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Die Scirtidae sind eine Familie der Kafer innerhalb der Uberfamilie Scirtoidea Einen allgemein verbreiteten deutschen Namen besitzt die Familie nicht gelegentlich verwendete Namen sind Sumpfkafer Sumpffieberkafer Jochkafer oder Schlammkafer Die weltweit verbreitete Familie umfasst etwa 1300 Arten 1 wobei aber die Fauna zahlreicher Regionen bisher kaum erforscht ist In Mitteleuropa sind 26 Arten in 8 Gattungen bekannt ScirtidaeCyphon laevipennisSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaTeilordnung ElateriformiaUberfamilie ScirtoideaFamilie ScirtidaeWissenschaftlicher NameScirtidaeFleming 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Larven 3 Lebensweise 4 Lebenszyklus 5 Systematik 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenEs handelt sich um relativ kleine Kafer von 1 5 bis 12 Millimetern Korperlange 2 mit mehr oder weniger langgestreckt ovalem geschlossenen Korperumriss und in der Regel feiner Behaarung Sie sind in der Regel zart und relativ weich sklerotisiert und unauffallig dunkel braunlich oder gelblich gefarbt ohne markante Zeichnung Der meist etwas nach unten geneigte Kopf tragt elfgliedrige Antennen die Antennenglieder sind bei einigen Gattungen erweitert gesagte oder gekammte Antennen Die Augen sind meist relativ gross und ragen aus der Kopfkontur heraus Der Halsschild ist in der Regel kurzer als breit Die Flugeldecken sind glatt ohne Punktreihen oder Punktstreifen und bedecken den Hinterleib vollstandig Auf der Bauchseite sind funf Sternite sichtbar Die Tarsen der Beine sind funfgliedrig meist ist das vierte Glied auffallig vergrossert und oft zweilappig Einige Gattungen mit vergrosserten Schenkeln Femora und auffallend verlangerten Tibienspornen besitzen Sprungvermogen z B Gattung Scirtes Larven BearbeitenDie Larven sind langgestreckt entweder mit parallelseitigen oder an den Seiten blattformig erweiterten Korpersegmenten asselformiger Korperumriss Die Korperoberflache ist in der Regel sowohl auf der Ober wie auch auf der Unterseite deutlich sklerotisiert und dunkel gefarbt oder gezeichnet Der grosse Kopf wird nach vorn vorgestreckt Die langen gleichformig geringelten Antennen mit zahlreichen Antennengliedern sind bemerkenswert entsprechend lange Antennen sind bei Kaferlarven sonst nicht vorhanden Die Zahl der Antennenglieder ist auffallenderweise nicht konstant sondern erhoht sich bei jedem der funf Larvenstadien 1 Ansonsten weisen die Larvenstadien von der Grosse abgesehen kaum Unterschiede auf Der Kopf tragt ansonsten stark vergrosserte und dicht behaarte Maxillen um Nahrungspartikel zusammenzukehren und zur Mundoffnung zu befordern Sie werden dazu in einer regelmassigen Bewegung nach aussen geschwungen und wieder eingeholt Der Hypopharynx tragt ebenfalls Filterborsten die helfen uberschussiges Wasser abzuscheiden Der ubrige Korper ist relativ gleichformig gegliedert der Halsschild Pronotum kaum langer als die folgenden Rumpfsegmente Die drei Beinpaare sind relativ lang Der Hinterleib besitzt acht oder neun freie erkennbare Segmente Am Abdomenende sitzt in der Regel eine erweiterte Atemkammer die aus den Tergiten acht und neun gebildet wird und ein Paar vergrosserte Stigmen enthalt 2 Die Larven sind Luftatmer und mussen zur Sauerstoffaufnahme regelmassig an die Wasseroberflache kommen Lebensweise BearbeitenBei allen Scirtidae sind die Larven wasserlebend die Imagines landlebend meist in Gewassernahe Nur einige aussereuropaische Gattungen leben als Larven ausnahmsweise auch in wassergesattigtem Boden oder durchnasstem Totholz Die Larven besiedeln eine Vielzahl unterschiedlicher Gewassertypen von Quellen und Bachen bis hin zu Tumpeln und Seen Besonders in Quellabflussen und Waldbachen konnen sie sehr hohe Individuendichten erreichen und zu den haufigsten Arten des Makrozoobenthos gehoren Da sie Luftatmer sind meiden sie aber tiefe Wasserkorper und sehr grosse Gewasser Alle Larven sind bodenlebend und besitzen kein Schwimmvermogen Die Larven einiger Arten wurden gelegentlich im Grundwasser beobachtet es existieren aber soweit bekannt keine darauf spezialisierten Arten Zahlreiche Arten sind Spezialisten fur Wasseransammlungen in Hohlraumen von Pflanzen z B in den Blattachseln von Bromeliengewachsen Phytotelmen Die Larve des mitteleuropaischem Prionocyphon serricornis lebt z B ausschliesslich in den Wasseransammlungen in Astlochern und Wurzelnischen alter Laubbaume Die Larven der mitteleuropaischen Arten findet man vor allem in Ansammlungen von Falllaub am Gewassergrund die abgeplatteten Arten oder im Luckensystem der Gewassersohle dem Interstitial die langgestreckten Arten Sie leben meist verborgen negativ phototaktisch Alle Arten ernahren sich von feiner organischer Substanz Detritus Uber die Nahrungsaufnahme der Imagines ist fast nichts bekannt Lebenszyklus BearbeitenDie mitteleuropaischen Arten besitzen in der Regel eine Generation pro Jahr univoltin 1 Es kommen sowohl Larval wie auch Imaginaluberwinterer vor Bei den Larvaluberwinterern uberwintert das zweite oder dritte Larvenstadium die Verpuppung erfolgt im August des folgenden Jahres Die verpuppungsbereiten Larven verlassen das Wasser meist graben sie in unmittelbarer Ufernahe eine Erdhohle als Puppenwiege sie verpuppen sich ohne Hulle oder Gespinst Bei einigen Arten erfolgt die Verpuppung ausnahmsweise auch im Wasser Die Puppenruhe ist sehr kurz 2 bis 4 Tage auch die Lebensdauer der Imagines ist bei den Larvaluberwinterern sehr kurz Systematik BearbeitenGemeinsam mit den Familien Clambidae Decliniidae und Eucinetidae bilden die Scirtidae die Uberfamilie Scirtoidea Die Stellung der Scirtoidea ist sehr umstritten Die traditionelle Einordnung in die Unterordnung Elateriformia meist als Schwestergruppe der Dascilloidea wird von den meisten Bearbeitern auf Basis der Morphologie gestutzt Die Familie weist aber zahlreiche ursprungliche plesiomorphe Merkmale auf In molekularen Studien aufgrund homologer DNA Sequenzen ergab sich vielfach eine sehr basale Position der Scirtoidea die demnach die ursprunglichsten Polyphaga und Schwestergruppe aller ubrigen waren 3 4 Eine ahnliche Position war auch auf morphologischer Basis Geader der Hinterflugel schon erwogen worden wird aber von den meisten Systematikern abgelehnt Innerhalb der Scirtidae werden drei Unterfamilien anerkannt 5 Nipponocyphoninae eine Art Japan Stenocyphoninae eine Art Chile Scirtinae die ubrigen Arten Auswahl CyphonCyphon coarctatus dd Wissenschaftliche Synonyme fur Scirtidae sind Helodidae Elodidae und Cyphonidae Quellen BearbeitenGustav Adolf Lohse Familie Helodidae In Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Die Kafer Mitteleuropas Band 6 Diversicornia Goecke amp Evers Krefeld 1979 ISBN 3 87263 027 X S 250 263 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scirtidae Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Bernhard Klausnitzer 2008 Kurze Vorstellung der Familie Scirtidae Coleoptera 137 Beitrag zur Kenntnis der Scirtidae Entomologica Austriaca 15 33 40 a b John F Lawrence 15 4 Scirtidae Fleming 1821 In Rolf G Beutel amp Richard A Leschen Herausgeber Handbook of zoology Volume IV Arthropoda Insecta Part 38 Coleoptera Volume 1 Morphology and systematics Archostemata Adephaga Myxophaga Polyphaga partim Berlin New York Walter de Gruyter pp 443 ff vgl Kladogramm in Toby Hunt Johannes Bergsten Zuzana Levkanicova Anna Papadopoulou Oliver St John Ruth Wild Peter M Hammond Dirk Ahrens Michael Balke Michael S Caterino Jesus Gomez Zurita Ignacio Ribera Timothy G Barraclough Milada Bocakova Ladislav Bocak Alfried P Vogler 2007 A Comprehensive Phylogeny of Beetles Reveals the Evolutionary Origins of a Superradiation Science 318 1913 1916 doi 10 1126 science 1146954 H Song N Sheffield S L Cameron K B Miller M F Whiting 2010 When phylogenetic assumptions are violated base compositional heterogeneity and among site rate variation in beetle mitochondrial phylogenomics Systematic Entomology Volume 35 Issue 3 429 448 doi 10 1111 j 1365 3113 2009 00517 x Tree of Life Web Project 2011 Scirtidae Marsh beetles Version 15 February 2011 under construction 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scirtidae amp oldid 234038604