www.wikidata.de-de.nina.az
Die Burg Heessel ist der Burgstall einer von Wallen umgebenen fruhmittelalterlichen Befestigungsanlage nahe dem Burgdorfer Ortsteil Heessel in Niedersachsen Der Nutzungszeitraum erstreckte sich vom 8 bis ins 13 Jahrhundert wobei die Burg zeitweise Sitz des Burgdorfer Geschlechtes derer von Depenau gewesen sein soll Heute sind von der Anlage noch ausgedehnte Erdwalle und der Burghugel vorhanden Burg HeesselDer im Zentrum gelegene BurghugelDer im Zentrum gelegene BurghugelStaat DeutschlandOrt HeesselEntstehungszeit 9 JahrhundertBurgentyp Niederungsburg MotteErhaltungszustand Hugel und BefestigungGeographische Lage 52 26 N 9 59 O 52 43954 9 9799 Koordinaten 52 26 22 3 N 9 58 47 6 OBurg Heessel Niedersachsen p3 Rekonstruktion von Burg Heessel mit Ringwall Vorwall mit Vorburg und Haupthaus auf einem TurmhugelInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Entdeckung 3 Ausgrabung 4 Aufbau 4 1 Walle 4 2 Burghugel 4 3 Gebaude 4 4 Fundstucke 5 Nutzungstheorie 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burg liegt etwa 20 km Luftlinie nordostlich des Stadtzentrums von Hannover und etwa 2 km westlich von Burgdorf Sie befindet sich im Waldstuck Heesseler Tannen etwa 200 m ausserhalb von Heessel innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes Erreichbar ist sie uber den Burgweg der in Heessel von der Hauptstrasse ehemals B 188 nach Suden fuhrt Wahrend der Ort auf einem Geestrucken liegt beginnt an der Burgstelle ein fruheres Niedermoor Die Erbauer hatten den Standort der Anlage sorgfaltig geplant und legten die Wallanlage genau dort an wo sich die erhabene Sandinsel der Geest zungenformig in die moorige Niederung hineinstreckt Die Burgstelle war einst mit Wald bestanden den die Erbauer durch Abbrennen gerodet hatten Dies liess sich anhand einer bei der Ausgrabung 1934 festgestellten Holzkohleschicht erkennen Entdeckung BearbeitenVon den im Wald gelegenen Wallen der fruheren Burg hatte bis ins 20 Jahrhundert nur die ortliche Bevolkerung Kenntnis Man hielt die Erhohungen fur eiszeitlich bedingt und sah darin nicht die einstige Befestigungsanlage Ein Lehrer erkannte die Bedeutung der Wallanlage als Anfang der 1930er Jahre der Grundstucksbesitzer aus landwirtschaftlichen Grunden ein 90 m langes Wallstuck abtrug Daraufhin wurde die Anlage als schutzenswertes Kulturdenkmal erkannt und in ihrer Gesamtheit unter Denkmalschutz gestellt Ausgrabung BearbeitenZwischen Marz und Juni 1934 erfolgte eine archaologische Untersuchung der Befestigungsanlage unter Leitung des Niedersachsischen Landesmuseums Hannover und unter Mitwirkung von Studenten Bei den umfangreichen Ausgrabungen wurden etwa 25 Grabungsschnitte in den Boden und die Walle vorgenommen sowie 10 Grabungsflachen grossraumig freigelegt Auch erfolgte eine topografische Aufnahme der Anlage und des Gelandes aus der eine detaillierte Lageskizze siehe Weblinks resultiert Aufbau Bearbeiten nbsp Lageplan der BurganlageBei der Burg handelte es sich um eine Niederungsburg vom Typ einer Turmhugelburg die zusatzlich von Wallen im Stil einer Wallburg umgeben war Der Kern des Befestigungswerks war ein kleiner Burghugel mit den Ausmassen von etwa 20 20 m Auf ihm stand vermutlich ein holzerner Turm der zu Wehr als auch zu Wohnzwecken diente Der Hugel wurde durch einen Graben gesichert Das Innere der Anlage war durch zwei Tore abgesichert Der Burghugel bildet die Hauptburg um die grossraumig ein spiralformiger Wall herumfuhrt Ausserhalb ergab sich aus einem vorgelagerten Teilwall eine kleinere dreiecksformige Vorburg Die umgebenden Walle waren aus Lehm Sand und Plaggen errichtet Der ostliche Teil der Vorburg wurde mit einer Mauer aus Raseneisenstein verstarkt Die Walle haben heute noch eine Hohe von etwa 3 5 m In einem spaten Nutzungsstadium entstand die Vorburg durch eine Erweiterung in die Niederung nach Osten Sie bestand aus einem heute noch vorhandenen etwa 180 m langen Wall Er war 5 m breit aber nur etwa 1 m hoch Davon bestehen noch Reste am Weg nach Ahrbeck Vermutlich schloss er fruher kreisformig und grosse Teile sind wegen landwirtschaftlicher Nutzung des Gelandes abgetragen worden Innerhalb der Vorburg wurde bei der Ausgrabung 1934 ein 1 5 m tiefer Brunnen mit Holzverschalung gefunden Walle Bearbeiten nbsp Krone eines Erdwalls heute unter Wald gelegen nbsp Eingrabung auf der Wallkrone 2016Die bis zu 5 m hohen Walle wurden aus Sand und Plaggen errichtet Hinweise auf eine Holz Erde Bauweise ergaben sich nicht Im Hauptwall wurde eine etwa 40 cm hohe graue Schicht aus gebranntem Lehm gefunden bei der es sich um einen eingeebneten Vorgangerwall handelte Im Bereich des Vorwalls fand sich das Fundament einer 1 3 m starken Mauer aus Raseneisenstein die fruher eine Hohe von 3 m gehabt haben konnte Burghugel Bearbeiten Im Inneren des Hauptwalls liegt der Burghugel mit 2 5 m Hohe und den Ausmassen von 17 25 m Er war von einem 7 m breiten und 1 m tiefen Graben umgeben Die Untersuchung des Hugels erbrachte kaum verwertbare Feststellungen Der Boden war stark gestort durch Wuhlarbeiten von Tieren und Grabungen Im Hugel fanden sich lose Findlingssteine die man als Fundamentsteine eines fruheren Gebaudes mit Holzaufbau ansah Gebaude Bearbeiten Innerhalb der Hauptburg wurden zwei Gebaude gefunden Es handelt sich um die 70 cm breiten Fundamente eines rechteckigen Gebaudes 10 6 m mit gestampften Lehmboden und gemauertem Herd Darauf durfte ein Holzaufbau gestanden haben Unmittelbar vor dem Haus fand sich eine weitere gemauerte Kochstelle mit Keramikresten Die Fundamentreste eines zweiten Gebaudes hatten die Ausmasse von 6 9 m Darin fand sich ein noch intakter Lehmboden Fundstucke Bearbeiten Anhand der gefundenen Keramikreste lasst sich die Besiedlungsphase des Burggelandes auf das 8 13 Jahrhundert datieren Weitere Funde waren ein Eisensporn Teile eines Lederschuhs und eine Handmuhle zum Getreidemahlen Nutzungstheorie Bearbeiten nbsp Infotafel an der BurgstelleNahere Erkenntnisse uber die Erbauer und Nutzer des Ringwalls sowie des Burghugels gibt es bisher nicht Aufgrund der archaologischen Funde lasst sich die Nutzungsdauer der Anlage dem 8 13 Jahrhundert mit Schwerpunkt im 10 11 Jahrhundert zuordnen Denkbar ist ein unterschiedlicher Entstehungszeitpunkt von Burghugel und Wallen Bei vergleichbaren Anlagen siehe Elmsburg wurde die mittelalterliche Burg erst Jahrhunderte nach Entstehung eines Ringwalls in diesen integriert Einer Vermutung nach ist die Burg Heessel zumindest zeitweilig den Adligen von Depenau zuzurechnen Sie herrschten im 12 13 Jahrhundert im Raum Burgdorf Dietrich von Depenau ging um 1236 nach Westpreussen wo er vom Deutschritterorden eine Burg und Landereien erhielt 1 Seine Sohne verwalteten die Besitzungen in Burgdorf aber durch den Tod von Volrad von Depenau 1283 erlosch das Geschlecht Siehe auch BearbeitenListe deutscher TurmhugelburgenLiteratur BearbeitenHorst Wolfgang Bohme Hrsg Burgen der Salierzeit Teil 1 In den sudlichen Landschaften des Reiches Romisch Germanisches Zentralmuseum Mainz Forschungsinstitut fur Vor und Fruhgeschichte Thorbecke Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4134 9 Hermann Schroller Die sachsische Wallburg bei Heessel Kr Burgdorf In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 12 Hildesheim 1935 S 27 46 Hans Wilhelm Heine Die ur und fruhgeschichtlichen Burgwalle im Regierungsbezirk Hannover Materialhefte zur Ur und Fruhgeschichte Niedersachsens Band A 28 Hahn Hannover 2000 S 60 Drost von Holle zu Burgdorf Beitrage zur Geschichte und der Verfassung der Stadt und des Amtes Burgdorf In Vaterlandisches Archiv des Historischen Vereins fur Niedersachsen 1823 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Heessel Sammlung von Bildern Heesseler Burg im Denkmalatlas Niedersachsen Eintrag von Stefan Eismann zu Burg Heessel in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Kurzbeschreibung der Burg mit Lageskizze Eintrag zu Burg Heessel in der privaten Datenbank Alle Burgen Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Blazek Matthias Wie bist du wunderschon Westpreussen Das Land an der unteren Weichsel ibidem Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8382 0357 7 S 10 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Heessel amp oldid 222847486