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Der Grauschnapper Muscicapa striata ist eine Vogelart aus der Familie der Fliegenschnapper Muscicapidae Dieser Schnapper besiedelt weite Teile der westlichen und zentralen Palaarktis von Portugal und Irland bis in den Nordosten der Mongolei und kommt in fast ganz Europa vor Der Grauschnapper ist an Baume gebunden und bewohnt in erster Linie lichte Bereiche in Waldern aller Art aber auch Parks Garten und Alleen in Dorfern und Stadten Die Art ist Langstreckenzieher und uberwintert im tropischen Afrika sudlich der Sahara unter Aussparung des tropischen Regenwaldes GrauschnapperGrauschnapper Muscicapa striata SystematikUnterordnung Singvogel Passeri Familie Fliegenschnapper Muscicapidae Unterfamilie Eigentliche Fliegenschnapper Muscicapinae Tribus MuscicapiniGattung MuscicapaArt GrauschnapperWissenschaftlicher NameMuscicapa striata Pallas 1764 Der europaische Bestand war zwischen 1970 und 1990 rucklaufig und ist seitdem weitgehend stabil In der Roten Liste der Brutvogel Deutschlands von 2015 wird die Art auf der Vorwarnliste gefuhrt Weltweit wird die Art von der IUCN aufgrund des grossen Verbreitungsgebietes und des sehr hohen Gesamtbestandes als nicht gefahrdet least concern betrachtet Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Wanderungen 7 Bestand und Gefahrdung 8 Belege 8 1 Literatur 8 2 Weblinks 8 3 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenGrauschnapper sind recht kleine schlanke Singvogel mit eher grossem Kopf relativ langen Flugeln und langem Schwanz Sie sind insgesamt ziemlich einfarbig graubraun und haben keine auffallenden Zeichnungen Die Geschlechter sind gleich gefarbt Mit einer Korperlange von 13 5 bis 15 cm ist die Art etwa so gross wie ein Haussperling Bei adulten Vogeln sind die gesamte Oberseite des Rumpfes einschliesslich Hinterhals und Kopf sowie die kleinen Flugeldecken einfarbig dunkel bis graubraun nur das Gefieder auf Stirn und vorderem Oberkopf ist fleckiger braun mit dunklen Schaftstreifen und hellen Saumen Schwingen und Steuerfedern sind dunkler grau Die Handschwingen und die Steuerfedern haben oberseits schmale braunliche Saume auf den Aussenfahnen die Armschwingen breitere und mehr weissliche Saume Im frischen Gefieder zeigen die grossen und mittleren Armdecken beige Spitzen und ebenso gefarbte Saume mit zunehmender Abnutzung werden diese hellen Anteile immer undeutlicher Die Kehle und die gesamte Rumpfunterseite sowie die Unterschwanzdecken sind schmutzig weiss Kehle und Brustmitte sind auf diesem Grund fein die hellbraunlich uberhauchten Brustseiten und Flanken kraftiger dunkel gestrichelt Die Iris ist dunkelbraun Der recht lange Schnabel ist schwarzlich hornfarben die Unterschnabelbasis ist aufgehellt Die Beine sind schwarz nbsp Grauschnapper im Jugendkleid Ende AugustIm Jugendkleid ist die Oberseite mehr braun mit hell rostbeigen bis isabellfarbenen Flecken Die Armschwingen und die Armdecken haben rotlich braune Saume Die Unterseite des Rumpfes zeigt auf isabellfarbenem Grund eine dunkle Fleckenzeichnung und kaum Streifen Lautausserungen BearbeitenDer wenig auffallende Gesang wird von den Mannchen meist nur an wenigen Tagen nach der Ankunft im Revier von einer exponierten Warte vorgetragen Er besteht aus einer Aneinanderreihung einfacher recht leiser und etwas gepresster oder rauer hoher Tone wie sip sip srii sriiti srii sip die in einem Abstand von knapp einer Sekunde ertonen haufig sind diese Tone etwas trillernd Wesentlich auffalliger sind die Rufe der Jungvogel nach dem Ausfliegen und die Warnrufe der Eltern Die Bettelrufe der Jungvogel sind hoch und klingen etwa wie zit bei Annaherung eines Altvogels mit Futter rufen die Jungvogel schnell gereiht zi zi zi zi zi zi Die Stimmfuhlungslaute der Elternvogel klingen hoch und zirpend und kratzend wie zieh oder zit 1 2 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung des Grauschnappers Brutgebiete Migration UberwinterungsgebieteDieser Schnapper besiedelt weite Teile der westlichen und zentralen Palaarktis von der borealen bis in die mediterrane Zone In Ost West Richtung reicht die Verbreitung von Portugal und Irland uber fast ganz Europa bis in den Nordosten der Mongolei In Nord Sud Richtung reicht das Areal im Westen von uber 70 N in Nordskandinavien und Nordfinnland bis an den Nordrand der Sahara im Maghreb und umfasst Sizilien und Malta weiter ostlich sinkt die nordliche Verbreitungsgrenze auf 61 N im Bereich von Ural und Jenissej und das Areal erstreckt sich nach Suden bis Syrien und unter grossflachiger Aussparung der zentralasiatischen Steppenregion bis in den Suden des Iran Afghanistans Pakistans und dann nach Norden abbiegend entlang des Nordwestrandes der Gebirge Mittelasiens etwa bis in den Sudwesten der sibirischen Region Transbaikalien Die nordostliche Arealgrenze ist bisher nicht genau bekannt 3 Der Grauschnapper ist an hohere Baume gebunden die durch eine grosse Zahl an Sitzwarten die Nutzung freier Luftraume fur die Insektenjagd in der Luft und am Boden ermoglichen Er bewohnt daher in erster Linie lichte Bereiche in Waldern aller Art bis hin zu Feldgeholzen aber auch Parks Friedhofe Garten und Alleen in Dorfern und Stadten Gebaude stellen durch das Angebot an Nistplatzen und das durch die Warmeabstrahlung erhohte Insektenangebot eine Habitatbereicherung dar In Mitteleuropa brutet heute wohl der grossere Teil des Bestandes im Bereich menschlicher Siedlungen altere Parkanlagen weisen hier meist die hochsten Brutpaardichten auf 4 nbsp Grauschnapper mit Jungvogel links Ernahrung BearbeitenGrauschnapper jagen fast ausschliesslich im Flug und uberwiegend von exponierten Warten aus Bei gutem Wetter wird bis zu zwei Drittel der Beute im freien Luftraum erjagt der Rest wird im Flug von Baumen der Krautschicht Hauswanden Komposthaufen und Ahnlichem abgelesen Bei schlechtem Wetter wenn kaum Insekten fliegen jagen die Tiere verstarkt in Baumen und in Bodennahe 5 Die Nahrung besteht in erster Linie aus fliegenden Insekten bevorzugt werden grossere Dipteren wie Schweb und Dungfliegen Daneben wird ein weites Spektrum weiterer Insekten von Blattlausen bis hin zu Libellen Hummeln Faltenwespen und grosseren Tagfaltern wie dem Tagpfauenauge erbeutet Grauschnapper schlagen grosse Insekten meist mehrfach gegen eine harte Unterlage und fressen sie erst dann bei Hymenopteren mit Stacheln wird vorher der Hinterleib entfernt Bei regnerischem und kaltem Wetter fressen Grauschnapper ausnahmsweise auch Regenwurmer und etwa ab Mitte Juli auch verschiedene Fruchte wie die von Hartriegel Feuerdorn oder Gewohnlicher Traubenkirsche Der Kalkbedarf wird durch die gelegentliche Aufnahme von kleinen Schnecken Asseln oder Doppelfussern gedeckt 6 nbsp GelegeFortpflanzung BearbeitenGrauschnapper fuhren im Normalfall eine monogame Saisonehe gelegentlich kommt es durch einen Revierwechsel der Mannchen zu sukzessiver Bigynie Das Nest wird sehr variabel meist in oder an einem grosseren Baum oder Bauwerk uberwiegend in grosseren nischenartigen oder halbhohlenahnlichen Strukturen gebaut die Nester konnen aber auch vollig frei stehen Haufige Neststandorte sind an Baumen zum Beispiel dichte Stammausschlage grossere Astlocher Astausbruche oder Hohlraume hinter abstehender Rinde an Gebauden werden Nester in Mauerlochern auf Querbalken Fensterladen oder in Blumenkasten gebaut sowie sehr gern an Baumen wie an Bauwerken in Berankungen Grauschnapper nutzen auch haufig halboffene Nistkasten zur Brut Die Nester werden meist in 1 bis 15 m Hohe sehr selten auch auf dem Boden errichtet nbsp Gelege Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Junge Grauschnapper im Nest nbsp Nest unter einem Schuppendach nbsp Links Cuculus canorus canorus rechts Muscicapa striata Sammlung Museum von ToulouseDas relativ lockere und unordentliche napfformige Nest wird vorwiegend vom Weibchen meist aus Halmen kleinen Wurzeln und Ahnlichem im Wald auch fast ausschliesslich aus Moos gebaut Im menschlichen Siedlungsbereich verwenden Grauschnapper auch Plastikbander Bindfaden und Ahnliches fur den Nestbau Die eigentliche Nestmulde wird mit Tierhaaren Federn oder Wolle ausgekleidet Die Eiablage erfolgt je nach geografischer Lage variabel in Mitteleuropa ausnahmsweise bereits in der ersten Maidekade meist ab Ende Mai Zweitbruten kommen regelmassig vor die letzten Gelege werden Ende Juli oder Anfang August begonnen Das Gelege besteht aus 2 bis 6 meist 4 bis 5 Eiern die auf hellgrunlichem bis beigem Grund dunkler rostrot oder rostbraun und grau gefleckt sind Die Brutzeit dauert 11 bis 15 Tage die Bebrutung erfolgt ausschliesslich durch das Weibchen Beide Eltern futtern Die Jungvogel verlassen mit 12 bis 16 Tagen das Nest Die Geschlechtsreife wird im ersten Lebensjahr erreicht Wanderungen BearbeitenDie Art ist Langstreckenzieher Der Wegzug mittel und nordeuropaischer Vogel erfolgt Mitte Juli bis Mitte Oktober mit einem Hohepunkt Anfang August bis Ende September Einzelne Nachzugler werden noch Ende Oktober oder Anfang November beobachtet Die Weltpopulation des Grauschnappers uberwintert im tropischen Afrika sudlich der Sahara unter Aussparung der Wusten und des Regenwaldes Das Winterquartier reicht vom Sudrand der Feuchtsavanne zwischen Gambia im Westen und dem Mount Kenya Massiv im Osten nach Suden bis in den Nordosten Sudafrikas Die ersten Heimzieher werden in Mitteleuropa ausnahmsweise schon Mitte April im Normalfall aber erst Ende April und Anfang Mai beobachtet Der Heimzug erreicht Ende Mai Anfang Juni seinen Hohepunkt und lauft Ende Juni aus Bestand und Gefahrdung BearbeitenGesicherte Angaben zum Weltbestand gibt es nicht In Europa ist der Grauschnapper ein sehr haufiger Brutvogel als grobe Schatzung fur den europaischen Bestand gibt BirdLife International 14 bis 22 Millionen Brutpaare an In Europa war die Bestandsentwicklung zwischen 1970 und 1990 rucklaufig seitdem ist sie weitgehend stabil Insgesamt stuft BirdLife International den Bestand Europas daher noch als reduziert depleted ein 7 In der Roten Liste der Brutvogel Deutschlands von 2015 wird die Art auf der Vorwarnliste gefuhrt 8 Aufgrund des grossen Verbreitungsgebietes und des sehr hohen Gesamtbestandes wurde die weltweite Bestandssituation des Grauschnappers 2018 in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN als Least Concern LC nicht gefahrdet eingestuft 9 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Einhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Passeres Singvogel Aula Wiebelsheim 1993 ISBN 3 89104 530 1 S 406 410 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 13 Teil 1 Passeriformes 4 Teil Muscicapidae Paridae Aula Wiebelsheim 1993 ISBN 3 89104 022 9 S 35 79 Lars Svensson Peter J Grant Killian Mullarney Dan Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Franckh Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 S 312 313 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grauschnapper Muscicapa striata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Muscicapa striata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2018 Eingestellt von BirdLife International 2018 Abgerufen am 28 November 2019 Grauschnapper Muscicapa striata auf eBird org Grauschnapper bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach Federn des Grauschnappers xeno canto Tonaufnahmen Muscicapa striata Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Einzelnachweise Bearbeiten Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer S 43 46 Gesangsbeispiel MP3 688 kB Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer S 35 37 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer S 57 61 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer S 69 70 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer S 69 70 und 77 79 Detailed species account from Birds in Europe population estimates trends and conservation status BirdLife International 2004 PDF englisch Christoph Gruneberg Hans Gunther Bauer Heiko Haupt Ommo Huppop Torsten Ryslavy Peter Sudbeck Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 5 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 52 30 November 2015 Muscicapa striata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2018 Eingestellt von BirdLife International 2018 Abgerufen am 28 November 2019 Normdaten Sachbegriff GND 4158092 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grauschnapper amp oldid 236704059