www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlacht um Cherbourg fand im Zweiten Weltkrieg wahrend der Schlacht in der Normandie im Juni 1944 statt Ursprunglich beabsichtigten die Alliierten die franzosische Stadt Cherbourg bei der Operation Neptune zusammen mit anderen wichtigen Stadten der Normandie wie beispielsweise Caen zu erobern Aufgrund des hartnackigen Widerstands der deutschen Truppen konnten sie Cherbourg jedoch erst am 27 Juni 1944 einnehmen Schlacht um Cherbourg Teil von Westfront Zweiter Weltkrieg Karte der Schlacht Datum 14 Juni bis 26 Juni 1944Ort Normandie FrankreichAusgang alliierter SiegKonfliktparteienVereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten Deutsches Reich NS Deutsches ReichBefehlshaberVereinigte Staaten 48 Omar N BradleyVereinigte Staaten 48 J Lawton CollinsVereinigte Staaten 48 Manton S Eddy Deutsches Reich NS Karl Wilhelm von SchliebenTruppenstarkeVII Corps mit4th Infantry Division 9th Infantry Division 79th Infantry Division LXXXIV Armeekorps mit91 Infanterie Division nur Teile 77 Infanterie Division nur Teile 243 Infanterie Division nur Teile 709 Infanterie Division nur Teile Verlustenicht genau bekannt nicht genau bekannt Bedeutende Militaroperationen im Rahmen der Operation Overlord Luftkrieg Seekrieg Neptune Caen Carentan Cherbourg Saint Lo Cobra Bretagne Luttich Falaise Paris Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Die Schlacht 2 1 Der Weg nach Cherbourg 2 2 Der Kampf um die Stadt 3 Wiederaufbau 4 Nachwirkungen und Gedenken 5 Befreiungs Museum 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusgangssituation Bearbeiten nbsp Karte der Normandie und der Truppenstarken und bewegungen nbsp Karte der Halbinsel Cotentin mit deutschen Truppenstellungen 6 Juni 1944 Bereits vor Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 war ein Engagement am europaischen Kriegsschauplatz absehbar In der Konferenz von Washington 1941 bestatigten Franklin D Roosevelt und Winston Churchill dass eine Landung am europaischen Kontinent erforderlich werden wurde und zwar uber das Mittelmeer von der Turkei aus in den Balkan oder durch Landungen in Westeuropa Dem Krieg gegen die deutsche Wehrmacht wurde Prioritat gegenuber dem Pazifikkrieg gegen Japan eingeraumt Um die Rote Armee zu entlasten hatte Josef Stalin die Westalliierten zur Eroffnung einer zweiten Front gedrangt Auf der Konferenz von Teheran im November 1943 wurden daher Landungen in Nord und Sudfrankreich die Operationen Overlord und Anvil beschlossen Im Gegensatz zu Winston Churchill der angeblich aufgrund fehlender Transportmittel auf einen Verzicht auf die Operation Anvil drangte favorisierte Stalin die ursprunglich geplante Zangenbewegung Die Rote Armee hatte diese Taktik schon ofter erfolgreich angewandt Die Amerikaner hielten eine Invasion in Sudfrankreich ebenfalls fur sinnvoll da die Hafen von Toulon und Marseille gute Nachschub und Versorgungsmoglichkeiten fur die alliierten Truppen in Frankreich bieten wurden Die Durchfuhrung einer zeitgleichen Invasion in Sudfrankreich Operation Anvil wurde aufgegeben und als Operation Dragoon zeitversetzt im August 1944 durchgefuhrt Bei der Casablanca Konferenz wurde in Abwesenheit Stalins die Grundung eines kombinierten Hauptquartiers des Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force beschlossen Die Fuhrung der Supreme Allied Commander sollte Dwight D Eisenhower ubernehmen Eisenhowers Stabschef wurde unter der Bezeichnung Chief of Staff to the Supreme Allied Commander der Lieutenant General Generalleutnant Frederick E Morgan der die Planung fur die Operation Overlord leiten sollte Das Kommando uber die Landeinheiten ubernahm Bernard Montgomery Die Seestreitkrafte sollte Admiral Bertram Ramsay befehligen die Luftstreitkrafte Air Chief Marshal Trafford Leigh Mallory Als Hauptziele war die Einnahme der grossen Stadte Caen Bayeux Saint Lo und Cherbourg in der Planung vorgesehen Die Schlacht BearbeitenDer Weg nach Cherbourg Bearbeiten nbsp Karte von Cherbourg und dem Umfeld nbsp J Lawton Collins rechts mit Omar N Bradley nahe CherbourgNachdem sich die amerikanischen Einheiten die am Utah und Omaha Beach gelandet waren zusammengeschlossen und Carentan erobert hatten ruckten sie auf Cherbourg vor Das VII US Korps sollte die Halbinsel Cotentin von Norden und Westen her abriegeln um so Cherbourg erobern zu konnen Die deutschen Einheiten waren zwar zahlenmassig unterlegen konnten aber da sie das Gelande und die Bocage Landschaft fur sich nutzten den Vormarsch der alliierten Verbande verlangsamen obwohl Omar Bradley die Truppen auf dem Cotentin gut mit Nachschub und Verstarkungen bedachte Am 14 Juni gelang es der 4 US Infanteriedivision trotz starkem Widerstand die deutsche Hauptverteidigungslinie im Norden zu durchbrechen Im Westen kam das VII US Korps ebenfalls langsam voran da sie die Flusse Merderet und Douve uberqueren mussten Am 15 Juni verstarkte General J Lawton Collins der Kommandeur des VII US Korps die amerikanischen Truppen die westlich der Merderet vorruckten mit der 82 US Luftlandedivision unter Matthew Ridgway und der 9 US Infanteriedivision die unter dem Kommando von Manton S Eddy stand Die deutschen Verbande zogen sich etwas zuruck um ihre Abwehrfront zu verkurzen wodurch es der 82 US Luftlandedivision gelang Saint Sauveur le Vicomte zu erobern nachdem es ihnen zuvor am 16 Juni gelungen war die Douve zu uberqueren Collins sah daraufhin die Moglichkeit schnell an die Kuste zu gelangen Er befahl der 82 US Luftlande und der 9 US Infanteriedivision entlang der Hauptstrassen in Richtung Westen bis an die Kuste vorzurucken Die beiden Divisionen uberraschten die Deutschen durch ihren schnellen Vorstoss und erreichten in der Nacht vom 17 auf den 18 Juni die Kuste Die deutschen Verbande verfugten nicht uber ausreichende Krafte fur einen organisierten Gegenangriff Die meisten Stadte und Dorfer wurden durch das alliierte Bombardement Artilleriefeuer sowie durch die Kampfe grossteils zerstort Die Amerikaner ruckten daraufhin in nordlicher Richtung vor eroberten Montebourg und Valognes sowie die nach Cherbourg fuhrende Hauptstrasse Am 20 Juni zogen sich die Deutschen in die Stadt Cherbourg zuruck Der Kampf um die Stadt Bearbeiten nbsp Luftaufnahme der Stadt Cherbourg aus dem Jahr 1944 nbsp Deutsches Geschutz in der Festung Cherbourg nbsp Toter deutscher Soldat einer der letzten Verteidiger der Stadt nbsp Hennecke von Schlieben und Collins bei der offiziellen Kapitulation der Stadt nbsp Deutsche Kriegsgefangene unter alliierter Bewachung in CherbourgHitler ernannte im Januar 1944 die wichtigsten Hafenstadte im Westen zu Festungen eine vor allem symbolische Handlung Cherbourg war teilweise festungsartig ausgebaut worden Die Verteidigungsanlagen bestanden aus diversen Bunkern betonierten MG Granatwerfer und Artilleriestellungen Am 20 Juni erreichten die Amerikaner den ausseren Verteidigungsring Ihre Spah und Stosstrupps wurden zunachst zuruckgeworfen Collins hoffte angesichts der gut ausgebauten Verteidigungsstellungen auf demoralisierte und schlecht ausgerustete Soldaten innerhalb der Festung Daraufhin forderte Collins den deutschen General Karl Wilhelm von Schlieben den Kommandanten der Stadt am 21 Juni auf zu kapitulieren Von Schlieben jedoch lehnte ab Am 22 Juni griffen die Amerikaner die Verteidigungsstellungen an Um etwa 12 40 Uhr griffen Jagdbomber des Typs Mustang und Typhoon die Stadt mit Bomben und ihren Bordwaffen an Danach folgte gegen 13 00 Uhr ein Bombenangriff von 562 Jagdbombern deren Bomben jedoch aufgrund verwehter Markierungen auch amerikanische Truppen trafen Um etwa 14 00 Uhr erfolgte dann ein Bombardement durch 377 mittlere Bomber Nach Artillerie und Panzerbeschuss griffen amerikanische Infanteristen und Sturmpioniere die Stadt an Die Sturmpioniere schalteten die Verteidigungsanlagen systematisch aus wahrend Soldaten mit Maschinengewehren auf die Schiessscharten feuerten und so verhinderten dass die Deutschen Widerstand leisteten Als die Sturmpioniere an die Bunker gelangten sprengten sie mit Hohlladungen die Bunkerturen und schalteten die Besatzungen mit Phosphorgranaten aus Am 23 Juni starteten die deutschen Verbande vereinzelte Gegenangriffe und leisteten weiterhin Widerstand Die Amerikaner ruckten immer weiter vor und beschossen die Stadt mit Artillerie und Bomben Am 25 Juni nahmen neben der Artillerie und den Bombern drei Schlachtschiffe und vier Kreuzer am Beschuss teil Unter ihnen das Schlachtschiff USS Texas das mindestens ein Geschutz der Hamburg Stellung ausschaltete 1 Im Kampf mit dem Festungswerk Hamburg wurden alle Schiffe beschadigt die Amerikaner erlitten Ausfalle von 130 Mann Infolge des starken Artilleriebeschusses gelang es dem VII US Korps in das Innere der Stadt zu gelangen Daraufhin zerstorten die Deutschen die Hafenanlage der Stadt damit sie nicht in die Hande der Alliierten fiel Einige stark befestigte Stellungen leisteten am 26 Juni noch immer Widerstand die Deutschen kampften jedoch nicht mehr koordiniert Karl Wilhelm von Schlieben der am 23 Juni 1944 zum Kommandanten der Festung Cherbourg ernannt wurde entschloss sich drei Tage spater am Abend des 26 Juni 1944 zur Kapitulation Nach seiner Kapitulation zusammen mit Konteradmiral Walter Hennecke dem Kommandanten der Seeverteidigung Normandie gegenuber der 9 US Infanteriedivision unter Generalmajor Manton S Eddy ergab sich von Schlieben mit uber 800 anderen Soldaten in seinem unterirdischen Befehlsbunker in St Sauveur und ging daraufhin in Kriegsgefangenschaft Es folgte eine zweite offizielle Kapitulation im Schloss von Servigny dem Hauptquartier von General Collins Die deutschen Stellungen die noch immer Widerstand leisteten konnten am 27 Juni uberredet werden sich zu ergeben mittels Lautsprecherdurchsagen die beinhalteten dass die Kapitulation unterzeichnet worden sei Am selben Tag uberreichte Collins dem Burgermeister Cherbourgs im Rathaus eine aus Fallschirmseide gefertigte Trikolore Am 29 Juni waren auch die letzten Verteidigungsstellungen unter alliierter Kontrolle Insgesamt gingen etwa 10 000 deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft Die amerikanischen Verluste beliefen sich auf etwa 2 800 Tote 3 000 Vermisste Zudem hatten die Amerikaner etwa 13 500 Verwundete Am 1 Juli war das gesamte nordliche Cotentin in amerikanischer Hand Die Verteidiger kampften nicht so fanatisch wie zum Beispiel in OKW Befehlen von Februar 1944 zur Verteidigung von Festungen gefordert Darin war befohlen worden bis zum letzten Mann zu kampfen und keinesfalls zu kapitulieren 2 Wiederaufbau BearbeitenDer Hafen Cherbourgs war von diversen Schiffen verstopft vermint und zu grossen Teilen zerstort Zuerst raumten die Alliierten die Minen mit Minensuchbooten und Tauchern wonach eine Bergung der versenkten Schiffe folgte um den Hafen wieder befahrbar zu machen Ausserdem mussten Schutt und zerstorte Gebaude beseitigt bzw repariert werden Nach funfzehn Tagen war der Hafen so weit instand gesetzt dass er wieder benutzt werden konnte Jedoch war der ganze Hafen erst nach drei Monaten in denen Tag und Nacht gearbeitet werden musste vollstandig instand gesetzt Gilles Perrault bezeichnete den Hafen als die wichtigste Versorgungsader der alliierten Streitkrafte 3 Am 7 September gingen 23 000 neue amerikanische Soldaten in Cherbourg an Land um weiter an die Front transportiert zu werden Ab dem 15 Oktober wurden taglich mehr als 20 000 Tonnen Ausrustungsmaterial umgeschlagen woraufhin der Hafen am 2 November mit 133 Schiffen die anlegten sowie mit einer Million Bruttoregistertonnen zum grossten Umschlagplatz der Welt wurde was jedoch im Februar 1945 von zwei Millionen Bruttoregistertonnen ubertroffen werden konnte Nachwirkungen und Gedenken Bearbeiten nbsp Blick auf eine zerstorte deutsche Verteidigungsanlage in CherbourgDa die Deutschen die Hafenanlagen vor der Kapitulation zerstort hatten konnten die Alliierten den Hafen nicht wie geplant nutzen Bradley aber konnte sich nach der Einnahme Cherbourgs auf den Ausbruch aus der Normandie konzentrieren und startete am 24 Juli die Operation Cobra Nach dem Erfolg dieser Operation und der Schlacht um Caen gelang es den Alliierten viele der deutschen Verbande im sogenannten Kessel von Falaise einzuschliessen Die Schlacht um Cherbourg sowie die anderen Kampfe in der Normandie verhalfen den Alliierten zu einer festen Basis in Nordfrankreich woraufhin sie die Befreiung von Paris erfolgreich abschliessen und spater auch Deutschland erobern konnten In und um Cherbourg befinden sich heute diverse Gedenkstatten die an die verlustreichen Kampfe erinnern Befreiungs Museum BearbeitenIn Cherbourg im Fort du Roule auf dem die Stadt geografisch beherrschenden Berg von Roule Hohe 117 m befindet sich heute das Musee de la Liberation de Cherbourg Das 1954 eroffnete Museum ist das alteste Museum in der Normandie das an die Geschehnisse wahrend der Operation Overlord sowie der deutschen Besatzungszeit erinnert Auf ca 800 qu m werden 500 Objekte Karten und Dokumente gezeigt Ein Schwerpunkt ist die Resistance wie auch nationalsozialistische Propaganda Literatur BearbeitenGeorges Bernage Cherbourg Premiere Victoire Americaine en Normandie Heimdal Bayeux 1990 William B Breuer Hitler s Fortress Cherbourg Stein and Day New York 1984 R P W Havers Battle Zone Normandy Battle for Cherbourg Sutton 2004 ISBN 0 7509 3006 3 Andrew Rawson Battleground Europe Normandy Cherbourg Pen and Sword Barnsley 2004 Roland Ruppenthal Utah Beach to Cherbourg Battery Press Nashville 1984 Tony Hall Hrsg Operation Overlord Motorbuch 2004 ISBN 3 613 02407 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Battle of Cherbourg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ausfuhrliche Darstellung der Schlacht um Cherbourg auf www normandie1944 de Seite des Armeeministriums zum MuseumEinzelnachweise Bearbeiten https www youtube com watch v 9eoJCs3 Q9g Peter Lieb Konventioneller Krieg oder Weltanschauungskrieg Kriegfuhrung und Partisanenbekampfung in Frankreich 1943 44 Oldenbourg Verlag 2007 Seite 484 Yves Lecouturier Entdeckungspfade Die Strande der alliierten Landung S 96 ISBN 3 88571 287 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht um Cherbourg amp oldid 235776020