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Reinhold Oskar Kurt von Sengbusch 16 Februar 1898 in Riga 13 Juni 1985 in Hamburg war ein deutschbaltischer Botaniker Pflanzengenetiker und Pflanzenzuchter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Erdbeersorten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenReinhold von Sengbusch Sohn des Arztes Reinhold Alexander von Sengbusch studierte Landwirtschaft an der Universitat Halle und wurde dort 1924 mit einer Dissertation uber Zuckerrubenzuchtungen promoviert Im Jahr 1925 trat er in die Forschungsabteilung der Zuckerfabrik Kleinwanzleben ein 1926 arbeitete er bei Erwin Baur als freier Mitarbeiter am Institut fur Vererbungslehre in Berlin Dahlem 1927 erhielt er unter Baur eine Anstellung in dem neu gegrundeten Kaiser Wilhelm Institut fur Zuchtungsforschung in Muncheberg In den Jahren von 1927 und 1929 gelang es Sengbusch mit einer von ihm entwickelten Schnellbestimmungsmethode alkaloidarme bzw alkaloidfreie Einzelpflanzen bei den fur die Landwirtschaft wichtigsten Lupinenarten Lupinus luteus Lupinus angustifolius und Lupinus albus zu selektieren Die von ihm erstmals entwickelten Selektionsmethoden die er in der 1942 erschienenen Schrift Susslupinen und Ollupinen Die Entstehungsgeschichte einiger neuer Kulturpflanzen ausfuhrlich beschrieben hat gehoren zu den Meilensteinen bei der Umwandlung einer Wildpflanze in eine Kulturpflanze hier insbesondere die Zuchtung der bitterstofffreien Susslupine als Futterpflanze zur Proteinversorgung des Viehs 1 Am Kaiser Wilhelm Institut fur Zuchtungsforschung in Muncheberg fuhrte Sengbusch auch bei anderen Pflanzenarten Selektions und Zuchtungsversuche durch u a bei Roggen Hanf Spinat und Spargel Nachdem bereits im Oktober 1933 sein Kollege Max Ufer der bitterstofffreie Steinkleepflanzen entwickelte hatte als Ehemann der Judin Margot Ufer geborene Holzheim von Baur entlassen worden war 2 wurde auch von Sengbusch 1937 aus politischen Grunden aus dem Institut gedrangt und grundete daraufhin in Luckenwalde eine private Forschungsstelle in der er als Auftragsforscher fur Industriepartner Pflanzenzuchtung betrieb In dieser Zeit zuchtete er tabakmosaikvirus resistente und nikotinarme Tabaksorten und Erdbeersorten die sich besonders gut zum Einfrieren eigneten Nach dem Krieg hat er die von ihm in seiner Forschungsstelle und spater in einer eigenen Firma gezuchteten Erdbeersorten insbesondere die Sorte Senga Sengana auf breiter Basis in ganz Europa vertrieben 1948 ubernahm Sengbusch in der Max Planck Gesellschaft zunachst in Gottingen spater in Wulfsdorf bei Hamburg eine Forschungsstelle die in mehreren Phasen ausgebaut und 1959 in ein Max Planck Institut fur Kulturpflanzenzuchtung umgewandelt wurde Er hatte sich bei Ernst Telschow um eine Wiedereinstellung des aus rassistischen Grunden entlassenen Pflanzengenetikers Ufer bemuht wozu es jedoch 1952 nach dem Einstellungsgesprach mit Wilhelm Rudorf nicht kam 3 Zehn Jahre lang leitete Sengbusch als Direktor dieses Institut Wahrend dieser Zeit arbeitete er erfolgreich u a an der Zuchtung von monozischen Hanfsorten von mehrjahrigem perennierendem Roggen und an der Champignon und Gemusezuchtung Seine Forschungsarbeiten erstreckten sich bis hin zur Aquakultur und der Auflosung von Nierensteinen Nach seiner Emeritierung und Schliessung des Max Planck Instituts fur Kulturpflanzenzuchtung im Jahre 1968 grundete Sengbusch zum zweiten Male eine private Forschungsstelle Mehrere Doktoranden konnten hier ihre Dissertationen auf dem Gebiet der pflanzlichen Gewebekulturen abschliessen teilweise in Verbindung mit der Universitat Hamburg die Sengbusch 1958 eine Honorarprofessur verliehen hatte Sengbusch gehort zu den bedeutendsten Pflanzenzuchtern des 20 Jahrhunderts Seine bekanntesten Erfolge sind die Susslupine als neue Kulturpflanze fur die menschliche und tierische Ernahrung die Erdbeersorte Senga Sengana die jahrzehntelang in Nordeuropa bis nach Russland einen Marktanteil von weit uber 50 hatte und die Zuchtung der einhausigen Hanf Sorte Fibrimon mit einem extrem hohen Faseranteil von uber 20 Fast 500 Beitrage hat Sengbusch mit seinen Mitarbeitern veroffentlicht 4 Die Gesellschaft fur Pflanzenbauwissenschaften ernannte ihn 1980 zu ihrem Ehrenmitglied die Universitat Giessen verlieh ihm 1983 die Wurde eines Ehrendoktors Schriften BearbeitenPflanzenzuchtung und Rohstoffversorgung Leipzig 1937 Theorie und Praxis der Pflanzenzuchtung Frankfurt am Main 1939 Frankfurter Bucher Forschung und Leben Band 2 Susslupinen und Ollupinen Die Entstehungsgeschichte einiger neuer Kulturpflanzen Verlag Paul Parey Berlin 1942 Separatdruck aus Landwirtschaftliche Jahrbucher Bd 91 1942 S 719 880 Der Weg zum Max Planck Institut fur Kulturpflanzenzuchtung Hamburg 1960 mit einem Uberblick uber Reinhold von Sengbuschs Forschungstatigkeit bis zum Jahre 1959 Von der Wildpflanze zur Kulturpflanze Eine Dokumentation meiner Arbeiten Privatdruck o O u o J um 1980 Die Schrift enthalt ein chronologisches Verzeichnis seiner wissenschaftlichen Veroffentlichungen Erdbeersorten BearbeitenSenga Gigana eine besonders grossfruchtige Sorte 5 Senga Precosa eine besonders fruh reifende Sorte 5 Senga Precosana Senga Dulcita Senga Litessa Senga Sengana Kreuzung aus Markee x Sieger 5 Senga FructarinaLiteratur BearbeitenHans Stubbe Reinhold von Sengbusch zum 60 Geburtstag am 16 2 1958 In Der Zuchter Bd 28 1958 S 1 3 m Bild Walter Hondelmann In memoriam Reinhold von Sengbusch 16 2 1898 13 6 1985 In Angewandte Botanik Bd 59 1985 S 161 162 m Bild Walter Hondelmann Sengbusch Reinhold Oscar Kurt von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 256 f Digitalisat Rainer Reimann Philipp Reinhold von Sengbusch 16 2 1898 13 6 1985 In Max Planck Gesellschaft Berichte und Mitteilungen H 5 1986 S 101 103 m Bild Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Sengbusch Reinhold v In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digitalWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Reinhold von Sengbusch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Digitalisierte Publikationen von Reinhold von Sengbusch Biographische Dokumentation des Archivs zur Geschichte der Max Planck Gesellschaft US Department of Agriculture Informationen zum Institut fur ZierpflanzenzuchtungEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 394 Anm 191 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 5 und 382 383 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 383 384 Reinhold von Sengbusch Abgerufen am 19 Juni 2018 a b c Magda Viola Hanke Henryk Flachowsky Obstzuchtung und wissenschaftliche Grundlagen Kapitel 2 Geschichte der Obstzuchtung Springer Verlag 2017 S 23Normdaten Person GND 117473545 lobid OGND AKS LCCN n82119126 VIAF 54926669 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sengbusch Reinhold vonALTERNATIVNAMEN Sengbusch Reinhold Oskar Kurt von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher BotanikerGEBURTSDATUM 16 Februar 1898GEBURTSORT RigaSTERBEDATUM 13 Juni 1985STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold von Sengbusch amp oldid 235119554