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Die Seeschlacht von Santiago war eine militarische Auseinandersetzung am 3 Juli 1898 zwischen Flottenverbanden Spaniens und der USA vor Santiago de Cuba wahrend des Spanisch Amerikanischen Krieges Sie endete mit der Vernichtung des spanischen Verbandes als er versuchte die amerikanische Blockade des Hafens zu durchbrechen Infolgedessen waren die spanischen Streitkrafte nicht mehr in der Lage ihre Krafte auf Kuba zu unterstutzen sodass die Insel wenige Wochen spater in amerikanische Hande fiel Seeschlacht von Santiago de CubaTeil von Spanisch Amerikanischer KriegWrack des spanischen Panzerkreuzers VizcayaDatum 3 Juli 1898Ort Santiago de Cuba KubaAusgang Entscheidender Sieg der Amerikaner Folgen Befreiung Kubas Ende der jahrhundertelang bestehenden Marineprasenz Spaniens in der Neuen Welt KonfliktparteienSpanien 1875 Spanien Vereinigte Staaten 45 Vereinigte StaatenBefehlshaberSpanien 1875 Pascual CerveraSpanien 1875 Fernando Villaamil Vereinigte Staaten 45 William T SampsonVereinigte Staaten 45 Winfield Scott SchleyTruppenstarke4 Panzerkreuzer2 Torpedoboote 2 Panzerkreuzer4 Linienschiffe1 Hilfskreuzer1 KanonenbootVerluste4 Panzerkreuzer gestrandet1 Torpedoboot gesunken1 Torpedoboot gestrandet342 Gefallene150 Verwundete1612 Gefangene 1 Panzerkreuzer leicht beschadigt2 Linienschiffe leicht beschadigt1 Gefallener10 VerwundeteSpanisch Amerikanischer Krieg Atlantischer KriegsschauplatzPuerto Rico Guantanamo Bay El Caney San Juan Hill Santiago de Cuba I Santiago de Cuba IIPazifischer KriegsschauplatzBucht von Manila Guam Manila Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Nachbetrachtung 4 Folgen 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksVorgeschichte BearbeitenNach einer zunachst ungeklarten Explosion des US amerikanischen Linienschiffs USS Maine im Hafen von Havanna am 15 Februar 1898 kam es zum offenen Kriegsausbruch zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten Ende April 1898 Nach ersten Erfolgen in Ostasien Schlacht in der Bucht von Manila begannen Einheiten der US Navy im Mai 1898 auch mit Operationen in Westindien Die spanische Regierung entsandte deshalb das neu aufgestellte 1 Geschwader der Armada Espanola unter Admiral Pascual Cervera in die Region welches am 19 Mai in Santiago de Cuba einlief Zuvor hatte der Verband vergeblich Kohlen in Fort de France Martinique ubernehmen wollen Nachdem Admiral Cervera die Absicht aufgegeben hatte San Juan auf Puerto Rico anzulaufen da dieser Hafen bereits von der United States Navy blockiert wurde verlegte das 1 Geschwader nach Santiago de Cuba Dort wurde der spanische Verband jedoch ab Ende Mai 1898 von einem uberlegenen Flottengeschwader der US Navy unter Konteradmiral William T Sampson 1840 1902 ebenfalls blockiert Am 22 Juni 1898 gingen in der Nahe von Santiago in Daiquiri amerikanische Truppen an Land sodass sich Admiral Cervera gezwungen sah einen Ausbruch zu versuchen wenn er nicht Gefahr laufen wollte dass seine Schiffe zwischen zwei Feuer gerieten Infolge der mangelhaften Wartungsmoglichkeiten befanden sich die spanische Schiffe die Panzerkreuzer Infanta Maria Teresa Flaggschiff Vizcaya Cristobal Colon und Almirante Oquendo sowie zwei Torpedoboote in sehr schlechtem Zustand So waren die Rumpfe stark bewachsen was die Geschwindigkeit der Schiffe in Kombination mit der zumeist schlechten Qualitat der gebunkerten Kohlen massiv verringerte Zudem waren zahlreiche Geschutzverschlusse und infolge der langen Lagerzeit auch ein erheblicher Teil der Granatzunder an Bord der Kreuzer defekt fast 50 Prozent aller spanischen Granaten die wahrend der Schlacht ein Ziel trafen erwiesen sich als Blindganger Die spanischen Besatzungen litten ferner darunter dass in der Vorkriegszeit nur wenige Ubungseinheiten absolviert worden waren Der Zustand der Schiffe verschlechterte sich wahrend der 37 Tage in denen die Spanier in Santiago de Cuba eingeschlossen lagen noch weiter Insgesamt betrachtet war das spanische Geschwader insofern nur sehr eingeschrankt gefechtsbereit Verlauf Bearbeiten nbsp Zeitgenossische Darstellung der SchlachtAm Morgen des 3 Juli 1898 versuchte Admiral Cervera den Durchbruch durch die amerikanische Blockade die aus dem Panzerkreuzer Brooklyn sowie den Linienschiffen Texas Massachusetts Iowa und Oregon einem Hilfskreuzer und dem Kanonenboot Vixen bestand Da Konteradmiral Sampson auf dem Panzerkreuzer New York zu weit im Osten stand fuhrte Kommodore Winfield Scott Schley auf der Brooklyn zu Beginn des Gefechtes zeitweilig das Oberkommando Aufgrund eines ubersturzten Befehls zum Eindrehen auf den Gegner kam es in der Anfangsphase der Schlacht beinahe zu einer Kollision zwischen der Brooklyn und der Texas was das Linienschiff zunachst hinter den US Verband zuruckfallen liess und was Schley spater auch heftige Kritik einbrachte nbsp Die Schlacht von Deck des Linienschiffes Iowa aus gesehenDer spanische Verband mit dem Flaggschiff Infanta Maria Teresa an der Spitze lief kurz nach 9 10 Uhr aus dem Hafen aus und navigierte entlang der Kuste nach Westen Bereits um 9 30 Uhr kamen die Brooklyn und die Iowa mit den spanischen Spitzenschiffen ins Gefecht Das Feuer der US Schiffe richtete auf der Almirante Oquendo und auf der Infanta Maria Teresa schon nach wenigen Minuten schwere Schaden an Die beiden spanischen Panzerkreuzer mussten sich deshalb gegen 10 00 Uhr brennend am Strand auf Grund setzen Uber 200 Seeleute starben alleine auf diesen beiden Kreuzern Weil die Spanier vor Kriegsbeginn die umfangreichen Holzverzierungen nicht von ihren Schiffen entfernt hatten gerieten diese selbst bei leichteren Treffern schnell in Brand Viele Teile des Oberdecks waren hierdurch alsbald nicht mehr begehbar Etwa zur gleichen Zeit wurden auch die beiden spanischen Torpedoboote Furor und Pluton schwer getroffen Die Furor brach nach Volltreffern auseinander und sank etwa eine Seemeile von der Kuste entfernt Unter den 17 Toten an Bord dieses Torpedobootes war auch der Kommandant Capitan de Navio Don Fernando Villaamil der Schopfer der spanischen Torpedoboot Waffe und der Befehlshaber der spanischen Torpedoboote vor Santiago de Cuba Die Pluton setzte sich gegen 10 45 Uhr am Ufer auf Grund Insgesamt uberlebten von den 141 Crewmitgliedern der beiden Boote 108 Mann Gegen 11 00 Uhr musste auch die Vizcaya nach einem erbitterten Duell mit dem Panzerkreuzer Brooklyn brennend auf den Strand laufen Beide Schiffe liefen auf eine Distanz von nur etwa 800 bis 1100 Meter nebeneinanderher und tauschten Breitseiten aus Dabei ereignete sich etwa 18 Seemeilen westlich von Santiago de Cuba auf der Vizcaya eine schwere Explosion im Bug An Bord starben 76 Seeleute Rund 300 Mann wurden spater alleine von Beibooten des Linienschiffes Iowa gerettet darunter auch der Kommandant Gegen 12 00 Uhr explodierte an Bord des gestrandeten und mittlerweile verlassenen Schiffes noch eine Munitionskammer was weitere schwere Schaden am Wrack verursachte Die Cristobal Colon das neueste und schnellste Schiff des spanischen Verbandes konnte wegen ihres geringen Vorrates an qualitativ hochwertigeren Cardiff Kohlen zunachst einen Vorsprung herausfahren Sie lief rund 50 Seemeilen nach Westen bevor sie nachdem sie nach dem Aufbrauchen dieses geringen Vorrats an guten Kohlen massiv an Fahrt verloren hatte von der Brooklyn der New York und der Oregon eingeholt wurde Nach einem kurzen Gefecht und mindestens sechs Treffern musste sich auch das letzte spanische Schiff um 13 54 Uhr nahe der Mundung des Rio Turquino brennend auf Grund setzen Die Besatzung dieses Schiffes zahlte spater 21 Tote Nachbetrachtung BearbeitenNicht nur dass die Tonnage des US Geschwaders insgesamt grosser war als die des spanischen Verbandes so betrug die Wasserverdrangung der sechs grossten amerikanische Schiffe zusammen rund 56 000 ts die vier spanischen Kreuzer hatten zusammengefasst eine Tonnage von etwa 28 000 ts so verfugten die Amerikaner zudem uber eine wesentlich grossere Anzahl an Geschutzen insgesamt standen dem US Verband 14 schwere Geschutze 33 cm und 30 5 cm 38 20 3 cm Geschutze und 44 mittlere Kanonen 10 2 cm bis 15 2 cm zur Verfugung Die Spanier konnten dem nur sechs schwere Geschutze 28 cm und 46 mittlere Kanonen 12 cm bis 15 2 cm entgegenstellen Neben dem allgemein schlechten Zustand von Geschutzverschlussen und Munition waren ferner nur drei der spanischen Panzerkreuzer mit schweren Geschutzen ausgerustet Der Panzerkreuzer Cristobal Colon das modernste Schiff von Admiral Cerveras Geschwader war uberhastet und ohne schwere Hauptartillerie es war der Einbau von zwei 25 4 cm Geschutzen geplant gewesen die erst im April 1898 von der Elswick Ordnance Company hatten geliefert werden sollen in den Kampf geschickt worden Angesichts dieses Ungleichgewichtes hinsichtlich des Zustandes der Schiffe der numerischen Uberlegenheit der United States Navy und der allgemeinen Feuerkraft war ein Erfolg der amerikanischen Marine in der Seeschlacht vor Santiago de Cuba beinahe eine zwingende Konsequenz Dies spiegelt sich auch in der Gesamtanzahl der verfeuerten Granaten wider Die amerikanischen Schiffe hatten wahrend des rund vier Stunden dauernden Kampfes beinahe dreimal mehr Granaten verschossen als die Spanier Insgesamt standen 1611 abgefeuerten US Granaten nur 539 verschossene spanische Geschosse gegenuber wobei allerdings die Schiessergebnisse der schweren amerikanischen Schiffe eher schlecht waren Von den US Linienschiffen wurden insgesamt 47 33 cm Granaten und 39 30 5 cm Granaten abgefeuert nachweislich trafen jedoch nur zwei 30 5 cm Granaten ein Ziel 1 Andererseits erzielten die Spanier mit ihren schweren Geschutzen keinen einzigen Treffer weswegen die weitgehende Ineffektivitat der schweren Geschutze auf beiden Seiten kaum Auswirkungen auf den Schlachtverlauf hatte Folgen BearbeitenDie Verluste auf Seiten der US Navy waren sehr gering Ein Mann war gefallen etwa zehn weitere Seeleute hatten Verletzungen erlitten Lediglich der Panzerkreuzer Brooklyn sowie die Linienschiffe Iowa und Texas waren leicht beschadigt worden Auf der Brooklyn waren der vordere Gefechtsmast und ein Geschutz zerstort worden der Kreuzer blieb aber gefechtsbereit Die Spanier hatten hingegen neben dem Verlust von allen Schiffen 342 Tote und rund 150 Verwundete zu beklagen Weitere 1612 spanische Matrosen gingen in Gefangenschaft Die verheerende Niederlage der Spanier in der Seeschlacht vor Santiago de Cuba beendete auch die uber mehrere Jahrhunderte hinweg existierende spanische Marineprasenz in der Neuen Welt nbsp Splitterschaden an Bord des Linienschiffes IowaNachdem vor Santiago die letzten Einheiten der spanischen Flotte vernichtet worden waren war es lediglich eine Frage der Zeit bis Kuba das nun vollig abgeschnitten war von den US Streitkraften eingenommen werden wurde Die Stadt Santiago de Cuba fiel nach zwei Wochen Belagerung am 17 Juli 1898 Doch in den nachsten Wochen dezimierte das Gelbfieber die amerikanischen Landungstruppen Dies zwang Anfang August zur fast vollstandigen Raumung der Insel Kurz darauf wurde jedoch am 12 August 1898 bereits in Washington ein Vorfriedensprotokoll unterzeichnet Einzelnachweise Bearbeiten Spencer C Tucker Hrsg The Encyclopedia of the Spanish American and the Philippine American Wars A political social and military history 3 Auflage Santa Barbara 2009 S 426 Literatur BearbeitenHelmut Pemsel Seeherrschaft Eine maritime Weltgeschichte von der Dampfschiffahrt bis zur Gegenwart Band 2 Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1996 ISBN 3 89350 711 6 Craig L Symonds William J Clipson The Naval Institute Historical Atlas of the U S Navy Naval Institute Press 2001 ISBN 1 55750 984 0 S 114ff Online Kopie in der Google Buchsuche USA Donald M Goldstein Katherine V Dillon J Michael Wenger Robert J Cressman The Spanish American War The Story and Photographs Brassey s 2001 ISBN 1 57488 303 8 S 121 136 Online Kopie in der Google Buchsuche USA Spencer C Tucker Hrsg The Encyclopedia of the Spanish American and the Philippine American Wars A political social and military history 3 Auflage Santa Barbara 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seeschlacht von Santiago Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seeschlacht vor Santiago de Cuba amp oldid 236410468