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Die Leutraquellen auch Lautraquelle oder Lauterquelle sind drei Karst und Verwerfungsquellen der Leutra im Park an der Ilm in Weimar Die Quelle befindet sich rechts der Ilm sudlich der Sternbrucke am Fusse des Horns Zwei der Quellen wurden Ende des 18 Jahrhunderts kunstlerisch als Sphinxgrotte und als sogenanntes Ochsenauge gestaltet Die Sphinxgrotte wurde 1784 auf Geheiss von Herzog Carl August von Martin Gottlieb Klauer errichtet der sie nach Entwurfen von Georg Melchior Kraus schuf Das Ensemble gehort zu den altesten Anlagen im Park und ist heute Teil des Weltkulturerbes Klassisches Weimar Leutraquelle oder LauterquelleOchsenauge oder SprudelquelleSphinxgrotteobere Steine der Sphinxgrotte vom Horn aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDie drei Karst und Verwerfungsquellen sind Aufstiege kalkhaltiger Wasser aus den geologischen Verwerfungen am Rande des Ilmtalgrabens Der aus ihnen resultierende Bach die Leutra ist nur wenige Meter lang und mundet als rechter Zufluss in die Ilm Er hat die konstante Temperatur von 8 5 C Diese Quellen sind Teil eines Karstquellen und Hohlensystems im Park an der Ilm und daruber hinaus Eine Ubersicht hierzu hat der Geologe Walter Steiner erstellt Steiner schrieb zudem eine Monographie uber den geologischen Untergrund von Weimar 1 Geschichte BearbeitenSie wurde 1786 nach einem Entwurf des Hofmalers Georg Melchior Kraus vom Hofbildhauer Martin Gottlieb Klauer auf Geheiss von Carl August erbaut Die auf einem grossen Quader ruhende Sphinx wurde nach agyptischem Vorbild geschaffen und bestand im Original aus Berkaer Sandstein wahrend die Grotte aus Travertin errichtet wurde 2 Die Vorarbeiten begannen bereits Ende 1783 ostlich des Flossgrabens mit dem Erdaushub dort wo einst ein Brunnen sich befand und noch heute ein kleiner Wasserfall sich befindet Fur diesen Waschbrunnen hat sich die Bezeichnung Lauterquelle eingeburgert 3 Georg Melchior Kraus hat auch das in mehreren Zeichnungen festgehalten 4 Mit der Grotte selbst wurde 1784 begonnen 5 Dieses Ensemble gehort zu den altesten Gestaltungselementen des Parks und befindet sich unweit von Goethes Gartenhaus am Stern Im Park befindet sich eine Kopie wahrend sich das Original seit 2012 im Romischen Haus befindet Es war auch einmal ein Wasserfall vorhanden den ein im Flossgraben angelegtes Pumpwerk betrieb 6 Ein 1797 von Kraus geschaffener Stich zeigt diesen Wasserfall welcher in den Leutrabach fliesst und wie ein Schleier vor der Sphinxgrotte wirkt 7 An der Mundung des Wasserfalls der Lautra in den Flossgraben wurde 1788 ein Basrelief mit der Darstellung badender Nymphen mit dem Triton und Dreizack ein Werk Klauers aufgestellt 8 Ein Stich z B von 1801 von Konrad Horny wie es 1795 aussah zeigt dies 9 Auch von Georg Melchior Kraus ist dieses 1792 zu finden 10 Doch dieses Relief ist nicht mehr vorhanden laut Wolfgang Huschke wurde es 1788 aufgestellt doch bereits 1798 wieder entfernt 11 Unweit davon befindet sich das sudliche Wegekreuz am Stern wo eine 1791 von Kraus entworfene und von Friedrich Wilhelm Eugen Doll in Gips geformte und von Klauer in Ton gebrannte Faun und Pan Statue aufgestellt wurde 12 Auch diese ist nicht mehr existent Auch der Wasserfall verschwand mit diesen zwischen 1798 und 1800 13 In einer weiteren Zeichnung von Georg Melchior Kraus von 1801 ist die Sphinxgrotte bereits ohne den Wasserfall dargestellt 14 Uberhaupt ist die Leutraquelle mit Sphinxgrotte nicht selten von Kraus gezeichnet worden wie die Sammlungen nicht nur in Weimar sondern u a auch im Stadelmuseum in Frankfurt am Main 15 oder im Goethe Museum Dusseldorf 16 beweisen Kraus hielt auch fest wie die eigentliche Lauterquelle die einst ein Waschbrunnen war in dieser Eigenschaft ausgesehen hatte nbsp Leutraquelle gezeichnet von Georg Melchior KrausEr zeichnete zwei junge Frauen beim Waschewaschen dort bevor die Umbauten dort begannen 17 Eine solche Zeichnung befindet sich im Stadelmuseum Frankfurt 18 Das Motiv kehrte bei Kraus 1805 wieder als er ebenfalls zwei junge Wascherinnen mit einem Hund zeichnete nbsp Leuterquelle im Park zu WeimarDas ist ebenfalls im Stadelmuseum Frankfurt vorhanden 19 Der Bach ist eigentlich nur wenige Meter lang Die Quelle n der Leutra oder auch der Lautra eines direkt in die Ilm unweit der Sternbrucke einmundenden kleinen Bachs wird durch die Sphinxgrotte umrahmt Das war nicht immer so denn vormals floss der Leutrabach in den Flossgraben der nicht mehr existiert da er bereits 1798 1801 bis zur Sternbrucke verfullt wurde Der erhalten gebliebene Unterlauf des Graben wurde nunmehr zu dem Unterlauf der Lauter 20 Ihren Namen hatte dieser Bach und damit die Quelle von dem ungewohnlich klaren Wasser weshalb dieser ja als Waschbrunnen Verwendung fand Das ruhrt daher dass diese Wasser aus der Tiefe als Spaltenquellen in einer geologischen Storung aufsteigen Ihre Temperatur liegt daher auch konstant bei 8 5 C Die runde Form der Umfassung des sog Ochsenauge welcher ein ummauerter Quelltrichter ist ist auch oberirdisch uber eine Rinne mit dem Leutrabach verbunden Das Ochsenauge oder die Sprudelquelle selbst mit seiner kreisrunden Einfassung durfte spater um 1799 1800 entstanden sein auch wenn keine Zeichnungen dieser Zeit existieren die das zeigen Ein Plan des Ilmparks von Johann Friedrich Lossius von 1790 lasst zwar die Lauterquelle und den Lauterbach erkennen wie auch die Sphinxgrotte nicht aber das Ochsenauge oder die Sprudelquelle Lossius hatte den Quelltrichter sicher auch vermerkt 21 Wenige Meter neben der Sphinxgrotte entspringt die Sprudelquelle 22 Eine der fruhesten kartographische Erfassungen welche die Existenz des Ochsenauges bezeugt und damit ihr Vorhandensein dokumentiert stammt aus dem Jahr 1808 von Franz Ludwig Gussefeld auf einen Plan des Ilmparks nbsp Plan des Weimarer Ilmparks von Franz Ludwig GussefeldAn der Stelle verzeichnet Gussefeld die Sprudelquelle Ausserdem ist der Verlauf des Leutrabaches verandert weil der Flossbach verfullt wurde womit schliesslich die Veranderung der Wegfuhrung in diesem Bereich einherging Die alteste kartographische Erfassung mit veranderten Wegen und bereits verandertem Verlauf der Lautra wie auch mit dem Ochsenauge durfte von Johann Valentin Blaufuss aus dem Jahr 1799 stammen 23 Ein weiterer Plan von Johann Valentin Blaufuss aus dem Jahr 1824 zeigt das Ochsenauge in einer Pflanzenumrahmung deutlicher 24 Auf diesen Plan wird die Quelle des Ochsenauges auch als Sprudelquelle bezeichnet Bevor die Leutra verlegt und das Ochsenauge angelegt wurde war der Mundungsbereich der Leutra in den Flossgraben wo auch die Sprudelquelle entsprungen war Die Darstellungen des Mundungsbereiches u a von Kraus und Horny lassen keine Zweifel daran zu wenn man die Lageplane von Lossius Blaufuss und Gussefeld berucksichtigt 25 Der Mundungsbereich des Leutrabaches in den Flossgraben wurde wasserfallartig gestaltet Dieses behielt man bei der Verlegung des Leutrabaches bei der nahe der Sternbrucke in die Ilm fliesst Zu bemerken ist dass auch in der neueren Literatur die Bezeichnung der Leutraquellen gelegentlich fehlerhaft ist obgleich die kartographischen Bezeichnungen schon aus dem 18 und 19 Jahrhundert eigentlich Verwechslungen gar nicht gestatten 26 Diese fehlerhaften Zuweisungen geschahen in dem von der Klassikstiftung Weimar herausgegebenen Buch zum Ilmpark nicht 27 Die Bedeutung der Grotte als Parkelement war laut Wolfgang Huschke ganz dem empfindsamen Geist der Zeit entsprechend den Beschauer in eine melancholische Stimmung zu versetzen 28 Die Wirkung des Blickes in die schauerliche Felsenwohnung durch den Schleier des ehemaligen Wasserfalles durfte noch verstarkt worden sein Diese Stelle soll der Legende nach ein bevorzugter Aufenthaltsort des Komponisten Franz Liszt gewesen sein 29 30 31 Von dem zur Weimarer Malerschule zuzurechnenden Maler Franz Gustav Arndt gibt es im Liszt Haus Weimar ein Bild welches sich auf ein Musikwerk Liszt s die Consolation s Trostungen bezieht Ein Detail im linken Bildhintergrund konnte als grottenartig verstanden werden und somit auf die Legende verweisen dass die Sphinxgrotte Liszt s bevorzugter Aufenthaltsort gewesen sein soll Doch das ist hier nicht gemeint 32 Moglicherweise hat die Legende etwas mit Liszt s Zugehorigkeit zur Freimaurerei zu tun 33 Dass indes die Errichtung der Sphinxgrotte mit freimaurerischen Aktivitaten in Verbindung steht ist deshalb eher unwahrscheinlich weil die Weimarer Freimaurerloge Anna Amalia zu den drei Rosen bereits 1782 ihre Arbeit eingestellt hatte 34 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leutraquelle in Weimar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung des Parks an der Ilm mit Lautraquelle bei froutes de Thuringen Baedeker S 275 weimar lese deEinzelnachweise Bearbeiten Zu den geologischen Besonderheiten des Spaltenquellen und Hohlensystems in Walter Steiner Geologie Der geologische Aufbau des Untergrundes von Weimar Weimarer Schriften zu Heimatgeschichte und Naturkunde Heft 23 Weimar 1974 S 43 ff geogruppehamburg de Die heute sichtbare Sphinxstatue ist eine Kopie aus Cottaer Elbsandstein des Dresdner Bildhauers Werner Hempel von 1977 78 Gerd Seidel Walter Steiner Baustein und Bauwerk in Weimar Tradition und Gegenwart Heft 32 Weimar 1988 ISBN 3 910053 08 4 S 77 Sphinxgrotte In Gitta Gunther Wolfram Huschke Walter Steiner Hrsg Weimar Lexikon zur Stadtgeschichte Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1998 S 407 Wolfgang Huschke Die Geschichte des Parkes von Weimar Thuringische Archivstudien Bd 2 Weimar 1951 S 66 sammlung staedelmuseum de Susanne Muller Wolff Ein Landschaftsgarten im Ilmtal Die Geschichte des Herzoglichen Parks in Weimar Bohlau Wien Koln Weimar 2007 ISBN 978 3 412 20057 2 S 152 f books google de Die Ruckseite der grossen Steine vom Horn aus gesehen offenbart dass zwischen den grossen Steinen genugend Platz ist dass eine Leitung zu dem Durchlauf uber der Sphinxgrotte eingefuhrt werden konnte Birgit Knorr Georg Melchior Kraus 1737 1806 Maler Padagoge Unternehmer Biographie und Werkverzeichnis Dissertation Universitat Jena 2003 Volltext im Katalogteil beschrieben unter D 81 auf S 132 Vgl Huschke Taf XI Huschke bezieht sich auf eine Vorlage aus dem Goethe Nationalmuseum Weimar Huschke S 67 Huschke Taf X Knorr 2003 im Katalogteil beschrieben unter A 131 auf S 42 Knorr verweist dabei auf Wolfgang Huschke Wolfgang Vulpius Park um Weimar Ein Buch von Dichtung und Gartenkunst Weimar 1955 Abb 75 Huschke S 100 und S 200 Muller Wolff S 153 Huschke S 100 https sammlung staedelmuseum de de werk grotte der sphinx im park zu weimar Knorr 2003 im Katalogteil beschrieben unter A 223 auf S 57 sammlung staedelmuseum de Knorr Im Katalogteil beschrieben unter D 81 auf S 132 2003 Eberhard Freiherr Schenk zu Schweinsberg Georg Melchior Kraus Weimar 1930 Schriften der Goethe Gesellschaft 43 Band Taf 31 Knorr Im Katalogteil beschrieben unter Z 347 auf S 103 Dort datiert es ca 1785 1789 wahrend in der Datenbank des Stadelmuseums die Datierung ca 1775 1779 angegeben ist 2003 Knorr Im Katalogteil beschrieben unter A 224 auf S 57 2003 Huschke S 100 haab digital klassik stiftung de Gitta Gunther Wolfram Huschke Walter Steiner Hrsg Leutraquelle In Weimar Lexikon zur Stadtgeschichte Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1998 S 276 f Ein Plan des Ilmparks von 1799 von Johann Valentin Blaufuss zeigt den Beginn die Veranderungen am Stern zumindest hinsichtlich der Wegefuhrung https haab digital klassik stiftung de viewer epnresolver id 1867764709 Muller Wolff S 222 f und Taf 77 In diesem Plan ist die Stelle des Ochsenauges bereits festgelegt deutschefotothek de Merkwurdigerweise erwahnt Burkhardt die Sprudelquelle als eine der Leutraquellen und damit das Ochsenauge gar nicht Carl August Hugo Burkhardt Die Entstehung des Parks in Weimar Weimar 1907 S 8 f So in dem sonst sehr verdienstvollen Werk von Hans Joachim Leithner WeimarWissen 1 von Brunnenstuben Rohrenfahrten und Wasserleitungen den historischen und jungeren Brunnen in Weimar Weimar 2018 Da stehen bereits im Inhaltsverzeichnis die fehlerhaften Zuschreibungen auf S 309 als Lauterquelle I Ochsenauge S 311 Lauterquelle II Sphinxgrotte S 313 Lautraquelle III Sprudelstein Park an der Ilm hrsg von Klassik Stiftung Weimar Deutscher Kunstverlag Berlin 2021 S 63 f Huschke S 66 Bernd Wurlitzer Kerstin Sucher Weimar und Umgebung 4 aktualisierte Auflage Dumont Reiseverlag Ostfildern 2017 ISBN 978 3 7701 7387 7 S 250 Annette Seemann Weimar Ein Reisebegleiter Frankfurt am Main Leipzig 2004 ISBN 3 458 34766 6 S 222 weimar lese de Das Gemalde ist insgesamt unscharf dargestellt Das Gemalde stammt nicht aus dem originalen Bestand Liszt s sondern gelangte 1956 dahin Das Bildthema geht auf die um 1849 50 entstandenen Consolations Klavierstucke zuruck Anregung zur Betitelung lieferte wahrscheinlich die gleichnamige Gedichtsammlung von Charles Augustin Sainte Beuve von 1830 Es tragt die Inv Nr Stempel 125 1956 freimaurer wiki de Muller Wolff S 166 und S 152 Anm 39 50 97955 11 334677777778 Koordinaten 50 58 46 4 N 11 20 4 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leutraquelle in Weimar amp oldid 235853473