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Die Alpendohle Pyrrhocorax graculus ist eine Vogelart aus der Familie der Rabenvogel Corvidae Der 34 bis 38 cm grosse Vogel ist ein mittelgrosser Vertreter seiner Familie und zeichnet sich durch schwarzes Gefieder rote Beine und einen gelben Schnabel aus Im Feld ist die Art daneben auch durch ihren akrobatischen Segelflug und ihre pfeifenden Rufe zu erkennen Ihr luckenhaftes Verbreitungsgebiet umfasst die Hochgebirge der sudlichen Palaarktis wo sie montane Hohenlagen mit freiliegenden Felsen bewohnt Die Nahrung der Tiere besteht zum Grossteil aus Beeren und Wirbellosen bei Gelegenheit fressen sie aber auch kleine Wirbeltiere Vogeleier oder menschliche Abfalle Alpendohlen leben sehr gesellig sie bewegen sich in Schwarmen und bruten gelegentlich in Kolonien Ihr Nest errichten sie zwischen April und Juni in Felsnischen AlpendohleAlpendohle Pyrrhocorax graculus uber der Staubernkanzel in der SchweizSystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Rabenvogel Corvidae Unterfamilie PyrrhocoracinaeGattung Bergkrahen Pyrrhocorax Art AlpendohleWissenschaftlicher NamePyrrhocorax graculus Linnaeus 1766 1 Die Alpendohle wurde 1766 von Carl von Linne als Corvus graculus erstbeschrieben und von Marmaduke Tunstall in die Gattung der Bergkrahen Pyrrhocorax gestellt Zusammen mit ihrer Schwesterart der Alpenkrahe Pyrrhocorax pyrrhocorax bildet sie eine fruhe Entwicklungslinie der Rabenvogel die nah mit sudasiatischen Elstern verwandt ist Die Art wird in zwei bis drei Unterarten geteilt deren Abgrenzung allerdings nicht klar ist Der weltweite Bestand der Alpendohle gilt mit einer geschatzten sechs bis siebenstelligen Zahl von Tieren als stabil und nicht gefahrdet Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau und Farbgebung 1 2 Flugbild und Fortbewegung 1 3 Lautausserungen 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 4 1 Nahrung 4 2 Sozial und Territorialverhalten 4 3 Fortpflanzung und Brut 5 Systematik und Taxonomie 6 Status 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Weblinks 7 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKorperbau und Farbgebung Bearbeiten nbsp Alpendohle auf einer Sitzwarte Die Art hat proportional kurzere Beine und einen kleineren Kopf als die nahe verwandte Alpenkrahe P pyrrhocorax ihr Schwanz ist dagegen relativ lang Die Alpendohle liegt mit 34 38 cm Korperlange einer Spannweite von 75 85 cm 2 und einem Gewicht von 160 277 g im Mittelfeld ausgewachsener Rabenvogel Sie zeichnen sich durch einen gebogenen Schnabel aus der im Vergleich mit der Alpenkrahe P pyrrhocorax deutlich kurzer und schmaler ausfallt Seine Basis ist mit einem kurzen dichten Buschel aus Nasalborsten bedeckt Die Beine und Zehen der Art sind kraftig und wie fur Bergkrahen typisch geschient statt getafelt Sie sind proportional kurzer als die der Alpenkrahe Zwischen Mannchen und Weibchen besteht ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus Mannchen werden im Mittel grosser und schwerer als Weibchen beide Geschlechter uberlappen sich aber in ihren Massen Adulte Mannchen wiegen 188 280 g und erreichen eine Flugellange von 270 284 mm Ihr Schwanz misst 161 179 mm ihr Laufknochen 45 49 mm Der mannliche Schnabel misst von der Spitze bis zum Schadel zwischen 33 und 37 mm Die Flugellange ausgewachsener Weibchen liegt demgegenuber lediglich bei 251 267 mm ihr Gewicht bei 160 3 265 2 g Der Schwanz weiblicher Alpendohlen wird 157 165 mm lang ihr Schnabel 32 36 mm Der Lauf weiblicher Tiere misst 43 47 mm Es wird angenommen dass die durchschnittliche Grosse von Alpendohlen von Westen nach Osten zunimmt Allerdings zeichnen Messungen hier ein differenziertes Bild So sind etwa chinesische Alpendohlen zwar im Schnitt grosser als europaische haben aber kurzere Laufe und Schnabel 4 5 nbsp Kopfstudie einer Alpendohle Die Vogel zeichnen sich durch einen relativ schlanken Schnabel und sehr kurze Nasalborsten aus Das Gefieder der Art ist einheitlich schwarz und zeigt anders als das der Alpenkrahe nur einen schwachen Glanz Er zeigt sich vor allem auf dem Kopf als blaulicher Metallschimmer den Konturfedern und den kleinen Armdecken Der Rest des Federkleides ist eher matt schwarz Je langer die Federn der Sonne ausgesetzt sind desto blasser werden sie Gegen Ende der Brutzeit kurz vor der Mauser scheinen oft die grauen Federbasen des Mantels an Brust Bauch und Mantel durch Die Vogel wirken dann eher dunkel schiefergrau Die Farbe der Beine bewegt sich zwischen hell und orangerot gelegentlich sind sie auch tiefrot oder hellgelb gefarbt Der Schnabel adulter Individuen ist ausserlich gelb und innen schwarz Ihre Iris ist dunkelbraun oder dunkel graubraun Mannchen und Weibchen lassen sich in der Farbgebung nicht unterscheiden Juvenile Alpendohlen zeichnen sich gegenuber Altvogeln vor allem durch ihren rosafarbenen Rachen ihren eher hornfarbenen Schnabel und anfangs schwarzliche leicht getafelte Beine aus Daruber hinaus ist ihr Gefieder matter heller und lockerer als das ausgewachsener Individuen und ihre Iris zeigt ein helleres Braun 6 Flugbild und Fortbewegung Bearbeiten source source source Alpendohlen im Flug an der Burglen 2165 m u M Schweiz Berner Oberland nbsp Alpendohlen im Flug auf der grossen Cirsspitze DolomitenAlpendohlen verbringen einen Grossteil des Tages feldernd auf dem Erdboden oder segelnd in der Luft Auf dem Boden bewegen sich die Vogel hupfend schreitend oder rennend fort Im Geast von Baumen oder Strauchern erreichen sie unter Flugelschlagen auch dunne aussere Aste Gerne setzen sie sich auf hochgelegene Sitzwarten wie Hausdacher Antennen oder Stromleitungen Der Flug der Art zeichnet sich durch grosse Wendigkeit und geschickte Nutzung von Aufwinden aus An warmen Tagen steigen die Vogel oft muhelos und unter wenigen Flugelschlagen in grosse Hohen auf Im Flug folgen Einzeltiere und Schwarme haufig den Landschaftskonturen etwa Hangen und Steilwanden an denen sie in geringem Abstand entlang gleiten Nicht selten lassen sie sich dabei beobachten wie sie trudelnd in die Tiefe sturzen um sich spater wieder zu fangen Im Streckenflug erreicht die Art Geschwindigkeiten von 70 80 km h im direkten Sturzflug rund 200 km h Ihre Schlafquartiere fliegen die Tiere abends bevorzugt im kreisenden Segelflug unter Ausnutzung der Thermik an Nur bei starken Winden oder fehlender Thermik verfallen sie in aktiven Streckenflug 7 In der Luft unterscheidet sie sich von der Alpenkrahe durch ihren gerundeten Schwanz ihre geschwungenen schmaleren Flugel und die Spitzen der Flugel die weniger stark gefingert sind 8 Lautausserungen Bearbeiten Die Rufe der Alpendohle zeichnen sich durch ihren zirpenden hellen Charakter aus Sie klingen melodioser und sanfter als die der Alpenkrahe oder anderer Rabenvogelarten und bestehen meist aus kurzen Silben Raue krachzende Laute kommen zwar auch vor sind aber deutlich seltener als beim Rest der Familie Studien an Volierenvogeln unterscheiden zwei grundsatzliche Stimmfuhlungslaute Einerseits griig das als Komm her interpretiert wird und andererseits Zijag das von den Autoren als Geh weg ubersetzt wird Diese Botschaften konnen durch veranderte Lautstarke und Betonung verstarkt oder abgeschwacht werden oder etwa durch schnelle Wiederholung oder eine andere Tonhohe eine ganzlich andere Bedeutung erhalten Keine besondere Bedeutung kann dem Subsong der Art zugewiesen werden Er ist vor allem im Fruhjahr zu horen und besteht vor allem aus Serien variierender griig Silben Das Vokabular der Alpendohle gilt als stark situationsspezifisch und als vielseitiger als das der Alpenkrahe 9 Verbreitung Bearbeiten nbsp Das rezente Verbreitungsgebiet der Alpendohle erstreckt sich luckig uber die Hochgebirge der sudlichen Palaarktis Im Plio und Pleistozan reichte es weit in die nordlich gelegenen Mammutsteppen und umfasste auch die Kanaren Das Verbreitungsgebiet der Alpendohle umfasst heute ein relativ schmales Band das sich uber die Gebirge der sudlichen Palaarktis zieht Seinen ostlichsten Punkt hat es im Sudwesten des Tibetischen Plateaus Von dort aus reicht es nordwestwarts wahrscheinlich uber das gesamte Hochland bis an die Takla Makan und die Lop Nor 10 Im Suden bildet die Gebirgskette des Himalaya die Grenze des Artareals Weiter westlich erstreckt es sich uber den Tian Shan und seine Auslaufer sowie uber den Hindukusch Ob diese Populationen mit denen im iranischen Zagros und Elburs verbunden sind ist unklar wahrscheinlich besteht eine Verbreitungslucke zwischen dem Iranischen Hochland und dem Hindukusch Vom Iran aus erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Alpendohle uber den Kaukasus und die sudlichen Gebirgsketten Kleinasiens Weiter sudlich existieren kleinere versprengte Populationen im Libanon und am Hermon Das europaische Areal der Art umfasst Kreta den Westen der Rhodopen und des Balkangebirges sowie die Dinariden Von dort aus erstreckt sich das Verbreitungsgebiet uber die gesamten Alpen und den nordlichen und mittleren Apennin Im westlichen Mittelmeer wird nur Sardinien besiedelt Auf der Iberischen Halbinsel umfassen die Vorkommen die Pyrenaen das Kantabrische Gebirge und die Sierra de Guadarrama In Marokko schliesst sich ein Vorkommen im westlichen Atlas an 11 Wahrend des Plio und Pleistozans gehorte die Alpendohle zusammen mit der damals selteneren Alpenkrahe zu den Leitarten der Mammutsteppe 12 Da sie dort einen ahnlichen Lebensraum wie im Hochgebirge vorfand konnte sie weit nach Norden und Suden vordringen Wahrscheinlich waren beide Arten ursprunglich auf das Tibetische Hochland und den Himalaya beschrankt bevor sie sich im Pliozan zunachst uber die alpidischen Gebirge ausbreiteten und infolge des Klimawandels im Pleistozan auch das Tiefland und die Inseln des Mittelmeers besiedelten Nach dem Ende der Kaltzeiten schrumpfte das Artareal wieder auf die palaarktischen Hochgebirge zusammen 13 Die Alpendohle ist ein Standvogel und bleibt ausgewachsen das ganze Jahr uber am Niststandort Lediglich Jungvogel und immature Tiere verstreichen im Herbst zwischen einzelnen Brutvorkommen 14 Lebensraum Bearbeiten nbsp Alpendohle uber einem Gletscher in den franzosischen Alpen Die Art ist auf offene Flachen als Nahrungshabitat und Felswande als Brutplatz angewiesen allerdings mussen beide nicht in nachster Nahe zueinander liegen Das bevorzugte Habitat der Alpendohle bilden weitlaufige freie Flachen in montaner und alpiner Umgebung Als Nahrungshabitat nutzt sie Bergwiesen gemahte Weiden oder Gerollfelder die sie oft mit der Alpenkrahe teilt Das Angebot an unzuganglichen Felsnischen die als Bruthabitat fungieren bindet die Alpendohle nur bedingt Oft legen die Vogel jeden Tag mehrere Kilometer von den Schlaf und Brutplatzen zu den Nahrungsgrunden zuruck und uberwinden dabei auch Hindernisse wie Bergkamme oder Walder Auch beweidete Karstgebiete etwa auf der westlichen Balkanhalbinsel werden von den Vogeln besiedelt In Teilen ihres Verbreitungsgebiets vor allem in den Alpen ist die Art auch in urbanen Habitaten zu finden wohin sie vor allem reichhaltige Futterquellen ziehen Schneebedeckte Flachen werden weitgehend gemieden und im Winter aufgegeben Waldern oder grosseren Baumbestanden bleibt die Art in der Regel fern 15 Grundsatzlich ist die Alpendohle oberhalb der Waldgrenze anzutreffen kommt aber vereinzelt und vor allem im Winter auch in tieferen Lagen vor Wenige Vogelarten bruten in ahnlich grossen Hohen Die Brutgebiete reichen in den Schweizer Alpen bis auf 3800 m im Atlas bis auf 3900 m In Kaschmir bewegen sich die Vorkommen im Sommer zwischen 3500 und 5000 m Eine Ausnahme stellt in dieser Hinsicht der Balkan dar wo die Vogel vielerorts zwischen 500 und 1400 m bruten 16 Auf Nahrungssuche sind Alpendohlen am Mount Everest auch schon auf uber 8200 m beobachtet worden 3 Ebenfalls von Everest Expeditionen stammen Berichte von Sichtungen in Flughohen uber 9500 m 17 Lebensweise BearbeitenNahrung Bearbeiten nbsp Anders als die Alpenkrahe frisst die Alpendohle mit Vorliebe menschliche Nahrung und sucht die Nahe von Siedlungen und touristischen Einrichtungen wie etwa Wandersteigen nbsp Alpendohlen auf der ZugspitzeDie Alpendohle ist ein Allesfresser Wie die Alpenkrahe frisst sie vor allem Wirbellose und Fruchte zeigt jedoch einen grosseren Opportunismus bei der Ernahrung und nimmt auch bereitwillig andere Arten von Nahrung auf Im Fruhjahr und Sommer dominieren Gliederfusser und ihre Larven Schnecken sowie Regenwurmer das Nahrungsspektrum der Art gegen Herbst gewinnen Steinfruchte Beeren und Kernobst an Bedeutung vorausgesetzt sie existieren in ausreichender Menge Auch dann zahlreich auftretende Heuschrecken machen einen Grossteil der Nahrung aus Im Winter bilden meist Beeren und Koniferensamen die Nahrungsbasis der Alpendohle Wo sie an menschliche Abfalle gelangt werden diese im Winter zur wichtigsten Nahrungsquelle Daneben frisst die Alpendohle das ganze Jahr uber auch Vogeleier Aas oder kleine Wirbeltiere vorausgesetzt sie kann ihrer habhaft werden Sie frisst regelmassig Grit und nimmt im Winter haufig Schnee zu sich 18 Einen Grossteil ihrer Nahrung nimmt die Alpendohle auf offenen Flachen mit kurzer oder sparlicher Vegetation auf Sie meidet nach Moglichkeit Walder und halboffene Vegetationsformen genauso wie hohes Gras und Schnee Bevorzugte Nahrungshabitate sind frisch gemahte Wiesen Bergweiden und vergleichbare Flachen Dort sucht die Alpendohle in feldernden Gruppen nach Nahrung Die Verbande bewegen sich fur gewohnlich geschlossen in eine Richtung und durchkammen nur einen kleinen Bereich der zur Verfugung stehenden Flache Nahrung lesen die Vogel eher oberflachlich von Halmen und vom Erdboden auf Sie stochern seltener in den oberen Erdschichten als etwa Alpenkrahen weshalb sie sich bei der gemeinsamen Habitatnutzung auch selten in die Quere kommen Alpendohlen suchen gezielt unter Steinen getrockneten Dungfladen oder in Holzstucken nach Nahrung und werfen sie zu diesem Zweck mit dem Schnabel um Neben offenen Flachen wird auch das aussere Geast von Buschen und Obstbaumen von Alpendohlenschwarmen aufgesucht wo die Vogel intensiv Fruchte ernten um kurz darauf wieder abzufliegen Auch im Flug erbeuten sie einen betrachtlichen Teil ihrer Nahrung Dabei fliegen die Tiere in niedriger Hohe gegen den Wind um Heuschrecken und andere Insekten aus der Luft zu fangen 19 Vor allem im Winter ist die Art haufig in Bergdorfern an Skistationen und in Gebirgsstationen anzutreffen wohin sie das Angebot an menschlichen Nahrungsresten zieht Vor allem solche Nahrung versteckt die Alpendohle regelmassig um sie spater wieder hervorzuholen und zu fressen Meist werden die Nahrungsstucke in Felsspalten zwischen Schotter oder unter Dachziegeln deponiert und oft mit Steinen Flechten oder Holzstucken bedeckt 20 Sozial und Territorialverhalten Bearbeiten nbsp Ein Schwarm Alpendohlen auf dem SimplonpassAlpendohlen sind gesellige Vogel die meist das ganze Jahr uber in grosseren Gruppen leben Nur gelegentlich bewegen sie sich auch in Paaren oder kleinen Familienverbanden Innerhalb der Schwarme finden sich sowohl Brutpartner die sich anhand ihrer geringen Individualdistanz erkennen lassen aber auch unverpaarte Jungvogel Die Grosse von Alpendohlenschwarmen schwankt uber das Jahr Im Fruhjahr ist sie durch die Abwesenheit von Brutpaaren am geringsten wahrend sie ihr Maximum im Spatherbst und Winter erreicht wenn die ausgeflogenen Jungvogel hinzustossen Die grossten dieser Schwarme umfassen in den Alpen bis zu 1000 Tiere Grossere Gruppen finden sich vor allem bei der Nahrungssuche zusammen und konnen dann aus Individuen verschiedener Schlafplatze stammen 21 Innerhalb des Schwarms wird vor allem uber Stimmfuhlungslaute Korperhaltung und Flugelwinken kommuniziert und fur Koharenz gesorgt wenngleich der Zusammenhalt vor allem beim Feldern eher locker ist Paare kommunizieren daruber hinaus auch uber gegenseitiges Kraulen Bei der Futtersuche dominieren einzelne Individuen uber andere Fur die Dominanz spielen mehrere Faktoren darunter Korpergrosse Alter Verpaarung oder auch ein mannliches Geschlecht eine Rolle Den Vorrang eines Tieres gegenuber einem anderen handeln Alpendohlen von Zeit zu Zeit in Kampfen aus Diese konnen von Schnabel und Flugeldrohen bis zu gewalttatigen Auseinandersetzungen reichen Oft werden die Kontrahenten von anderen Schwarmmitgliedern umstanden die laut rufen oder die Kampfenden zum Schein angreifen Im fliegenden Schwarm besteht keine offensichtliche Rangordnung am Brutplatz dominieren Weibchen fur gewohnlich uber Mannchen 22 Fortpflanzung und Brut Bearbeiten nbsp Ei einer Alpendohle Sammlung Museum WiesbadenDie Alpendohle balzt das ganze Jahr uber vor allem aber in den Wintermonaten Die Balz findet in Gruppen statt und hat den Schwarm zum Schauplatz Sie wird von einem einzelnen Vogel eingeleitet auf den ein zweiter antwortet woraufhin nach und nach weitere Alpendohlen in Balzverhalten verfallen Dabei lassen sie die Flugel hangen spreizen den Schwanz zum Boden hinab und recken den Kopf steil aufwarts Die bis zu 20 Individuen grossen Balzgruppen schreiten schliesslich steifbeinig in geschlossener Formation In der Regel bewegt sich die Gruppe hangaufwarts auf einen exponierten Punkt Die Balz zeichnet sich durch zahlreiche Imponiergesten aus schlagt aber nie in Gewalt um Weibchen werden von Mannchen durch Futtergeschenke umworben und in festen Paaren sowohl gefuttert als auch bewacht Die Paare sind monogam und halten meist bis zum Tod eines Partners 23 Alpendohlen konnen in Gefangenschaft schon fruh geschlechtsreif werden meist findet die erste Brut aber erst im dritten Lebensjahr statt Die Brutzeit beginnt je nach Region im April und reicht in einigen Teilen des Verbreitungsgebiets bis in den Juli Sie sind keine typischen Felsenbruter bevorzugen aber unzugangliche Nischen als Brutplatz die zudem einen gewissen Schutz vor Wind und Wetter bieten Neben Felsspalten und nischen kommen dafur auch menschliche Bauten in Frage Am Brutplatz errichten die Vogel ein ausladendes Nestkonstrukt aus Stocken Halmen und Wurzeln mit einer mittigen Kuhle Sie wird mit feinen Grashalmen Federn Haaren und kleinen Zweigen ausgekleidet Das Gelege umfasst in der Regel drei bis funf Eier die das Weibchen in eintagigem Abstand legt Die Jungen schlupfen nach 17 21 Tagen und verharren danach rund 30 40 Tage im Nest bevor sie ausfliegen Der Bruterfolg ist relativ gering pro Brut fliegen meist nur ein bis zwei Junge aus 24 Systematik und Taxonomie BearbeitenDie Alpendohle wurde 1766 von Carl von Linne in der 12 Auflage der Systema naturae als Corvus graculus erstbeschrieben 1 Das Artepitheton graculus ist ein alter lateinischer Name fur die Dohle die in Europa bis zur fruhen Neuzeit nicht trennscharf von der Alpendohle unterschieden wurde Marmaduke Tunstall stellte sie 1771 zusammen mit der Alpenkrahe in die neu geschaffene Gattung Pyrrhocorax 25 Beide Arten sind nahe genug miteinander verwandt um fruchtbare Hybride zu zeugen Diese Mischlinge besitzen das Lautinventar beider Arten und sind morphologisch Zwischenformen 26 Die Alpendohle wird klassischerweise in zwei bis drei rezente und eine ausgestorbene Unterart eingeteilt P g graculus fur die westliche P g digitatus fur die mittlere und P g forsythi fur die ostliche Palaarktis Da sich aber von keinem Autor bislang eindeutige Unterschiede herausarbeiten liessen wurde diese Unterscheidung von vielen Autoren angezweifelt oder modifiziert Fur gewohnlich wurde die Unterart digitatus als naher an forsythi gesehen und mit ihr unter dem alteren Namen digitatus vereinigt wobei eine Flugellange von mehr 280 mm als diagnostisch fur diese Unterart galt Genauso konnten nahostliche Vogel aber auch naher mit graculus verwandt sein womit die restlichen ostlichen Populationen unter forsythi versammelt werden mussten 5 Morphometrische Untersuchungen der Unterarten graculus und digitatus ergaben dass die Variation innerhalb dieser Unterarten grosser ist als zwischen ihnen Dieses Ergebnis wirft Zweifel an der gangigen Trennung der Populationen auf 27 Kombinierte morphometrische und akustische Messungen wiesen Vogel aus Ostasien in der Clusteranalyse als basal aus Sie stehen als Schwesterzweig nordafrikanisch iberischen Populationen sowie mitteleuropaischen Alpendohlen gegenuber 28 Die im Mittel kleineren Alpendohlen des europaischen Pleistozans werden in eine eigene Chronosubspezies P g vetus gestellt 29 Unterarten der Alpendohle Unterart Autor Masse Verbreitung AnmerkungP g digitatus Hemprich amp Ehrenberg 1833 30 Flugel 266 273 mm 283 288 mm Schwanz 165 178 mm 174 193 mm Schnabel 39 41 mm 41 43 mm Tarsus 39 41 mm 49 51 mm 31 Anatolien und Naher Osten bis Kaukasus und sudwestlicher Iran Falls die Vogel aus der Typlokalitat des Libanon naher mit P g graculus verwandt sein sollten mussten die restlichen Populationen P g forsythi zugeschlagen werden P g forsythi Stoliczka 1874 32 Flugel 262 273 mm 274 296 mm Schwanz 165 178 mm 174 193 mm Schnabel 32 36 mm 34 38 mm Tarsus 41 46 mm 42 48 mm Gewicht 203 213 g 223 244 g 33 Afghanistan bis Ostasien Benannt nach Thomas Douglas Forsyth Falls sich die Unterschiede zwischen ost und westasiatischen Vogeln als deutlich kleiner erweisen sollten als zwischen westasiatischen und europaischen musste diese Unterart unter P g digitatus gefasst werden P g graculus Linnaeus 1766 Flugel 251 267 mm 270 284 mm Schwanz 157 165 mm 161 179 mm Schnabel 32 36 mm 33 37 mm Tarsus 43 47 mm 45 49 mm Gewicht 180 265 g 195 265 g 34 Nordafrika und Europa NominatformP g vetus Kretzoi 1962 35 Tarsus 41 48 mm 36 Europa des Plio und Pleistozans Chronosubspezies vetus lateinisch fur alt betagt Status Bearbeiten nbsp Alpendohle Pyrrhocorax graculus auf einem Berg in Osterreich Fur den weltweiten Bestand der Alpendohle liegen keine Schatzungen oder Hochrechnungen vor Die Bestandserfassung ist schwierig weil die Vorkommen jahreszeitlich stark schwanken und dem wechselnden Nahrungsangebot folgen Lediglich fur einzelne europaische Lander sind die Bestande genauer erfasst Rund die Halfte der europaischen Population von 48 000 bis 96 000 Brutpaaren entfallt auf die Alpen Weitere 10 000 Brutpaare leben in Spanien Der Rest der europaischen Brutpaare konzentriert sich auf den Balkan Die Vorkommen im Nahen Osten sind kaum erfasst lediglich der sudturkische Brutbestand von rund 10 000 Paaren ist ahnlich gut erforscht wie der europaische Die Vorkommen im Kaukasus und den ostpalaarktischen Hochgebirgen gelten als relativ dunn und auf grosse Hohen beschrankt werden aber als stabil angesehen In den letzten zwei Jahrhunderten verschwand die Art nur lokal an einigen Brutplatzen an denen sie auch zuvor schon selten war besiedelte sie aber auch teilweise neu so wie im Libanon 3 In Europa haben weder Verfolgung noch grossere Veranderungen in ihrem Lebensraum nachhaltig zu ihrem Ruckgang gefuhrt Da die Vogel mit dem Strukturwandel in den Alpen weit besser zurechtkommen als etwa die Alpenkrahe stehen sie in keinem europaischen Land unter Schutz 37 BirdLife International fuhrt die Art als weltweit ungefahrdet least concern 38 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Salim Ali Ali S Dillon Ripley Handbook of the Birds of India and Pakistan 2 Auflage Volume 5 Larks to the Grey Hypocolius Oxford University Press London 1972 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Band 2 Passeriformes Aula Verlag Wiebelsheim 2005 ISBN 3 89104 648 0 Stanley Cramp Christopher M Perrins Handbook of the Birds of Europe the Middle East and North Africa The Birds of the Western Palearctic Volume 8 Crows to Finches Oxford University Press Oxford 1994 ISBN 0 19 854679 3 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 13 III Passeriformes 4 Teil Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 1993 ISBN 3 89104 460 7 Friedrich Wilhelm Hemprich Christian Gottfried Ehrenberg Symbolae Physicae seu Icones et Descriptiones corporum Naturalium Novorum aut Minus Cognitorum quae ex itineribus per Libyam Aegyptium Nubiam Dongalam Syriam Arabiam et Haberssiniam publicio instituto sumptu Friderici Guilelmi Hemprich et Christiani Godofredi Ehrenberg Medicinae et Chirurgiae Doctorum studio annis MDCCCXX MDCCCXXV redierunt fol a z aa gg Berlin 1833 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Jose Cabot Handbook of the Birds of the World Volume 14 Bush shrikes to Old World Sparrows Lynx Edicions Barcelona 2009 ISBN 978 84 96553 50 7 Miklos Kretzoi Vogelreste aus der altpleistozanen Fauna von Betfia In Aquila Band 62 63 1962 S 167 174 Volltext PDF 3 5 MB Paola Laiolo Antonio Rolando Ecogeographic Correlates of Morphometric Variation in the Red billed Chough Pyrrhocorax pyrrhocorax and the Alpine Chough Pyrrhocorax graculus In Ibis Band 143 Nr 3 28 Juni 2008 S 602 616 doi 10 1111 j 1474 919X 2001 tb04888 x Paola Laiolo Antonio Rolando Anne Delestrade Augusto De Sanctis Vocalizations and Morphology Interpreting the Divergence among Populations of Chough Pyrrhocorax pyrrhocorax and Alpine Chough P graculus In Bird Study Band 51 Nr 3 2004 S 248 255 doi 10 1080 00063650409461360 Carl von Linne Systema naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis synonymis locis Tomus I Editio duodecima reformata Lars Salvi Stockholm 1766 Online Rodolphe Meyer de Schauensee The Birds of China Smithsonian Institution Press Washington D C 1984 ISBN 0 87474 362 1 Cecile Mourer Chauvire Les oiseaux du Pleistocene moyen et superieur de France Premiere Partie In Documents des Laboratoires de Geologie de la Faculte des Sciences de Lyon Band 64 Nr 1 1975 S 1 264 Ferdinand Stoliczka Letters to the Editor In Stray Feathers Band 2 Nr 4 1874 S 461 465 Marmaduke Tunstall Ornithologia Britannica seu Avium omnium Britannicarum tam terrestrium quam aquaticarum catalogus Sermone Latino Anglico et Gallico redditus The Willughby Society London 1771 doi 10 5962 bhl title 14122 Narit Sitasuwan Ellen Thaler Lautinventar und Verstandigung bei Alpenkrahe Pyrrhocorax pyrrhocorax Alpendohle Pyrrhocorax graculus und deren Hybriden In Journal of Ornithology Band 126 Nr 2 April 1985 S 181 193 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amp Perrins 1994 S 95 96 Sitasuwan amp Thaler 1985 S 184 190 Meyer de Schauensee 1984 S 549 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1571 1573 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1629 Finlayson 2011 S 41 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1585 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1589 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1580 1589 David Holyoak Behaviour and Ecology of the Chough and the Alpine Chough In Bird Study Band 19 Nummer 4 S 215 227 doi 10 1080 00063657209476345 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1612 1513 Cramp amp Perrins 1994 S 98 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1598 1600 Cramp amp Perrins 1994 S 99 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1602 1608 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1604 1606 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1590 1593 Tunstall 1771 S 2 Glutz von Blotzheim amp Bauer 1993 S 1571 Laiolo amp Rolando 2001 S 613 Laiolo u a 2004 S 252 253 Mourer Chauvire 1975 S 224 Hemprich amp Ehrenberg 1833 sig z Vaurie 1954 S 4 Stoliczka 1874 S 462 Ali amp Ripley 1973 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