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Die Schlacht von Saint Omer war eine grosse bewaffnete Auseinandersetzung im Jahre 1340 im Zuge des von Konig Edward III von Flandern aus gestarteten Sommerfeldzug gegen Frankreich zu Beginn des Hundertjahrigen Krieges Die Chevauchee begann nach der Seeschlacht von Sluis stellte sich aber fur die Englander als weniger erfolgreich als die vorangegangenen Aktionen heraus und fuhrte nur zu geringen Veranderungen der Ausgangssituation des Feldzugs Die Schlacht von Saint Omer war der Hohepunkt des nordlichen Vorstosses von Edwards Feldzug und endete in einem taktischen Patt was einen strategischen Ruckzug der anglo flamischen Truppen erzwang Schlacht von Saint OmerTeil von Hundertjahriger KriegDatum 26 Juli 1340Ort Saint OmerAusgang franzosischer SiegKonfliktparteienGrafschaft Flandern Konigreich England Konigreich FrankreichBefehlshaberRobert III Graf von Artois Odo IV Herzog von Burgund Jean I Graf von ArmagnacTruppenstarke11 000 16 000 uberwiegend Leichtbewaffnete ca 3 000Verlusteca 8 000 unbekannt wenige hundert Schlachten desHundertjahrigen Krieges 1337 1453 1 Phase 1337 1386Armelkanal und Flandern 1337 1340 Cadzand Arnemuiden Armelkanal SluisChevauchees der 1340er Saint Omer AuberocheEdward III Feldzug 1346 47 Caen Blanchetaque Crecy CalaisBretonischer Erbfolgekrieg 1341 1364 Champtoceaux Brest Morlaix Saint Pol de Leon La Roche Derrien Turnier der Dreissig Mauron AurayFrankreichs Alliierte Neville s Cross Les Espagnols sur Mer BrignaisChevauchees der 1350er PoitiersKastilischer Burgerkrieg amp Krieg der beiden Peter 1351 1375 Barcelona Araviana Najera MontielFranzosische Gegenoffensive La Rochelle GravesendKriege zwischen Portugal und Kastilien 1369 1385 Lissabon Saltes Lissabon Aljubarrota 2 Phase 1415 1435Heinrich V Feldzug 1415 Harfleur AzincourtKampf um Nordfrankreich Rouen Bauge Meaux Cravant La Brossiniere VerneuilJeanne d Arc und die Kriegswende Orleans Schlacht der Heringe Jargeau Meung sur Loire Beaugency Patay Compiegne Gerberoy 3 Phase 1436 1453Franzosischer Sieg Formigny Castillon Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Roberts Feldzug 3 Die Schlacht 4 Nachspiel 5 LiteraturHintergrund BearbeitenBis 1340 war Flandern ein Teil Frankreichs in dem es wahrend der vergangenen Jahrhunderte regelmassig zu Aufstanden und Unabhangigkeitskriegen gekommen war In den spaten 1330er Jahren versuchte Flandern erneut seine Selbstbestimmung zu erreichen Der franzosische Herrscher Louis I von Flandern war in einem blutigen Staatsstreich gesturzt und durch den Diktator Jacob van Artevelde ersetzt worden Edward der nach Alliierten fur seinen Krieg gegen Frankreich suchte verbundete sich mit Artevelde indem er dessen Herrschaft finanzierte und die flamische Tuchindustrie mit englischer Wolle versorgte Er konnte Flandern so als Ausgangspunkt fur seine Invasion von Frankreich nutzen Artevelde stimmte dem Abkommen mit Edward zu war insgeheim aber nicht bereit alle seine Ressourcen in den Krieg einzubringen und hatte auch nicht die volle Kontrolle uber die Handelsstadte in der halb unabhangigen Region Bei seiner Ankunft musste Edward feststellen dass von den 150 000 Mann Truppen die er fur seine Unterstutzung gefordert hatte nur ein Bruchteil zusammengezogen worden war Von seinem Erfolg bei der Seeschlacht von Sluis angespornt wollte Edward auch zu Land seinen Vorteil schnell nutzen Er befahl Robert III von Artois einen alten Anwarter auf den Titel des Grafen von Artois mit 1000 Mann englischen und 10 000 Mann flamischen Truppen die sich in Artois versammelt hatten eine Chevauchee in franzosisches Gebiet zu fuhren Ziel war es die Franzosen in einen Kampf zu locken und die wichtige befestigte Stadt Saint Omer zu erobern Wahrend dieses Manovers wurde Edward in Flandern bleiben und eine zweite Streitmacht aufbauen um gegen die Grenzfestung Tournai zu marschieren und diese zu belagern Die Franzosen waren uber Edwards Vorbereitungen und seine Ziele informiert und begannen ihre eigenen Vorbereitungen zur Starkung ihrer Festungen und Positionen in der Region Zudem sollten in Nordfrankreich Truppen ausgehoben werden um eine Armee gegen die anglo flamische Allianz aufzustellen Bis Juli hatte Konig Philipp VI 25 000 Mann in der Region versammelt uberwiegend in gut ausgebauten Verteidigungspositionen zu denen auch Saint Omer und Tournai gehorten Roberts Feldzug BearbeitenSaint Omer stand in der besonderen Aufmerksamkeit der franzosischen Kommandeure da Robert bei der Verschleierung seines Hauptzieles vollig versagte Er bewegte sich in nahezu direkter Linie auf die franzosische Stadt zu Wahrend seines Vormarsches stellte Philipp zunachst eine Truppe von ca 1000 Mann unter Odo IV Herzog von Burgund nach Saint Omer ab um etwa eine Woche spater eine weitere Truppe unter Jean I Graf von Armagnac hinterher zu senden Diese beiden Kommandeure bereiteten die Stadt schnell auf den Kriegszustand vor indem sie einen Grossteil der Zivilbevolkerung evakuieren liessen die Vorstadte zerstorten und die Stadtwalle befestigten Anders als Robert von Artois dachte gab es in der Stadt keine pro flamischen Unterstutzer und sein Plan bis vor die Stadt zu ziehen um einfach eingelassen zu werden stellte sich als toricht heraus Trotzdem naherte er sich der Stadt schleifte am 25 Juli 1330 die benachbarte Stadt Arques und traf Vorbereitungen fur den Angriff auf die ostlichen Auslaufer von Saint Omer Auf Roberts Spuren folgte langsam die franzosische Armee von Philipp VI und den anglo flamischen Kommandeuren wurde bald klar dass sie keine Zeit fur eine lange Belagerung von Saint Omer hatten In nur wenigen Tagen wurden sie zwischen die konigliche franzosische Armee und der Garnison von Saint Omer geraten Sich daruber bewusst dass er zu einem Ruckzug gezwungen sein konnte liess Robert seine Truppen vor Saint Omer aufmarschieren in der Hoffnung die Garnison in eine Entscheidungsschlacht locken zu konnen Er stellte seine besten Truppen die englischen Langbogenschutzen und die Truppen aus Brugge und Ypern in das Zentrum den linken Flugel bildeten ebenfalls Manner aus Ypern Fernes und Bergen Der rechte Flugel wurde von weiteren Soldaten aus Brugge gebildet Hinter diesen Truppen stand eine gemischte Einheit mit Mannern aus ganz Flandern Dahinter lag das Armeelager Die Schlacht BearbeitenBurgund und Armagnac waren uber den Vormarsch von Philipp VI informiert und warteten auf dessen Ankunft ohne sich auf eine Schlacht einlassen zu wollen Dieser Plan scheiterte aber als eine Anzahl von franzosischen Rittern begierig sich dem Feind zu stellen entgegen ihren Befehlen einen Ausfall aus der Stadt wagten und den linken Flugel der anglo flamischen Allianz angriffen Sie wurden zwar zuruckgeschlagen aber bei ihrem Ruckzug verfolgte sie die Infanterie aus Ypern bis auf das offene Gelande direkt vor der Stadt Als die zuruckweichenden franzosischen Truppen dies sahen machten sie Halt und griffen die Flamen erneut an woraus sich ein erbitterter Nahkampf entwickelte der den ganzen Nachmittag andauerte Von den Mauern sahen Burgund und Armagnac die Lucke die sich infolge des Vorstosses zwischen den anglo flamischen Truppen aufgetan hatte und beschlossen mit jeweils 400 ihrer besten Kavalleristen auszufallen um die Flanken des Feindes anzugreifen Armagnac ging gegen den bereits geschwachten linken Flugel vor und schlug schnell ein Loch in die ausgedunnten Reihen der Flamen Diese wandten sich bald zur Flucht und Armagnacs Manner verfolgten sie bis zum anglo flamischen Basislager Dort schlugen sie auch die unorganisierten Reserven in die Flucht toteten dabei tausende Soldaten und plunderten den Tross Bei diesem Vorstoss wurde zwar das Basislager vollstandig zerstort gleichzeitig fehlten Armagnacs Truppen aber um Burgunds Angriff auf den rechten Flugel zu unterstutzen Die dortigen englischen und flamischen Truppen kampften weit disziplinierter und Burgunds Angriff wurde mit einem Hagel von Pfeilen empfangen Ohne sich der Zerstorung des Basislagers bewusst zu sein umzingelten und uberwaltigten die anglo flamischen Truppen aus dem Zentrum und dem rechten Flugel Burgunds Kavallerie trieben diese in Richtung der Stadt zuruck und fielen in die unzerstorten nordlichen Vororte von Saint Omer ein Nur durch einen schnellen Gegenangriff von Stadtbewohnern und Bogenschutzen wurde Robert davon abgehalten in die eigentliche Stadt vorzustossen Die Stadttore konnten nur knapp hinter den sich zuruckziehenden Truppen von Burgund geschlossen werden Weder Robert noch die franzosischen Truppen in der Stadt wussten dass Armagnac weiter hinten das Schlachtfeld beherrschte Mit hereinbrechender Dunkelheit zogen sich sowohl Robert als auch Armagnac auf derselben Strasse zu ihren jeweiligen Ausgangspositionen zuruck was zu einer Reihe von uberraschenden Zusammenstossen in der Dunkelheit aber keinen grosseren Kampfhandlungen fuhrte Nachspiel BearbeitenErst am nachsten Morgen erkannte Robert das volle Ausmass der Katastrophe die seine Reserve befallen hatte Daran gescheitert entweder die Stadt zu erobern oder die franzosischen Truppen vernichtend zu zerschlagen wusste Robert dass er sich zuruckziehen musste bevor Philipps Armee ihm den Ruckzug nach Flandern abschneiden konnte Alles zurucklassend was nicht schnell transportiert werden konnte kehrte Robert unbehelligt zu Edwards Armee zuruck Er hatte seine besten Einheiten vor der Vernichtung bewahrt und konnte zumindest einen teilweisen Sieg fur sich beanspruchen Auf dem Schlachtfeld hatte er etwa 8 000 flamische Soldaten verloren vorwiegend durch die Aufreibung der untrainierten flamischen Reserven was ein Vielfaches der franzosischen Verluste war Fur den weiteren Feldzug hatte die Schlacht wenig Auswirkungen da die Kerntruppen beider Armeen relativ unbeschadet geblieben waren und die strategische Situation sich nicht anderte Zumindest drei kurzfristige Auswirkungen wurden deutlich Die Moral der flamischen Truppen in Edwards Armee brach in sich zusammen was grosse Probleme durch Auseinandersetzungen uber die Bezahlung und das Vertrauen in Edwards Fuhrungsfahigkeiten verursachte Weiterhin war Sudflandern nun unverteidigt da die hierfur vorgesehenen Truppen vor Saint Omer zugrunde gegangen waren was der franzosischen Kavallerie Uberfalle in dieses Gebiet ermoglichte und zu grossen Zerstorung in Edwards Rucken fuhrte mit weiteren Problemen mit der Moral und der Versorgung infolgedessen Die flamischen Stadte die besonders viele Manner verloren hatten Ypern Brugge und Gent machten Friedensangebote an Philipp was die Rekrutierung und Unterstutzung von Edward in den grossen flamischen Stadten untergrub Edward liess sich hiervon nicht irritieren und hielt an seinem Ziel in Nordfrankreich einzumarschieren fest Kurz darauf verliess er Gent um die erfolglose Belagerung von Tournai zu beginnen Literatur BearbeitenJonathan Sumption The Hundred Years War Band 1 Trial by Battle Faber and Faber Limited London 1990 ISBN 0 571 20095 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Saint Omer amp oldid 234251047