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Eine Sickerquelle auch Sumpfquelle ist ein Quellaustritt bei dem das Quellwasser durch eine aufgelagerte Bodenschicht hindurchsickert Sickerquellen sind in der Regel nicht punktformig sondern flachig vernasste Feuchtstellen in denen das abfliessende Wasser durchrieselte Sumpfstellen und kleinste Quellrinnsale bildet die sich erst hinter dem Quellgebiet zum eigentlichen Quellbach vereinigen Diese konnen sehr ausgedehnt sein oft viele Hundert Quadratmeter in Ausnahmefallen erreichen sie mehrere Quadratkilometer Grosse 2 Sickerquellen sind aufgrund der besonderen okologischen Standortbedingungen Standorte besonderer Pflanzengesellschaften Als Biotop geschutzte Sickerquelle des Weilburger Bachs 1 Sickerquellen werden in der limnologischen Fachterminologie auch als Helokrenen bezeichnet dieser Ausdruck geht auf den Limnologen August Thienemann zuruck Die Quellschuttung von Sickerquellen ist unterschiedlich kann aber teilweise sehr gering sein In Nutzflachen eingesprengte quellig vernasste Bereiche ohne eigentliche Schuttung werden in der Landwirtschaft gelegentlich als Nassgallen bezeichnet Obwohl Sickerquellen oft als typisch fur das Tiefland angegeben werden kommen sie in allen Hohenstufen bis hin zur alpinen Stufe vor 3 Inhaltsverzeichnis 1 Quellmorphologie 2 Besiedlung 2 1 Fauna 2 2 Vegetation und Flora 3 EinzelnachweiseQuellmorphologie BearbeitenSickerquellen liegen haufig in ebenen Lagen oder Talern treten aber auch an mehr oder weniger steilen Hangen auf Hier sind sie haufig in das Hangprofil eingesenkt Als Grunde dafur wird der durchweichte lockere oft wenig durchwurzelte Boden angenommen wodurch es leicht zu Bodenkriechen oder anderen Erosionsvorgangen kommt Vermutlich ist auch Kammeis Bildung als Ursache beteiligt 4 Sickerquellen sind aufgrund der sehr geringen Stromungsgeschwindigkeit durch feinkorniges Substrat meist in Verbindung mit organischem Detritus gekennzeichnet 5 Seltener kommen aber im Mittelgebirge auch grobmaterialreiche Sickerquellen vor 6 Besiedlung BearbeitenFauna Bearbeiten Die spezialisierten Arten der Quellregion limnologisch Krenal genannt konnen in solche unterschieden werden die ausschliesslich hier leben konnen Krenobionte und solche die hier ihren Verbreitungsschwerpunkt besitzen Krenophile Ihr Anteil an der wirbellosen Quellfauna Makrozoobenthos liegt in Sickerquellen in Mitteleuropa genauso hoch wie in den anderen Quelltypen Bei einer Untersuchung in Schleswig Holstein wurden bei den Zweifluglern Steinfliegen und Kocherfliegen keine wesentlichen Unterschiede gefunden 7 Auf regionaler Basis konnen aber Arten angegeben werden die typisch fur Sickerquellen sind In Schleswig Holstein wurden nach einer Vergleichsuntersuchung von 174 Quellen als typisch fur Sickerquellen identifiziert Susswassermilben der Familie Hydryphantidae die Larven der Kocherfliegen Beraea maurus Crunoecia irrorata und des Wasserkafers Elodes minuta Familie Scirtidae 8 Vegetation und Flora Bearbeiten In der Vegetationskunde wird ein eigener Vegetationstyp der Quellfluren unterschieden der in besonderer Weise an Sickerquellen gebunden ist Im pflanzensoziologischen System werden sie als Klasse Montio Cardaminetea gefasst 9 Zu den Charakterarten die damit gleichzeitig als typische Arten fur Quellen gelten konnen zahlen etwa Moose der Gattung Scapania und Philonotis das Bach Quellkraut Montia fontana oder das Gegenblattrige Milzkraut Chrysosplenium oppositifolium weitere typische Arten sind etwa Bach Sternmiere Stellaria alsine Sumpf Weidenroschen Epilobium palustre oder Winkel Segge Carex remota Quellfluren sind haufig baumfrei auch dann wenn sie innerhalb von Waldern liegen Die Haufigkeit des Baumbewuchses im eigentlichen Quellsumpf nimmt in Mitteleuropa von Westen nach Osten hin ab Wenn Baume vorkommen ist die haufigste Art die Schwarz Erle gefolgt von der Esche Einzelnachweise Bearbeiten Natureg Viewer Hessisches Landesamt fur Naturschutz Umwelt und Geologie Nordlich der Hauser Im Sinzengrundchen Abgerufen am 28 April 2021 Helokrene In Wilfried Schonborn Ute Risse Buhl Lehrbuch der Limnologie 2 Auflage Schweizerbart Stuttgart 2013 ISBN 978 3 510 65275 4 S 47 Fabian Wigger Stefanie von Fumetti Quellen und ihren Lebensgemeinschaften in den Berner Alpen In Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern Neue Folge 70 S 117 131 Carl Beierkuhnlein Arno Kleber Zur Morphogenese flachiger Quellfluren In C Beierkuhnlein T Gollan Hrsg Okologie silikatischer Waldquellen in Mitteleuropa Bayreuther Forum Okologie Band 71 Selbstverlag Bayreuther Institut fur Terrestrische Okosystemforschung 1999 Kapitel 4 S 27 34 Landesamt fur Wasserwirtschaft Rheinland Pfalz Hrsg Grundlagen der Gewasserentwicklung in Rheinland Pfalz Heft 2 Quelltypenatlas Mainz 2002 ISBN 3 933123 14 3 Bayerisches Landesamt fur Wasserwirtschaft Hrsg Bayerischer Quelltypenkatalog Munchen 2004 ISBN 3 930253 93 3 Maren Ruckert Peter Martin Heinz Brendelberger Die klassischen Quelltypen in Schleswig Holstein gibt es Unterschiede in der Besiedlung von Rheo Helo und Limnokrenen im Tiefland Deutsche Gesellschaft fur Limnologie Tagungsbericht 2005 Karlsruhe Weissensee Verlag Berlin S 35 39 Peter Martin Matthias Brunke Faunal typology of lowland springs in northern Germany Freshwater Science 31 2 2012 S 542 562 doi 10 1899 11 092 1 Erich Oberdorfer Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil I Fels und Mauergesellschaften alpine Fluren Wasser Verlandungs und Moorgesellschaften Gustav Fischer Verlag Jena 1992 ISBN 3 334 60417 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sickerquelle amp oldid 236206690