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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Karpfen Begriffsklarung aufgefuhrt Der Karpfen Cyprinus carpio ist eine der bekanntesten europaischen Fischarten und als Typusart der Gattung Cyprinus sowohl im Deutschen als auch in der Fachsprache Namensgeber der Familie der Karpfenfische Cyprinidae der Uberfamilie der Karpfenfischahnlichen Cyprinoidei und der Ordnung der Karpfenartigen Cypriniformes Er ist seit der Antike ein beliebter Speisefisch der haufig in Fischteichen angezogen wird und dazu auch in zahlreichen Landern weltweit eingefuhrt wurde wo er teilweise als invasive Art auftritt Der Wildbestand gilt dagegen heute als bedroht KarpfenSchuppenkarpfenSystematikohne Rang OtophysaOrdnung Karpfenartige Cypriniformes Unterordnung Karpfenfischahnliche Cyprinoidei Familie Karpfenfische Cyprinidae Gattung CyprinusArt KarpfenWissenschaftlicher NameCyprinus carpioLinnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Wildform 1 2 Zuchtformen 1 3 Genom 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Habitat 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 4 Karpfen und Mensch 4 1 Geschichte 4 2 Heutige Verbreitung der Karpfenzucht 4 3 Karpfen als Wappentier 4 4 Karpfenstein 4 5 Karpfen als Speisefisch 4 6 Karpfen in der Sportfischerei 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenWildform Bearbeiten Die Wildform des Karpfens ist langgestreckt und seitlich wenig abgeflacht mit vollstandig beschupptem Korper Der Rucken ist olivgrun mit helleren Flanken und gelblichem bis weisslichem Bauch Karpfen erreichen meist eine Lange von 35 bis 80 Zentimeter konnen in Einzelfallen bis 120 Zentimeter lang und uber 40 Kilogramm schwer werden Der aktuelle Rekordkarpfen der am 23 November 2018 am ungarischen Euro Aqua See gefangen wurde wies ein Gewicht von 51 2 Kilogramm 1 auf nbsp Schlundzahne des Karpfens am 5 Kiemenbogen nbsp Wildform des KarpfensDer Kopf ist langgestreckt und kegelformig mit kleinem Auge und zu einem Russel ausstulpbarem Maul Wie alle anderen Karpfenfische besitzt der Karpfen keine Zahne am Kiefer dafur drei Reihen kraftiger backenzahnahnlicher Schlundzahne von denen je auf jeder Kieferseite die ausseren beiden Reihen je einen und die innerste drei Zahne aufweist Schlundzahnformel 1 1 3 3 1 1 Im Gegensatz zu den anderen in Europa vorkommenden Karpfenfischen hat er zwei Paar Barteln seitlich an der Oberlippe von denen das vordere Paar kurzer ist Die Schuppen sind sehr gross und kraftig Entlang der Flanken verlauft eine ununterbrochene Seitenlinie durch 33 40 Schuppen Die lange Ruckenflosse weist 3 bis 4 Hart und 17 bis 23 Weichstrahlen auf die Afterflosse 2 bis 3 Hart und 5 bis 6 Weichstrahlen Die Schwanzflosse ist tief gekerbt und weist drei Hart und 17 bis 19 Weichstrahlen auf Alle diese unpaaren Flossen sind undurchsichtig dunkelgrau bis braunlich mit blaulichem Schein Die paarigen Brust und Bauchflossen konnen dagegen auch rotlich sein Erstere weisen einen Hart und 15 16 Weichstrahlen auf letztere zwei Hart und 8 bis 9 Weichstrahlen 2 3 4 Der europaische Karpfen wurde fruher haufig als Unterart Cyprinus carpio carpio der ostasiatischen Unterart Cyprinus carpio haematopterus gegenubergestellt Letztere wird jedoch mittlerweile meist als eigene Art Cyprinus rubrofuscus angesehen Vom europaischen Karpfen unterscheidet sich diese Art durch eine geringere Zahl von Schuppen entlang der Seitenlinie eine hohere Zahl von Ruckenflossenstrahlen und eine silbrige Korperfarbe mit rotlichen unteren Flossen 5 Die Wildform des Karpfens gilt in Deutschland als bedroht 2019 startete im Landkreis Karlsruhe ein Artenschutzprojekt finanziert durch die Fischereiabgabe 6 Zuchtformen Bearbeiten nbsp Schuppenkarpfen nbsp Zeilkarpfen nbsp Spiegelkarpfen nbsp Fusionsbild eines KarpfensDie verschiedenen Zuchtformen des Karpfens sind meist gedrungener und mehr oder weniger ausgepragt hochruckig Sie weisen auch meist ein schnelleres Wachstum als die Wildform auf Die Schuppen konnen dabei verschieden stark reduziert sein wodurch sich folgende Formen unterscheiden lassen Schuppenkarpfen haben noch ein vollstandig erhaltenes Schuppenkleid Zeilkarpfen weisen weniger Schuppen auf es ist eine Reihe grosser Schuppen entlang der Seitenlinie erhalten Spiegelkarpfen weisen nur noch wenige an der Oberseite verteilte Schuppen an den sonst schuppenlosen Seiten auf Lederkarpfen oder Nacktkarpfen sind schuppenlos Two Toned Carps sind Spiegel oder Schuppenkarpfen die ein charakteristisches zweifarbiges Muster aufweisen Meist besitzen sie einen dunkleren Kopf und ein helleres Hinterteil 7 Fully Scaled Mirror Karpfen sind regelmassig vollbeschuppte Spiegel oder Zeilkarpfen die unter Karpfenanglern den hochsten Stellenwert haben 7 Ghost Carps Geisterkarpfen sind Hybriden aus Spiegel und Koikarpfen die ein gezieltes Zuchtprodukt darstellen und in dieser Form in der Natur nicht vorkommen 7 F1 Karpfen sind Karpfen der F1 Tochtergeneration einer Kreuzung aus Schuppenkarpfen und Karausche die aufgrund ihrer Schnellwuchsigkeit haufig in kommerziellen Angelteichen gesetzt werden 7 Bei den ostasiatischen Farbkarpfen Koi handelt es sich um Zuchtformen die wahrscheinlich auf Cyprinus rubrofuscus oder Hybride zuruckgehen 5 Genom Bearbeiten Das Genom von Cyprinus carpio besteht aus 100 Chromosomen 2n 100 mit 52 610 Protein codierenden Genen Das sind mehr als doppelt so viele wie beim Menschen Ein Forscherteam um Xiaowen Sun von der Chinese Academy of Fishery Sciences entschlusselte es bis 2013 8 9 Verbreitung BearbeitenDas nach eiszeitliche Verbreitungsgebiet der Stammform des domestizierten Karpfens umfasste die Zuflusse von Schwarzem Meer Kaspischem Meer und Aralsee 10 Dieses Gewassersystem schliesst im Westen die Donau ein und erstreckt sich im Osten uber grosse Teile Sibiriens und Chinas 10 Von dieser Wildkarpfenverbreitung zeugen die nicht sicher bestimmten Unterarten Cyprinus carpio haematopterus in Ostasien und Cyprinus carpio carpio in Ost Europa 10 11 Historisch schwankte die Verbreitung wahrscheinlich klimaabhangig So kam der Karpfen vor 8000 Jahren auch im Oberlauf der Donau vor und im Bodensee sowie ehemals im Neckar sind wildkarpfenahnliche Bestande unklaren Ursprungs bekannt Die Verbreitung des Karpfens westlich des Einzugsbereiches der Donau geht sicher auf menschlichen Einfluss zuruck 10 Durch den Menschen wurde die Art weltweit in zahlreichen Landern eingefuhrt 2 Dort erweist er sich teilweise als Schadling siehe Liste der 100 gefahrlichsten Neobiota Ein europaisches Forscherteam veroffentlichte 2020 eine Studie nach der ein kleiner Anteil der Karpfeneier die Verdauung in Stockenten uberlebt ca 0 2 Prozent Dies galt bisher nur bei einigen tropischen Fischarten als moglich Ein Einfluss dieses Mechanismus auf die invasive Ausbreitung des Karpfens mancherorts wurde diskutiert jedoch als gering eingeschatzt 12 Lebensweise BearbeitenHabitat Bearbeiten Karpfen werden im warmen flachen Susswasser gesetzt wie etwa in Teichen Baggerseen und langsam stromenden warmen Bereichen von Flussen Sie gehen bis in die Brackwasserregion der grossen Strome Die Uberwinterung erfolgt in tieferen Bereichen von Seen oder in speziellen tiefer angelegten Winterungsteichen der Teichwirtschaft die nicht bis zum Grund durchgefrieren konnen Ernahrung Bearbeiten Als Friedfisch ernahrt sich der Karpfen als Jungtier von Zooplankton spater hauptsachlich von am Boden lebenden Kleinlebewesen wie Insektenlarven Schnecken und Wurmern Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Unterschiedliche KarpfenzuchtformenUnter Fischern heissen die Weibchen Rogner und die Mannchen Milchner Zur Paarung treffen sich die Karpfen in flachen warmeren und pflanzenreichen Gewasserbereichen Das Mannchen treibt das Weibchen im Laichspiel Es dient der Synchronisation der Laichbereitschaft Nach dem Treiben stosst das Mannchen mit dem Maul mehrfach gegen die Flanke des Weibchens Dieses gibt daraufhin Eier ins Wasser ab Anschliessend gibt das Mannchen seinen Samen hinzu Es findet eine aussere Befruchtung im Wasser statt Das Weibchen legt je nach Alter und Grosse rund 1 5 Millionen Eier ab Die befruchteten Eier heften sich an Pflanzen Nach dem Ablaichen schwimmen die Elternfische wieder in ihr ursprungliches Gewasser zuruck Es erfolgt keine Brutpflege Haufig wird bei solchen Paarungsspielen die Schleimhaut der Fische stark verletzt Nach der Laichzeit werden oft tote Fische angetrieben die einer Pilzinfektion zum Opfer gefallen sind Zwischen dem dritten und achten Tag schlupft der Brutling mit dem Kopf voran aus der Eihulle Die Fische sinken dabei zu Boden weil die Schwimmblase noch nicht mit dem notigen Gasgemisch gefullt ist Kurze Zeit nach dem Schlupfen ernahren sie sich noch von dem Dottersack an ihrem Bauch der allmahlich aufgezehrt wird Dann beginnen sie planktische Kleintiere aufzunehmen zuerst die kleineren Radertiere mit dem Heranwachsen auch Kleinkrebse Karpfen und Mensch Bearbeiten Hauptartikel Karpfenproduktion Geschichte Bearbeiten nbsp Dieser Karpfen wurde gerade aus dem sog Karpfensack geholt nbsp Nach Futter schnappender KarpfenEs bestehen Hinweise darauf dass die Romer den Karpfen zuerst domestizierten 10 11 Im ersten Jahrhundert n Chr lernten sie die Wildform bei Carnuntum an der Donau kennen die damals in den riesigen Uberflutungsgebieten Ungarns laichte 13 Von dort transportierten die Romer ihn lebend uber Land in feuchtem Moos oder anderer Feuchtaufbewahrung und hielten ihn bis zur Zubereitung in Becken 13 Zur Haltung und spateren Zucht ab 2 oder 3 Jahrhundert verwendeten sie immobile piscinae Fisch Schwimmbecken 14 und mobile bewasserte Fischhalter sogenannte Bunnen das sind schwimmende Gefasse die Einbaumen gleichen 15 Unabhangig davon konnen auch Zuchtungen in China nicht ausgeschlossen werden aber die Karpfendomestikation ist im Wesentlichen den Romern zuzuschreiben 10 11 16 Die Karpfenkultur in festen Fischbecken wurde im Mittelalter fortgefuhrt 10 Zunehmend wurden Karpfen in Teichen gehalten Der Karpfen ist deswegen wesentlicher Bestandteil der Esskultur im Mittelalter Der Besatz von Teichen mit Karpfen war teils eine Nebennutzung weil die Teiche vor allem der Wasserruckhaltung dienten um Muhlen anzutreiben Wegen der umfangreichen christlichen Speisegebote die an bis zu 150 Fastentagen keinen Verzehr von Fleisch erlaubten entwickelte sich eine gezielte Teichwirtschaft um Susswasserfische fur die Fastenzeit heranzuziehen Es ist nicht sicher welche Faktoren dazu beitrugen dass Karpfen nach dem Jahre 1000 auch in Zentral und Westeuropa vorkamen Die Klimaerwarmung in der Ubergangsphase vom Fruh zum Hochmittelalter kann dazu beigetragen haben dass sich diese Fischart naturlich ausbreitete Der Ethnologe Brian Fagan halt es fur wahrscheinlicher dass Monche und Nonnen diese Fischart gezielt einfuhrten um ihre Ernahrung wahrend der Fastenzeit abwechslungsreicher zu gestalten 17 Karpfen gedeihen auch in Wasser mit einem niedrigen Sauerstoffgehalt und sind daher pradestiniert fur eine Zucht in flachen Teichen Einzelne Kloster und Adelige besassen zum Teil sehr weitlaufige Teichwirtschaften in denen diese Fische fur die Fastenzeit herangezogen wurden Die Spuren dieser Teichanlagen pragen bis heute Teile der europaischen Landschaft und sind Indiz fur die Bedeutung von Susswasserfischen in der mittelalterlichen Ernahrung So finden sich beispielsweise in der Umgebung des Klosters Maulbronn noch die Spuren von rund einem Dutzend grosser Fischteiche 18 Die 400 Quadratkilometer an Teichanlagen rund um das bohmische Trebon deren Anlage im Mittelalter begann dienen bis heute der Karpfenzucht Eines der grossten deutschen Fischzuchtgebiete befand sich im Neiderland niederschlesische Bartsch Niederung um Militsch Trachenberg Heutige Verbreitung der Karpfenzucht Bearbeiten In Deutschland gibt es zahlreiche Karpfenzuchtbetriebe besonders in der Oberlausitz nordlich von Bautzen in Franken im Aischgrund Landkreis Neustadt an der Aisch Bad Windsheim Landkreis Erlangen Hochstadt in der mittleren Oberpfalz im Landkreis Schwandorf und im Landkreis Amberg Sulzbach im Oberpfalzer Stiftland Landkreis Tirschenreuth sowie in Peitz unweit von Cottbus und in Reinfeld in Holstein Das grosste fur die Karpfenzucht wirtschaftlich genutzte Teichgebiet Europas ist die Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft deren 335 Teiche fast zehn Prozent der 30 000 Hektar einnehmen Der grosste Karpfenteich Schwarzenberg Teich mit 260 ha Flache liegt im sudbohmischen Karpfenteichgebiet bei Trebon deutsch Wittingau Dieses Gebiet hangt geografisch mit dem osterreichischen Teichgebiet im Waldviertel zusammen Wichtige osterreichische Karpfengebiete liegen ferner in der sudlichen Steiermark und im sudlichen Burgenland Grossere Bedeutung hat die Karpfenteichwirtschaft in Polen Ungarn Slowenien und Kroatien sowie in Israel und weiten Teilen Asiens Lediglich in Australien ist das Zuchten und Aussetzen von Karpfen gesetzlich verboten Dort wird versucht den Karpfen als Schadling der einheimischen Fauna durch ein Programm auszurotten bei dem genetisch veranderte Karpfen ausgesetzt und in die verwilderten Populationen eingekreuzt werden Dadurch sollen letztlich alle Karpfen mannlich bleiben wie sie es von Natur aus im Brutlingsstadium sind und den Entwicklungsschritt zur Umwandlung in weibliche Tiere nicht mehr vollziehen konnen Karpfen als Wappentier Bearbeiten Der Karpfen ist das Wappentier mehrerer Stadte und Gemeinden die eine lange Geschichte der Karpfenzucht aufweisen konnen nbsp Adelsdorf nbsp Brieskow Finkenheerd nbsp Deetz nbsp Hausen ob Verena nbsp Heilshoop nbsp Kreba Neudorf nbsp Leiferde nbsp Muhlenrade nbsp Nauen nbsp Amt Nortorfer Land nbsp Amt Peitz nbsp Reinfeld Holstein nbsp Rottenbach bei Erlangen nbsp Schwarzenfeld nbsp Teupitz nbsp Tommelsdorf nbsp Wallendorf Luppe nbsp WesterauKarpfenstein Bearbeiten Der Karpfenstein ist die Kauplatte des Fisches und hat den anatomischen Sitz zwischen der Vertiefung des Hinterhauptknochens und dem ersten Ruckgratwirbel des Karpfens Es ist ein knorpelartiger Knochen der als Karpfenstein bezeichnet wird lapis carpionis Der Karpfenstein ist gewolbt etwas linsenformig dreieckig und hart Die Farbe ist hell bis grau Schone Stucke von nicht zu alten Karpfen konnen poliert und zu Ketten verarbeitet werden Im Mittelalter kursierte das Gerucht nur manche Karpfen hatten einen Karpfenstein weswegen sich um den Stein eine Aura rankte man schrieb dem Stein eine heilende Wirkung und magische Krafte zu Dazu wurde der Karpfenstein zerrieben und das Pulver unter das Essen gemischt Als Amulett um den Hals getragen sollte der Stein vor Krankheit und Verderben schutzen 19 Einen ahnlichen Hintergrund hat der Glaube einen Karpfenstein des Silvesterkarpfens in die Geldborse zu legen bewirke dass man ganzjahrig Geld zur Verfugung habe Karpfen als Speisefisch Bearbeiten nbsp Karpfen auf dem Bratspiess Nordkroatien Karpfen sind beliebte Speisefische in Deutschland und Osterreich insbesondere zu Weihnachten und Silvester Ein grosser Teil der Produktion aus der Teichwirtschaft geht deshalb in den Markt fur Speisefische Einen wesentlichen Anteil hat die Erzeugung von Satzfischen fur die Angelfischerei in freien Gewassern Der Karpfen ist vor allem in Bohmen und dem angrenzenden osterreichischen Waldviertel besonders zu Weihnachten ein begehrter Speisefisch Weihnachtskarpfen fur manche Tschechen ist eine Weihnacht ohne Karpfenessen nach wie vor undenkbar Er wird lebend verkauft erst zu Hause geschlachtet und meist paniert und mit Zitrone serviert Es sind auf den Speisekarten tschechischer Gasthauser funf bis zehn verschiedene Zubereitungen angeboten zum Beispiel gekocht in Gewurzsud gegrillt scharf mit Paprikagemuse In Deutschland ist unter anderem in Franken eine Hochburg des Karpfens Die Aischgrunder Karpfen sind eine bekannte Spezialitat der Gegend Hier wird der Karpfen einschliesslich Kopf und Flossen langs in zwei Halften gespalten in Mehl gewendet und in schwimmendem Fett gebacken Karpfen frankisch Dabei sind die Flossen knusprig essbar Ein weiteres typisches frankisches Gericht ist Karpfen in Biersosse In Schleswig Holstein und der Lausitz ist gekochter Karpfen Karpfen blau ein beliebtes Gericht zu Silvester Wie Muscheln wird Karpfen in den Monaten mit r gegessen also von September bis April Zwar ist Karpfen heute auch ausserhalb dieses Zeitraums verfugbar doch diese Tradition wird grosstenteils beibehalten In Deutschland und Osterreich wird versucht den grossten Nachteil des Karpfens seinen enorm vielen Zwischenmuskelgraten mit besonderen Zubereitungsmethoden wie dem Schropfen genannten seitlichen Einschneiden zu umgehen Neuartige Vermarktungsformen ahnlich wie bei Fischstabchen werden versucht Der Erfolg ist massig Der Geschmack des Fisches selbst ist auch unter Gourmets umstritten Manche nennen ihn strohig oder schlicht fade Andere schatzen dagegen sein nussiges Aroma Geschmack und Konsistenz des Karpfens hangen stark von den Haltungsbedingungen und der verwendeten Zufutterung ab Getreide Mais Soja Pelletfutter Wichtig ist neben der richtigen Zubereitung die Wasserqualitat in den letzten Tagen vor dem Toten des Tieres Wird der Fisch direkt aus dem Ursprungsgewasser heraus zubereitet schmeckt er oft strohig oder schlammig Der Fisch muss daher zuvor in frischem Wasser gehalten werden Das Entfernen der Kiemen wird empfohlen da sich besonders in diesen Schlamm anlagert und so den Geschmack des Gerichtes negativ beeinflussen kann Beruchtigt ist eine verbreitete unangenehme schlammig erdige Geschmacksbeeintrachtigung das Mooseln oder Letteln in Osterreich Grundeln genannt Sie entsteht wenn die Fische bestimmte Blaualgen aufnehmen welche das so genannte Geosmin enthalten Es handelt sich dabei um die Teichschwingalge Oscillatoria limnetica oder deren Gattungsverwandte die bei Uberdungung der Teiche mit Phosphat flachig am Grund wachsen wo die Karpfen typischerweise ihre Nahrung suchen Deshalb werden Karpfen meist etwa zwei Wochen ohne Zufutterung in frischem Wasser gehalten ausgewassert damit sie diesen Beigeschmack moglichst verlieren Der Karpfen besteht grosstenteils aus Eiweiss und Fett Er ist wie die meisten Fischarten vor allem reich an Vitamin B12 und Vitamin D Daneben kommen auch noch einige weitere B Vitamine in nennenswerter Menge vor 20 100 g Karpfen roh enthalten durchschnittlich 21 Energie Wasser Fett Eiweiss Vitamin B1 Vitamin B3 Vitamin B5 Vitamin B6 Vitamin B12 Vitamin D532 kJ 127 kcal 76 3 g 5 6 g 17 8 g 0 12 mg 1 64 mg 0 75 mg 0 19 mg 1 53 µg 24 7 µgKarpfen in der Sportfischerei Bearbeiten nbsp Kapitaler SchuppenkarpfenDer Karpfen ist sehr beliebt bei Anglern da er ein starker Kampfer ist sehr gross wird und sich durch Boilies sehr selektiv beangeln lasst Das Karpfenangeln hat sich in der letzten Zeit zu einem bedeutenden Zweig der Angelfischerei entwickelt dem viele vor allem jungere Angler nachgehen Dabei gelten Fische je nach Gewasser von uber 10 bis 15 Kilogramm als bemerkenswerter Fang Der Weltrekord fur Spiegelkarpfen wurde im Jahr 2015 am Euro Aqua See in Ungarn aufgestellt er liegt bei 48 Kilogramm bei einer Lange von 125 Zentimetern 22 Der neue Weltrekordschuppenkarpfen mit einem Gewicht von 45 5 Kilogramm 23 wurde 2013 im franzosischen Etang de Saussaie gefangen In der Karpfenangelei ist es verbreitet den Fang wieder auszusetzen Dieses Catch and Release steht im Konflikt mit dem Tierschutzgesetz da hier einem Wirbeltier ohne vernunftigen Grund Leiden zugefugt wird Offiziell durfen Fische nur in Ubereinstimmung mit dem Hegeziel beispielsweise gefahrdeter Bestand und dem Tierschutzrecht zuruckgesetzt werden Karpfenangeln gilt als nicht einfach da es beachtlicher Erfahrung und Gewasserkenntnis bedarf um besonders grosse Exemplare zu fangen Sind junge hungrige Setzkarpfen im Fruhjahr ab 8 C Wassertemperatur relativ einfach zu fangen so ist fur scheue und vorsichtige Grosskarpfen oft eine andere Strategie nutzlich Karpfenangeln beginnt mit der intensiven Beobachtung des Gewassers zu verschiedenen Tages und Jahreszeiten auf Karpfenspuren wie zum Beispiel Blaschenentwicklung durch grundelnde Karpfen am Gewassergrund oder zitternde Schilfhalme durch Beruhrungen mit Karpfen Besonders verdachtige Stellen sind Schilfkanten Seerosenfelder verkrautete Gewasserteile Inseln Landzungen versunkene Baume uberhangende Aste etc Sandbanke Plateaus Muschelfelder und Scharkanten werden durch Ausloten Lotblei oder Echolot entdeckt Danach beginnt die mehrtagige Periode des Anfutterns wie Boilies Brot Hartmais Partikel Tigernusse Kichererbsen oder gequollener Weizen zu einer bestimmten Tageszeit uber mehrere Tage hinweg um Karpfen an den Koder oder an den Platz zu gewohnen Vor der Boilie Ara wurden Karpfen mit Kartoffeln speziell aromatisierten Teigen aus Paniermehl Maismehl Haferflocken etc Dosenmais Mist oder Tauwurmern auf Grund oder Posenangel gefangen Allerdings brachte Boilieangeln mit der unverdachtigen Haarmethode immer grossere Karpfenfange selbst aus uberfischten Gewassern Bei der Haarmethode ist der Koder durch ein Haar sehr feine Schnur mit dem Haken verbunden so dass ein vorsichtiger Grosskarpfen den unverdachtigen Koder und damit den Haken miteinsaugt Beim Grundeln und Durchwuhlen des Gewassergrundes ignorieren grossere Karpfen einen schwereren Koder mit Haken der nicht mit hochgewirbelt wird Teilweise wurde auch schon in klaren Gewassern beobachtet dass Karpfen versuchen den Koder vom Haken vorsichtig abzuzupfen In den warmen Sommermonaten stehen Karpfen regelmassig an der Wasseroberflache meist unter uberhangenden Asten von Baumen und konnen zum Beispiel mit Schwimmbrot uberlistet werden Auch mit dieser Methode sind bemerkenswerte Fange von uber 20 Kilogramm moglich Die scheuen Karpfen ziehen sich haufig in schwer zugangliche Gewasserabschnitte zuruck stark verkrautete Buchten Seerosenfelder versunkene Baume oder uberschwemmtes Unterholz wo sie kaum noch zu fangen sind Gehakte Tiere versuchen sich mit aller Kraft in unzuganglichen Zonen in Sicherheit zu bringen wobei schwerere Tiere beachtliche Krafte aufbringen konnen weshalb Schnure mit uber 10 Kilogramm Tragkraft ein Muss sind Literatur BearbeitenWerner Steffens Der Karpfen Cyprinus carpio L 6 Auflage Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2008 ISBN 978 3 89432 649 4 Fritz Bauerreiss Hrsg Frankischer Karpfenfuhrer Kleines Karpfenlexikon Typische Bilder aus dem Karpfenland Franken Verlag Bauerreiss Fritz 2011 ISBN 978 3 00 035694 0 Ute Baumgarten et al Karpfen amp Co Teichwirtschaft in der Lausitz Cottbus 2018 ISBN 978 3 937503 40 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karpfen Cyprinus carpio Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Karpfen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Cyprinus carpio in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von J Freyhof M Kottelat 2008 Abgerufen am 31 Dezember 2008 Karpfen auf Fishbase org englisch Fisheries amp Aquaculture Cultured Aquatic Species Information Programme Cyprinus carpio Linnaeus 1758 Karpfen auf www pivi deEinzelnachweise Bearbeiten Ungarn Weltrekord Karpfen uber 100 Pfund BLINKER 02 2019 S 11 a b Roland Gerstmeier Thomas Romig Die Susswasserfische Europas fur Naturfreunde und Angler 2 Auflage Franckh Kosmos Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09483 9 S 288 292 Gunther Sterba Susswasserfische der Welt 2 Auflage Urania Leipzig 1990 ISBN 3 332 00109 4 S 275 276 Karpfen auf Fishbase org englisch a b Maurice Kottelat Jorg Freyhof Handbook of European Freshwater Fishes Publications Kottelat Cornol 2007 ISBN 978 2 8399 0298 4 S 147 148 Wildkarpfenprojekt am mittleren Oberrhein Abgerufen am 29 Dezember 2022 a b c d Karpfen aktuell Die Russlerbande Er ist mehrere tausend Jahre alt reiste aus dem Iran uber Asien nach Deutschland und hat einen unendlich langen Familienstammbamm der Karpfen BLINKER 11 2017 S 26 29 Xiaowen Sun e a Genome sequence and genetic diversity of the common carp Cyprinus carpio Nature Genetics 21 September 2014 abgerufen am 22 September 2014 englisch khu Fisch Erbgut Forscher entziffern Karpfen Genom Spiegel Online 22 September 2014 abgerufen am 22 September 2014 a b c d e f g Eugene K Balon Origin and domestication of the wild carp Cyprinus carpio from Roman gourmets to the swimming flowers In Aquaculture Band 129 Nr 1 1 Jan 1995 S 3 48 doi 10 1016 0044 8486 94 00227 F a b c Jian Feng Zhou Qing Jiang Wu Yu Zhen Ye Jin Gou Tong Genetic divergence between Cyprinus carpio carpio and Cyprinus carpio haematopterus as assessed by mitochondrial DNA analysis with emphasis on origin of European domestic carp In Genetica Band 119 Nr 1 1 September 2003 S 93 97 Invasive Arten Karpfen Invasion durch den Entendarm Abgerufen am 28 Juni 2020 a b Eugene K Balon The common carp Cyprinus carpio its wild origin domestication in aquaculture and selection as colored nishikigoi In Guelph Ontario Canada 1995 Guelph Ichthyol Rev Band 3 PDF James Arnold Higginbotham Piscinae Artificial Fishponds in Roman Italy UNC Press Books 1997 ISBN 978 0 8078 2329 3 Ronald Bockius Die romischen Fischhalter Bunnen vom Zwammerdamm 16 Juni 2018 G Fullner Die Domestikation des Karpfens PDF Brian M Fagan Fish on Friday Feasting Fasting and the Discovery of the New World Basic Books New York 2007 ISBN 978 0 465 02285 4 S 135 Hansjorg Kuster Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa Beck Munchen 1995 ISBN 3 7632 4520 0 S 226 Karpfenstein am Hals HANNI KINADETER Nordbayern de 13 Marz 2014 Food Compare Abgerufen am 29 Dezember 2022 Food Compare Abgerufen am 29 Dezember 2022 Euro Aqua Fishing Abgerufen am 29 Dezember 2022 Neuer Schuppenkarpfen Weltrekord 45 5kg 7 Mai 2013 abgerufen am 29 Dezember 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4125141 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karpfen amp oldid 238505290 Zuchtformen