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Die Mundburg ist eine abgegangene Niederungsburg bei Muden Aller im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen MundburgLageskizze von Carl Schuchhardt um 1916 Wasserlaufe nachtraglich eingefarbt Lageskizze von Carl Schuchhardt um 1916 Wasserlaufe nachtraglich eingefarbt Staat DeutschlandOrt Muden Aller Entstehungszeit um 900 bis 1000Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 52 31 N 10 22 O 52 519156 10 367902 Koordinaten 52 31 9 N 10 22 4 4 OMundburg Niedersachsen p3 Der mogliche Standort der Burg beim Gut Dieckhorst in Muden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burg lag in der Niederung der Aller was in dem damals sumpfigen Gebiet einen naturlichen Schutz bot Ihr genauer Standort ist bis heute nicht sicher nachgewiesen Aufgrund ihrer Funktion als Munzstatte mussten sich im Boden eindeutig zu identifizierende Reste erhalten haben 2013 erfolgten archaologische Prospektionsmassnahmen zunachst durch Luftbildarchaologie 1 und spater mittels geophysikalischer Methoden 2 Der Prahistoriker Carl Schuchhardt vermutete die Lage der Mundburg westlich von Gut Dieckhorst auf einer Sandinsel in der Allerniederung Diese Stelle liegt auch heute nahe der Aller und wird von einem Graben umflossen der mit dem Fluss in Verbindung steht Heute verlauft unweit der Zusammenfluss von Oker und Aller Die Burgstelle wird von Schuchhardt als kunstlich aufgeschutteter Hugel von ovalem Grundriss mit einem Ausmass von ca 60 40 m beschrieben der sich ca 2 50 m uber der Umgebung erhob Heute ist die Burgstelle durch moderne Wohnbebauung uberpragt und in ihrem Charakter nicht mehr erkennbar Bei der Grundung der Burg mundete die Oker allerdings nicht bei Muden in die Aller sondern bei Wienhausen Dort vermutet der Siedlungsgeograph Wolfgang Meibeyer den fruheren Standort der Mundburg Spatestens 1439 gelang der Durchbruch der Oker nach Norden bis Dieckhorst eine Notiz in einer Urkunde des Rates zu Magdeburg weist darauf hin Das erklart auch warum es entlang der neuen Okerlinie keine Dunen gibt Die Mundburg schutzte den Privatbesitz von Bischof Bernward der unter anderem in Schepelse und Wathlingen lag Eine weitere Burg des Bischofs bestand in Form der Burg Wahrenholz da der Weg von dort nach Wienhausen und Uetze uber Hohne und Ahnsbeck vor den Einfallen der Wenden zu schutzen war Geschichte BearbeitenDer Name Mundburg leitet sich nicht von Mundung ab sondern bedeutet Schutzburg Die Burg wurde nach 993 unter Bischof Bernward von Hildesheim am aussersten Rand seines Bistums mit Billigung Kaiser Ottos III und auf eigenes Betreiben zur Abwehr gegen die Slawen erbaut Otto III war der Ziehsohn des Grafen Priesters und spateren Bischofs Bernward Zum Dank erhielt der Bischof die die Burg umgebenden Teile des Ostfalengaus von Heinrich II nach dem Machtverlust der Brunonen als Geschenk Die Kirche verlehnte dann diesen Besitz wiederum an die Brunonen Brunig und seine Leute Priester Bernward war auch anwesend als man sich in der Hesleburg bei Heessel 990 oder 993 traf um die Grenzen der Bistumer Minden Engern und Hildesheim Ostfalen festzulegen Die Mundburg war Teil einer gegen die Normannen und Slawen gerichteten Befestigungslinie an Aller und Nebenflussen Ihre Besatzung unterstand moglicherweise der wechselnden Herrschaft von Adel und Kirche Moglicherweise war die Burg nur fur kurze Zeit in Benutzung denn 1003 fiel mit dem Bundnis Konigs Heinrich II mit den Lutizen der Hauptgrund fur ihre Errichtung weg Zwischen etwa 994 bis 1010 liessen in der Mundburg Bischof Bernward die Billunger und die Stader Grafen Munzen pragen In der Mundburg wurde auch ein Teil des Losegeldschatzes von 2000 Talenten Silber gepragt der den Wikingern nach ihrem Sieg bei Stade fur die Freilassung sachsischer Edler gezahlt wurde Die Munzen wurden wie andere Munzen aus dem Deutschen Reich der Ottonenzeit auch in Hortfunden bis ins Baltikum wie etwa dem Schatz von Stige wiedergefunden 3 Literatur BearbeitenAugust von Oppermann Carl Schuchhardt Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen Gersbach Hannover 1888 1916 S 91 u Blatt LXV B Ortwin Meier Die fruhmittelalterliche Munzstatte Mundburg des Bistums Hildesheim Deutsche Munzblatter Verlag der Deutschen Munzblatter Berlin Wilmersdorf 1938 Horst Berner 850 Jahre Meinersen Hier S 19 zu UB Stadt Magdeburg 2 Nr 395 S 11 Otto Hahne Die mittelalterlichen Burgen und Erdwalle am Okerlauf Verlag Hans Oeding Braunschweig 1965 Oskar Kiecker Hans Lutgens Die Kunstdenkmaler im Kreis Gifhorn Hannover 1931 Anneliese Leffler Hrsg Utta Stuhff Hrsg Tausend Jahre Mundburg Muden Aller feiert mit Festschrift anlasslich der Jubilaumsfeierlichkeiten der Gemeinde Muden Aller in der Zeit vom 10 Dezember 1993 14 Januar 1995 Margret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land Hildesheim 2001 S 103 104 Hans Adolf Schultz Burgen und Schlosser des Braunschweiger Landes Braunschweig 1984 Christoph W Seiler Die Aller ein Fluss verandert seinen Lauf Die historische Laufentwicklung der Aller zwischen Muden und Celle Quellen und Darstellungen zur Geschichte des Landkreises Celle Band 5 Hrsg vom Kreisarchiv des Landkreises Celle Celle 2002 ISBN 978 3 9805636 4 2 Christian Schweitzer Christian Frey Bischof Bernward von Hildesheims Burg in Wahrenholz Neue Einblicke dank Geophysik In Archaologie in Niedersachsen 2013 S 92 94 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mundburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bernwardburg oder Mundburg im Denkmalatlas Niedersachsen Eintrag von Stefan Eismann zu Mundburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 29 Juni 2021 Mundburg in Burgen um 1000 zwischen Mittelweser und Leine PDF Datei 500 kB Auszug aus der Festschrift Tausend Jahre Mundburg Muden Aller feiert mit Suche nach der Mundburg bei Wienhausen mit umfangreichen historischen QuellenEinzelnachweise Bearbeiten Luftbildarchaologie Suche nach der Mundburg in Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 7 Mai 2013 Spuren von der Mundburg in Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 21 Oktober 2013 Dietrich Schmidtsdorff Auf der Mundburg wurde Losegeld fur die Wikinger gepragt In Geldgeschichtliche Nachrichten Ausgabe 224 September 2005 S 167 173 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mundburg amp oldid 235534986