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Wirtsspektrum ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur Praferenz von Viren fur bestimmte Zellen und Organe siehe Tropismus Virologie Als Wirt bezeichnet man in der Biologie einen Organismus der einen als Gast bezeichneten artfremden Organismus mit Ressourcen versorgt Je nach Art der Wirt Gast Beziehung 1 kann der Wirt dem Gast Nahrung liefern Schutz Aufenthaltsort und die Moglichkeit zur Vermehrung oder Verbreitung gewahren 2 Ist die Beziehung zum beiderseitigen Vorteil spricht man von Symbiose erleidet der Wirt einen Nachteil handelt es sich um Parasitismus 3 nutzt der Gast lediglich Nahrungsabfalle besteht Kommensalismus Als Wirte kommen Menschen Tiere Pflanzen und Pilze in Betracht Zu den Gasten gehoren nicht nur Mikroorganismen wie Bakterien 4 sondern auch Tiere Pflanzen und Pilze Der Wirt ist in aller Regel das grossere Lebewesen 5 Inhaltsverzeichnis 1 Nutzen oder Schaden 2 Funktionen des Wirts 2 1 Reservoirwirt 2 2 Endwirt 2 3 Fehlwirt 2 4 Zwischenwirt 2 5 Transportwirt 3 Auswirkungen 4 EinzelnachweiseNutzen oder Schaden BearbeitenDie Wirt Gast Beziehung stellt eine Biozonose dar in der sich die beiden Partner in unterschiedlicher Weise schadigen nahezu unverandert lassen oder nutzen konnen 3 5 Beim Parasitismus halt sich der Parasit zeitweise oder dauernd auf oder in einem artfremden und meist grosserem Lebewesen Wirt auf auf dessen Kosten er lebt fur den er also pathogene Eigenschaften besitzt Der Parasit kann sich hierbei auch innerhalb der Zellen des Wirtes befinden sogenannte Wirtszellen Der Kommensalismus ist ein Biosystem in dem ein Gast Kommensale vom Wirt profitiert ohne diesen wesentlich zu beeinflussen Im Mutualismus leben artfremde Organismen zum gemeinsamen Vorteil zusammen jedoch ohne gegenseitige Abhangigkeit Die Symbiose ist ein regelmassiges Zusammenleben artfremder Organismen Symbiont und Wirt wobei sich beide Partner physiologisch erganzen nutzen und aufeinander angewiesen sind Das gilt beispielsweise fur den Menschen hinsichtlich der Darmflora und Hautflora die Teile seines Mikrobioms sind Funktionen des Wirts BearbeitenDer Wirt kann fur den Gast eine oder mehrere verschiedene Funktionen erfullen 6 7 Reservoirwirt Bearbeiten In ihm kann sich ein Reservoir von Erregern stetig oder zumindest uber langere Zeit erhalten ohne dass der Wirt hierdurch wesentlich beeintrachtigt wird Endwirt Bearbeiten Der Endwirt wird auch als Definitivwirt bezeichnet In ihm konnen sich die Erreger zu vermehrungsfahigen Stadien entwickeln Beispielsweise werden bei Bandwurmern die Larven im Endwirt zu geschlechtsreifen Wurmern bei Viren entstehen mit Hilfe des Endwirts aus einzelnen nicht infektiosen Partikeln neue infektiose Viren Im Laufe der Evolution haben sich Erreger und Endwirt derart aneinander angepasst dass der Gast den Endwirt nur so wenig schadigt oder zumindest so spat totet dass der Erreger sich bis dahin noch ausreichend im Endwirt vermehren kann Dass beispielsweise die Todesrate des Marburgfiebers oder des Ebolafiebers beim Menschen extrem hoch ist weist darauf hin dass deren Erreger noch nicht an den Menschen angepasst sind der Mensch fur diese Erreger also nicht der Endwirt ist Endwirte konnen weiter unterteilt werden in Hauptwirt In ihm oder an ihm wird der Erreger am haufigsten gefunden Nebenwirt Ein schlechter geeigneter Wirt als der Hauptwirt der aber noch zur Vermehrung genutzt werden kann Gelegenheitswirt In ihm kann sich der Erreger zwar normal entwickeln der Erreger bevorzugt aber andere Wirte Zufallswirt Der Zufallswirt wird auch als akzidenteller Wirt bezeichnet Er wird so selten befallen dass er epidemiologisch keine wesentliche Rolle spielt Er kann zugleich Fehlwirt sein oder aber in ihm ist eine Weiterentwicklung oder von ihm aus eine weitere Ubertragung Fortsetzung des Entwicklungszyklus moglich Beispielsweise ist der Mensch fur Toxoplasmen ein Zufallswirt und meist auch Fehlwirt Fehlwirt Bearbeiten Der Fehlwirt wird auch als aberranter Wirt bezeichnet In ihm ist eine Weiterentwicklung unmoglich und oder von ihm aus kann der Erreger nicht von einem Endwirt aufgenommen werden Zum Beispiel ist fur den Fuchsbandwurm der Mensch ein Fehlwirt Ein Zufallswirt kann zugleich ein Fehlwirt sein Beispielsweise ist der Mensch fur Toxoplasmen ein Zufallswirt und meist auch Fehlwirt Zwischenwirt Bearbeiten Ein Zwischenwirt ist ein Organismus der fruhe Entwicklungsformen beispielsweise Larvenform oder Jugendstadien eines Parasiten in seinen Korper aufnimmt diesen eine weitere Entwicklung vor allem eine ungeschlechtliche Vermehrung und oder Metamorphose und schliesslich die Ubertragung auf einen anderen Organismus ermoglicht Manche Parasiten oder Erreger haben mehrere verschiedene Zwischenwirte Transportwirt Bearbeiten Siehe auch Vektor Biologie Der Transportwirt wird auch als paratenischer Stapel oder Sammelwirt bezeichnet Er beherbergt infektiose Stadien eines Parasiten die zum Teil wandern und verschiedene Organe befallen sich aber weder vermehren noch strukturell weiterentwickeln konnen Ein solcher Wirt dient dem Parasiten also lediglich als Vehikel Der Parasit kann beispielsweise an Extremitaten des Transportwirtes haften oder unverandert den Darmtrakt passieren Eine aussere Infizierung des Transportwirts reicht hier schon fur eine Infektionsubertragung aus Kontakt oder Schmierinfektion Beispiele hierfur sind Haus und Stubenfliege Schmeissfliege und andere Insekten In der Regel trifft dieser Terminus nur auf Gliederfusser zu Transportwirte haben zwar eine grosse Bedeutung fur die Epidemiologie einer Parasitose da sie haufig zur geografischen Verbreitung eines Parasiten beitragen fur die Aufrechterhaltung seines Lebenszyklus sind sie aber nicht notwendig Auswirkungen BearbeitenHumanpathogene Krankheitserreger beispielsweise aus dem Kot von Wildtieren stammend konnen in Pflanzen allgemein uber Wurzeln Stangel Blatter Sprossen und Fruchte eindringen und diese kontaminieren Frass oder Saugstiche von Insekten konnen ebenso Eintrittspforten sein 8 Einzelnachweise Bearbeiten Carlos Thomas Hrsg M Hagedorn I Kolesnikova K Salfelder I Weyers Atlas der Infektionskrankheiten Pathologie Mikrobiologie Klinik Therapie Schattauer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 7945 2762 5 S 3 Thomas Schnieder Hrsg Josef Boch Rudolf Supperer Christian Bauer Veterinarmedizinische Parasitologie Thieme Stuttgart 2006 ISBN 978 3 8304 4135 9 S 16 a b Theodor Hiepe Richard Lucius Bruno Gottstein Hrsg Allgemeine Parasitologie mit den Grundzugen der Immunologie Diagnostik und Bekampfung Parey Stuttgart 2006 ISBN 978 3 8304 4101 4 S 59 Hans Joachim Selbitz Uwe Truyen Peter Valentin Weigand Hrsg Tiermedizinische Mikrobiologie Infektions und Seuchenlehre 9 vollstandig uberarbeitete Auflage Enke Stuttgart 2011 ISBN 978 3 8304 1080 5 S 3 a b Georg von Samson Himmelstjerna Horst Zahner Johannes Eckert Peter Deplazes Lehrbuch der Parasitologie fur die Tiermedizin Thieme Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8304 1205 2 S 2 f Johannes Eckert Karl Friedhoff Horst Zahner und Peter Deplazes Lehrbuch der Parasitologie fur die Tiermedizin 2 Auflage Enke Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8304 1072 0 S 615 Monica Hirsch Kauffmann Manfred Schweiger Michal Ruth Schweiger Biologie und molekulare Medizin fur Mediziner und Naturwissenschaftler Thieme Stuttgart 2009 ISBN 978 3 13 706507 4 S 346 Irene Esteban Cuesta Untersuchungen zur endogenen mikrobiellen Kontamination von Melonen Cucumis Melo Veterinarwissenschaftliches Department der Tierarztlichen Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Lehrstuhl fur Lebensmittelsicherheit Munchen 2016 PDF DateiNormdaten Sachbegriff GND 4132477 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wirt Biologie amp oldid 228244607 Reservoirwirt