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Dieser Artikel beschreibt das Projektil bei Waffen zum physikalischen Begriff Projektil siehe z B Kernreaktion Ein Projektil umgangssprachlich auch Kugel 1 genannt ist ein von einer Schusswaffe abgefeuertes Geschoss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Grundlagen 3 Projektilarten 3 1 Material 3 2 Form 3 3 Voll und Mantelgeschosse 3 3 1 Vollgeschoss 3 3 2 Vollmantelgeschosse 3 3 3 Teilmantelgeschosse 3 4 Kaliber 4 Energie von Projektilen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Begriff Projektil ist eine Ableitung von franzosisch projectile und wird vorwiegend fur Geschosse von Handfeuerwaffen genutzt 2 3 Grundlagen BearbeitenDie Begriffe Projektil und Geschoss werden in der Literatur zur Waffentechnik nahezu synonym genutzt wobei Projektil als Unterbegriff von Geschoss verstanden wird Fur Projektile gelten die ubergreifenden Grundlagen wie sie im Artikel Geschoss beschrieben sind Grundlagen Physikalische Eigenschaften Konstruktion eines GeschossesProjektilarten Bearbeiten Halfte einer Bronzehohlform zum Giessen von Vorderladerprojektilen mit 13 mm Durchmesser 28 mm hoch Diverse Projektile zum sportlichen Schiessen Blei Rundkopf Teilmantel Semi Wadcutter Vollmantel Kegelstumpf und Vollmantel Semi Wadcutter Projektile 9 mm P8 oder Uzi MP2 7 62 mm G3 oder MG3 deutlich sind die Spuren des Laufes zu erkennen BleiprojektilMaterial Bearbeiten In der Anfangszeit der Feuerwaffen wurden erst Kugeln aus Stein dann Eisen und Blei verwendet Heutige Projektile bestehen aus Stahl Blei Kupfer und konnen abgereichertes Uran oder Wolfram enthalten Andere Projektile beziehen ihre Wirksamkeit nicht aus der kinetischen Energie sondern aus ihrer explosiven Fullung Ein Beispiel hierfur sind Gewehrgranaten mit Sprengstoff gefullte Projektile Form Bearbeiten Zuerst wurden Projektile in Kugelform verschossen etwa die klassische Kanonenkugel deshalb werden Projektile bis heute als Kugel bezeichnet Ein modernes Projektil ist meist als Langgeschoss ausgebildet besitzt also eine zylindrische Form mit meist spitz zulaufendem Frontteil und einem sich wiederum leicht verjungenden Ende Es erhalt im Lauf einen Drall um es im Flug zu stabilisieren Je nach Form der Spitze wird das Projektil als spitz halbspitz oder rund bezeichnet ausserdem existieren noch einige Sonderformen Hohlspitzgeschosse besitzen eine konkave Spitze was beim Aufprall zu einer starkeren Deformation Aufpilzen und somit auch starkeren Wirkung im Ziel fuhrt Aus diesem Grund werden sie oft mit Teilmantelgeschossen verwechselt oder gleichgesetzt Flachkopfgeschosse sind Geschosse mit einem abgeflachten Kopf Sie werden besonders fur Waffen mit Rohrenmagazin benotigt um zu verhindern dass die Spitze einer Patrone zu starken Druck auf das Zundhutchen der vor ihr gelagerten Patrone ausubt und somit die Patronen im Magazin zundet Heute existieren Geschosse mit fast allen moglichen Kombinationen von Geschossform und Mantelkonstruktion Voll und Mantelgeschosse Bearbeiten Bei Geschossen fur Handfeuerwaffen unterscheidet man zwischen Vollgeschoss z B Bleigeschoss oder Solidgeschoss und Mantelgeschoss Mantelgeschosse werden in Vollmantelgeschosse Mantel schliesst die Spitze komplett ein und ist meistens am Boden offen und Teilmantelgeschosse Mantel ist an der Spitze offen und am Boden geschlossen unterschieden Vollgeschoss Bearbeiten Vollgeschosse sind Geschosse aus einem homogenen Material d h sie sind mantellose Geschosse Die haufigste Form von Vollgeschossen sind einfache Bleigeschosse wie sie im sportlichen Bereich Diabolos fur Luftdruckwaffen Bleigeschosse bei Kleinkalibermunition aber auch als Flintenlaufgeschosse fur Flinten anzutreffen sind Ebenso gibt es hauptsachlich fur die Jagd bleifreie Vollgeschosse Diese bestehen aus Kupfer oder Kupfer Zink Legierungen z B Messing oder Tombak Sie werden entweder mittels Drehautomaten oder Pressen gefertigt 4 Eine Besonderheit sind Stahl Vollgeschosse die im Wirkmedium keine Verformung aufweisen und ihre gesamte Energie uber eine Tiefenpenetration abgeben Es gibt auch so genannte Frangible Munition deren Geschoss aus einem unter sehr hohem Druck gepressten Metallpulver ohne Bleizusatz besteht die speziell fur Indoor Stande entwickelt wurde Vollmantelgeschosse Bearbeiten Hauptartikel Vollmantelgeschoss Vollmantelgeschosse bestehen aus einem verformbaren Mantel meist aus Tombak sowie einem haufig aus Blei bestehenden Kern Der verformbare Mantel soll sich sowohl den drallgebenden Zugen und Feldern im Rohr anpassen konnen als auch dessen Verschleiss so gering wie moglich halten Der Kern wiederum bildet die gewichtgebende Masse Die Wirkung im Ziel wird durch die Zerstorungskraft ebendieser Masse die mit moglichst hoher Geschwindigkeit auf das Ziel trifft erzeugt Sie soll das Ziel durch Aufschlag bzw Eintritt und damit verbundener Energieabgabe schadigen oder partiell zerstoren Militarische Geschosse Armeemunition sind nach der Haager Landkriegsordnung immer Vollmantelgeschosse teils werden diese mit einem Kern aus Uran Uranmunition oder Wolfram versehen um die Durchschlagskraft auf gepanzertes Material zu erhohen Teilmantelgeschosse Bearbeiten Hauptartikel Teilmantelgeschoss Die Teilmantelgeschosse nehmen den grossten Anteil der auf dem Markt befindlichen Geschosse ein Die meisten Jagdgeschosse sind Teilmantelgeschosse z B RWS Kegelspitz KS Doppelkern DK oder Norma PPC Oryx oder Plastikspitz da durch den vorne offenen Mantel eine Zerlegung des Geschosses beim Eindringen in das Wild gewahrleistet wird Damit wird die Geschossenergie auf das Ziel ubertragen und der Wundkanal vergrossert Die Wahrscheinlichkeit dass das Wild todlich getroffen wird erhoht sich somit Vollmantelgeschosse hingegen haben eine hohere Durchschlagsleistung und hinterlassen einen glatten Wundkanal Diese hohere Durchschlagsleistung wird meist im militarischen Bereich genutzt Teilmantelgeschosse sind laut Haager Landkriegsordnung Artikel 23 Verbot von Waffen und Geschossen die unnotiges Leid verursachen im militarischen Bereich verboten Kaliber Bearbeiten ASPI Werte nach Alphin angelsachsisches Masssystem ft lb in ASPI Werte metrisch Jmm Den Durchmesser des Laufes von Feld zu Feld gemessen bezeichnet man als Kaliber Zu bemerken ist dass sich im Bereich militarischer Handfeuerwaffen kleinere Kaliber durchgesetzt haben Zum einen ermoglicht das das Mitfuhren eines grosseren Munitionsvorrats zum anderen verbessert sich durch den geringeren Ruckstoss die Beherrschbarkeit der Waffe bei Feuerstossen Kleinere Kaliber haben durch die grossere Rasanz eine hohere Durchschlagskraft als grossere Kaliber bei gleicher Geschossenergie aber kleinerem Durchmesser hohere Energiedichte J mm siehe MP5 und MP7 Da aber mit einem kleineren Kaliber auch eine kleinere Treibladung einhergeht ist diese geringer siehe 7 62 51 mm NATO im Verhaltnis zu 5 56 45 mm NATO Das geringere Geschossgewicht macht das Geschoss auch anfallig fur Ablenkung durch leichte Hindernisse in der Geschossflugbahn wie Gras oder dunne Astchen So verfugt die heutige militarische Standardgewehrpatrone der NATO uber ein Projektil mit einem Durchmesser von 5 56 mm 223 Remington Aus einem standardmassigen Gewehr M16 erreicht das Projektil der oben genannten 5 56 45 mm Patrone eine Mundungsgeschwindigkeit v0 von ca 990 Meter pro Sekunde was sich auf kurze und mittlere Distanzen durch die rasantere flachere Flugbahn der Geschosse gunstig auf die Trefferleistung auswirkt Energie von Projektilen Bearbeiten Hauptartikel Geschossenergie Das Verhalten von Projektilen wird durch die Ballistik beschrieben Die Energie eines Geschosses unmittelbar nach Verlassen des Laufes Mundungsenergie E 0 E 0 errechnet sich nach der Formel fur Kinetische Energie E 0 1 2 m v 0 2 displaystyle E 0 tfrac 1 2 mv 0 2 Dabei wird die Energie in Joule angegeben die Masse des Projektils m m in Kilogramm und die Mundungsgeschwindigkeit des Projektils v 0 v 0 in m s Der errechnete Energiewert gibt aufgrund des Energieverlustes wahrend des Flugs keinerlei Aufschluss uber die Geschosswirkung auf eine bestimmte Distanz uber seine mogliche Mannstoppwirkung oder seine Effektivitat gegen gepanzerte bzw ungepanzerte Ziele Die Mundungsgeschwindigkeit sowie die Mundungsenergie sind von vielen Faktoren abhangig wie beispielsweise Lauflange der Schusswaffe Geschossart und gewicht Menge und Art der Pulverladung Laborierung der jeweiligen Patrone u v m Auch fur einen einzelnen Patronentyp sind je nach gewunschten Eigenschaften der Munition unterschiedliche Laborierungen moglich was auch beim Verschiessen aus ein und derselben Waffe unterschiedliche Mundungsgeschwindigkeiten und energien zur Folge hat Hier ist eine kurze Liste von Leistungsdaten einiger Patronen welche mit gangigen Fabriklaborierungen erreicht werden Kaliber Masse des Projektils Mundungs geschwindigkeit Mundungs energie6 mm Airsoftkugel 6 mm BB 0 12 0 85 g 70 100 m s 0 3 4 25 J4 5 mm Diabolo Luftgewehr 0 5 g 90 360 m s 2 50 J 22 lfB Kleinkaliber 2 2 2 6 g 300 340 m s 100 250 J4 6 30 mm PDW 2 0 2 5 g 725 m s 500 525 J5 7 28 mm PDW 1 8 2 1 g 520 760 m s 470 540 J9 19 mm Pistole MP 7 5 g 350 450 m s 300 550 J 45 ACP Pistole MP 12 0 g 260 m s 320 600 J7 62 39 mm Mittelpatrone z B AK 47 8 0 10 0 g 610 745 m s 1 960 2 180 J5 56 45 mm NATO Sturmgewehr 3 5 g 1 000 m s 1 200 1 900 J7 62 51 mm NATO Gewehrpatrone 9 9 6 g 700 900 m s 2 700 3 580 J12 7 99 mm NATO schweres MG 46 0 g 800 m s 15 000 J23 115 mm Maschinenkanone 175 200 g 690 740 m s 46 700 J30 165 mm Maschinenkanone 400 g 980 m s 190 000 J250 mm 10 Kugelbombe in Grossfeuerwerk 4 500 g 5 110 m s 5 55 000 J120 530 mm DM 53 Panzer Leopard 2 5 000 g 6 1 750 m s 7 7 650 000 JZum Vergleich Eine Lokomotive mit einer Masse von 50 Tonnen und einer Geschwindigkeit von 80 km h 22 2 m s besitzt eine kinetische Energie von rund 12 000 000 J Eine Formel zur naherungsweisen Abschatzung der Durchschlagskraft von Geschossen wurde schon von Isaac Newton entwickelt siehe auch Panzerformel zur Abschatzung der Durchschlagskraft von Vollmantelgeschossen bei Stahlblech Hinsichtlich der Stoppwirkung von Geschossen wird gerne der A Square Shock Power Index verwendet Literatur BearbeitenFreiherr von Inn und Knyphausen Die Entwicklung der Infanteriegeschosse in Kriegstechnische Zeitschrift Mittler amp Sohn Berlin 1907 Seiten 161 170 online bei archive org Weblinks Bearbeiten Commons Projektile Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Projektil Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Waffeninfo net GeschossbezeichnungenEinzelnachweise Bearbeiten Duden Duden Redaktion Eintrag Projektil Projektil In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Norbert Klups Buchsenmunition Frei von Blei Mai 2012 in Deutsche Jagd Zeitung a b Feuerwerkskorper beim Abschuss pyroweb de Wissen abgerufen 5 Februar 2016 Die Munition der deutschen Panzerkanone 120 mm von Rheinmetall Stefan Kotsch abgerufen am 17 April 2009 Gewicht des Penetrators Paul Werner Krapke Leopard 2 sein Werden und seine Leistung BoD Books on Demand 2004 ISBN 3 8334 1425 1 S 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 17 April 2009 Normdaten Sachbegriff GND 4175876 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Projektil amp oldid 227870721