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Temperaturinversion wenn die kalte Luftschicht direkt unter eine warme fliesst ohne sich zu vermischen Der Temperaturunterschied kann in Extremfallen 30 C betragen 1 In einem Kaltluftsee konnen sich daher eng begrenzt Frost und Nebel bilden Sie kommen oft in Karstlandschaften vor 2 und treten vor allem wahrend Hochdruckwetter im Herbst und Winter auf In der Doline Vega de Liordes in den Picos de Europa wurde am 7 Januar 2021 mit 35 8 C die absolut tiefste gemessene Temperatur der Iberischen Halbinsel registriertKaltluftsee in der Alp Hintergrappelen in der Schweiz Die tiefere Temperatur im Kaltluftsee zeigt sich an der ReifbildungReifbildung in einem uber Nacht gebildeten Kaltluftsee in einer PaleodolineWahrend der Nacht bilden sich Kaltluftseen durch Zufluss von Kaltluft die durch Bodenkontakt und Abstrahlung abgekuhlt ist Tagsuber zerfallt die Inversion zumeist Bei kalten Temperaturen und Schneedecke konnen sich Inversionen in Kaltluftseen uber mehrere Tage halten Aufgrund des lokal begrenzten Mikroklimas konnen sie von anderen Pflanzenarten besiedelt sein als die Umgebung Sie sind deshalb fur die Pflanzensoziologie relevant und konnen ein Mikrorefugium bieten Kaltluftseen wurden seit dem ausgehenden 19 Jahrhundert 3 zu Anschauungsobjekten der meteorologischen Inversionsbildung 4 sowie als Langzeit Refugien warmeempfindlicher biotischer Lebensgemeinschaften im Klimawandel geworden 5 6 7 Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Etymologie 2 Voraussetzungen und Prozesse 3 Typen 4 Erscheinungsformen 5 Okologische Bedeutung 6 Bekannte Kaltluftseen 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksDefinition und Etymologie Bearbeiten Ein Kaltluftsee ist eine Ansammlung lokal gebildeter bodennaher Kaltluft in abgeschlossenen konkaven Gelandeformen oder an Hindernissen infolge Kaltluftstaus 8 Synonym werden auch die Begriffe Kaltesee Kalteinsel Frostloch Kaltluftpfutze oder Muldenfrost verwendet 9 Unterschieden werden Kaltluftseen von Kaltlochern Letztere Kaltluftaustritte werden unter anderen insbesondere hangabwarts an Blockhalden montaner und alpiner Standorte in wetterfuhrenden Hohlraumsystemen Windrohren in Fest und Lockergesteinen angetroffen 10 11 Grundsatzlich konnen jedoch prinzipiell Kaltlocher auch in Kaltluftseen auftreten sie sind dann aber nicht die Ursache der stabilen Kaltluftschichtung In der Pflanzensoziologie werden alpine Pflanzenbestande in Kaltluftseen der Kalkalpen als Kalkschneeboden von denen der auf silikatischem Substrat vorkommenden Schneetalchen der Zentralalpen scharf getrennt 12 Der Ausdruck Kaltluftsee oder Kaltesee leitet sich von der Beobachtung ab dass kalte Luft sich ahnlich wie Wasser verhalt das jeweils dem tiefsten Punkt zustrebt 13 14 Man spricht deshalb von einem Fluss kalter Luft Daher sind konkave Gelandeformen bei Nacht stets Kalteinseln 15 Voraussetzungen und Prozesse Bearbeiten nbsp Wesentliche Voraussetzung starker Froste ist ein hoher sky view factor geringe Horizont uberhohung Der sky view factor ist definiert als Anteil des sichtbaren Himmels W graue Flache uber einem bestimmten Beobachtungspunkt Hier in einer zweidimensionalen Darstellung anhand eines Kaltesees der Sud Dinariden nbsp In der geschlossenen Depression des Funten sees werden die tiefsten Froste Deutschlands gemessen Ein relativ hoher sky view factor ist dafur unerlasslich da er die Intensitat der lang welligen nachtlichen Ausstrahlung massgeblich bestimmt Allgemein werden mikroklimatische Bedingungen der bodennahen Luftschicht weitestgehend durch das Relief der Bodenoberflache bestimmt Dabei spielt der Strahlungs und Warmeumsatz eine massgebliche Rolle Die Energiebilanz an der Grenzflache vom Boden zur Atmosphare bestimmt hier die Eigenschaften des Mikro oder Standortklimas beziehungsweise der laminaren Grenzschicht Die Bodenbedeckung hat einen massgeblichen Einfluss auf die Strahlungsbedingungen Dominant ist das Vorhandensein einer Schneedecke Daneben modifizieren unbewachsener Erdboden beziehungsweise die Vegetation die Strahlungsbedingungen und die thermischen Eigenschaften je nach Dichte Struktur und Zusammensetzung der Pflanzendecke sowie Porenvolumen Warme und Temperaturleitfahigkeit oder Feuchtigkeit und Wasserleitfahigkeit des Bodens 16 Die Ausbildung eines Kaltluftsees erfolgt in orographischen Senken die sich durch Geologie Geomorphologie und Klima in vielerlei Grossen ausbilden konnen 17 jedoch gehauft in niveauvertiefenden geschlossenen Karstformen von Karstgebieten 18 Die folgenden meteorologischen und topographischen Voraussetzungen begunstigen die Abstrahlung und fuhren in Kombination zu extrem tiefen Temperaturminima 19 Eine kalte Ausgangsluftmasse mit niedriger Luftfeuchtigkeit Windstille Wenig oder keine Bewolkung Frisch gefallener Neuschnee Eine geringe Horizontuberhohung Grosse HohenlageNimmt man die Starke der ausgebildeten Temperaturinversion und somit auch die gemessenen Tiefsttemperaturen als Mass fur die Potenz eines Kaltluftsees so ist eine moglichst geringe Horizontuberhohung und somit ein hoher Sky View Faktor die wichtigste topographische Voraussetzung Vergleichende Betrachtungen im Grunloch sowie weiteren benachbarten Senken haben gezeigt dass die Tiefe und die Grosse der Senke bzw die Flache des Kaltlufteinzugsgebiets gegenuber dem Sky View Faktor von nachrangiger Bedeutung sind 20 So weist die Glattalp wo mit 52 5 C die tiefste bisher gemessene Temperatur 21 in der Schweiz registriert wurde im Bereich der Messstation eine Uberlaufhohe Differenz zwischen dem tiefsten Punkt der Senke und dem niedrigsten Sattel bzw Uberlaufpunkt von nur 14 m auf 22 Grundsatzlich erfolgt die Abkuhlung in einem Kaltluftsee im Gebirge sehr abrupt in den ersten Stunden nach Sonnenuntergang fallt das Thermometer schlagartig Im Flachland dauert die Abkuhlung dagegen langer Dabei sind Kaltluftseen bei Strahlungswetterlagen einem regelhaften taglichen Wechsel ausgesetzt Wahrend sich der Kaltluftsee in der Nacht fullt lost er sich am Tage durch thermische Zirkulation wieder auf Bei idealen Strahlungsbedingungen wolkenarm windstill sinkt die Temperatur im Verlauf der ersten Nachthalfte bis zum Taupunkt ab und das uberschussige Wasser wird in Form von Tau oder Reif an der Oberflache abgelagert Bei erhohtem Feuchtigkeitsangebot Gewasser vorangehende Anfeuchtung der Atmosphare durch Niederschlage kann sich auch Nebel oder Hochnebel ausbilden dessen vertikale Erstreckung durch die Inversionsobergrenze limitiert wird 1 23 Besonders tief fallen die Temperaturen nach frisch gefallenem Neuschnee Lockerer Neuschnee weist durch den hohen Luftanteil sehr gute Isolationseigenschaften auf dadurch wird der geothermische Warmestrom wirkungsvoll unterbunden Die tiefste Temperatur tritt dann ublicherweise in der ersten windstillen und wolkenlosen Nacht nach dem Einfliessen sehr kalter Luftmassen auf Ist eine durchgehende Wolkendecke sowie Wind vorhanden wird sich kein Kaltluftsee ausbilden Daneben konnte gezeigt werden dass in alpinen Landschaften mit grossem Dolinenreichtum Dolinen als Kaltluftsammelstellen auch begunstige Sammelbecken fur rezenten Flugstaubeintrag sind 24 Typen BearbeitenVon meteorologischer Seite werden zwei Formen unterschieden 25 Kaltluftseen von kurzer Dauer nachtliche Bildung und Zerstorung der Inversionsschicht am Tag Persistente Kaltluftseen uber mehrere Tage hinwegDie kurzformigen Erscheinungen von Kaltluftseen werden durch die Ausstrahlung dominiert und sind meist durch eine bodennahe Temperaturinversion bestimmt Bei ihnen akkumuliert sich tief liegende Kaltluft uber die Nacht wahrend sie tagsuber durch Hebung der konvektiven Grenzschicht aufgelost wird Persistierende Kaltluftseen bilden sich unter komplexen atmospharischen Bedingungen Sie entstehen durch ineinandergreifende atmospharische Prozesse In grosseren Ausmassen modulieren differentielle Temperaturadvektionen und Senkung ihre Starke und Dauer wahrend mesoskalige Luftbewegungen und radiative turbulente und Wolkenbildungs Prozesse ihre Entstehung beeinflussen nbsp Temperaturverlauf im Kaltluftsee von Hinter grappelen sowie einer Hintergrundstation uber dem Kaltluftsee vom 4 bis 11 Dez 2017 jeweils 00 UTC Die ausgebildete Inversion dauerte 72 h und erreicht eine maximale Starke von 26 Kelvin Erscheinungsformen BearbeitenKaltluftseen lassen sich im Gelande aufgrund bestimmter Erscheinungen unmittelbar beobachten Reif Raureif oder Schneedecken lassen die mikroklimatischen Veranderungen vom Boden die Hange hinauf gut verfolgen 26 In schneearmen Wintern oder im Spatherbst ist Raureifbedeckung bei Kahlfrost in Mulden ein untrugliches Merkmal Raureif kann an Stellen die keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind auch mehrere Tage uber andauern 27 Botaniker machten erstmals Ende des 19 Jahrhunderts in Karstgebieten Sloweniens und Kroatiens inverse Stratifizierung von Vegetationszonen in tiefen Dolinen und Uvalen aus 28 In Uvalen wurden auch die tiefsten regionalen und subkontinentalen Froste ausserhalb der sub polaren Zone ermittelt Wahrend die Waldgrenze dem Allgemeinklima folgend in den gemassigten Breiten nur eine obere Grenze hat so zeigt sich beim Bergwald in Kaltluftseen auch eine untere Sobald Baume uber die winterlich schutzende Schneedecke herauswachsen tritt Frostschadigung der Triebe und Knospen auf wodurch unter den harschen Bedingungen Waldbaume nur in Kruppelform auftreten Die Bildung von Kaltluftseen fuhrte noch in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts bei Inversionswetterlagen in Industriegebieten zu erheblichen gesundheitlichen Beeintrachtigungen So kam es 1930 im engen Maastal in der Nahe von Luttich durch eine Inversionswetterlage in den ersten Dezembertagen des Jahres zu dichter Nebelbildung Dadurch reicherten sich die fluorhaltigen Abgase der damals dort ansassigen Zink und Superphosphatfabriken in aussergewohnlicher Menge an Hunderte von Menschen erkrankten uber 60 verloren ihr Leben 29 Eine Gefahrdung von Bergwanderern ergibt sich bei falscher Zeltplatzwahl Wird das Zelt am Grund von Kalteseen aufgestellt kann es dort auch im Hochsommer noch zu Minusgraden kommen obwohl in den nachstgelegenen Grossstadten am Tage Tropentage verzeichnet wurden Der Meteorologe Manfred Dorninger berichtete dass bei einer studentischen Exkursion im Grunloch in Osterreich auf 1270 m Hohe an einem Junitag fruhmorgens 7 C gemessen wurden und die Temperaturen spater am selben Tag in Wien bei 35 C lagen 30 Das Vieh meidet deshalb in den Alpen den Grund von Kalteseen und bevorzugt hoher gelegene Hange Okologische Bedeutung BearbeitenKaltluftseen auch lokale sind ungeeignet fur den Anbau der meisten Obstarten da sie extrem spatfrostanfallig sind In stark reliefierten Gebirgen konnen Kaltluftseen als Standorte kalteliebender Pflanzenarten die sonst aufgrund fur diese ungunstiger makroklimatischer Verhaltnisse dort nicht mehr vorkommen zu Reliktstandorten ausgebildet werden In extremen Fallen kommt es unter Umstanden zur Auspragung einer inversiven Vegetationsstufenanordnung in der die kalteangepasstesten Biozonosen die tiefsten Stellen einnehmen Klassische Beispiele inversiver Stufung wurden aus den Dinariden beschrieben Hier zeigen einige Dolinen die Stufenabfolge Schneetalchen Krummholzkiefer Fichtenwald Buchenwald die von unten kalteste nach oben warmste erfolgt 31 32 Wahrend in naturlichen Tundren von Kaltluftseen starker Frost eine alpine Vegetation auch in niedrigeren Lagen begunstigt und diese extrazonal auch uber Jahrtausende konserviert leiden Kulturen in Muldenlagen so stark dass sie ohne Schutzbauten wirtschaftlich nicht angebaut werden konnen Mauern oder Hecken konnen eine gewisse Abhilfe schaffen da sie die nachtliche langwellige Ausstrahlung verringern Fruh austreibende Arten sind in Frostlochern jedoch nie dauerhaft Einen gewissen Schutz bietet Schneebedeckung jedoch tritt in grossen pfannenformigen Mulden unter Umstanden auch im Hochsommer Frost auf wenn keine Schneedecke mehr vorhanden ist Untrugliches Zeichen fur regelhaft auftretende Frostschaden sind in den Alpen und anderen europaischen Hochgebirgen Wachstumsstorungen sowie extrem verlangsamtes Wachstum und Zwergwuchsigkeit Eigentlich grosse Baume wie Buche oder Fichte zeigen in Kaltluftseen verkruppelte Wuchsformen obwohl an daruberliegenden Hangen normal wachsende grosse Baume beobachtet werden konnen Pflanzenarten die diagnostisch in Kaltluftseen auftreten sind unter anderen Bergkiefern Pinus mugo die hier bei hoher jahrlicher Luftfeuchte oft dominant sind Auch Silberwurz Dryas octopetala als wichtigstes Relikt der pleistozanen Kaltzeiten konnte in einigen sudlichen Kaltluftseen im Velebit relativ nahe am Mittelmeer aufgesammelt werden Diese Indizien sprechen fur eine langfristige Abmilderung von Temperaturveranderungen indem Kaltluftseen fur Glazial Relikte der Flora und Vegetation weit vom Hauptareal Mikrostandorte Gunstraume bieten So ist auch eine Verbreitung der sehr unregelmassig verbreiteten arktisch alpinen Art der Fruhlings Kuhschelle Pulsatilla vernalis aus Gebirgssenken bekannt wo sie sich durch diurnale Temperatur Inversionen langfristig halt Solche Kaltluftsee Vorkommen sind aus den Julischen Alpen in Slowenien beschrieben worden 33 in denen die kalteliebende psychrophile Art mit der Silberwurz vergesellschaftet ist Auch das sonst nur an nordseitigen durchfeuchteten Hangschuttstandorten in Gipfelnahe der hoheren Gebirge der Dinariden auftretende Dinarische Hornkraut Cerastium dinaricum wird in Slowenien aus tiefer liegenden Kaltluftseen beschrieben 34 In den Nordwestdinariden Sloweniens und Kroatiens ist der Kleine Strahlensame Heliosperma pusillum ebenfalls eine Charakterart von Schneetalchen Gesellschaften der Karst Dolinen wo er in der Assoziation Drepanoclado Heliospermetum auftritt 35 Unter anderen ist sie hier neben dem Laubmoos Sanionia uncinata noch mit der Stumpfblattrigen Weide Salix retusa und dem Eiszeitrelikt Silberwurz vergesellschaftet 36 Bei vegetationsokologischen Untersuchungen in Schneetalchen im Sneznik und dem Velebit wurde eine Praferenz des Kleinen Strahlensamens in den Gebirgsstandorten fur kuhl feuchte Lagen mit besonders lang anhaltender Schneedecke spater Aperzeit geringer Sonneneinstrahlung sowie tiefen Temperaturen beobachtet 37 Solche mikroklimatischen Standorte stellen im Liburnischen Karst Frost Dolinen der Hochlagen die mit der Haufung von Frosttagen praferierte Standorte der Assoziation sind Die Standorte in Slowenien liegen in Hohenlagen von 1100 bis 1300 Metern und im nordwestlichen Kroatien von 1400 bis 1500 Metern Es sind azonale Standorte der subalpinen Buchen und Fichtenwalder geschlossener Frost Karstdolinen die aufgrund der Temperaturverhaltnisse der subalpinen Vegetationszone zugerechnet werden 38 In submediterranen und mediterranen Klimaten in Sudeuropa bilden Kaltluftseen Mikrorefugien da sich in diesen mitunter Glazialrelikte der Flora oder arkto alpine Pflanzenbestande innerhalb von Waldzonen einfinden 39 40 In besonders anschaulichen Fallen wird der Grund von solchen Kaltluftseen durch Schneeboden der pflanzensoziologischen Gesellschaften Arabidion caeruleae und Salicion retusae bedeckt wahrend ringsum Wald herrscht 41 42 Glaziale Relikte wie Silberwurz Dryas octopetala sind an solchen Standorten durch Ruckkopplung zwischen Mikroklima und periglazialen Prozessen gefordert Durch Frostwechsel Frostsprengung anstehenden Gesteins sowie durch Gesteinsauflagen vor Verdunstung geschutzte Boden und resultierende Erscheinungen von Solifluktion und Polygonbodenbildung sind die Standorte von der Umgebung deutlich unterschieden 43 Da sich die Stufenfolge in Kaltluftseen umkehrt stellen inverse Vegetationsanordnungen ein deutliches okologisches Erkennungsmerkmal dar Die vertikale Pflanzenverteilung ist demnach durch Frosttoleranz bedingt Die frost unempfindlichsten Arten gedeihen in den tiefsten und dem Frost am starksten ausgesetzten Mikrostandorten der Kaltluftseen Bekannte Kaltluftseen Bearbeiten nbsp Der Kaltluftsee im Opuvani do in Montenegro beherbergt die sudlichste und mittelmeernachste Population des Alpensalamanders und der Silberwurz in EuropaDeutschland Bekannte Kaltluftseen in Deutschland sind der Funtensee tiefste bisher gemessene Temperatur in Deutschland 45 9 C am 24 Dezember 2001 an der Station von Meteomedia heute MeteoGroup 44 bzw 45 8 C am 25 Januar 2000 an der Station des DWD 45 und die Doline Albstadt Degerfeld tiefste bisher gemessene Temperatur in Baden Wurttemberg 36 1 C 46 Die Funtensee Uvala 1601 m u NN liegt im Nationalpark Berchtesgaden Sie hat hier knapp 0 75 km Flache und ist aus der Korrosion verkarstungsfahiger Karbonate schon im Jungtertiar angelegt worden Die Uvala ist wie alle vergleichbaren alpinen Senken polygenetischen Ursprungs da sie durch Glazialerosion und in geringerem Ausmass fluviale beziehungsweise fluvioglaziale Erosion weiter ausgeformt wurde 47 Das alpine Kaltlufteinzugsgebiet reicht bis zum Grossen Hundstod 2594 m im Steinernen Meer Osterreich In Osterreich wurde im Grunloch im Zeitraum zwischen dem 19 Februar und dem 4 Marz 1932 mit 52 6 C die tiefste bekannte Temperatur in Mitteleuropa gemessen 19 Am Scheichenspitzkar im Dachsteingebirge wurde am 2 Januar 2008 48 4 C gemessen 48 Schweiz In der Schweiz wurde die tiefste bisher gemessene Temperatur von 52 5 C am 7 Februar 1991 auf der Glattalp registriert 21 Aus der Combe des Amburnex im Waadtlander Jura ist eine Minimaltemperatur von 46 C bekannt 49 50 In La Brevine wurde am 12 Januar 1987 mit 41 8 C die tiefste in einer Ortschaft in der Schweiz registrierte Temperatur gemessen 51 Weitere Stationen aus dem Messnetz von MeteoSchweiz die in offenen Kaltluftseen in Hochtalern liegen und an denen sehr tiefe Temperaturen auftreten konnen sind Samedan Ulrichen und Andermatt Italien Am 10 Februar 2013 wurde in der Doline Busa Nord di Fradusta auf 2607 m u M eine Temperatur von 49 6 C gemessen 52 Spanien In der Paleodoline Vega de Liordes in den Picos de Europa wurde am 7 Januar 2021 mit 35 8 C die tiefste absolute Temperatur auf der Iberischen Halbinsel registriert 53 Der vorherige Rekord von 2016 betrug 32 7 C 54 Slowenien In der auf 1592 m u M gelegenen Senke Mrzla Komna wurde am 9 Januar 2009 eine Temperatur von 49 1 C gemessen 55 USA Am 1 Februar 1985 wurde in Peter Sinks eine Temperatur von 56 3 C 69 3 F gemessen 56 Montenegro Verlassliche meteorologische Messungen aus Kaltluftseen in Montenegro sind uber die Wetterstation in Grahovo verfugbar Nach Angaben im Godisnjak SHMZ 1951 1990 verzeichnete es ein absolutes Minimum von 28 8 C 57 Die 230 m hoher gelegene und ca 5 km entfernte Wetterstation Crkvice hatte in der gleichen Periode dagegen ein absolutes Temperaturminimum von nur 22 3 C erreicht auch hier liegt eine Muldenlage vor In der physiogeographisch zum Hochkarst gehorenden Region werden in einer Palaodoline zudem Glazialrelikte beobachtet Das Opuvani do unterhalb der Velika Jastrebica in 1570 m Hohe im Orjen Gebirge bildet mit Silberwurz Dryas octopetala und Schnittlauch Allium schoenoprasum sowie Vertretern der Schneetalchen Gesellschaften mit Stumpfblattriger Weide Salix retusa Langsporn Veilchen Viola calcarata subsp zoysii und Berg Wegerich Plantago atrata einen mikroklimatischen glazialen Reliktstandort nebst dem Mittelmeer 58 Eine uberraschende Entdeckung ist hier zudem der Alpensalamander 59 60 Es ist der sudlichste und mittelmeernachste Standort der kalteliebenden Art Literatur BearbeitenKaltluftsee In Lexikon der Geowissenschaften Band 3 Instr bis Nor Spektrum Akad Verlag Heidelberg 2001 spektrum de M Dorninger 2016 Topografische und meteorologische Faktoren fur extrem tiefe Temperaturminima in Kaltluftseen Promet 98 43 58 Whiteman CD Haiden T Pospichal B Eisenbach S Steinacker R 2004 Minimum temperatures diurnal temperature ranges and temperature inversions in limestone sinkholes of different sizes and shapes J Applied Meteorology 43 1224 1236 R Wagner 1970 Kaltluftseen in den Dolinen Acta Climatologica 9 23 32 Szeged Einzelnachweise Bearbeiten a b Bernhard Pospichal Struktur und Auflosung von Temperaturinversionen in Dolinen am Beispiel Grunloch Hrsg Universitat Wien Institut fur Meteorologie und Geophysik Wien Oktober 2004 univie ac at PDF univie ac at Memento des Originals vom 28 Marz 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www univie ac at C D Whiteman T Haiden B Pospichal S Eisenbach R Steinacker Minimum temperatures diurnal temperature ranges and temperature inversions in limestone sinkholes of different sizes and shapes In J Appl Meteor Band 43 2004 S 1224 1236 Samuel Aubert La Seche des Amburnex In La Revue Nr 302 23 Dezember 1910 S 145 histoirevalleedejoux ch PDF M Dorninger Topografische und meteorologische Faktoren fur extrem tiefe Temperaturminima in Kaltluftseen In Promet Band 98 2019 S 43 58 T S Patsiou E Conti S Theodoridis C F Randin The contribution of cold air pooling to the distribution of a rare and endemic plant of the Alps In Plant Ecology amp Diversity Band 10 Nr 1 2017 S 29 42 S Z Dobrowski A climatic basis for microrefugia the influence of terrain on climate In Global Change Biology Band 17 2011 S 1022 1035 D Scherrer C Korner Topographically controlled thermal habitat differentiation buffers alpine plant diversity against climate warming In J Biogeogr Band 38 2011 S 406 416 Stefan Gubser Wechselwirkung zwischen Fohn und planetarer Grenzschicht 1 Januar 2006 S 41 doi 10 3929 ethz a 005207902 Rudolf Geiger Das Klima der bodennahen Luftschicht 2013 S 415 doi 10 1007 978 3 663 06924 9 D Schwindt 2013 Permafrost in ventilated talus slopes below the timberline A multi methodological study on the ground thermal regime and its impact on the temporal variability and spatial heterogeneity of permafrost at three sites in the Swiss Alps PhD Thesis Uni Wurzburg J L Kozak 2015 Zwergwuchsige subalpine Nadelwalder auf Permafrostlinsen unterhalb der Baumgrenze in den Schweizer Alpen pflanzensoziologische Beschreibung Abgrenzung und regionaler Vergleich der Vegetation und ihrer Vergesellschaftung Master Theseis TUM Weihenstephan Thorsten Englisch Multivariate Analysen zur Synsystematik und Standortsokologie der Schneebodenvegetation Arabidetalia caeruleae in den Nordlichen Kalkalpen In Stapfia 59 1999 researchgate net PDF Rudolf Geiger Das Klima der Bodennahen Luftschicht Ein Lehrbuch der Klimatologie 4 Auflage Friedrich Vieweg Braunschweig 1961 Richard Pott Joachim Huppe Spezielle Geobotanik Pflanze Klima Boden XIII Springer 2007 330 S Rudolf Geiger 1961 182 Richard Pott Joachim Huppe 2007 S 65 89 Volkmar Konnert Standortkarte Berchtesgaden Nationalparkverwaltung Berchtesgaden Berchtesgaden Forschungsbericht 49 Hier S 7 2004 ISBN 3 922325 52 1 Thorsten Englisch Multivariate Analysen zur Synsystematik und Standortsokologie der Schneebodenvegetation Arabidetalia caeruleae in den Nordlichen Kalkalpen Stapfia Band 59 Linz 1999 zobodat at PDF Hier S 134 a b Manfred Dorninger Topografische und meteorologische Faktoren fur extrem tiefe Temperaturminima in Kaltluftseen In Deutscher Wetterdienst Hrsg Promet Meteorologische Fortbildung Band 98 2016 ISSN 2194 5950 S 43 58 C D Whiteman T Haiden B Pospichal S Eisenbach R Steinacker Minimum Temperatures Diurnal Temperature Ranges and Temperature Inversions in Limestone Sinkholes of Different Sizes and Shapes 1 August 2004 doi 10 1175 1520 0450 2004 043 lt 1224 MTDTRA gt 2 0 CO 2 a b Glattalp Wetterdaten PDF Elektrizitatswerk des Bezirks Schwyz abgerufen am 17 Dezember 2016 Glattalp In Kaltluftseen in der Schweiz 14 Januar 2017 kaltluftseen ch abgerufen am 9 Februar 2018 Bildung und Auflosung eines Kaltluftsees In Kaltluftseen in der Schweiz kaltluftseen ch 21 September 2016 abgerufen am 16 Marz 2018 Lorraine Duffy 2011 Mikroreliefbedingte Raummuster von Boden aolischen Substraten und Flugstauben im Hochgebirgskarst der Nordlichen Kalkalpen Reiteralpe Berchtesgadener Alpen Dissertation am Department fur Geographie LMU Munchen edoc ub uni muenchen de PDF 20 MB Neil P Lareau Erik Crosman C David Whiteman John D Horel Sebastian W Hoch William O J Brown and Thomas W Horst The Persistent Cold Air Pool Study In Bulletin of the American Meteorological Society Band 94 Nr 1 2013 S 51 63 Rudolf Geiger 1961 S 197 Im oder uber dem Kaltluftsee wie gross ist der Unterschied In Kaltluftseen in der Schweiz kaltluftseen ch abgerufen am 23 August 2018 I Horvat Die Pflanzenwelt der Karst Ponikven eine besondere Vegetationserscheinung In Phyton Horn Band 9 1961 S 268 283 zobodat at PDF 4 0 MB abgerufen am 20 April 2023 Rudolf Geiger 1961 S 188 Die Presse 18 August 2013 Frost im Hochsommer Wo Osterreich am kaltesten ist SZ Dobrowski 2011 A climatic basis for microrefugia the influence of terrain on climate Global Change Biology 17 1022 1035 O Antonic V Kusan B Hrasovec Microclimatic and Topoclimatic Differences between the Phytocoenoses in the Viljska Ponikva Sinkhole Mt Risnjak Croatia In Hrvatski meteoroloski casopis Band 32 1997 S 37 49 Igor Dakskobler Iztok Sinjur Ivan Veber Branko Zupan Localities and sites of Pulsatilla vernalis in the Julian Alps In Hacquetia Band 7 Nr 1 2008 S 47 69 researchgate net PDF D Cakovic Stesevic D Schonswetter P Frajman B 2018 Long neglected diversity in the Accursed Mountains of northern Albania Cerastium hekuravense is genetically and morphologically divergent from C dinaricum Plant Syst Evol 304 57 69 Z Modric Surina B Surina 2010 Snowbed Vegetation in Croatia Phytosociology ecology and conservation status In Plant Biosystems Volume 144 Issue 4 Dezember 2010 S 747 768 Bostjan Surina amp Branko Vres 2009 The Association Drepanoclado uncinati Heliospermetum pusilli Arabidetalia caeruleae Thlaspietea rotundifolii in the Trnovski gozd Plateau Slovenia NW Dinaric Mts Hacquetia 8 1 31 40 Z Modric Surina B Surina 2010 S 758 Z Modric Surina B Surina 2010 S 761 Pavle Cikovac Ingo Holzle 2018 GLACIAL RELICTS IN THE MEDITERRANEAN DINARIDES A PHENOMENON OF COLD AIR POOL MICROCLIMATES Abstract Conference 7th Balkan Botanical Congress 7BBC 2018At Novi Sad Serbia researchgate net C Blasi Di Pietro R Pelino G 2005 The vegetation of alpine belt karst tectonic basins in the central Appenines italienisch Plant Biosystems 139 3 357 385 Josias Braun Blanquet 1964 Pflanzensoziologie Grundzuge der Vegetationskunde Dritte Auflage Springer Wien Hier S 243 Pavle Cikovac Ingo Holzle 2018 GLACIAL RELICTS IN THE MEDITERRANEAN DINARIDES A PHENOMENON OF COLD AIR POOL MICROCLIMATES Pavle Cikovac Ingo Holzle 2018 GLACIAL RELICTS IN THE MEDITERRANEAN DINARIDES A PHENOMENON OF COLD AIR POOL MICROCLIMATES Andreas Wagner Wetterextreme MeteoGroup Unwetterzentrale August 2009 abgerufen am 20 Dezember 2016 Vogt H Hofmann G Grassl H Der Funtensee Im Winter die kalteste Messstation in Deutschland In Dmg Mitteilungen Nr 1 2005 ISSN 0177 8501 handle net abgerufen am 16 Marz 2018 Albstadt Wetter Abgerufen am 20 Dezember 2016 Klaus Fischer 2005 Geomorphologie der Berchtesgadener Alpen Nationalparkverwaltung Berchtesgaden Forschungsbericht 50 Hier S 66 David Eckart Reinhold Lazar Manfred Dorninger Temperaturbeobachtungen in Dolinen in den Nordlichen Kalkalpen In Klimaforschungsinitiative AustroClim Hrsg Tagungsband des 10 Osterreichischen Klimatags Klima Klimawandel und Auswirkungen 13 und 14 Marz 2008 2008 B Bloesch F Calame L air du temps In G Capt O Jean Petit Matile J Reymond Hrsg Le Parc jurassien vaudois ed 24 Heures Lausanne 1995 S 23 33 Combe des Amburnex kaltluftseen ch abgerufen am 26 August 2017 Rekorde Schweiz Nicht mehr online verfugbar Bundesamt fur Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz archiviert vom Original am 20 Dezember 2016 abgerufen am 17 Dezember 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www meteoschweiz admin ch Depressioni fredde Agenzia Regionale per la Prevenzione e Protezione Ambientale del Veneto abgerufen am 23 August 2013 Sturmtief Filomena bringt Spanien Rekordkalte und Schnee Picos marca el record historico de frio en Espana Gregor Vertacnik Sibirsko jutro na Komni rekordni mraz 9 januarja 2009 In Slovensko meteorolosko drustvo Hrsg Vetrnica Nr 1 2009 ISSN 1855 7791 S 19 25 slowenisch meteo drustvo si PDF Selected U S City and State Extremes Nicht mehr online verfugbar National Climatic Data Center 19 Februar 2002 archiviert vom Original am 2 September 2013 abgerufen am 20 Dezember 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ncdc noaa gov Pavle Cikovac Soziologie und standortbedingte Verbreitung tannenreicher Walder im Orjen Gebirge Montenegro Diplomarbeit an der LMU Geographische Fakultat Munchen 2003 PDF Pavle Cikovac Ingo Holzle 2018 GLACIAL RELICTS IN THE MEDITERRANEAN DINARIDES A PHENOMENON OF COLD AIR POOL MICROCLIMATES Abstract Conference 7th Balkan Botanical Congress 7BBC 2018At Novi Sad Serbia researchgate net Pavle Cikovac amp Katarina Ljubisavljevic 2020 Another isolated relic population of the Alpine Salamander Salamandra atra Laurenti 1768 Amphibia Caudata Salamandridae in the Balkan Russian Journal of Herpetology Vol 27 2 109 112 25 April 2020 PDF Pavle Cikovac amp Ingo Holzle 2018 On glacial microrefugia Opuvani do Mt Orjen 7th Balkan Botanical Congress University of Novi Sad 10 14 September 2018 PDF Weblinks BearbeitenKaltluftsee auf bosy online de www kaltluftseen ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaltluftsee amp oldid 237361139