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Schiffsartillerie ist die Artillerie die an Bord von Kriegsschiffen eingesetzt wird Sie zahlt zur Marineartillerie Lange Zeit bestand die Schiffsartillerie aus Vorderlader Glattrohrkanonen Im 19 Jahrhundert wurde das moderne Schiffsgeschutz der Granaten verschiessende gezogene Hinterlader entwickelt Im und nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Schiffsartillerie aufgrund der Entwicklung immer leistungsfahigerer Kampfflugzeuge und dem Aufkommen der Lenkflugkorper an Bedeutung USS Iowa feuert eine 2 3 Breitseite Juli 1984 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung der Schiffsartillerie 1 1 Vorlaufer der Artillerie 1 2 Schiffsartillerie der Segelschiffzeit 1 2 1 Karronaden 1 2 2 Morser 1 3 Entwicklungen im 19 Jahrhundert 1 4 Die moderne Schiffsartillerie 1 4 1 Flak 1 5 Gegenwart 2 Historische Bedeutung der Kanone als Schiffsartillerie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklung der Schiffsartillerie BearbeitenVorlaufer der Artillerie Bearbeiten Zur Zeit des Altertums verwendete man Rammsporne an Schiffsrumpfen um feindliche Schiffe anzugreifen Nachdem die Schiffe mit der Zeit grosser und schwerfalliger wurden und der Rammsporn an Bedeutung verlor begann man die Schiffe mit Schleudereinrichtungen auszustatten so dass Steinkugeln und Pfeilgeschosse in Richtung Feind ausgebracht werden konnten Die Byzantiner entwickelten als besondere Angriffswaffe das sogenannte Griechische Feuer das eine brennende Flussigkeit mittels eines gebundelten Strahls uber eine bestimmte Distanz spritzte Sogenannte Feuerlanzen wurden seit deren erster Entwicklung im 11 Jahrhundert auf chinesischen Kriegsschiffen eingesetzt Damals bestanden diese Handfeuerwaffen zunachst noch aus Bambusrohr Trotz dieser Waffen wurden Seeschlachten hauptsachlich ahnlich den Landschlachten ausgefochten d h im infanteristischen Kampf Mann gegen Mann wobei die Schiffe als schwimmende Kampfplattformen dienten Schiffsartillerie der Segelschiffzeit Bearbeiten nbsp Zwei unterschiedliche Geschutztypen nach Funden vom Wrack der Mary Rose gebaut im Vordergrund ein gegossener Vorderlader auf Radlafette im Hintergrund eine geschmiedete Stabringkanone als Vorderlader in KastenbettungDie Erfindung des Schwarzpulvers revolutionierte die Schiffsbewaffnung und zog eine Anderung der Seekriegsfuhrung nach sich Der Kampf wurde mehr und mehr auf die Entfernung ausgetragen In Europa waren Kanonen seit dem 14 Jahrhundert auf Schiffen ublich Es handelte sich hauptsachlich um Waffen kleinen Kalibers zum Teil Hinterlader sowie auch kleinere Kolubrinen die mehr zum Einsatz gegen die Mannschaften als gegen die Schiffsrumpfe gedacht waren man killers Die erste bekannte Verwendung von Schiffsgeschutzen fand im Jahr 1340 in der Seeschlacht von Sluis statt 1 So gab es zu diesem Zeitpunkt Galeeren die mit einem Geschutz am Bug Jagdkanonen ausgestattet waren diese Schiffe waren aber nach wie vor fur einen Nahkampf durch Enterung vorgesehen Die ersten im 15 Jahrhundert vorkommenden schwereren Schwarzpulvergeschutze waren Bombarden die im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte variiert und unterschiedlichen Funktionen angepasst wurden So wuchs das Kaliber der Kanonen im 15 Jahrhundert derart an dass sie auch wirksam gegen die holzernen Bordwande des Gegners eingesetzt werden konnten ship smashers 2 Ausserdem ging man mehr und mehr zu Vorderladern uber die aus einem Stuck aus Bronze und spater Eisen gegossen waren Um das Jahr 1500 ging man dazu uber Geschutzpforten auf Segelschiffen entlang des Schiffsrumpfs zu installieren da die Kanonen wegen ihres hoheren Gewichtes nicht mehr hoch in den Aufbauten platziert werden konnten Sie feuerten uber sogenannte Stuckpforten in der Breitseite Anfangs waren die Geschutzpforten dabei noch direkt ubereinander angeordnet so beispielsweise bei der Galeone Great Harry von 1514 erst in der Weiterentwicklung der Schiffstypen fand man heraus dass die sogenannte Schachbrettanordnung der Pforten strukturelle und taktische Vorteile bot nbsp Die Schachbrettanordnung der Stuckpforten auf der HMS VictorySeit der Mitte des 17 Jahrhunderts hatte sich der Standardtyp des Kriegsschiffes etabliert Ab diesem Zeitpunkt war das Waffensystem Segelkriegsschiff den Galeeren vgl hierzu die Candia in der Seeschlacht von Prevesa die sich uber einen ganzen Tag gegen mehrere Angriffswellen feindlicher Galeeren erwehren konnte uberlegen nbsp Lafette oder Rapert aus dem 19 Jahrhundert nbsp Skizzen von Willem van de Velde dem Alteren zum Laden von Geschutzen von aussenbordsBis zum Anfang des 17 Jahrhunderts war die Entwicklung der Vorderlader Glattrohrartillerie weitgehend abgeschlossen Die Linienschiffe trugen die Mehrzahl der Geschutze auf zwei oder drei durchgehenden Batteriedecks mit den schwersten Geschutzen auf dem untersten Deck Mitte des 17 Jahrhunderts waren dies nach englischen Inventarien die sogenannten Cannons Demi cannons und Culverines die 42 32 bzw 18 Pounds 19 14 5 bzw 8 2 kg schwere Eisenkugeln verschossen Auf dem Oberdeck standen leichtere Kanonen Hinterlader existierten nur noch als kleine Kaliber oder als veraltete Stucke 3 Die Geschutzrohre waren wie an Land mit seitlichen Schildzapfen auf holzernen Radlafetten auch Raperts genannt gelagert Die seitlichen Wande der Lafette waren am hinteren Ende treppenformig abgestuft Dort konnte der Kuhfuss zum Luften des Geschutzes eingelegt werden oder ein starkes Querholz zum Ablegen des Rohres in dieser Hohe Mit Hilfe eines Richtkeils konnte durch Drehen des Rohres um die Schildzapfen deren Erhohungswinkel verandert werden Die Schiffslafette hatte meist zwei Achsen mit je zwei breiten kleinen holzernen Radern Die Kanonen rollten beim Abfeuern durch den Ruckstoss ins Schiffsinnere und wurde durch das Brooktau aufgefangen Da bei diesem Ruckspringen auch die Mundung den Rand der Stuckpforte touchierte wurde der sogenannte Schiffskopf entwickelt Dieser ist eine glatte Verstarkung der Mundung gegenuber den alteren mit vielen Profilen Staben und Kehlen versehenen Mundungsteilen In dieser eingeholten Position wurde dann das Geschutz nachgeladen Mit Seitentaljen wurde das Geschutz wieder durch die Stuckpforten ausgerannt 4 Sollte zu wenig Zeit oder Besatzung zur Bedienung vorhanden sein konnte das Brooktau auch in ausgerannter Position straff gezogen werden Dann rollte das Geschutz nicht ruckwarts Dafur musste dann ein Besatzungsmitglied aussenbords klettern um von dort das Geschutz zu laden Auf Grund des hohen Gewichts der Kanonen wurden grosse Mannschaften fur die Bedienung benotigt nbsp Kettengeschoss und RundgeschossBis zum Ende des 17 Jahrhunderts war die Bewaffnung soweit standardisiert dass auf den durchgehenden Batteriedecks der Segelkriegsschiffe jeweils nur ein Kanonentyp stand 5 Jetzt wurden die Kanonen auch international nach dem Kugelgewicht in Pfund naturlich nach dem jeweils regional gultigen Pfund bezeichnet Im 18 Jahrhundert teilte die britische Marine Kanonen dementsprechend als 42 32 24 18 12 9 6 4 und 3 Pfunder sowie 0 5 Pfunder als Drehbassen ein 6 Ab Mitte des 18 Jahrhunderts wurden alle Kanonen vorwiegend aus Eisen gegossen Stucke aus Bronze blieben aber noch einige Zeit in Gebrauch 7 Gegen Ende des 18 Jahrhunderts wurden die 42 Pfunder durch 32 Pfunder ersetzt da erstere auf Grund ihres Gewichtes und der schweren Geschosse zu unhandlich waren Der 32 Pfunder der in den unteren Decks der Linienschiffe mit 74 und mehr Kanonen Aufstellung fand wog immer noch fast drei Tonnen und hatte bis zu 14 Mann Bedienung nbsp Eine von einer Kanonenkugel getroffene Bordwand nbsp BarrengeschossDer wichtigste Munitionstyp war die eiserne Vollkugel die gleichermassen gegen Rumpf Takelage und Mannschaft eingesetzt werden konnte Speziell zum Einsatz gegen die Takelage wurden Kettenkugeln zwei eiserne mit einer kurzen Kette verbundene Halbkugeln oder Stangenkugeln sog Barren verschossen zwei eiserne Kugeln die durch Stangen verbunden waren Ausserdem wurden auf kurze Entfernungen gegen die gegnerische Besatzung Kartatschen oder Hagel verwendet beispielsweise zur Abwehr einer Enterung Obwohl die Reichweite der Kanonen bis 2 km betrug waren die Trefferaussichten jenseits einiger hundert Meter ausserst gering Um 1800 trainierten die meisten Kommandanten der britischen Marine ihre Geschutzbedienungen auf moglichst schnelles Feuern und versuchten das Gefecht auf wenige 10 Meter Entfernung zu fuhren so dass ein Vorbeischiessen praktisch unmoglich war Die Kombination aus offenem Feuer offenem Schiesspulver und den holzernen Schiffen mit Tauwerk und Pech bot viele Anlasse die Schiffe durch Brand oder Explosion zu verlieren Bei sehr geringen Gefechtsentfernungen bestand fur beide Seiten die Gefahr dass durch das Mundungsfeuer und die Ladepropfen erst der Gegner und dann das eigene Schiff Feuer fangen konnte Das Zuruckspringen der Rohre beim Abschuss war ein weiteres Gefahrenpotential auf den mit Menschen uberfullten Decks Die Artillerie eines Segelkriegsschiffs war normalerweise in der Lage auf kurze Entfernungen die Bordwande eines vergleichbaren Gegners zu durchschlagen Auf Grund der geringen Grosse der Kanonen war es aber schwer einen gleich grossen Gegner zu versenken Die Wirkung der Kanonen richtete sich besonders beim Schiessen in den Rumpf gegen die feindliche Bewaffnung und Besatzung bei denen die Mehrzahl der Verluste durch Holzsplitter entstanden Durch den Verlust von Masten oder Takelage konnte ein Schiff manoverierunfahig geschossen werden In vielen Einzelgefechten also in Kampfen fern der grossen Seeschlachten war der Kommandant eines Schiffes ohnehin auf relative Vorsicht bedacht brachte ihm und der eigenen Besatzung doch ein geentertes Schiff samt gefangengenommener Besatzung und Schiffsladung Prise unter bestimmten Voraussetzungen eine Menge Prisengeld ein Karronaden Bearbeiten nbsp Herstellungsgravur einer Karronade von 18071774 wurde die nach den Carron Iron Company benannte Karronade entwickelt Ursprunglich fur Armeeverwendung entworfen kam 1779 eine bordverwendungsfahige Version in Gebrauch Sie wies ein kurzes Rohr und eine vergleichsweise kleine Pulvertreibladung auf Dadurch wies das Geschoss eine niedrigere Geschwindigkeit auf und erzielte an den Holzrumpfen eine sehr starke Splitterwirkung Karronaden waren sehr leicht die 68 Pfunder Karronade wog mit 1 8 Tonnen etwa so viel wie ein normaler 12 Pfunder Damit brauchten sie eine kleinere Mannschaft konnten hoch im Schiff aufgestellt werden und erlaubten eine schwere Bewaffnung auch auf kleinen Schiffen die aber nur auf kurze Entfernung eingesetzt werden konnte vgl hierzu das letzte Gefecht der amerikanischen Fregatte Essex Karronaden waren auf Gleitlafetten montiert nbsp Granate aus dem SegelschiffzeitalterMorser Bearbeiten Zur Segelschiffszeit waren Morser die einzigen Geschutze die standardmassig Explosivgeschosse verfeuerten Sie waren auf speziellen Schiffen den Morserschiffen montiert und nicht fur Seegefechte sondern fur den Einsatz gegen Landziele und verankerte Schiffe vorgesehen Die britische Marine verwendete Morser der Kaliber 13 Zoll und 10 Zoll 33 cm und 25 4 cm Entwicklungen im 19 Jahrhundert Bearbeiten Im 19 Jahrhundert machte die Artillerie rasante und umwalzende Entwicklungen durch Mit den Bombenkanonen kamen die ersten Kanonen auf die standardmassig Explosivgeschosse Granaten verfeuerten Es kam zu einem Wettlauf zwischen Schiffspanzerungen gepanzerte Rumpfe Verbesserung der Panzerqualitat und durchschlagkraftigerer Artillerie Wurde ein Seemann der Zeit der Spanischen Armada auf ein Schiff aus Nelsons Zeit versetzt werden waren die Handgriffe fast dieselben und nur wenig Erklarung notwendig Auf einem Schiff am Ende des 19 Jahrhunderts wurde er sich uberhaupt nicht zurechtfinden Durch technische Fortschritte waren insbesondere die folgenden Entwicklungen moglich Der Ubergang zum gezogenen Geschutz um 1860 ermoglichte treffgenaueres Schiessen uber eine grossere Schussweite Ausserdem konnten aus gezogenen Rohren statt Kugeln Langgeschosse verschossen werden Dadurch stiegen bei gleichem Kaliber das Gewicht des Geschosses und damit Durchschlagskraft und Trefferwirkung sowie die Schussweite in den USA wurden wegen begrenzter technischer Moglichkeiten aber bis in den Sezessionskrieg grosse Glattrohrkanonen Dahlgrenkanonen eingesetzt Die Entwicklung des Hinterladers vereinfachte den Ladevorgang Allerdings gab es bis weit ins 19 Jahrhundert erhebliche Probleme bei der Herstellung der Verschlusse insbesondere mit der Gasdichtigkeit Aus diesem Grund verwendete die britische Marine bis etwa 1880 gezogene Vorderladergeschutze bis zu einem Kaliber von 40 6 cm Die Verwendung von Vorderladern erleichterte auch die Aufstellung in geschlossenen Turmen da der Pulverqualm ausserhalb des Turms abzog Bessere Materialien zunachst wurde Gusseisen dann Schmiedeeisen und dann Stahl verwendet Dies machte grossere Geschutze und starkere Treibladungen moglich In einem weiteren Schritt wurden die Geschutzrohre durch einen oder mehrere Stahlringe oder blocke verstarkt Ring und Mantelringkanonen Die Einfuhrung langsam abbrennenden Pulvers ab 1880 ermoglichte nochmals grossere Treibladungen Da der langsamere Abbrand der Treibladung langere Geschutzrohre sinnvoll machte stiegen die Kaliberlangen von etwa L 15 auf L 30 bis L 40 Dadurch stiegen Schussweite Durchschlagskraft und Treffsicherheit weiter Die Qualitat der Geschosse wurde verbessert Um eine bessere panzerbrechende Wirkung zu erreichen wurden sie ab 1868 aus Hartguss Grusonwerk AG Buckau dann aus Stahl hergestellt Ausserdem wurde die Schwarzpulverfullung durch wirkungsvollere Sprengstoffe erganzt Brisanzgranaten Ausserdem stieg generell die Grosse der Schiffsgeschutze Tendenziell wurden weniger und grossere Geschutze in Schiffsneubauten eingebaut Die neuen Geschutze erforderten eine robustere Lafettierung als zuvor Mitte des 19 Jahrhunderts wurden vielfach noch eiserne Rahmenlafetten verwendet Schleifschienen und Gummipuffer nahmen den Ruckstoss auf Schliesslich ermoglichten die Rohrwiege und die hydraulische Rohrrucklaufbremse eine effektive Lafettierung auch der grossten Geschutze Als weitere Entwicklung kamen Ende des 19 Jahrhunderts Schnellfeuergeschutze Schnellladekanonen und Maschinenkanonen z T als Revolverkanonen hinzu Die Maschinenkanonen mit Kalibern von 37 47 mm waren zur Abwehr von Torpedobooten gedacht sie verschwanden bald wieder wegen ihrer geringen Trefferwirkung Schnellfeuergeschutze wurden mit Patronenmunition geladen und verfugten uber schnell arbeitende Verschlusse Anfanglich bei leichten Geschutzen verwendet wurde das Prinzip zur Jahrhundertwende auf Kaliber bis 15 2 cm ausgedehnt und Feuergeschwindigkeiten von 5 Schuss pro Minute bei diesem Kaliber erreicht Durch die Verbesserung der Verschlusse der Ladevorrichtungen und der Munitionszufuhr konnte auch bei der Hauptartillerie der Linienschiffe im 19 Jahrhundert die Feuergeschwindigkeit auf zwei Schuss pro Minute gesteigert werden Auch auf diese Geschutze wurde die Bezeichnung Schnellladekanone Schnellfeuergeschutz ubertragen Vor dem spanisch amerikanischen Krieg 1898 hielt man etwa 1000 m fur eine ideale Gefechtsentfernung 1898 wurde in der Schlacht in der Bucht von Manila und in der Seeschlacht vor Santiago de Cuba teilweise wirkungsvoll uber mehrere Kilometer gefeuert Die gestiegenen Schussweiten erforderten die Einfuhrung formalisierter Schiessverfahren Die moderne Schiffsartillerie Bearbeiten nbsp Geschutze der Konigsberg nbsp Funktionsschema eines Hinterladergeschutzes nbsp Aufbau eines GeschutzturmesUm 1900 hatte sich die Entwicklung der Schiffsartillerie stabilisiert Linienschiffe und Panzerkreuzer besassen normalerweise eine dreigeteilte Artillerie aus Schnellladekanonen von der Rohrkonstruktion her weiterhin Mantelringrohre Zwei bis vier bei Panzerkreuzern gelegentlich auch mehr Geschutze der Hauptartillerie normalerweise in Geschutzturmen angeordnet Das Kaliber bei Linienschiffen betrug meist 30 5 cm bei Panzerkreuzern meist 20 3 bis 25 4 cm Eine auf den Schiffsseiten aufgestellte Mittelartillerie in Kasematten oder Turmen zur Unterstutzung der Hauptartillerie mit einem Kaliber um 15 2 cm Eine auf den verfugbaren Platzen frei hinter Schilden oder in Kasematten aufgestellte leichte Artillerie zur Abwehr von Torpedobooten mit Kalibern von 37 mm bis 8 8 cm Geschutzte Kreuzer trugen als Hauptbewaffnung meist Geschutze vom Kaliber 10 2 bis 15 2 cm in Einzelaufstellung hinter Schilden oder in Kasematten Die Dreadnought Revolution brachte eine Verstarkung der Hauptartillerie und teilweise den Wegfall der Mittelartillerie Spatestens mit dem Ersten Weltkrieg wurde klar dass die leichte Artillerie zu leicht zur Abwehr von Torpedobooten war Teilweise wurde sie durch erste Flugabwehrgeschutze ersetzt Im Ersten Weltkrieg wuchs das Kaliber der Hauptartillerie der Linienschiffe bis 40 6 cm was bis auf zwei Ausnahmen HMS Furious und Yamato Klasse bis zum Ende der Ara der schweren Artillerie nicht uberschritten wurde Ab Anfang der 1920er Jahre verschwanden auf neugebauten Schlachtschiffen und Kreuzern die in Kasematten und ausser bei der Flak hinter Einzelschilden aufgestellte Geschutze weitgehend Die Geschutze des Ersten Weltkriegs erlaubten bereits Gefechtsentfernungen von 10 20 km was eine entsprechende Feuerleitung notwendig machte Die erforderlichen Verfahren und Gerate Feuerleitanlage Entfernungsmesser wurden noch vor dem Ersten Weltkrieg entwickelt Bekannte und gemessene Daten eigener Kurs eigene Geschwindigkeit Richtung des Ziels Zielentfernung wurden geplottet also mit geschatzten Kurs und Geschwindigkeit des Ziels in mechanischen Rechenmaschinen kombiniert und die so ermittelte Ausrichtung an die Geschutze weitergegeben Zur Korrektur wurde die Lage der Aufschlage beurteilt und in die Schatzung einbezogen Im Zweiten Weltkrieg wurde die Feuerleitung durch die Verwendung von Radar nochmals entscheidend verbessert Zur Beobachtung der Trefferlage und zum Schiessen uber den Horizont fuhrten Schlachtschiffe und Kreuzer ab Mitte der 1920er Jahre meist Bordflugzeuge mit Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde mit der Entwicklung vollautomatischer Geschutze der Kaliber 15 2 cm und 20 3 cm fur Kreuzer britische Tiger Klasse US amerikanische Worcester Klasse Des Moines Klasse begonnen die jedoch auf Grund der Entwicklung von Flugkorpern nicht lange verwendet wurden Flak Bearbeiten nbsp Feuernde 40 mm Bofors Zwillings Geschutze an Bord des Flugzeugtragers USS Hornet 1945 im PazifikIm Ersten Weltkrieg wurden die ersten Flugabwehrkanonen kurz Flak oder FlaK auf Schiffen aufgestellt Ab den 1920er Jahren erhielten Kriegsschiffe generell Flugabwehrkanonen Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges trugen Schlachtschiffe Flugzeugtrager und Kreuzer generell schwere Flak Kaliber 7 5 13 cm Maschinenkanonen im Kaliber 20 40 mm teilweise auch nur halbautomatisch sowie Flugabwehrmaschinengewehre Die Rolle der schweren Flak wurde teilweise von Mehrzweckgeschutzen der Mittelartillerie ubernommen MGs wurden auf Grund ihrer geringen Wirkung im Krieg teilweise durch das 20 mm Geschutz von Oerlikon verdrangt Bei der schweren und mittleren 37 mm 40 mm Flak zeigte sich dass die Wirksamkeit entscheidend von der Qualitat der Feuerleitung abhing Gegen Ende des Krieges verfugte die US Navy uber eine effektive Radarfeuerleitung fur ihre 12 7 cm und 40 mm Flak Gegenwart Bearbeiten nbsp Modernes Marine Geschutz Kaliber 12 7 cmHeute werden auf den meisten Kriegsschiffen Kanonen bis zum Kaliber 15 5 cm benutzt die eine automatische Ladevorrichtung haben und deren Schussweite sich nach der verwendeten Munitionsart richtet Geschutze dienen der Nahbereichsabwehr von Booten Flugzeugen und Flugkorpern oder zum Kustenbeschuss Fur den letzteren Zweck hat die moderne Schiffsartillerie oft ein zu geringes Kaliber weshalb auch die US Navy zwei Schlachtschiffe der Iowa Klasse bis 2006 in Dienst hielt Aufgrund sich verandernder Einsatzbedingungen u a Asymmetrische Kriegfuhrung Friedenssicherungsoperationen Amphibische Kriegsfuhrung gewinnt der Landzielbeschuss als taktische Feuerunterstutzung neue Bedeutung In Deutschland wurde daher gepruft inwieweit der Geschutzturm der Panzerhaubitze 2000 navalisiert werden konnte Projekt MONARC Nach Einstellung des Projektes wurde indes das Oto Melara 127 64 Lightweight als Schiffsartillerie der neuen Fregatten der Baden Wurttemberg Klasse F125 gewahlt mit dem die prazisionsgelenkte Vulcano Munition verschossen werden kann die Reichweiten von 70 bis 100 km erreichen kann Das 127 64 Lightweight mit der Vulcano Munition wird ebenfalls in der Landangriffsversion der italienischen FREMM Fregatten verwendet Ahnliche Ziele verfolgt die US Army mit der Entwicklung des Advanced Gun System fur die geplanten Zerstorer der Zumwalt Klasse das uber Kaliber 155 mm und ebenfalls reichweitengesteigerte Prazisionsmunition verfugen wird Siehe auch Streitkraftegemeinsame Taktische FeuerunterstutzungHistorische Bedeutung der Kanone als Schiffsartillerie BearbeitenDie Entwicklung der Kanone und ihre Perfektionierung in Europa hat letztlich entscheidend dazu beigetragen dass europaische Staaten wenn auch zahlenmassig unterlegen sich gegen Annektierungsversuche anderer Volker und Militars anderer Kontinente durchsetzen konnten Europaer hatten schnell festgestellt dass leichte mobile Geschutze taktische Vorteile bieten da sie sich unter anderem schnell ausrichten liessen und eine deutlich hohere Feuergeschwindigkeit erlaubten 8 Gerade auf dem Wasser also auf Kriegsschiffen stellte sich schnell heraus dass ein einzelnes mit leichten Kanonen bestucktes Schiff eine Ubermacht erfolgreich bekampfen konnte ohne dabei selber uber das Mass Schaden zu nehmen 8 Dies war dann auch massgeblich ein Erfolg Europas sich zum einen gegen Einflusse asiatischer Expansionsversuche zu wehren und auf der anderen Seite eigene Expansions und Kolonialisierungsinteressen durchzusetzen 8 1502 stach Vasco da Gama zu seiner zweiten Fahrt nach Indien in See Die Schiffe wurden mit der damals modernsten Schiffsartillerie bestuckt da man mit einem bewaffneten Konflikt mit den Arabern rechnete In indischen Gewassern angekommen wurde er von etwa 100 Fahrzeugen einer arabisch indischen Flotte angegriffen Mit der Artillerie von 15 seiner Schiffe konnte er alle Enterversuche vereiteln Die Artillerie beflugelte das Zeitalter der Entdeckungen Zeitalter der europaischen Expansion So ist es offensichtlich warum es Spanien und Portugal spater dann auch den Niederlanden Frankreich und England gelang auf anderen Kontinenten Fuss zu fassen und entsprechende Einflusse dort geltend zu machen Sie bestuckten dickbauchige Handels und Kriegsschiffe mit einer angemessenen Anzahl an Kanonen und waren so in der Lage sich Vormachtstellungen in Europa und gleichzeitig ihre Kolonialinteressen zu sichern 8 Siehe auch BearbeitenFeldschlange Steinbuchse Kartaune Artillerie Kanonenboot Kanonenkugel Balliste Katapult Geschutz RailgunLiteratur BearbeitenSigfried Breyer Battleships and Battle Cruisers 1905 1970 Doubleday London 1973 ISBN 0 385 07247 3 John Brooks Dreadnought Gunnery and the Battle of Jutland The Question of Fire Control Naval Policy and History Band 32 Routledge Abingdon Oxfordshire 2005 ISBN 0 415 40788 5 Douglas Buchardi Abhandlung uber die Schiffs Artillerie Verlag Carl Schroder amp Comp Kiel 1850 John Campbell Naval Weapons of World War II Naval Institute Press Annapolis USA 1985 ISBN 0 87021 459 4 Carlo M Cipolla Segel und Kanonen Die europaische Expansion zur See Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1999 ISBN 3 8031 3602 4 Fairfield A P Naval Ordnance Lord Baltimore Press 1921 David Frieden Principles of Naval Weapons Systems Naval Institute Press Annapolis USA 1985 ISBN 0 87021 537 X Norman Friedman Naval Firepower Battleship Guns and Gunnery in the Dreadnought Era Naval Institute Press Annapolis USA 2008 ISBN 978 1 59114 555 4 Peter Hodges The Big Gun Battleship Main Armament 1860 1945 Naval Institute Press Annapolis USA 1981 ISBN 0 87021 917 0 Peter Hodges Norman 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Restoration Service Alexandria Bay New York 1997 ISBN 0 88855 012 X E B Potter Sea Power Prentice Hall Englewood Cliffs New Jersey 1960 OCLC 220797839 Garcia de Resende Vida e feitos d el rey Dom Joao Segundo 1545 Scott Robertson Basiswissen Schiffsmodellbau Verlag fur Technik und Handwerk Baden Baden 2004 ISBN 3 88180 733 0 J N Rodriguez T Devezas Portugal o pioneiro da globalizacao a Heranca das descobertas Centro Atlantico Lisbon 2009 ISBN 978 989 615 077 8 Paul Schmalenbach Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg 1968 ISBN 3 7822 0577 4 Paul Schmalenbach Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie 3 Auflage Koehlers Verlagsgeselleschaft Herford Germany 1993 ISBN 3 7822 0577 4 Philip B Sharpe Complete Guide to Handloading 3 Auflage Funk and Wagnalls New York 1953 OCLC 500118405 Michel Verge Franceschi Dictionnaire d Histoire maritime editions Robert Laffont Paris 2002 ISBN 2 221 91285 3 S 1 508 M J Whitley Cruisers of World War Two Brockhampton Press 1995 ISBN 1 86019 874 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schiffsartillerie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schiffsartillerie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Tony DiGiulian Naval Weapons of the World From 1880 to Today In navweaps com 2021 abgerufen am 21 Januar 2021 englisch Verzeichnis von Marinegeschutzen Einzelnachweise Bearbeiten Frank Howard Segel Kriegsschiffe 1400 1860 2 Auflage Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1989 ISBN 3 7637 5239 0 S 38 Frank Howard Segel Kriegsschiffe 1400 1860 2 Auflage Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1989 ISBN 3 7637 5239 0 S 72f Frank Howard Segel Kriegsschiffe 1400 1860 2 Auflage Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1989 ISBN 3 7637 5239 0 S 145 Bei Eduard Bobrik sind auch die Handlungsabfolgen und Befehle zum Laden eines Schiffsgeschutzes wiedergegeben Frank Howard Segel Kriegsschiffe 1400 1860 2 Auflage Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1989 ISBN 3 7637 5239 0 S 207 Frank Howard Segel Kriegsschiffe 1400 1860 2 Auflage Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1989 ISBN 3 7637 5239 0 S 208 Frank Howard Segel Kriegsschiffe 1400 1860 2 Auflage Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1989 ISBN 3 7637 5239 0 S 210f a b c d Carlo M Cipolla Segel und Kanonen Die europaische Expansion zur See Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1990 ISBN 3 8031 3602 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schiffsartillerie amp oldid 237483718