt das Kalb auch noch Milch wobei die gebrauchte Menge bis zu 9 l am Tag betragt Der anfangliche tagliche Gewichtszuwachs eines jungen Schabrackentapirs liegt bei knapp 1 kg pro Tag 25 26 Mit sieben Wochen beginnt langsam die kindliche Fellzeichnung auszuwachsen und sich die weisse Fellzeichnung durchzupausen der Prozess ist mit etwa vier bis funf Monaten abgeschlossen 27 Nach rund einem Jahr ist das Jungtier entwohnt und selbststandig Die Lebenserwartung des Schabrackentapirs wird auf rund 30 bis 35 Jahre geschatzt das alteste bekannte in einem Zoo gehaltene Tier wurde 36 Jahre alt 28 29 3 Interaktionen mit anderen Tierarten Bearbeiten Der Schabrackentapir ist generell sehr scheu und vorsichtig im Bedrohungsfall verharrt er regungslos oder zieht sich ins Wasser zuruck Gerat ein Tier aber in Panik lauft es blindlings durchs Gebusch Wenn notwendig verteidigt sich der Schabrackentapir mit Bissen seines kraftigen Vordergebisses Nur selten verhalt sich der Schabrackentapir gegenuber Menschen aggressiv 30 Zu den naturlichen Feinden gehort weitgehend der Tiger der als guter Schwimmer befahigt ist einen fluchtenden Schabrackentapir auch ins Wasser zu verfolgen 2 Inwiefern die Tapirart tatsachlich vom Tiger bejagt wird ist weitgehend unklar Neuere Langzeituntersuchungen im Kerinchi Seblat Nationalpark ergaben nur einen geringen Jagddruck des Tigers auf den Schabrackentapir so dass dieser nicht zum bevorzugten Beutespektrum der Grosskatze gehort Da das Raubtier uberwiegend tagsuber auf Beutezug geht uberschneiden sich weiterhin die Aktivitatszyklen der beiden Tierarten kaum sondern wechseln sich weitgehend ab 31 Parasiten Bearbeiten Uber Parasiten beim Schabrackentapir gibt es wenige Untersuchungen So wurde der Befall durch Babesien berichtet 32 gelegentlich treten auch Salmonelleninfektionen auf 33 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Gattung Tapirus nur rezente Vertreter nach Cozzuol et al 2013 34 Tapirus Tapirus bairdii Tapirus kabomani Tapirus pinchaque Tapirus terrestris Tapirus indicusVorlage Klade Wartung StyleDer Schabrackentapir gehort zur Gattung der Tapire Tapirus Diese wiederum stellt einen Teil der Familie der Tapire Tapiridae dar deren nachste Verwandte die Nashorner sind Von diesen trennten sie sich laut molekulargenetischen Untersuchungen vor rund 47 Millionen Jahren 35 Beide Familien formen die Gruppe der Ceratomorpha deren Schwestertaxon die Hippomorpha mit den heutigen Pferden innerhalb der Systematik der Unpaarhufer darstellen 8 Innerhalb der Gattung Tapirus stellt der Schabrackentapir die alteste Linie der heutigen Tapire dar Diese zweigte ebenfalls anhand genetischer Analysen ermittelt vor rund 23 Millionen von den ubrigen Tapiren ab 36 37 Vor allem im Pliozan und Pleistozan war Tapirus sehr formenreich in Eurasien In Ost und Sudostasien gab es zwei wichtige Entwicklungslinien innerhalb der Gattung Davon stellt eine Linie die Entwicklung von Tapirus sanyuanensis zum Schabrackentapir dar wahrend die andere die evolutive Veranderung von Tapirus peii uber Tapirus sinensis zu Tapirus augustus auch unter Megatapirus bekannt umfasst Beide Linien sind durch die Zunahme der Korpergrosse charakterisiert allerdings liegen Abweichungen in der Zahnmorphologie vor 38 Zur Abtrennung des Schabrackentapirs von den anderen amerikanischen Tapiren wurde 1991 von Ronald M Nowak die Untergattung Acrocodia wiedereingefuhrt deren Hauptmerkmal die besondere Fellzeichnung ist Der Name basiert auf einer Bezeichnung von E A Goldman aus dem Jahr 1913 der damit den Schabrackentapir aufgrund abweichender Schadelmerkmale etwa in der Anordnung der Knochen am Ansatz des Russels auf Gattungsebene von den anderen Tapirarten unterschied 39 gelegentlich wird heute die asiatische Art auch unter Acrocodia indica gefuhrt 40 41 Zahlreiche Experten sehen aber die Aufteilung der Tapire auf verschiedene Gattungen und Untergattungen skeptisch 42 Uber die innerartliche Variabilitat ist wenig bekannt Es wurden mehrere Unterarten beschrieben rezent umfassen diese neben der Nominatform T i indicus Desmarest 1819 auch noch die Form T i sumatrensis Gray 1821 36 daruber hinaus stellt T i brevetianus Kuiper 1926 die dunkelhaarige Variante dar und T i intermedius Hooijer 1947 einen fossilen grossen Vertreter von Sumatra 4 Neue Techniken zur Untersuchung der genetischen Unterschiede innerhalb des Schabrackentapirs sind gegenwartig in Entwicklung 43 Stammesgeschichte BearbeitenDer Schabrackentapir trat im fruhen Pleistozan erstmals auf zu den altesten Funden gehoren jene aus Jianshi und Bijiashan aus dem sudlichen China An ersterer Fundstelle ist die Tapirart mit dem Riesenaffen Gigantopithecus zusammen aufgefunden worden Im Mittelpleistozan ist sie dann ebenfalls in Sudchina Kambodscha Vietnam und auf verschiedenen Inseln des Malaiischen Archipels nachgewiesen So kommt der Schabrackentapir auf Java in der bedeutenden Kedung Brubus Fauna vor ist aber auch noch in der nachfolgenden Ngandong Fauna vertreten 4 44 Wichtig sind weiterhin die Funde aus der im Jungpleistozan vor rund 40 000 Jahren auch von fruhen Menschen genutzten Hohle von Niah auf Borneo Reste des Schabrackentapirs wurden in ihrer ersten Beschreibung dem Asiatischen Elefanten zugewiesen 45 Das ursprunglich wesentlich grossere Verbreitungsgebiet des Schabrackentapirs schrumpfte erst im Holozan auf seine heutigen deutlich fragmentierten Bereiche 46 Bedrohung Bearbeiten nbsp Schabrackentapir im Londoner ZooWie bei den sud und mittelamerikanischen Arten ist die Zerstorung der Regenwalder durch die zunehmende Ausbreitung der Landwirtschaft verbunden mit der Ausweitung menschlicher Besiedlung aber auch infolge von Rohstoffgewinnung die grosste Bedrohung fur den Schabrackentapir Weiterhin ist die zunehmende Jagd ein wachsendes Problem obwohl die Tapirart strengen Schutzmassnahmen in den einzelnen Landern unterliegt Jagd war auch ursprunglich das grosste Bedrohungsproblem so wurde noch in der Mitte des 20 Jahrhunderts Tapirfleisch auf thailandischen Markten angeboten Teilweise kommen einzelne Tiere auch in illegal angelegten Fallen zu Tode Ein grosses Problem stellt zudem die Krankheitsubertragung von freilebenden Haustieren dar 47 Der Schabrackentapir wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefahrdeter Arten mit dem Status stark gefahrdet endangered gefuhrt Wie viele freilebende Schabrackentapire es noch gibt ist weitgehend unklar da sie sich aufgrund ihrer scheuen Lebensweise nur selten den Menschen zeigen fur Malaysia gehen Experten von etwa 1500 bis 2000 Individuen aus Stand 2008 15 14 Es gibt mehrere Massnahmen zur Erhaltung des Schabrackentapirs die von Tapir Specialist Group der IUCN koordiniert werden Hierzu gehoren Feldforschung um unter anderem mittels Kamerafallen oder Untersuchungen des Kots die Verbreitung des Tapirvertreters zu ermitteln Jungst konnte so die Population im Krau Wildlife Reserve auf 45 bis 50 Tiere bestimmt werden 23 Weitere Massnahmen bestehen in der Ausweisung neuer Schutzgebiete und gegebenenfalls der Umsiedlung akut gefahrdeter Gruppen des Schabrackentapirs oder von Einzeltieren die zu nah an menschlichen Siedlungen aufgefunden werden 1 So konnten zwischen 2006 und 2010 insgesamt 115 Schabrackentapire auf der Malaiischen Halbinsel umgesiedelt werden entweder direkt in Schutzgebiete oder in zoologische Einrichtungen wobei am haufigsten im malaiischen Bundesstaat Pahang derartige Massnahmen notwendig waren 48 Literatur BearbeitenE Patricia Medici Malayan Tapir Tapirus indicus In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 202 204 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World The Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Mohd Khan bin Momin Khan Status and Action Plan of the Malayan Tapir Tapirus indicus In Tapir Specialist Group Tapirs Status Survey and Conservation Action Plan 1997 1 a b Kae Kawanishi Melvin Sunquist Sahir Othman Malayan Tapirs Tapirus indicus Far from Extinction in a Malaysian Rainforest In Tapir Conservation 11 1 2002 S 23 27 a b c d e f g h E Patricia 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