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Als Stuckpforten auch Geschutzpforten werden die verschliessbaren Offnungen in der Bordwand von Kriegsschiffen bezeichnet durch die im Schiffsinneren aufgestellte Kanonen die Stucke hindurchfeuern konnten Geschutz und Stuckpforte beim Schuss Innenansicht ganz links ein sogenannter PulveraffeAnsicht einer Stuckpforte von aussen Deutlich sichtbar das Pfortenreep Stuckpforte mit Geschutz im australischen Kriegsschiff HMAS Australia Aufnahme von 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Falsche Stuckpforten 4 Andere Verwendung 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenStuckpforten sollen um 1500 vom franzosischen Schiffbauer Descharge eingefuhrt worden sein Sie waren eine notwendige Entwicklung im Segelkriegsschiffbau und bis ins 19 Jahrhundert hinein vorzufinden Allerdings gab es bereits lange vorher schon grosse Offnungen kurz uber der Wasserlinie die verschlossen werden konnten Die Technologie war also bekannt und wurde z B beim Beladen mit Stammholz angewandt Anlass zu dieser Erfindung ist der Umstand dass eine grosse Anzahl schwerer Kanonen auf dem Oberdeck eines Schiffes den Schwerpunkt nach oben verlagert und es instabil macht Aus diesem Grund war die mogliche Bewaffnung beschrankt wenn man nicht die Seetuchtigkeit des Schiffes riskieren wollte Indem die Kanonen auf tieferen Decks aufgestellt werden konnten die schwersten zuunterst wurde eine wesentlich schwerere Bewaffnung moglich Zudem war eine tiefe Anbringung von Kanonen moglichst nahe der Wasserlinie unumganglich da sich nur so wesentlich kleinere oder flachere Schiffe wie z B Galeeren durch Geschutzfeuer effektiv bekampfen liessen was mit Oberdeckskanonen nicht moglich gewesen ware Durch die Einrichtung der Stuckpforten und die Verlagerung der Schiffsartillerie auf mehrere Decks innerhalb des Schiffskorpers wurde die Losung dieser Aufgaben ermoglicht In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden Kriegsschiffbau und Seekriegstaktik darauf ausgerichtet moglichst viele Kanonen in den Breitseiten zu konzentrieren und zum Einsatz zu bringen Mit dem Aufkommen von Geschutzen in drehbaren Turmen im 19 Jahrhundert wurden die Stuckpforten fur die Hauptartillerie obsolet Allerdings wurden fur die Mittelartillerie und kleinere Kaliber in den Rumpf und Aufbauten moderne Varianten der Stuckpforten eingebaut Aufbau BearbeitenStuckpforten sind meist rechteckig und breiter als hoch Die entsprechenden Offnungen eines Decks liegen Backbord wie Steuerbord genau gegenuber In den ersten Jahren der Einfuhrung der Stuckpforten wurden diese wohl auf den einzelnen Batteriedecks direkt untereinander platziert so z B bei der Galeone Great Harry von 1514 Aber bereits Darstellungen der 1520er Jahre zeigen die versetzte Anordnung Damit wurden besonders die Belastungen der Schiffshulle durch den Ruckstoss verringert nbsp Die versetzte Anordnung der Stuckpforten bei der Santisima TrinidadAusser Seitenstuckpforten gab es auch Hinter und Jagdstuckpforten die sich im Heck bzw Bug befanden nbsp Bordwand und Decksquerschnitt einer Geschutzeinheit an einer StuckpforteZur Stuckpforte gehorten mehrere Teile die erst eine Verwendung ermoglichten Nach dem Pfortendeckel gehorten Ringbolzen in der Bordwand dazu Meist sind es vier je zwei neben der Luke Das untere Paar war fur das Brooktau und das obere fur die Richttaljen vorgesehen Das Brooktau diente zum Auffangen des Ruckstosses und ubertrug dessen Energie auf den Rumpf Es war entweder mit einem Auge uber die Traube gelegt englische Variante oder durch die Lafette geschoren kontinentale Variante Nach dem Offnen der Luken wurden dann die Mundungen der Kanonen zum Zielen durch die Offnung vorgeschoben ausgerannt Die Richttaljen dienten dabei dem Ausrennen nach dem jeweiligen Laden des Geschutzes und der seitlichen Ausrichtung nbsp Die Stuckpforten der HMS Victory gut zu sehen die verschiedenen Deckelvarianten sowie der traditionell rote Farbanstrich der aufgeklappten InnenseitenDie Deckel wurden mit einem Taljenzug nach aussen uber das Pfortenreep ein spezielles Seil hin geoffnet und uber das Verschlussreep ebenfalls ein spezielles Seil verschlossen Dabei gab es sowohl Deckel Versionen die sicha nach oben oder b nach unten und oben oder c wie Flugeltore zu beiden Seiten hinoffnen liessen Im 15 Jahrhundert wurden die Pfortendeckel Luke Pforte Pfortluke dabei von innen verriegelt und mit einem Balken an der Bordwand verklemmt Zur Erhohung der Wasserundurchlassigkeit wurden die Rander der geschlossenen Deckel zusatzlich mit gefetteten Tuchern abgedichtet Da die Innenseite der Bordwand rot gefarbt wurde zeigten die aufgeklappten Deckel die rote Innenseite dem Gegner Der farbliche Kontrast zeigte dem Betrachter Kampfbereitschaft an Dieser bedrohliche Eindruck konnte noch mit Lowenmaskaronen z B auf der Vasa verstarkt werden Die rote Farbe sollte das bei Treffern verspritzte Blut der eigenen Besatzung kaschieren Falsche Stuckpforten Bearbeiten nbsp Windjammer Kruzenshtern mit aufgemalten StuckpfortenIm 19 Jahrhundert waren schliesslich auch falsche Stuckpforten verbreitet hinter denen sich keine Geschutze sondern z B lediglich Glasfenster oder nichts befand was mit Bewaffnung zu tun hatte Diese mit Pfortendeckeln versehenen Versionen waren meist auf Handelsschiffen verbreitet und sollten potenzielle Angreifer wie z B Piraten bezuglich des tatsachlichen Bewaffnungsstatus tauschen und diese von einem Angriff abhalten Die Tradition des Fuhrens von Scheinstuckpforten ist bis heute besonders bei vielen Grossseglern beibehalten worden indem z B an den Stellen der Bordwand wo Stuckpforten angebracht sein konnten Rechtecke entlang des Portenbandes in entsprechenden Farben akzentuiert werden Andere Verwendung BearbeitenStuckpforten konnen zum Verladen von Langgut in Unterdecks genutzt werden Ein Schiffskamel nutzt je zwei gegenuberliegende Stuckpforten um auch mittels durchgesteckter Holztrager Hebekraft auf das Schiff auszuuben Literatur Bearbeitenzu Mondfeld Wolfram Historische Schiffsmodelle Sonderausgabe 2003 Orbis Verlag Munchen ISBN 3 572 01464 6 Aufheimer Hans Schiffsbewaffnung von den Anfangen bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts Eine zusammenfassende Darstellung uber die Schiffsbewaffnung von den Anfangen bis zum Jahre 1860 Hinstorff Verlag Rostock 1983Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Stuckpforte Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stuckpforte amp oldid 234988586