www.wikidata.de-de.nina.az
Die Erdmandel Cyperus esculentus auch als Tigernuss bekannt ist eine Pflanzenart der Gattung Zypergraser Cyperus in der Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae Sie ist in den Tropen und Subtropen bis nach Nordamerika beheimatet 1 Als historischer deutschsprachiger Trivialname ist auch die Bezeichnung Erdnuss belegt 2 Sie ist jedoch nicht zu verwechseln mit der tatsachlichen Erdnuss die einer vollig anderen Pflanzenfamilie angehort ErdmandelErdmandel Cyperus esculentus mit einem verdickten braunen unterirdischen AuslauferSystematikCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sauergrasgewachse Cyperaceae Unterfamilie CyperoideaeGattung Zypergraser Cyperus Art ErdmandelWissenschaftlicher NameCyperus esculentusL Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 2 Chromosomenzahl 3 Nutzung 4 Geschichte 5 Inhaltsstoffe der Erdmandel 6 Verbreitungsgebiet und Vermehrung 7 Die Erdmandel als Neophyt 7 1 Situation in einzelnen Landern 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksErscheinungsbild BearbeitenDie Erdmandel ist eine ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von bis zu 60 cm selten bis 100 cm erreicht Sie bildet lange unterirdische Auslaufer Stolonen mit knolligen Verdickungen die Durchmesser von bis zu 15 mm besitzen Die aufrechten Stangel sind dreikantig und haben einen weissen Streifen Die hellgrunen V formigen parallelnervigen einfachen Laubblatter sind 5 bis 10 mm breit Der Blutenstand enthalt zahlreiche lange laubblattahnliche Hochblatter und bis zu 10 cm lange Ahren Diese weisen am Rucken gerundete gelblich braune Spelzen mit deutlichen Nerven auf Die Bluten sind weiss Die Blutezeit reicht von Juli bis September Chromosomenzahl BearbeitenDie Chromosomenzahl betragt 2n 108 208 oder ca 96 3 Nutzung Bearbeiten nbsp Getrocknete Erdmandeln auf dem Markt von Banfora Burkina Faso nbsp Erdmandel Cyperus esculentus BlutenstandDie braunen runden erbsengrossen stark olhaltigen Knollen es sind die Verdickungen der Stolonen sind essbar und werden in Sudeuropa und Westafrika gehandelt Sie sind in Frankreich als Amandes de terre bekannt in Spanien als Chufa tʃufa Der Geschmack der Knollen erinnert an Haselnusse oder Mandeln Im Valencianischen Land wird die Erdmandel im Landkreis Huerta Norte angebaut Dort wird aus den Erdmandeln das Getrank Horchata de Chufa Erdmandelmilch hergestellt Erdmandelflocken werden bei Darmtragheit oder auch als Reduktionskost genutzt da das Hungergefuhl durch die Ballaststoffe unterdruckt wird 4 In der Region Valencia wird die Erdmandel in den Monaten Marz und April ab einer minimalen Bodentemperatur von 12 C auf lehmig sandige Boden gepflanzt Das Riedgrasgewachs benotigt ein mildes Mittelmeerklima zwischen 13 und 25 C und reichlich Bewasserung Die Knollen werden von Oktober bis Dezember geerntet und in speziellen Kammern getrocknet Cyperus esculentus ist ein Hyperakkumulator von Schwermetallen besonders von Cadmium und Blei und wird deshalb bei der Phytosanierung belasteter Boden eingesetzt Solche Boden sind etwa Schutthalden aus dem Zink und Kupferbergbau Thailand und durch das Abwasser von Gerber und Farbereien belastete Flussufer und Sickergebiete Indien Bangladesch Zudem ist die Tigernuss ein beliebter Koder beim Karpfenangeln 5 Geschichte BearbeitenWurzeln der Erdmandel wurden in Agypten in Grabern der 12 Dynastie gefunden 6 Die Erdmandel war mindestens seit der Romerzeit in Norditalien bekannt Verkohlte Reste fanden sich in drei Friedhofen der fruhen Kaiserzeit in der Lombardei Como Arsago Seprio S Ambrogio und Angera 7 nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Erdmandeln wurden von den Arabern und Berbern im 8 Jahrhundert nach Spanien eingefuhrt Inhaltsstoffe der Erdmandel BearbeitenErdmandeln bestehen zu mehr als 25 aus Fett aus etwa 30 Starke und zu etwa 7 aus Eiweiss Sie enthalten ungesattigte Fettsauren wie Linolsaure Vitamin B7 und Rutin sowie weitere Mineralstoffe Verbreitungsgebiet und Vermehrung BearbeitenDie Erdmandel stammt vermutlich aus dem Mittelmeergebiet oder Westasien 8 Sie gedeiht auf kalkarmen schwach sauren basenreichen massig frischen bis frischen Lehmboden vor allem in Hackfrucht seltener auch in Halmfrucht gern auch in Maisackern Sie wachst in Mitteleuropa in Maisackern in den Pflanzengesellschaften des Unterverbands Digitario Setarienion aber auch im Aphano Matricarietum und Chenopodio Oxalidetum fontanae 9 Die vegetative Vermehrung durfte vor allem uber Rhizom Bruchstucke erfolgen Im Gegensatz zu den Rhizomen und Knollen der ublichen Wurzelunkrauter bleiben die Knollen der Erdmandel nach der Trocknung uber Jahre austriebsfahig Dies begunstigt eine Verbreitung uber landwirtschaftliches Gerat Eine weitere Verbreitung erfolgt uber Feldmause die sie als Wintervorrat in ihren Bau verschleppen Die Knollen sind nicht frosthart da sie jedoch in einer Tiefe von 10 30 cm liegen sterben sie nur bei starkem Dauerfrost ab Die Erdmandel als Neophyt BearbeitenErdmandeln zahlen in vielen Regionen zu den aggressiven Neophyten die indigene Pflanzenarten verdrangen Die heute problematischen Vorkommen wurden hemerochor wahrscheinlich unbeabsichtigt gemeinsam mit Gladiolenzwiebeln verschleppt Sie zahlt damit zu den speirochor verschleppten Pflanzen Situation in einzelnen Landern Bearbeiten In Deutschland hat sich die Erdmandel vereinzelt im Oberrheingebiet und im Alpenvorland eingeburgert Ob in Deutschland uberhaupt reife Samen gebildet werden ist fraglich Die Pflanze kann in Deutschland auch kalte Winter uberstehen Sie wurde erstmals 1976 im Kinzigtal beobachtet vielleicht wurde sie durch Baumaschinen eingeschleppt die zuvor in Oberitalien eingesetzt worden waren In der Schweiz wurde die Pflanze aufgrund ihres Ausbreitungspotenzials und der Schaden in den Bereichen Biodiversitat Gesundheit bzw Okonomie in die Schwarze Liste der invasiven Neophyten aufgenommen 10 11 In den Niederlanden haben sich seit 1970 problematische Massenvorkommen von Erdmandel als Ackerunkraut entwickelt Seit 1984 werden sie gezielt bekampft Literatur BearbeitenIngo Kowarik Biologische Invasionen Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa Ulmer Stuttgart 2003 ISBN 3 8001 3924 3 Bobby L Folsom Jr und Charles R Lee Zinc and cadmium uptake by the freshwater marsh plant Cyperus esculentus grown in contaminated sediments under reduced flooded and oxidized upland disposal conditions In Journal of Plant Nutrition Band 3 Issue 1 4 1981 doi 10 1080 01904168109362832 S 233 244 Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Arno Worz Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 8 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklassen Commelinidae Teil 2 Arecidae Liliidae Teil 2 Juncaceae bis Orchidaceae Eugen Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3359 8 Einzelnachweise Bearbeiten Cyperus esculentus In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 25 Oktober 2016 Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 S 125 online Tropicos 1 Jeanne Dericks Tan amp Gabriele Vollbrecht Auf den Spuren der Wildfruchte in Europa Bedeutung und Verwertung von der Vergangenheit bis in die Gegenwart Abadi Verlag Alzenau 2009 ISBN 978 3 00 021129 4 S 281 Hartmuth Geck Die 4 besten Karpfenkoder Abgerufen am 15 Oktober 2019 Follak S Aldrian U Moser D Essl F Reconstructing the invasion of Cyperus esculentus in Central Europe Weed Research 55 3 2015 2016 290 Giovanna Bosi Elisabetta Castiglioni Rossella Rinaldi Marta Mazzanti Marco Marchesini Mauro Rottoli Archaeobotanical evidence of food plants in Northern Italy during the Roman period In Vegetation History and Archaeobotany Band 29 Nr 6 November 2020 S 681 697 doi 10 1007 s00334 020 00772 4 Follak S Aldrian U Moser D Essl F Reconstructing the invasion of Cyperus esculentus in Central Europe Weed Research 55 3 2015 2016 290 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 157 Bundesamt fur Umwelt BAFU Invasive gebietsfremde Arten admin ch abgerufen am 6 August 2019 S Buholzer M Nobis N Schoenenberger S Rometsch Liste der gebietsfremden invasiven Pflanzen der Schweiz Hrsg Infoflora infoflora ch abgerufen am 6 August 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erdmandel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Cyperus esculentus L Erdmandel FloraWeb de die Erdmandel als invasive Pflanze beim Bundesamt fur Naturschutz Erdmandel In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Beschreibung der Erdmandel bei der Oregon State University englisch Beschreibung in der Flora of North America englisch Cyperus esculentus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Kumar B 2010 Abgerufen am 11 April 2014 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Verbreitungskarte fur Deutschland oder die Schweiz http www floraweb de webkarten karte html taxnr 26584 Cyperus esculentusL Karte zur Verbreitung in der Schweiz In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Bilder http www guenther blaich de pflseite php par Cyperus esculentusCyperus esculentus In U Brunken M Schmidt S Dressler T Janssen A Thiombiano G Zizka West African plants A Photo Guide Forschungsinstitut Senckenberg Frankfurt am Main 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdmandel amp oldid 238978272