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Der Bretonische Erbfolgekrieg oder Krieg der beiden Johannas von 1341 bis 1364 war eine Auseinandersetzung zwischen den Hausern Chatillon das im Besitz der Grafschaft Blois war und Montfort um das Herzogtum Bretagne Er fiel in die erste Phase des Hundertjahrigen Kriegs in Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Montforts Staatsstreich 3 Die Pariser Verurteilung 4 Der Krieg 4 1 Die erste Phase 1341 19 Januar 1343 4 2 Die zweite Phase 1343 1362 4 3 Dritte Phase 1362 1364 5 Das Turnier der Dreissig 6 Folgen 7 Literatur 8 WeblinksVorgeschichte BearbeitenBis 1341 wurde die Bretagne von Herzogen aus dem Haus Dreux regiert einer Nebenlinie der Kapetinger Die Herzoge hatten historische Verbindungen zu England und waren gleichzeitig Grafen von Richmond in Yorkshire Herzog Arthur II 1262 1312 heiratete in erster Ehe Maria von Limoges 1260 1291 dann in zweiter Ehe Jolanthe von Dreux 1263 1322 Grafin von Montfort und Witwe des schottischen Konigs Alexander III Aus der Ehe Arthurs mit Maria gingen drei Sohne hervor darunter sein spaterer Nachfolger Johann III und Guido Graf von Penthievre Mit Jolanthe bekam Arthur weitere Kinder darunter einen Sohn Johann Graf von Montfort l Amaury Nachdem er Herzog geworden war bemuhte sich Johann III in den ersten Jahren seiner Regierung darum die zweite Ehe seines Vaters fur ungultig erklaren zu lassen und seine Halbgeschwister damit zu nicht erbberechtigten Bastarden zu degradieren Als dies misslang versuchte er da er selbst kinderlos geblieben und sein Bruder Guido 1331 gestorben war sicherzustellen dass sein Halbbruder Johann nicht das Herzogtum erbte Er setzte deshalb seine Nichte Johanna von Penthievre genannt die Lahme la Boiteuse einziges Kind Guidos als Erbin ein und verheiratete sie 1337 mit Karl von Blois dem zweiten Sohn der machtigen Grafenfamilie und Neffen des Konigs Philipp VI 1340 jedoch anderte Johann III seine Meinung versohnte sich mit seinem Halbbruder und erklarte diesen zu seinem Nachfolger Am 30 April 1341 starb Johann III Die Konkurrenten unternahmen zwar keine juristischen Schritte um ihre Anspruche zu sichern hatten aber beide in Paris bei Konig Philipp VI vorgesprochen zumal die Bretagne seit 1297 eine franzosische Pairie war Dabei wurde bald deutlich dass Philipp seinen Neffen Karl von Blois als legitimen Erbe anerkennen wurde entgegen der geltenden Lex Salica nach der eindeutig Johann von Montfort einzusetzen war Montforts Staatsstreich BearbeitenDa auch der grosste Teil des Adels in der Nachfolgefrage Karl von Blois unterstutzte musste Johann von Montfort Fakten schaffen um uberhaupt in der Lage zu sein sich durchzusetzen Er verliess sofort die Audienz in Paris besetzte die Hauptstadt Nantes und beschlagnahmte den herzoglichen Schatz der sich in Limoges das ebenfalls zum Besitz Johanns III gehort hatte befand Nach Nantes zuruckgekehrt liess er im Mai 1341 den Adel und den Klerus zusammenrufen von dem jedoch ein grosser Teil nicht erschien Im Juni und Juli sicherte er sich die Kontrolle der wesentlichen befestigten Platze so dass er sich Mitte August im Besitz des grossten Teils des Herzogtums darunter den drei grossten Stadten Nantes Rennes und Vannes befand Anschliessend reiste er nach England wo ihm Konig Eduard III militarische Unterstutzung zusicherte und ihn als Graf von Richmond anerkannte Bis zu diesem Punkt war die Nachfolgefrage eine rein interne Angelegenheit der Bretagne gewesen Im Sudwesten Frankreichs tobte jedoch seit 1337 der Hundertjahrige Krieg der 1341 mit einem Waffenstillstand unterbrochen worden war Es war jedoch eindeutig dass die Feindseligkeiten mit dem Auslaufen der Abmachung im Juni 1342 wieder aufgenommen wurden Die Pariser Verurteilung BearbeitenAls Konig Philipp VI von Johanns englischen Kontakten erfuhr wurde er von den anderen Pairs nach Paris gerufen Johann zog es vor zu fliehen woraufhin Philipp VI am 7 September 1341 durch den Erlass von Conflans Karl von Blois als Herzog anerkannte und Johann von Montfort aller seiner franzosischen Lehen also vor allem Montforts verlustig erklart wurde Der Krieg BearbeitenDer nun ausbrechende Krieg fand in drei Abschnitten statt Ende 1341 bis 19 Januar 1343 1343 bis 1362 und 1362 bis 1364 die jeweils durch Waffenstillstande unterbrochen wurden nbsp Die Belagerung von Hennebont 1342 Grandes Chroniques de France 15 Jahrhundert Die erste Phase 1341 19 Januar 1343 Bearbeiten Eduard III war durch den Waffenstillstand gehalten nicht vor Juni 1342 in Frankreich aktiv zu werden Philipp VI hingegen war durch nichts daran gehindert gegen aufstandische Vasallen vorzugehen Im November 1341 wurde Johann von Montfort nach einer zweiwochigen Belagerung Nantes von den Einwohnern der Stadt gezwungen sich zu unterwerfen Ihm wurde sicheres Geleit geboten um mit Karl von Blois in Verhandlungen zu treten allerdings wurde er ins Gefangnis geworfen als diese zu nichts fuhrten Es war nun an Johanns Ehefrau Johanna von Flandern die Sache Montforts voranzutreiben Da sie ihre Position im Osten fur unhaltbar hielt richtete sie ihr Hauptquartier in Hennebont ein einem Ort in der westlichen Bretagne wahrend man in Paris jetzt damit befasst war die erwartete Landung Eduards in Calais nach dem Ende des Waffenstillstands zuruckzuschlagen Der grosste Teil der franzosischen Armee wurde daher abgezogen und Karl von Blois mit seinen Anspruchen alleine gelassen Er erwies sich aber in dieser Situation als fahiger Militar denn es gelang ihm auch Rennes und Vannes fur sich zu erobern Ende November 1342 landete Eduard III in Brest und marschierte fast sofort gegen Vannes Dessen Belagerung schleppte sich aber solange hin bis eine franzosische Armee aufmarschierte doch bevor irgendwelche grosseren Kampfe ausgetragen wurden einigten sich die Konige am 19 Januar 1343 auf einen weiteren Waffenstillstand bei dem Vannes in Obhut des Papstes gegeben wurde Die zweite Phase 1343 1362 Bearbeiten nbsp Karl von Blois wird in der Schlacht von La Roche Derrien gefangen genommen 1347 Bibliotheque nationale de France 1343 wurde Johann von Montfort gefangen gesetzt aber kurze Zeit spater freigelassen Karl griff Hennebont an das erfolgreich von Johanna von Flandern verteidigt wurde Eine englische Armee hob die Belagerung auf und zwang Karl zum Waffenstillstand der kurz darauf gebrochen wurde 1344 eroberte Karl von Blois mit Hilfe einer franzosischen Armee Quimper wobei 2000 Zivilisten getotet wurden 1345 misslang Johann von Montfort die Ruckeroberung Quimpers er erkrankte und starb im Herbst desselben Jahres Die Anspruche auf die Bretagne erbte sein minderjahriger Sohn Johann V Johanna von Flandern wurde die politische und militarische Anfuhrerin ihrer Seite 1347 wurde Karl von Blois in der Schlacht von La Roche Derrien von den Englandern gefangen genommen 1355 wurde Karl von Blois gegen ein Losegeld von einer halben Million Ecu freigelassen Dritte Phase 1362 1364 Bearbeiten Am 29 September 1364 kam es zur Schlacht von Auray Bertrand du Guesclin und Karl von Blois wurden von Johann V und dem englischen Militar John Chandos entscheidend geschlagen Karl fiel in dem Gefecht 1365 wurde Johann V als Herzog der Bretagne anerkannt Karls Witwe Johanna gab im Frieden von Guerande alle Anspruche auf die Bretagne auf Uberraschenderweise unterwarf sich der Herzog nicht dem englischen sondern dem franzosischen Konig Das Turnier der Dreissig Bearbeiten nbsp Le Combat des Trente Historiengemalde des 19 Jahrhunderts von Octave Penguilly l Haridon 1811 1870 Der Kriegsverlauf war nicht so sehr durch grossere Schlachten als vielmehr durch zahlreiche Reitergefechte Belagerungen und kleinere Scharmutzel gekennzeichnet Beruhmtheit erlangte das so genannte Turnier der Dreissig Combat des Trente ein am 27 Marz 1351 veranstaltetes Ritterturnier bei dem dreissig Kampfer der Blois Fraktion angefuhrt von Robert de Beaumanoir der gleichen Anzahl von Rittern der Montfort Fraktion angefuhrt von Robert Bemborough gegenuberstanden Nach einem erbittert gefuhrten Kampf und dem Tode von Bemborough und acht seiner Anhanger wurden die Franzosen zu Gewinnern des Turniers ausgerufen Obwohl das Turnier der Dreissig keinerlei Auswirkungen auf den eigentlichen Kriegsverlauf hatte ranken sich Legenden um seinen Verlauf So soll Robert de Beaumanoir erschopft und aus zahlreichen Wunden blutend in einer Kampfpause um ein Getrank gebeten haben woraufhin ihn sein Widersacher Bemborough aufgefordert haben soll sein eigenes Blut zu trinken Folgen BearbeitenAuch nach dem Frieden von Guerande dauerten die Konflikte in der Bretagne weiter an und fanden ihr endgultiges Ende erst im Jahr 1379 Unter den fast vierzig Jahre dauernden Belastungen durch Plunderungen und Kriegskontributionen hatte vor allem die Landbevolkerung zu leiden Stadten wie Nantes Rennes oder Quimper gelang es in dieser Phase einer geschwachten Zentralgewalt dagegen ihren Status durch Privilegien zu verbessern Literatur BearbeitenArtikel Bretagne in Lexikon des Mittelalters Bd 2 Stuttgart u a 2000 S 615 628 Hier Abschnitt Der bretonische Erbfolgekrieg und seine Folgen 1341 65 1379 S 622 f Michael C E Jones The Breton Civil War in John Joseph Norman Palmer Hrsg Froissart historian Woodbridge 1981 ISBN 0 8476 7029 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bretonischer Erbfolgekrieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Kampf der Dreissig Ritterliche Taten in einem kleinen schmutzigen Krieg auf kriegsreisende de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bretonischer Erbfolgekrieg amp oldid 212692315