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Die Quellflur ist eine Vegetationseinheit an Standorten die durch austretendes Quellwasser im Bereich von naturlichen Quellen gepragt ist Man spricht aber auch einfach von Quellfluren soweit die Quellen flachig aus zahlreichen kleinen Wasseradern austreten wie Sumpf und Sickerquellen Der in erster Linie bestimmende Chemismus der so genannten Karbonatquellen 1 ist basisch bzw alkalisch und hart der der Silikatquellen 2 ist sauer und weich 3 Inhaltsverzeichnis 1 Quellfluren in den Wissenschaften 2 Entstehungsbedingungen 3 Verbreitung 4 Quellflurtypen 5 Standortanpassungen 6 Okologische Bedeutung 7 Naturschutz 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseQuellfluren in den Wissenschaften Bearbeiten nbsp Kalksinter Quellflur Stauende Muschelkalkschicht am Talhang des kleinen Flusses Glatt Nebenfluss des Neckars westlich des Dorfes Glatt nbsp Rest eines Vulkanschlots Typ Schwabischer Vulkan Maar am Hirnkopf Kalkreiche Quellflur am Ubergang von Oberjura in stauenden Vulkantuff Das Quellwasser fliesst als Rinnsal in den Fischbach nordlich von Seeburg Schwabische AlbDer Begriff wird als Fachbegriff in der Geologie und der Geobotanik verwendet In der Pflanzensoziologie und Geobotanik werden Quellfluren als besondere Pflanzengesellschaften gefasst die mitteleuropaischen Quellfluren gehoren dabei zur Klasse Montio Cardaminetea benannt nach dem Bach Quellkraut Montia fontana und dem Bitteren Schaumkraut Cardamine amara als Charakterarten Quellfluren entstehen durch den Austritt des Quellwassers aus dem Boden oder direkt aus dem Gestein Der Chemismus des Quellwassers 3 bestimmt besondere Standortbedingungen in einem Quellbereich und damit auch eine spezialisierte Vegetation 4 Entstehungsbedingungen Bearbeiten nbsp Quellflur mit Bitterem Schaumkraut Cardamine amara in einer quellig vernassten Mulde im Grunland Hochsauerlandkreis NRWQuellfluren entstehen durch das Austreten des Quellwassers oder uber das Verrinnen des Wassers der Quelle das so einen Quellbach oder Quellsumpf ausbildet Drei Quellentypen lassen sich dabei nach Art des Wasseraustritts unterscheiden Fliessquellen auch Sturzquellen Teichquellen oder Tumpelquellen und Sumpfquellen oder Sickerquellen 5 Quellfluren treten vor allem an Sicker und Sumpfquellen auf Bei dem gesetzlich geschutzten Naturdenkmal Geotop Kalksinter Quellflur Sulz am Neckar Glatt in Baden Wurttemberg z B sind beide Entstehungsbedingen Sickerquell Chemismus und durch wenige hoch spezialisierte Pflanzenarten gepragte Biotope erfullt 6 Besonders typisch und haufig sind polsterbildende Moosarten 7 Quellfluren sind gepragt durch meist niedrigwuchsige krautige Arten und durch Moose Eventuell auftretende und uberschattende Baumarten gehoren nicht mehr zur eigentlichen Quellflur Viele typische Quellfluren liegen nicht im Wald sondern im Grunland oder in der Vegetation der Gebirge oberhalb der Waldgrenze 8 Verbreitung BearbeitenQuellfluren entstehen uberall im Austrittsbereich von Quellen sie sind aber in bergigen Regionen haufiger 7 Quellflurtypen BearbeitenAbhangig von der Art der Quelle bildet sich die Vegetation der Quellflur heraus Diese ist vor allem abhangig von Temperatur und Kalkgehalt der Quelle 9 10 Bei Kalkquellen bildet sich eine Art Kalkgestein der Quelltuff bzw Kalktuff Dieser Vorgang wird durch die Vegetation selbst gefordert Das Moos Palustriella commutata fruher oft mit dem synonymen Namen Cratoneuron commutatum bezeichnet entzieht dem Wasser CO2 dadurch wird Kalk an der Pflanze ausgefallt der im Laufe vieler Generationen von Moospflanzen letztlich Kalktuffformationen bildet 11 12 13 Standortanpassungen BearbeitenQuellfluren haben aufgrund ihrer besonderen Standortbedingungen eine artenarme Flora Die Temperatur des Wassers ist im Jahresverlauf recht gleichmassig und in der Vegetationsperiode eher tief wahrend die Luftfeuchtigkeit permanent recht hoch ist 4 5 Okologische Bedeutung BearbeitenQuellfluren haben eine wichtige okologische Bedeutung da sie einen hochspezialisierten Lebensraum darstellen und somit seltene Biotope bilden 14 Fur die Erhaltung der Quellen und somit der Quellfluren kann eine nachhaltige Nutzung nicht am Quellaustritt sondern im spateren Verlauf der Quelle zu Trinkwasserzwecken ein wichtiger Aspekt sein 6 Naturschutz BearbeitenQuellen und damit auch die Quellfluren sind in Deutschland gesetzlich geschutzte Biotope nach 30 Bundesnaturschutzgesetz Aufgrund der Zustandigkeit der Bundeslander ist der Schutz im Detail in jedem Bundesland etwas anders geregelt Zum Beispiel sind sie laut Artikel 13d Abs 1 Satz 1 des Bayerischen Naturschutzgesetzes ein schutzenswertes Biotop 15 Eine Gefahrdung ist durch landwirtschaftliche Nutzung Veranderung und Fassung der Quelle sowie die Vernichtung durch z B Wegebau gegeben 16 Literatur BearbeitenHeinz Ellenberg Christoph Leuschner Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 6 vollstandig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Ulmer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8001 2824 2 S 515 516 u S 723 725 Klotzli Frank Dietl Walter Marti Karin Schubiger Bossard Cecile Walther Gain Reto Vegetation Europas das Offenland im vegetationskundlich okologischen Uberblick unter besonderer Berucksichtigung der Schweiz Bern Ott 2010 S 86 88 Lange Ute Blutenzauber botanische Kostbarkeiten der Rhon 1 erw Ausg Fulda Parzeller 2013 S 80 85 Pott Richard Die Pflanzengesellschaften Deutschlands Stuttgart Ulmer 1992 S 167 174 Schubert Rudolf Hilbig Werner Klotz Stefan Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Mittel und Nordostdeutschlands Jena Stuttgart G Fischer 1995 S 216 220 Wilmanns Otti Okologische Pflanzensoziologie eine Einfuhrung in die Vegetation Mitteleuropas 6 neu bearb Aufl Heidelberg Wiesbaden Quelle und Meyer 1998 S 165 169 Ministerium Landlicher Raum Baden Wurttemberg Hrsg Biotope in Baden Wurttemberg Quellen und Quellbereiche Stuttgart 1999 Weblinks BearbeitenBiotope in Baden Wurttemberg Quellen und Quellbereiche Bayerisches Naturschutzgesetz BayNatSchG Quellfluren BUND Naturschutz in Bayern e V Kreisgruppe Weilheim Schongau Kalktuffquellen Cratoneurion PDF Landesamt fur Umwelt Naturschutz und Geologie Mecklenburg VorpommernEinzelnachweise Bearbeiten Der geologische Untergrund ist charakterisiert durch Muschelkalk und Jura Gestein Der geologische Untergrund enthalt uberwiegend naturliche Silikatminerale a b Biotope in Baden Wurttemberg Siehe Weblinks a b Heinz Ellenberg Christoph Leuschner Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 6 vollstandig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Ulmer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8001 2824 2 S 515 a b Klotzli Frank Dietl Walter Marti Karin Schubiger Bossard Cecile Walther Gain Reto Vegetation Europas das Offenland im vegetationskundlich okologischen Uberblick unter besonderer Berucksichtigung der Schweiz Bern Ott 2010 S 86 a b BUND Naturschutz in Bayern e V Kreisgruppe Weilheim Schongau Hrsg Quellfluren 1 a b Schubert Rudolf Hilbig Werner Klotz Stefan Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Mittel und Nordostdeutschlands Jena Stuttgart G Fischer 1995 S 216 Pott Richard Die Pflanzengesellschaften Deutschlands Stuttgart Ulmer 1992 S 167 Heinz Ellenberg Christoph Leuschner Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht 6 vollstandig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Ulmer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8001 2824 2 S 516 Pott Richard Die Pflanzengesellschaften Deutschlands Stuttgart Ulmer 1992 S 167ff Lange Ute Blutenzauber botanische Kostbarkeiten der Rhon 1 erw Ausg Fulda Parzeller 2013 S 83 Pott Richard Die Pflanzengesellschaften Deutschlands Stuttgart Ulmer 1992 S 171 Wilmanns Otti Okologische Pflanzensoziologie eine Einfuhrung in die Vegetation Mitteleuropas 6 neu bearb Aufl Heidelberg Wiesbaden Quelle und Meyer 1998 S 166 Schubert Rudolf Hilbig Werner Klotz Stefan Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Mittel und Nordostdeutschlands Jena Stuttgart G Fischer 1995 S 217ff Bayerisches Naturschutzgesetz BayNatSchG Gesetz uber den Schutz der Natur die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur Vom 23 Februar 2011 2 Landesamt fur Umwelt Naturschutz und Geologie Mecklenburg Vorpommern Hrsg 7220 Kalktuffquellen Cratoneurion Schwerin 2011 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 10 August 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lung mv regierung de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quellflur amp oldid 229333508