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Der Alpensalamander Salamandra atra ist eine schwarz gefarbte landlebende Art der Schwanzlurche Er lebt in einem zusammenhangenden Areal in den Alpen sowie in einzelnen isolierten Populationen in den Dinariden in mittleren bis hohen Gebirgslagen und bevorzugt feuchte Laubmischwalder Blockhalden und Almwiesen in kalkreichen Lebensraumen mit zahlreichen Unterschlupfen 1 Als besondere Anpassung an seinen Lebensraum pflanzt sich der Alpensalamander als eines der wenigen Amphibien vivipar fort und hat unter allen Wirbeltieren die vermutlich langste Tragzeit AlpensalamanderAlpensalamander Salamandra atra SystematikOrdnung Schwanzlurche Caudata Uberfamilie Salamanderverwandte Salamandroidea Familie Echte Salamander Salamandridae Unterfamilie SalamandrinaeGattung Eigentliche Salamander Salamandra Art AlpensalamanderWissenschaftlicher NameSalamandra atraLaurenti 1768Salamandra atra Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Grosse 1 2 Aussere Merkmale 2 Palaontologie 3 Karyotyp 4 Verbreitung 5 Lebensraum 6 Okologie 7 Lebensweise und Ernahrung 8 Fortpflanzung und Entwicklung 9 Verhalten 10 Systematik 11 Gefahrdung und Schutz 11 1 Gesetzlicher Schutzstatus Auswahl 11 2 Nationale Rote Liste Einstufungen Auswahl 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenGrosse Bearbeiten nbsp Schwarzer Alpensalamander Salamandra atra in den Berchtesgadener AlpenDie Mannchen des Alpensalamanders bleiben durchschnittlich etwas kleiner als die bis etwa 15 cm lang werdenden Weibchen Im Durchschnitt werden die Tiere 11 12 cm lang 1444 vermessene Tiere zeigten Langen von 4 9 bis 14 4 cm fur Mannchen und bis 15 1 cm fur Weibchen 1 Weibchen der mit dem Alpensalamander fruher verwechselten Art Lanzas Alpensalamander Salamandra lanzai konnen jedoch bis 17 cm lang werden Grossenunterschiede zwischen den Unterarten konnen mehrheitlich auf Differenzen der Hohenstufen Altersstruktur und okologische Faktoren wie das Futterangebot zuruckgefuhrt werden Aussere Merkmale Bearbeiten nbsp Alpensalamander in KarntenDie Tiere sind mit Ausnahme der Unterart Salamandra atra aurorae deren Rucken eine unregelmassig begrenzte schmutziggelbe Farbung hat einheitlich lackschwarz gefarbt und wirken etwas weniger gedrungen als Feuersalamander Salamandra salamandra In gesundem Zustand sind die Tiere glanzend Unterseits ist die Farbung bleigrau und hier verlauft eine Langsrinne bis zum Schwanz Das Mannchen lasst sich vom Weibchen ausserlich durch eine etwas starker vorgewolbte Kloake unterscheiden An dem vom Rumpf deutlich abgesetzten Kopf der in seiner Form breiter als lang ist und eine abgerundete Schnauze hat sind neben den schwarzen Augen auch die hervortretenden Ohrdrusen Parotiden gut zu erkennen Entlang der Korperflanken besitzen die Tiere eine Reihe von warzigen und rundlichen Erhebungen die Drusenausgange enthalten Der Rumpf wird seitlich durch elf bis dreizehn Rippenfurchen segmentiert Der Schwanz ist nicht so lang wie der Rumpf und in seinem Querschnitt beinahe viereckig er endet relativ spitz Palaontologie BearbeitenIn der Gamssulzenhohle im Toten Gebirge wurde der Alpensalamander zusammen mit anderen Amphibien auf Grund radiometrischer Daten fur das Spatglazial 14 000 10 000 v H nachgewiesen 1 Karyotyp BearbeitenWie bei allen europaischen Salamandriden ist die Chromosomenzahl 2n 24 1 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Alpensalamanders in den OstalpenDer Alpensalamander ist ein Endem der Mitteleuropaischen Fauna mit Verbreitungszentrum in den Alpen Ausser in den Alpen und deren vorgelagerter Flyschzone etwa vom Rhonetal oberhalb des Genfersees durch die Zentral und Ostalpen in der Schweiz Liechtenstein Osterreich und Norditalien trifft man die Art im Dinarischen Gebirge bis ins Prokletije Massiv Der Schwerpunkt der deutschen Vorkommen befindet sich in den nordlichen Kalkalpen Bayerns und stellt die nordlichste Verbreitungsgrenze dar Der sudostlichste Fundort im Prokletije liegt im Valbona Tal im Dragobia in Albanien sowie im Raski do Tal an der Grenze zwischen Montenegro und Serbien 2 Allgemein ist die Verbreitung des Alpensalamanders trotz seines teilweise haufigen Auftretens selbst in den Alpen nur ungenugend bekannt 3 Auffallig ist das Fehlen des Alpensalamanders in den trockenen Teilen der Zentralalpen So erreicht die Art das Wallis nur am Nordrand an zwei Punkten und meidet das Trockental der Rhone 4 Altere Angaben fur das Tessin gelten als unbelegt Wallis und Engadin stellen Verbreitungslucken dar In der Schweiz wird somit nur der nordliche Alpenbogen durchgehend besiedelt Sudlich Rhone und Berner Alpen kommt er nicht mehr vor Einzelne weit verstreute Beobachtungen im Wallis bedurfen dabei jedoch wegen ihrer isolierten Lage einer Bestatigung In der Westschweiz reicht das Vorkommen bis an die Landesgrenze Das Inntal wird nirgends besiedelt 3 An der kalkalpinen Abdachung der Sudalpen tritt die Art wieder auf allerdings eher selten und in verstreuten Isolaten vom Aostatal uber das Piemont bis zur Lombardei sudlich des Veltlins Aus dem Veltlin selbst sind keine zuverlassigen Nachweise bekannt Weiter ostlich sind Funde aus dem Adamello und dem Sudteil des Ortlermassivs bekannt Aus dem Vinschgau Stilfser Joch und Raum zwischen Munstertal und Puschlav fehlen Nachweise Eine Verbreitungslucke sind auch die Otztaler Alpen Erst 2007 konnte im nordlichen osterreichischen Teil ein Fund verzeichnet werden Die Seltenheit des Alpensalamanders in den Otztaler Alpen geht einerseits auf den Aufbau des Gebirges aus kristallinem Schiefer zuruck andererseits auf das eher trockene regionale Klima Die nordlichen Otztaler Alpen sind mit 110 Regentagen niederschlagsreicher was als mogliche Erklarung fur die neuen Funde herangezogen wird 5 Sudlichster Punkt des zusammenhangenden Siedlungsareals in den Alpen ist der Ternowaner Wald in Slowenien Sudlich schliessen isolierte Vorkommen der mittleren und hohen Dinariden an Im Krainer Schneeberg sowie im Kapela Gebirge in Kroatien ist die Art relativ haufig Nach einer echten Verbreitungslucke von 200 km besiedelt die Art die Massive beiderseits der Neretva die Prenj planina sowie die Cvrsnica in Bosnien und der Herzegowina 4 Eine weitere echte Verbreitungslucke von 200 km reicht zum Prokletije Hier wurde der Alpensalamander zuerst nur aus dem Ostteil in silikatischen Gebirgs Massiven in Montenegro Kosovo und Albanien beschrieben Erst 2017 wurde vier weitere Fundstellen aus dem aus basischen Gesteinen aufgebauten westlichen Teil der albanischen Bjeshket e Namuna Prokletije Gebirges gemeldet 6 Eine uberraschende Entdeckung kommt aus dem mediterranen Orjen Gebirge in Montenegro Hier wurde der Alpensalamander in einer grossen Paleodoline in 1570 m Hohe nur 15 km vom Mittelmeer entdeckt 7 In der Depression des Opuvani do haben sich neben dem Alpensalamander auch Glazialrelikte der Flora erhalten Dieses Mikrorefugium ist vom allgemeinen Klima der Atmosphare durch Bildung eines Kaltluftsees abgekoppelt Durch langere Schneebedeckung Schmelzwasser und haufiger Frostwechsel ist periglaziale Prozessdynamik ausgepragt 8 Der Alpensalamander findet in den so gebildeten periglazialen Schuttdecken und den darauf spezialisierten arkto alpinen und alpinen Zwergstrauchheidem mit Silberwurz und Stumpfblattrige Weide fur ihn geeignete Habitate Trotz intensiven Nachforschungen konnte die Art im bosnischen Treskavica Gebirge wo sie aus konservatorischen Funden des 19 Jahrhunderts belegt ist nicht mehr nachgewiesen werden 9 Die im kuhlfeuchten im Volujak Bioc und Maglic vermutete Verbreitung wird durch fehlende Funde bei mehreren intensiven Sammelkampagne nicht gestutzt Demnach ist das Verbreitungsgebiet in Bosnien zurzeit auf das aus Sedimentsteinen aufgebaute Kalk Gebirge Prenj und Cvrsnica sowie hieruber im Grenzraum Montenegros Albaniens und Kosovo im Prokletije auf Massive mit metamorpher Gesteinsunterlage beschrankt Inwieweit die Geologie und das Untergrundgestein sowie die resultierende Geomorphologie und Habitatausstattung fur die Verbreitung in den Dinariden erheblich ist lasst sich zurzeit nicht eindeutig klaren Auffallig ist dass das haufige Auftreten im Prenj zwischen 1700 und 2000 m durch unzahlige Versteckmoglichkeiten in alpine Karstformen gefordert zu sein scheint 10 Lebensraum Bearbeiten nbsp Das Opuvani do in Montenegro beherbergt die sudlichste und mittelmeernachste Population von Alpensalamander und Silberwurz in EuropaDie Lebensraume des Alpensalamanders liegen unter anderem in Karstgebieten und Hochgebirgsschluchten Er kommt in den Alpen meist ab Hohen von 1000 m regional auch schon ab 800 m NN vor nur selten findet man Exemplare in tieferen Lagen Einzelangaben aus der Literatur 420 m bei Walensee Schweiz 430 m in Osterreich Manchmal konnen solche Funde auch auf die Verdriftung von Tieren mit reissenden Bachen zuruckzufuhren sein Die hochsten Einzelfundorte liegen bei 2800 m in Karnten Osterreich und 2400 m in der Schweiz in den deutschen Alpen steigt die Art selten uber 1600 m ausnahmsweise bis auf 1900 m 11 Uberwiegend werden feuchte Laub und Bergmischwalder in der Nahe von Gebirgsbachen besiedelt oberhalb der Baumgrenze Biotope wie feuchte Alpenweiden Zwergstrauchheiden und Schutthalden Hier ist der Alpensalamander unter Steinen oder Totholz anzutreffen Gunstige Habitate fur dichte Populationen sind stabilisierte Block und Schutthalden Fettwiesen 12 Waldrander und Bergwalder Innerhalb der Walder werden reine Nadelwaldpartien eher gemieden Laub Nadel Mischwalder und vor allem Laubwaldpartien bevorzugt Die grossten Dichten finden sich entlang kleiner Waldbache oder in Gischtzonen am Fuss von Wasserfallen Auch Schluchten bieten gute Lebensbedingungen 13 Der Alpensalamander tritt dabei eher an Standorten mit bodenbasischer Reaktion und hohen pH Werten auf Dies erklart auch dass fur ihn Standorte mit saurer Bodenreaktion problematisch sind Hieraus ist auch erklarbar dass er haufiger in Laub als in Nadelwaldern mit niedrigen pH Werten auftritt Dungung wirkt sich positiv auf sein Vorkommen aus da Fettwiesen feuchter als magere Wiesen sind Der Alpensalamander ist standorttreu sein Lebensraum ist nur wenige Quadratmeter gross Schnelle Habitatanderung ist daher ungunstig fur die langfristige Etablierung Da Salamander Populationen einen sehr langsamen Generationswechsel besitzen konnen Anpassungen an starke Lebensraumanderungen nur erst nach mehreren Jahrzehnten erfolgreich sein Zum Feuersalamander ist der Lebensraum grob gesehen allopatrisch ihre Areale erganzen sich und konnen sich nur in den Nordalpen in einem Streifen von einigen Kilometern Breite uberschneiden Entlang der Voralpen in einer Hohe von 700 900 besiedeln die beiden Salamander die gleichen Walder Beide Arten wurden beispielsweise unter der gleichen Steinplatte aufgelesen 14 Okologie BearbeitenDie wesentlichen Randbedingungen sind durch Temperatur Feuchtigkeit die idealerweise bei etwa 85 Prozent liegen sollte und Bodenstruktur vorgegeben 15 Schluchten Bachtobel Quellfluren und Gischtzonen werden nur soweit besiedelt wie durch die Bodenstruktur Staunasse vermieden wird Bis jetzt ist nicht bekannt ob an Orten mit periodischen Inundationen wie Hochwasser nach Schneeschmelze eine lokale saisonale Wanderung der Tiere stattfindet Eine schutzende Schneedecke im Winter scheint notwendig da Sudhange kaum oder nur sparlich besiedelt werden Der Alpensalamander vertragt keine Austrocknung und meidet windausgesetzte sowie Standorte mit hohen Temperaturen In lichten Laubwaldzonen werden bis zu 120 Individuen ha bei dichter Vegetation 64 Individuen ha geschatzt Die grossten Vorkommen pro Flache gerechnet wurden bei Alpweiden Zwergstrauchheiden und uberwachsenen Schuttkegeln mit tiefgrundiger kluftiger und hohlraumreicher Bodenstruktur gefunden und liegen mit 2 000 bis 3 000 Individuen ha nahe an der lokalen Kapazitatsgrenze Nach Bergsturzen finden sich Alpensalamander relativ schnell mit guten Bestanden ein Im Bergsturzgebiet Elm 9 September 1888 im Kanton Glarus einer Schiefer Flysch Zone konnten 100 Jahre spater gute Bestande nachgewiesen werden Die Unterart aurorae besiedelt fast ausschliesslich lockere Weisstannenbestande und Mischwalder mit grasbewachsenem Untergrund wo z T recht hohe Individuendichten von 770 Individuen ha erreicht werden Die Tiere leben dort jedoch grosstenteils unterirdisch und kommen aus den Karstkluften kaum an die Oberflache Lebensweise und Ernahrung BearbeitenAlpensalamander sind uberwiegend nachtaktiv und ernahren sich von tierischer Beute wie beispielsweise Insekten Spinnen verschiedenen Larven Asseln Schnecken und Regenwurmern Besonders nach Regenfallen kommen die Tiere auch tagsuber aus ihren Verstecken Je nach Hohenlage trifft man sie meistens zwischen April und Oktober an wahrend sie in den Wintermonaten eine lange Winterstarre in unterirdischen Verstecken einlegen Als Fressfeinde kommen vor allem Elstern und Alpendohlen in Frage ausserdem gelegentlich die Kreuzotter Zur Verteidigung scheiden Alpensalamander wie die Feuersalamander ein giftiges Hautsekret aus 16 Ausserdem gehen sie in eine Drohstellung bei der sie den Kopf anheben und nach hinten abknicken Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Alpensalamander in SlowenienAlpensalamander paaren sich ausserhalb von Gewassern Die Entwicklung jeweils einer Larve erfolgt bis zur vollendeten Metamorphose in den beiden Uteri des Weibchens und dauert etwa zwei Jahre in hoheren Lagen bis drei Jahre Abhangig von Wetter und Temperaturbedingungen sind die Tiere im Spatfruhling bis Fruhsommer balzaktiv Die Paarung an Land erfolgt wahrend des alpinen Fruhjahrs Fur die Paarung verfugen die Mannchen uber kein anatomisch intromittierendes Organ Die Weibchen konnen nach der Aufnahme der ein bis drei Spermatophoren des Mannchens die Spermien bis zu zwei Jahre lang in den Sieboldschen Schlauchen speziellen Samentaschen Spermatheken befruchtungsfahig speichern 17 18 Nach Aufnahme der Spermien erfolgt bei dafur bereiten Weibchen die Ovulation Je Seite wird meistens nur ein Ei mit einer stattlichen Gallerthulle beim Durchgang durch den Ovidukt versehen Im Schnitt entwickeln sich nur diese im sich fullenden Uterus caudal gelegenen Eier Die restlichen Eier haufig auch unformig in der Gestalt sind wenn uberhaupt nur sparlich mit einer Gallerthulle umgeben und konnen bald ihre Form ganzlich verlieren und zerfallen Der aus der Eihulle geschlupfte Embryo ernahrt sich sobald er anatomisch dazu in der Lage ist aktiv von den restlichen Eiern Dieses oophage eierfressende Stadium dauert ungefahr 1 2 Jahre je nach klimatischen Verhaltnissen Im Gegensatz zu den meisten anderen Amphibien die ihre Eier Laich in Gewassern ablegen und deren Nachkommen ein Larvenstadium mit Kiemenatmung durchmachen bringen die lebendgebarenden Alpensalamander voll entwickelte Jungtiere zur Welt Von den gut 50 produzierten Eiern werden jedoch nur ein bis zwei befruchtet Der Nachwuchs kommt nach mindestens zweijahriger Tragzeit lebend zur Welt In hoheren Regionen kann die Trachtigkeit bedingt durch niedrigere Temperaturen auch bis zu vier Jahre lang dauern Die voll entwickelten Jungen sind etwa 5 cm gross und zur Lungenatmung fahig In naturbelassenen Lebensraumen reicht diese sehr geringe Fortpflanzungsrate fur den Fortbestand der Art aus da die Tiere kaum naturliche Fressfeinde haben 19 Die Jungtiere kommen normalerweise im Sommer zur Welt Die Ernahrung erfolgt dabei erst uber den im eigenen Ei enthaltenen Dotter danach durch den Dotter weiterer Eier die nicht zur Entwicklung kommen Ist der gesamte Dotter verbraucht produziert das Muttertier in einem Gewebe im Ubergangsbereich vom Eileiter zum Uterus eine zellige Substanz zur weiteren Ernahrung der Larven Die Larven besitzen grosse rote Kiemen vergleichbar anderen frei im Wasser aufwachsenden Schwanzlurchlarven die sie aber vor dem Geburtsvorgang ruckbilden und durch Lungen ersetzen Diese pranatale Kiemenruckbildung unterscheidet die Art vom ebenfalls ovoviviparen Feuersalamander dessen mitteleuropaische Unterarten kiementragende Larven gebaren die fur ihre weitere Entwicklung auf ein Gewasser angewiesen sind Als einziger mitteleuropaischer Lurch kann der Alpensalamander daher unabhangig von Oberflachengewassern existieren eine Anpassung an die haufig wasserarmen Lebensbedingungen im Hochgebirge Die Reproduktionszyklen umfassen Tragzeiten von mindestens zwei oder mehr Jahren je nach klimatischen Bedingungen Vierjahrige Reproduktionszyklen wurde auf einer Hohe von 1700 m festgestellt da die Art jedoch bis 2500 m Hohe steigt kann in extremen alpinen Hohen ein Reproduktionszyklus von 5 Jahren oder langer vermutet werden Der Alpensalamander durfte also die langste Tragzeit aller Wirbeltiere aufweisen Verhalten BearbeitenDie Hauptaktivitatsphasen fallen in die fruhen Morgenstunden 3 bis 7 Uhr wie sie im Juni Juli im Ublital im Kanton Glarus in 1500 m Hohe beobachtet wurden Die Aktivitat ist dabei weniger von der Temperatur als von der relativen Luftfeuchtigkeit bestimmt Ab Temperaturen von 3 5 C konnten Tiere im Freien beobachtet werden grossere Aktivitaten wurden bei 7 15 C und uber 90 Luftfeuchtigkeit festgestellt Bei Luftfeuchtigkeit unter 70 sind Alpensalamander selten zu beobachten Tauschlag oder neu einsetzender Regen nicht aber sitzender Nebel waren jeweils die besten Feuchtigkeitsspender fur das Erscheinen der Tiere Wind mogen die Tiere gar nicht Tageslicht keine direkte Sonne scheint sie dagegen bei genugender Luftfeuchtigkeit nur massig zu storen Bei tagelang anhaltendem Regen nimmt die Aktivitat stark ab Besonders viele Tiere konnen nach Trockenperioden denen ein lauer Gewitterregen folgt erfasst werden Tagesverstecke sind uberwiegend hohlliegende Steine und Steinstrukturen ausserdem Kleinsaugerbaue liegendes Totholz Moospolster und Falllaub Aktivitatsradien liegen bei 10 m zwischen 4 und 22 m Die Tiere scheinen ihre Umgebung zu kennen und wechseln dann und wann ihr Tagesversteck Beobachtungen wahrend oder kurz nach der Schneeschmelze sind ausgesprochen selten Auch in tiefen Lagen um 600 m erscheinen sie kaum vor Ende April an der Oberflache Wahrscheinlich werden sie erst Wochen nach der Schneeschmelze an der Oberflache aktiv Im Juni nimmt die Zahl beobachteter aktiver Alpensalamander deutlich zu und erreicht im Hochsommer im Juli August ihren Hohepunkt Schneefalle im Sommer unterbrechen die Aktivitat fur kurze Zeit konnen aber im Spatsommer die Oberflachenaktivitat vollstandig und abrupt beenden Mit September nimmt die Beobachtungshaufigkeit wieder ab in der ersten Oktoberhalfte sind nur noch vereinzelt Tiere aktiv Systematik Bearbeiten nbsp Salamandra atra aurorae nbsp Eine Neuentdeckung der Unterart ssp prenjensis im mediterranen Orjen Gebirge in Montenegro erfolgte 2018 Der Alpensalamander kommt im grossten Teil seines Verbreitungsgebietes in seiner Nominatform Salamandra atra atra vor Als Unterart wird der Aurora Alpensalamander Salamandra atra aurorae angesehen der nur in der italienischen Provinz Vicenza in Hohenlagen zwischen 1300 m und 1500 m auftritt Dieser zeichnet sich dadurch aus dass er in veranderlichen Anteilen eine gelbe Zeichnung aufweist Alle Tiere zwischen der Pokljuka in den Sudostalpen uber Sneznik Velika Kapela Cvrsnica Prenj und Prokletije sind genetisch von der Nominatform verschieden und bilden eine Klade Sie werden falls ihr Unterartstatus beibehalten wird zu Salamandra atra ssp prenjensis gestellt 20 dieser Status ist allerdings umstritten da die Unterschiede zur Nominatform im Bereich der normalen Variationsbreite der Tiere liegen Die infragenetische Unterteilung wurde auch durch die 2018 veroffentlichte Analyse phylogenetischer Verwandtschaftsverhaltnisse peripherer Randpopulationen zwischen Sudalpen und Zentral Dinariden noch nicht restlos aufgeklart Eine zufriedenstellende taxonomische Differenzierung bedarf damit weiterer Untersuchungen 21 2018 wurde von der dinarischen Unterart eine Reliktpopulation innerhalb der submediterranen Zone am Rand des Mittelmeeres im Orjen Gebirge in Sud Montenegro entdeckt Sie deckt eine bisherige 200 km weite tatsachliche Verbreitungslucke zwischen den Gebirgen des Prenj und dem Prokletije Hierbei wird das mutmassliche Uberdauern dieser vermutlich nur kleinen Restpopulation innerhalb einer mikroklimatischen mesotopographischen Nische eines Kaltluftsees seit Ende der letzten Eiszeit diskutiert da er hier mit weiteren glazialen Relikten in der Flora vorkommt In der naheren Umgebung sowie im Fundgebiet selbst sind diese Relikte ausserhalb der betreffenden Karst Doline nicht mehr verbreitet 22 Ein Verwandter des Alpensalamanders ist Lanzas Alpensalamander Salamandra lanzai der in den Cottischen Alpen im westlichen Piemont beheimatet ist und dem Alpensalamander sehr ahnlich sieht jedoch etwa zwei bis drei Zentimeter grosser wird und einen robusteren Korperbau sowie ein abgerundetes Schwanzende aufweist Gelegentlich wird Salamandra lanzai noch als Unterart des Alpensalamanders beschrieben da aus genetischer Sicht die Variabilitat fur eine echte Art sehr gering zu sein scheint In einigen Regionen wird der Alpensalamander alternativ als Bergsalamander 23 im ostalpinen Raum Bayern und Osterreich auch als Bergmandl oder Wegmandl bezeichnet Gefahrdung und Schutz Bearbeiten nbsp Alpensalamander in der SchweizDie geringe Fortpflanzungsrate des Alpensalamanders reicht fur den Fortbestand der Art aus da erwachsene Tiere durch ihre giftigen Hautsekrete geschutzt sind und deshalb kaum naturliche Fressfeinde haben Aufgrund ihrer regionalen Seltenheit stehen Alpensalamander in Deutschland Osterreich und der Schweiz unter strengem Schutz In ihren Vorkommensgebieten sind sie mitunter sogar ziemlich haufig so dass eine akute Gefahrdung der Art nicht vorliegt Vielmehr sind sie regional durch die Zerstorung ihres Lebensraumes bedroht der nur innerhalb der Alpen und weniger anderer europaischer Hochgebirge existiert und entsprechend einzigartig ist Vor allem aufgrund sehr begrenzter Verbreitungsgebiete sind die Unterart Salamandra atra aurorae und die franzosischen Populationen des Alpensalamanders besonders bedroht und mussen entsprechend geschutzt werden Gesetzlicher Schutzstatus Auswahl Bearbeiten Alpensalamander bei www wisia deFFH Richtlinie Anhang IV streng zu schutzende Art Unterart S a aurorae zusatzlich Anhang II es sind eigens Schutzgebiete auszuweisen Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG streng geschutztNationale Rote Liste Einstufungen Auswahl Bearbeiten Online Ubersicht bei www amphibienschutz de Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland nicht gefahrdet 24 Rote Liste Osterreichs NT Gefahrdung droht Rote Liste der Schweiz LC nicht gefahrdet Literatur BearbeitenAndreas Nollert Christel Nollert Die Amphibien Europas Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1992 ISBN 3 440 06340 2 Rainer Gunther Hrsg Die Amphibien und Reptilien Deutschlands Gustav Fischer Verlag Jena 1996 ISBN 3 437 35016 1 Axel Kwet Reptilien und Amphibien Europas Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 2005 ISBN 3 440 10237 8 Alexandre Riberon Effimia Sotiriou Claude Miaud Franco Androne amp Pierre Taberlet Lack of Genetic Diversity in Salamandra lanzai Revealed by Cytochrome b Gene Sequences Copeia 1 2002 S 229 232 Magdalena Meikl Auf den Spuren von Bergnarr und Regenmandl Alpen und Feuersalamander als Indikatoren intakter Natur ANLiegen Natur 36 2 Laufen 2014 S 75 81 PDF 0 8 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alpensalamander Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verbreitungskarte Europa Fotos des Alpensalamanders auf www herp it Informationen zum Alpensalamander in Osterreich bei www herpetofauna at Informationen zum Alpensalamander in der Schweiz Koordinationsstelle fur Amphibien und Reptilienschutz in der Schweiz karch Europaisches Forschungsprojekt zur Verortung von Salamandersichtungen um die genaue Verbreitung der Alpensalamander und Feuersalamander in den Alpen zu erforschen Salamandra atra in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Magdalena Meikl et al Alpen und Feuersalamander in Osterreich und Europa Ein Sparkling Science Projekt der Universitat Salzburg in Zusammenarbeit mit Schulen ANLiegen Natur 36 1 Laufen 2014 S 120 124 PDF 0 6 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Gaston D Guex Kurt Grossenbacher Salamandra atra Laurenti 1768 Alpensalamander In B Thiesmeier K Grossenbacher Hrsg Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Band 4 IIB Schwanzlurche Urodela IIB Salamandridae III Triturus 2 Salamandra S 975 1028 Aurla Verlag Wiebelsheim 2004 Gaston D Guex Kurt Grossenbacher Salamandra atra Laurenti 1768 Alpensalamander 2004 hier S 990 a b Kurt Grossenbacher 1988 Verbreitungsatlas der Amphibien der Schweiz Documenta Faunitsticae Helveticae 7 PDF a b Gaston D Guex Kurt Grossenbacher Salamandra atra Laurenti 1768 Alpensalamander 2004 hier S 984 Cabela A Hill J 2007 Salamandra atra Laurenti 1768 in the Otztaler Alpen Massif Austria Italy Herpetozoa 20 88 91 PDF Marton Szabolcs Edvard Mizsei Daniel Jablonski Balazs Vagi Bela Mester Zsolt Vegvari Szabolcs Lengyel 2017 Distribution and diversity of amphibians in Albania new data and foundations of a comprehensive database Amphibia Reptilia 38 2017 435 448 PDF Memento vom 11 August 2018 im Internet Archive Pavle Cikovac amp Katarina Ljubisavljevic 2020 Another isolated relic population of the Alpine Salamander Salamandra atraLaurenti 1768 Amphibia Caudata Salamandridae in the Balkans Russian Journal of Herpetology Vol 27 2 109 112 PDF Pavle Cikovac amp Ingo Holzle 2018 On glacial microrefugia Opuvani do Mt Orjen 7th Balkan Botanical Congress University of Novi Sad 10 14 September 2018 PDF Archivierte Kopie Memento vom 16 Juli 2018 im Internet Archive Prenjensis conservation project mid term report https www researchgate net publication 301232231 Ecological characteristics and population structure of the alpine salamander from Mt Prenj Ecological characteristics and population structure of the alpine salamander from Mt Prenj Klemens Fritz Peter Sowig Alpensalamander Salamandra atra Laurenti 1768 In Laufer Fritz Sowig Die Amphibien und Reptilien Baden Wurttembergs Ulmer Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8001 4385 6 S 159 170 Geiger C 2006 Ecological requirements of the Alpine Salamander Salamandra atra assessing the effects of current habitat structure and landscape dynamics on local distribution B Sc Thesis Faculty of Science University of Bern Switzerland PDF Kurt Grossenbacher 1988 Kurt Grossenbacher 1988 Gaston D Guex Kurt Grossenbacher Salamandra atra Laurenti 1768 Alpensalamander In B Thiesmeier K Grossenbacher Hrsg Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Band 4 IIB Schwanzlurche Urodela IIB Salamandridae III Triturus 2 Salamandra S 975 1028 Aula Verlag Wiebelsheim 2004 Tim Luddecke Stefan Schulz Sebastian Steinfartz Miguel Vences A salamander s toxic arsenal review of skin poison diversity and function in true salamanders genus Salamandra In The Science of Nature Band 105 Nr 9 10 Oktober 2018 ISSN 0028 1042 S 56 doi 10 1007 s00114 018 1579 4 Marvalee H Wake Evolution of oviductal gestation in amphibians In Journal of Experimental Zoology Band 266 Nr 5 S 394 413 1 August 1993 doi 10 1002 jez 1402660507 David M Sever Comparative anatomy and phylogeny of the cloacae of salamanders Amphibia Caudata IV Salamandridae In The Anatomical Record Band 233 Nr 2 1992 S 229 244 doi 10 1002 ar 1092330206 Alpensalamander Salamandra atra Bayerisches Landesamt fur Umwelt abgerufen am 28 Marz 2023 A Razpet E Sunje B Kalamujic U Tuli N Pojskic D Stankovic S Maric Genetic differentiation and population dynamics of Alpine salamanders Salamandra atra Laurenti 1768 in Southeastern Alps and Dinarides In Herpetological Journal 26 2016 S 111 119 Lucio Bonato Andrea Corbetta Giovanni Biovine Enrico Romanazzi Emina Sunje Cristiano Vernesi Barbara Crestanello Diversity among peripheral populations genetic and evolutionary differentiation of Salamandra atra at the southern edge of the Alps In Journal of Zoological Systematic and Evolutionary Research April 2018 S 1 16 doi 10 1111 jzs 12224 Pavle Cikovac 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