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Als Augenstein Formation Augenstein oder Augensteinschotter wird in der Geologie ein mit zwei bis drei Zentimeter grossen runden Quarzen durchsetztes Schotter Sediment in den Kalkalpen bezeichnet Es ist am haufigsten im Dachsteinmassiv zu finden wo es Teile der Karsthochflache versiegelt was zur Bezeichnung Augenstein Landschaft gefuhrt hat Sie hat sich fruher nach Osten bis fast zur Rax ausgedehnt Reste treten auch in den Berchtesgadener Alpen in den Leoganger Steinbergen und im Kaisergebirge zutage 1 Das uber die Hochflache verstreute Geroll besteht vorwiegend aus hellen bis truben Quarzen die aber verschieden gefarbt sind Am haufigsten sind sie mit einer gelben Verwitterungskruste uberzogen Daneben treten auch Gerolle aus anderem Material auf wie Grauwacken Schiefer Phyllite und Gneise sowie rote oder gelbe Sandsteine Vereinzelt sind kleine Augensteine sogar von jungem Aragonit Sinter umschlossen der sich als Spalten oder Gangfullung in einzelnen Kluften findet Neben den schon gerundeten Steinen deren Grosse schwankt kommen auch flache Geschiebe vor Die hellen Quarze und die Hornsteine sind oft gut poliert Die wasserhellen bis durchscheinenden hochpolierten Quarze werden von den Einheimischen als Augensteine bezeichnet weniger aber wegen ihres Aussehens sondern weil sie als Mittel zur Entfernung von Fremdkorpern aus dem Auge galten Die meisten Augensteine haben 1 3 cm Durchmesser doch kommen auch Gerolle von der Grosse einer halben Faust vor Ausser diesen losen Augensteinen sind sie haufig als Bestandteil grober Sandsteine oder Konglomerate zu finden Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Augenstein Landschaft 2 Augenstein Sedimente im Alpenvorland und im heutigen Karst 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung der Augenstein Landschaft BearbeitenVor der Auffaltung der Nordlichen Kalkalpen zum Hochgebirge die im Miozan erfolgte waren weite Bereiche der verkarsteten Kalkstocke in der Osthalfte Osterreichs von den Schottern der sogenannten Augensteinlandschaft bedeckt Beispielsweise bildete sich die Dachstein Altflache im spaten Eozan vor etwa 35 Mill Jahren als verkarstetes Hugelland und ist bis heute an der Oberflache nur wenig umgestaltet als Hochplateau z B Dachstein und Totes Gebirge erhalten Im Oligozan begann die Dachstein Altflache abzusinken und wurde uber viele Jahrmillionen von machtig anwachsenden Schottern und Sanden der Augenstein Formation bedeckt Das Material dieser Schuttung transportierten die Flusse des sudlich angrenzenden Kristallins der Zentralalpen heran Diese Versiegelung der ursprunglichen Landschaft durch diese fluviatilen Konglomerate und andere Sedimente ist heute nur noch auf wenigen Restflachen in Form von Quarz Geroll Bohnerzen und umgelagerten Rotboden erhalten Wie Tubinger Geologen unter Wolfgang Frisch St Gilgen herausfanden durften die Augenstein Sedimente im Dachsteinmassiv uber 1300 Meter machtig gewesen sein moglicherweise sogar uber 2000 Meter machtig Ihre Ablagerung endete vor etwa 22 Mill Jahren fruhes Miozan weil sich das Herkunftsgebiet der Augenstein Schotter absenkte und den Lauf der Flusse veranderte 2 Augenstein Sedimente im Alpenvorland und im heutigen Karst BearbeitenAuf den nun ungeschutzten Altflachen vom Dachstein nach Osten wurden die losen Sedimente der Augenstein Landschaft erodiert und nach Norden im Molassebecken umgelagert In dessen Untergrund bilden sie nun wichtige Speichergesteine fur das Grundwasser und zahlreiche Erdol Fallen die vom Mineralolbetrieb der RAG erschlossen werden aber auch in Sand und Schottergruben als Massenrohstoff fur die Baustoff Industrie dienen Das Karstplateau der Altflachen wurde hingegen im Pannon vor 10 Mill Jahren in mehreren Schuben gehoben Ein Teil der Augenstein Sedimente gelangte durch geologische Storungen in verschiedene Hohlensysteme wo sie ein Indiz fur das Aussehen der fruheren Landschaft darstellen Ihre Erhaltung ist letztlich der Karstentwasserung zu verdanken doch auch ihrer Einklemmung langs tektonischer Linien Zahlreiche allerdings lokal begrenzte Vorkommen finden sich auch noch am Dachsteinplateau deren Augensteine von der Grosse einer Erbse bis zu uber 10 cm messen konnen Die Augensteine wurden inzwischen analog zu seltenen Pflanzen unter Naturschutz gestellt und ihre Mitnahme untersagt Die heutigen Vorkommen der Augensteine sind meist an das Auftreten von Karstkluften und Schloten eingesturzten Hohlengangen oder an den gelb roten Verwitterungslehm gebunden Ausser Fundstellen wo nur wenige Augensteine beisammenliegen gibt es auch solche mit grosserer Ausdehnung Niederer Gjaidstein Rumplersee Rossfeld Augensteindlgrube oder Feisterscharte die etwa beim Krippenstein oberhalb von Hallstatt bzw nach Westen am Kreuzkamm enden Siehe auch BearbeitenBohnerz DachsteinkalkWeblinks BearbeitenHarald Lobitzer Der Dachstein eine vielfaltige Urlandschaft gosaunet at Christian Leidinger Geologie des Dachsteingebietes Memento vom 18 August 2010 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Volkmar Stingl Erste Augensteinfunde in den Leoganger Steinbergen In Mitteilungen der Osterreichischen Geologischen Gesellschaft Jahrgang 82 Wien 1990 S 79 89 zobodat at PDF Wolfgang Frisch Joachim Kuhlemann Istvan Dunkl Balazs Szekely The Dachstein paleosurface and the Augenstein Formation in the Northern Calcareous Alps a mosaic stone in the geomorphological evolution of the Eastern Alps In Int Journal of Earth Science Geol Rundschau 2001 PDF Artikelvorschau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augensteinschotter amp oldid 219411552