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Die Dreizehenmowe Rissa tridactyla ist eine Art der Mowen Larinae Die Art brutet an den Felskusten und Klippen der Meere der Holarktis meist in grosser Hohe auf kleinen Simsen und Vorsprungen und zeigt zahlreiche Anpassungen an diese Brutplatze In Mitteleuropa brutet die Art nur auf Helgoland und an der Nordspitze Danemarks Sie ist von allen westpalaarktischen Mowen die am starksten ans offene Meer gebundene Art und kommt nur zur Brut an die Kusten In das mitteleuropaische Binnenland gerat die Art meist nur durch Orkane und ist dort ein seltener Gast vor allem im Winter Die Nahrung besteht uberwiegend aus Meeresfischen planktonischen Weichtieren und Krustentieren die in erster Linie stosstauchend erbeutet werden In den letzten Jahrzehnten spielt auch der von Fischern uber Bord geworfene Beifang eine zunehmend wichtige Rolle bei der Ernahrung DreizehenmoweDreizehenmowe Rissa tridactyla PrachtkleidRufe von DreizehenmowenSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung RissaArt DreizehenmoweWissenschaftlicher NameRissa tridactyla Linnaeus 1758 Der Bestand der Dreizehenmowe hat zumindest in West und Nordeuropa etwa seit dem Jahr 1900 sehr stark zugenommen und gilt als ungefahrdet Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Ahnliche Arten 3 Lautausserungen 4 Verbreitung und Lebensraum 5 Wanderungen 6 Auftreten in Mitteleuropa 7 Ernahrung 8 Fortpflanzung 8 1 Balz und Nestbau 8 2 Gelege und Aufzucht der Jungvogel 9 Sterblichkeit und Lebenserwartung 10 Systematik 11 Bestand und Gefahrdung 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDreizehenmowen haben eine Korperlange von 37 42 cm und eine Flugelspannweite von 93 105 cm sie sind damit nur wenig grosser als eine Lachmowe Im Prachtkleid sind der Rucken und die Oberseite der Flugel grau die Enden der ausseren drei Handschwingen sind schwarz ohne weisse Spitzen Kopf Rumpf Unterflugel und Schwanz sind reinweiss Der Schwanz ist nur ganz schwach gegabelt oder gerade abgeschnitten Die auffallend kurzen Beine sind dunkelgrau bis schwarz Die Hinterzehe ist fast vollig reduziert darauf beziehen sich das Artepitheton tridactyla und der deutsche Name Der Schnabel ist einfarbig grunlichgelb Rachen und Augenring sind leuchtend rot die Iris ist dunkel nbsp Fuss einer Dreizehenmowe im 1 Winter Die Hinterzehe ist fast vollig reduziert nbsp Dreizehenmowe im FlugDie Geschlechter sind gleich gefarbt Mannchen sind im Mittel jedoch etwas grosser und schwerer als Weibchen J Dwight gibt fur Mannchen eine Flugellange von 295 322 mm an im Mittel 305 1 mm fur Weibchen eine Flugellange von 285 314 mm im Mittel 297 9 mm 1 Auf Spitzbergen gemessene Mannchen hatten eine Flugellange von 312 329 mm im Mittel 320 7 mm Weibchen von dort eine Flugellange von 301 306 mm im Mittel 304 3 mm 2 Im Fruhjahr in einer Kolonie in Grossbritannien eintreffende Mannchen wogen im Mittel 390 3 g Weibchen 350 7 g 3 nbsp Dreizehenmowe im 1 WinterIm Schlichtkleid sind der hintere Oberkopf und der Hinterhals blassgrau diese graue Farbung wird nach vorn ahnlich wie bei den Jungvogeln durch einen dunkelgrauen Ohrfleck begrenzt der schmal bandformig vom Oberkopf nach unten verlauft und nach vorn etwa bis unter das Auge reicht Zusatzlich verlauft ein diffuses graues Band von der Stirn bis zum Auge Der Rachen ist blasser rotgelb der Augenring ist dunkelrot oder schwarz Die Jungvogel zeigen auf der Flugeloberseite ein breites schwarzes Zickzack Band das an den Schirmfedern beginnend schrag nach vorn bis zum Handgelenk und von dort bis zu den Spitzen der ausseren Handschwingen verlauft Sie haben ausserdem ein schwarzes Nackenband das nach vorn etwa bis zur seitlichen Halsmitte reicht einen deutlichen senkrechten Ohrfleck sowie einen kleineren dunklen Fleck uber dem Auge Schliesslich zeigen sie eine schmale schwarze Schwanzendbinde Der Schwanz ist leicht gegabelt diese Gabelung wird optisch dadurch verstarkt dass die Schwanzendbinde in der Schwanzmitte am breitesten ist Der Schnabel ist schwarz die Beine sind meist dunkelgrau gelegentlich auch blass graulich fleischfarben Mit drei Jahren sind die Vogel ausgefarbt Dreizehenmowen sind sehr gewandte Flieger der aktive Flug wird haufig durch Gleitphasen unterbrochen Diese Mowen nutzen dabei ahnlich wie Sturmvogel die Aufwinde uber den Wellen An Land ist die Art hingegen fast unbeweglich und lauft allenfalls wenige Schritte Ahnliche Arten BearbeitenDie Dreizehenmowe ist im Prachtkleid in Europa mit keiner anderen Mowenart zu verwechseln Die grosste Ahnlichkeit besteht hier noch am ehesten mit der im Prachtkleid ebenfalls gelbschnabeligen Sturmmowe diese ist jedoch deutlich grosser und ihre Beine sind viel langer und zudem gelblichgrun Von allen anderen kleineren Mowen unterscheidet sich die Dreizehenmowe ebenfalls durch ihre kurzen Beine den weissen ungezeichneten Kopf sowie den gelben Schnabel Im Jugendkleid kann die Art in Europa mit der regelmassig durchziehenden und in Osteuropa brutenden Zwergmowe sowie den in Europa nur ausnahmsweise zu beobachtenden Arten Schwalbenmowe und Rosenmowe verwechselt werden Von Zwerg und Schwalbenmowe unterscheidet sich die Dreizehenmowe vor allem durch ihren auch im Jugendkleid einfarbig grauen Rucken Die Rosenmowe hat im Gegensatz zur Dreizehenmowe im Jugendkleid kein schwarzes Nackenband und insgesamt weniger Schwarz am Kopf Die nur an den Kusten des Nordpazifiks vorkommende einzige weitere Art der Gattung Rissa die Klippenmowe Rissa brevirostris hat im Gegensatz zur Dreizehenmowe im Prachtkleid korallenrote Beine und ausserdem eine dunkle graue Oberseite sowie einen kurzeren und kraftigeren Schnabel Im Jugendkleid zeigt die Klippenmowe ein weniger kraftiges Nackenband einen reinweissen Schwanz und rosafarbene Beine Lautausserungen Bearbeiten source source Ruf der DreizehenmoweDer in den Kolonien haufig geausserte Balzruf klingt etwa wie kiti uaah und hat der Art ihren lautmalenden englischen Namen Kittiwake verschafft Der Alarmruf ist ein klagendes ok ok Ausserhalb der Brutzeit und auf dem offenen Meer sind Dreizehenmowen meist stumm hier wird nur ein tiefer Stimmfuhlungsruf haufiger geaussert der mit ketsch ketsch wiedergegeben wird Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung der Dreizehenmowe hellgrun Brutgebiet von R t tridactyla dunkelgrun Brutgebiet der pollicaris Population blau Hauptuberwinterungsgebiete nbsp Gebaudebrut in Vardo NorwegenDas Verbreitungsgebiet der Dreizehenmowe umfasst zur Brutzeit die steilen Felskusten der Holarktis von der Hocharktis bis in die gemassigte Zone Besiedelt werden nur Kustenbereiche die geeignete Brutmoglichkeiten und ein attraktives Nahrungsangebot in den angrenzenden Meeresbereichen bieten die Besiedlung der Kusten ist daher sehr luckenhaft Den grossten europaischen Bestand beherbergen die Britischen Inseln deren Kusten relativ dicht besiedelt sind auch an den Kusten der Faroer und von Island ist die Art weit verbreitet Im westlichen Kontinentaleuropa kommt die Art an wenigen Stellen an den Kusten Galiciens Spanien und Portugals sowie an der nordwestlichen Kuste Frankreichs vor In Mitteleuropa brutet die Dreizehenmowe nur auf Helgoland und am Bulbjerg an der Nordspitze Danemarks In Nord und Nordosteuropa kommt die Art an einer Stelle an der Westkuste Schwedens und ab dem mittleren Norwegen entlang der gesamten Kuste nach Norden und Osten bis zur Ostspitze der Kola Halbinsel vor Ostlich davon schliessen sich noch im europaischen Russland Vorkommen auf der Insel Waigatsch auf Nowaja Semlja und Franz Joseph Land an Weiter ostlich kommt die Art an den Kusten des westlichen und mittleren Sibiriens nur sporadisch vor dichter sind dann wieder die Kusten von Ostsibirien ab der Wrangelinsel und der Mundung der Kolyma nach Osten und Suden bis zur Sudspitze Kamtschatkas und Sachalins besiedelt Im Westen Nordamerikas ist das Vorkommen auf die Kusten Alaskas und der Aleuten beschrankt im Osten des Kontinents ist die Art luckenhaft im aussersten Norden und Osten von Kanada verbreitet Die Kusten Gronlands sind relativ dicht besiedelt Die Dreizehenmowen bruten an Gebaudefassaden Brucken und anderen Gebaude u a in Newcastle upon Tyne Hirtshals und Hanstholm In Kustengewassern von den Niederlanden und in Norwegen wurden Bohrinseln besiedelt Der Bruterfolg auf Bohrinseln ist besser als an Gebauden und erheblich besser als an Felsen da an Bohrinseln die meisten Pradatoren fehlen Nur die Silbermowe und die Mantelmowe konnen an Bohrinseln Eier und Kuken aus den Nestern holen zudem liegen die Bohrinseln direkt in den fischreichen Nahrungsgrunden 4 Ausserhalb der Brutzeit lebt die Dreizehenmowe pelagisch auf dem offenen Meer Wanderungen BearbeitenBrutvogel verlassen die Brutplatze nach dem Fluggewerden der Jungvogel etwa Ende Juli bis Mitte August die Jungvogel folgen etwa einen Monat spater Zugbewegungen finden bei den nordlichsten Populationen in Nord Sud Richtung ansonsten aber eher ungerichtet in Abhangigkeit von Nahrungsangebot und Wetter statt Das regelmassige Uberwinterungsgebiet umfasst die Meere der Nordhalbkugel wobei Vogel aus nordlichen Brutkolonien im Mittel auch weiter nordlich zu uberwintern scheinen als Vogel aus sudlicher gelegenen Kolonien nbsp Dreizehenmowe im Schlichtkleid auf dem offenen Meer vorn im Hintergrund Sturmmowen Im Pazifik reicht das Hauptuberwinterungsareal bis etwa 30 bis 40 N im Atlantik uberwintert der Grossteil der Vogel von der Packeiszone bis in die Sargassosee zu den Azoren und weiter ostlich bis etwa 40 N Sudlich dieser Linie sowie im westlichen Mittelmeer uberwintern nur wenige Dreizehenmowen bei denen es sich uberwiegend um Jungvogel handelt Die grossten Konzentrationen von Uberwinterern im Atlantik finden sich an der Ostkuste Nordamerikas im Sudwesten des Labradorbeckens sowie in der Schelfzone vor Neufundland und Nova Scotia Durch Wiederfunde beringter Vogel konnte nachgewiesen werden dass europaische Vogel regelmassig den Atlantik uberqueren umgekehrt wurden auch mehrfach im Westen Gronlands beringte Dreizehenmowen in Europa wiedergefunden bzw in einem Einzelfall eine in Deutschland beringte Mowe im Westen Gronlands 5 Dreizehenmowen halten sich bevorzugt in Bereichen mit massigem und konstantem Wind oder mit zunehmender Windstarke auf weichen aber Tiefdruckgebieten und Wetterfronten aus Die Zahl der Vogel in einem Gebiet kann daher innerhalb weniger Tage von unter 100 auf mehrere 1000 Individuen ansteigen und umgekehrt Die Brutkolonien werden in der gemassigten Zone zum Teil bereits im Januar wieder aufgesucht weiter nordlich ab Marz und April Auftreten in Mitteleuropa BearbeitenDreizehenmowen sind in der Nordsee ganzjahrig als Brutvogel s o anzutreffen zudem finden sich dort Ubersommerer und zahlreiche Wintergaste Beispielsweise ubersommern im niederlandischen Teil der Nordsee 15 000 45 000 Individuen im Herbst Oktober und November sind bis zu 150 000 Individuen anwesend und der Winterbestand liegt zwischen 100 000 und 150 000 Individuen An den Kusten der Niederlande wird sie bei normalen Wetterbedingungen nur in kleiner Zahl beobachtet vor allem bei Herbststurmen konnen an der Kuste jedoch an einzelnen Tagen uber 5000 und maximal bis zu 10 000 ziehende Individuen beobachtet werden 6 nbsp Dreizehenmowe im Schlichtkleid im Dezember 2007 an einer Seepromenade in Berlin Diese weit ins Binnenland verflogenen Tiere sind haufig stark geschwacht oder werden bereits tot gefunden In der Ostsee und im mitteleuropaischen Binnenland werden sowohl Jung als auch Altvogel selten aber meist alljahrlich und in allen Monaten beobachtet Dabei handelt es offenbar um ziehende oder ungerichtet vom Geburtsort abgewanderte Jungvogel sowie im Falle der adulten Vogel wohl vor allem um umherstreifende Nichtbruter Grossere Zahlen werden meist nur nach Sturmen aus westlichen Richtungen dorthin verfrachtet vor allem im Januar und Februar Viele dieser Vogel werden dann stark geschwacht oder tot gefunden Die Nachweise im Binnenland erfolgen fast ausnahmslos an grosseren Gewassern An der Ostseekuste von Mecklenburg Vorpommern werden jahrlich meist bis zu 10 Individuen beobachtet ganz uberwiegend westlich von Rugen Von 1954 bis 1984 wurden an der Kuste ohne Berucksichtigung des Einflugjahres 1983 200 Individuen nachgewiesen weitere 22 im Binnenland Neben schwacheren sturmbedingten Einflugen 1962 und 1977 kam es infolge eines Orkans am 18 19 Januar 1983 zum bis dahin starksten Einflug von mindestens 710 Individuen davon 173 im Binnenland Dabei entfielen 327 Nachweise also rund 43 auf Totfunde 7 In Brandenburg und Berlin ist die Art ebenso wie im Binnenland Mecklenburg Vorpommerns seltener aber fast alljahrlicher Gast Von 1959 bis 1977 wurden hier insgesamt 58 Individuen und von 1978 bis 1998 68 Individuen beobachtet also etwa 3 Individuen pro Jahr Nachweise liegen aus allen Monaten vor das Auftreten zeigt hier jedoch zwei deutliche Gipfel im Januar Februar sowie von August bis November Auch hier waren die Auswirkungen des Januarorkans von 1983 noch deutlich spurbar in dessen Folge wurden hier 17 Individuen beobachtet 8 In der noch kustenferneren Schweiz konzentrieren sich die Nachweise auf den Zeitraum September bis Mai zwischen 1950 und 1996 wurden hier 317 Individuen festgestellt Starkere Einfluge fanden hier 1955 1957 ebenfalls 1983 sowie 1993 statt 9 Ernahrung Bearbeiten nbsp Dreizehenmowen bei der Fischjagd vor dem Monacogletscher SpitzbergenDie Dreizehenmowe ernahrt sich in erster Linie von kleinen Meeresfischen planktonischen Weichtieren und Krustentieren In sehr geringem Umfang werden daneben auch Insekten Vielborster und Stachelhauter genutzt Haufigste Jagdmethode ist das Stosstauchen aus einem 10 bis 25 m hohen Suchflug heraus dabei taucht die Mowe maximal 0 5 1 0 m ein gelegentlich tauchen Dreizehenmowen auch direkt beim Schwimmen Daneben werden Beutetiere wahrend des Uberfliegens mit dem Schnabel von der Wasseroberflache gefangen oder beim kurzen Landen auf der Wasseroberflache Weiterhin fliegen Dreizehenmowen haufig hinter Fischkuttern und nutzen den uber Bord geworfenen Beifang aber auch Kuchenabfalle oder Brot Insbesondere bei Nahrungsmangel parasitieren Dreizehenmowen bei anderen Seevogeln dabei werden neben Artgenossen vor allem Alken aber auch Raubmowen attackiert Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Nester und Brutpaare an der Helgolander KlippeBalz und Nestbau Bearbeiten Die Dreizehenmowe brutet in Kolonien an Klippen und Felswanden gelegentlich aber auch an kustennahen Gebauden Die Kolonien konnen wenige aber auch 30 000 40 000 Brutpaare umfassen maximal bis zu 100 000 Brutpaare Der Eintritt der Geschlechtsreife ist unbekannt Vogel die eine britische Kolonie erstmals aufsuchten waren 2 bis 7 Jahre alt erste Bruten erfolgten im Alter von 3 bis 8 Jahren meist mit 4 bis 5 Jahren 10 Die Dreizehenmowe fuhrt eine monogame Saisonehe wobei haufig erneut mit dem vorjahrigen Partner gebrutet wird bis zu 11 jahrige Partnertreue ist nachgewiesen Das Nest befindet sich meist auf schmalen Simsen Bandern Felsrissen und ahnlichen Strukturen an Gebauden auch auf Vorsprungen Fensterbanken oder auf Dachern Als Revier wird nur der Neststandort verteidigt minimal eine Flache von etwa 0 8 m sodass die maximale Nestdichte etwa 12 Nester pro 10 m betragt nbsp Dreizehenmowenkolonie auf der norwegischen Vogelinsel RundeAuseinandersetzungen mit Artgenossen beschranken sich meist auf ein Zuwenden des Kopfes mit leicht geoffnetem Schnabel bei gesteigerter Aggression werden der Schnabel weiter aufgerissen und der rote Rachen demonstriert sowie die Flugel abgespreizt Auseinandersetzungen mit Korperkontakt sind selten dabei versuchen sich die Kontrahenten gegenseitig am Schnabel zu packen und dann den Kopf des Gegners hin und her zu drehen bis dieser den Sims verlassen muss Unverpaarte Mannchen werben auf dem Nest durch Nestlocken Dabei wird der Hals s formig gekrummt und der Schnabel nach unten gehalten Das Mannchen ruft dann ae ae ae und offnet dabei immer mehr den Schnabel Auf dem Nest landende Weibchen werden mit Balzrufen begrusst und oft mit nochmaligem Nestlocken Die Weibchen sind am Anfang sehr angstlich und die Mannchen picken auch haufig nach ihnen mit zunehmender Einstimmung lasst dieses aggressive Verhalten jedoch immer mehr nach Paarungswillige Weibchen setzen sich auf das Nest ziehen den Kopf zuruck und machen nickende Bewegungen Sie schmiegen sich dann haufig an das Mannchen und betteln durch Schnabelpicken um Futter worauf das Mannchen mit Kopfnicken reagiert und Nahrung hochwurgt die das Weibchen dann aus dem Schlund holt Danach erfolgt meist die Kopulation Bei eingespielten Paaren erfolgen Begattungen auch ohne vorherige Balz Der Nestbau beginnt oft schon Ende Februar Das Nest wird aus Erde Schlamm und Pflanzenteilen gebaut Das Nestmaterial wird uber die Schulter auf das Nest geschleudert und dann mit den Fussen festgetreten und durch Schieben mit der Brust zu einem Randwall geformt Die Nester werden haufig mehrfach benutzt die Hohe dieser Nester kann daher 15 bis 80 cm betragen und der Durchmesser liegt bei mindestens 20 25 cm Gelege und Aufzucht der Jungvogel Bearbeiten nbsp Gelege Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Jugendkleid Island Die Eiablage erfolgt je nach Verbreitungsgebiet fruhestens Anfang Mai und spatestens Mitte Juni die Hauptlegezeit schwankt entsprechend zwischen Mitte Mai bis Mitte Juni und Ende Juni Die Gelege bestehen aus ein bis drei meist zwei Eiern das Legeintervall betragt etwa 2 7 Tage Die auf einer Seite relativ stark zugespitzten Eier messen im Mittel etwa 56 40 mm und wiegen im Mittel etwa 52 g Sie sind auf hellgrauem bis hellbraunem Grund dunkel gefleckt Beide Partner bruten sie losen sich zwei bis dreimal am Tag ab Die Brutzeit betrug in einer Kolonie in Grossbritannien 25 bis 32 Tage im Mittel dauerte sie 27 3 Tage 11 nbsp Altvogel und Kuken auf dem Nest Der Altvogel steht standig am ausseren Nestrand um einen Absturz des Kukens zu verhindern und um ihm Schatten zu spenden Kuken und Altvogel zeigen zahlreiche Anpassungen an die besonderen Gefahren der Brutplatze Die Kuken sind im Gegensatz zu den Kuken der Mowengattung Larus ausgesprochene Nesthocker sie stehen fruhestens im Alter von 10 Tagen und auch danach nur sehr selten lange und laufen nie Ebenfalls im Unterschied zu Larus Kuken haben die Kuken der Dreizehenmowe auch keine Tarnfarbung Sie sind weissgrau der vordere Rucken die Halsseiten und die Flanken sind oft leicht gelblich Sobald die Kuken geschlupft sind steht immer ein Altvogel an der ausseren Nestkante mit dem Bauch zur Wand hin um den Kuken Schatten zu spenden und deren Absturz zu verhindern Die Jungvogel werden mit einem im Kropf befindlichen Nahrungsbrei gefuttert den sie direkt aus dem Schlund der Eltern holen Die Kuken beginnen bereits ab dem dritten Tag mit den Flugeln zu schlagen tun dies aber immer mit dem Kopf zur Wand und heben dabei niemals vom Nest ab Der flugelschlagende Jungvogel stellt ausserdem offenbar durch einen Ruf sicher dass die anderen Jungvogel wahrend dessen ruhig im Nest liegen Nach 25 34 Tagen fallt die Anwesenheit der Altvogel auf etwa 30 des Tages ab und klingt dann bis zum Fluggewerden der Jungvogel ganz aus Die Altvogel halten sich nun in Nestnahe auf und verteidigen ihre Jungen bei Bedrohung Nach 34 bis 36 Tagen konnen die Jungvogel im Notfall bereits fliegen im Normalfall fliegen sie jedoch erst nach 42 bis 43 Tagen aus Die Jungvogel werden auch nach dem Ausfliegen noch auf dem Nest gefuttert In einer britischen Brutkolonie schwankte der mittlere individuelle Bruterfolg erheblich Erstbruter hatten im Mittel 1 07 Jungvogel Jahr die maximale Jungenzahl hatten erfahrene gattentreue und im Dichtezentrum der Kolonie brutende Vogel mit 1 62 Jungen Jahr 12 Durchschnittlich wurden dort aus 100 abgelegten Eiern 56 Junge flugge Der Bruterfolg hangt auch von der Grosse der Kolonie ab er ist in kleinen Kolonien viel geringer als in Kolonien mit mehr als 200 Brutpaaren Die Kolonien sind im Normalfall fur Bodenpradatoren unzuganglich und werden auch von Greifvogeln nur ausnahmsweise besucht vor allem kleine Kolonien konnen jedoch erhebliche Verluste durch grosse Mowen der Gattung Larus und durch Raubmowen erfahren Sterblichkeit und Lebenserwartung BearbeitenDie Sterblichkeit der Jungvogel einer britischen Kolonie lag im ersten Lebensjahr bei 21 und in den folgenden Jahren bei 14 Die Sterblichkeit der Brutvogel war geschlechtsspezifisch unterschiedlich Erstmals in der Kolonie brutende Weibchen hatten eine jahrliche Uberlebensrate von 86 die Mannchen eine von 81 nach der ersten Brut betrug die Lebenserwartung der Weibchen demnach 7 1 Jahre die der Mannchen 5 4 Jahre 13 Jagd spielt in den letzten Jahrzehnten als Todesursache nur noch regional eine Rolle vor allem auf Neufundland und in Gronland Die grosste Verlustursache sind Sturme Dreizehenmowen schlafen fast ganzjahrig auf dem Meer und sind daher ausserdem besonders durch Olverschmutzungen gefahrdet Eine in Grossbritannien beringte tot aufgefundene Dreizehenmowe war 28 Jahre und 6 Monate alt 14 Wiederfunde 17 und 18 Jahre alter Vogel belegen dass das potenziell erreichbare Lebensalter der Dreizehenmowe wie das anderer Mowenarten auch sehr hoch sein kann Systematik BearbeitenDie Gattung Rissa enthalt ausser der Dreizehenmowe nur noch eine weitere Art die Klippenmowe Rissa brevirostris Die pazifische Population der Dreizehenmowe wird haufig als eigene Unterart R t pollicaris beschrieben 15 Glutz von Blotzheim und Bauer erkennen die Unterart jedoch nicht an 16 Eine molekulargenetische Untersuchung der Unterartfrage liegt bisher nicht vor Bestand und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Abseilen eines Eiersammlers an einer Felswand auf der schottischen Insel St Kilda Carlyle Bell 1878 Im 19 Jahrhundert wurde die Dreizehenmowe so stark verfolgt dass viele Brutkolonien verlassen und in den bestehenden ein starker Ruckgang verzeichnet wurde Die Vogel wurden zum Vergnugen geschossen die Eier und die Jungvogel wurden gegessen Mit dem Einsetzen erster Schutzmassnahmen um 1900 nahm die Art in Grossbritannien wieder zu Eine allgemeine Zunahme der Bestande war zumindest in West und Nordeuropa spatestens ab Mitte der 1930er Jahre festzustellen diese Zunahme hielt mindestens bis Ende der 1980er Jahre an Im Zuge dieser Bestandszunahme wurde Helgoland wo die Art bis Anfang des 19 Jahrhunderts gebrutet hatte 1938 wieder besiedelt Danemark 1941 und Schweden 1967 Wesentliche Ursache dieser Bestandszunahme war neben dem weitgehenden Wegfall direkter Verfolgung die ab Mitte der 1950er Jahre immer grossere werdende Menge an uber Bord geworfenem Beifang aus der Fischerei der von Dreizehenmowen intensiv genutzt wird Dieser war zum Beispiel in den 1990er Jahren Hauptnahrung der Kolonie auf Helgoland 17 Auf den Britischen Inseln wurde erstmals 1959 eine einigermassen vollstandige Erfassung durchgefuhrt der Bestand wurde in diesem Jahr auf 170 000 bis 180 000 Brutpaare geschatzt 1969 70 wurden bereits 470 000 Paare gezahlt bis Ende der 1980er Jahre hatte sich der Bestand weiter auf 543 600 Paare vergrossert 18 Auf den Faroern wurde der Bestand erstmals 1987 vollstandig erfasst gezahlt wurden 230 000 Paare Bei einer erneuten Zahlung 1997 wurde ein starker Ruckgang auf nur noch 160 000 Paare festgestellt der im Wesentlichen auf Nahrungsmangel wahrend der Brutzeit zuruckgefuhrt wird 19 Auf Helgoland verlief die Bestandsentwicklung in den ersten Jahrzehnten nach der Wiederbesiedlung 1938 sehr verhalten Bis Ende der 60er Jahre wuchs der Bestand langsam auf etwa 200 Paare an danach nahm die Anzahl der Brutpaare sehr stark zu und stabilisierte sich nach 1995 bei 7000 7500 Paaren 17 Der Bestand Norwegens wurde Anfang der 1970er Jahre auf 510 000 Paare geschatzt 20 Seitdem ging der Bestand dramatisch zuruck und gilt nun als stark gefahrdet 21 22 Ende der 1980er Jahre wurde der Weltbestand auf rund 6 8 Millionen Paare geschatzt 18 im Jahr 2002 wurden hierfur 17 bis 18 Millionen Individuen angegeben davon etwa 900 000 an der Ostkuste Nordamerikas Die Population im Pazifik wurde 1994 mit 2 6 Mio Individuen angegeben 23 Trotz zumindest in Teilgebieten abnehmender Bestande wird die Art aufgrund des immer noch sehr grossen Weltbestandes von der IUCN als ungefahrdet Least concern eingestuft Die Rote Liste der Brutvogel Deutschlands stuft die Art als stark gefahrdet Stufe 2 ein 24 Literatur BearbeitenEinhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Nonpasseriformes Nichtsingvogel Aula Wiesbaden 1985 S 553 556 ISBN 3 89104 424 0 Urs N Glutz von Blotzheim und Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel Aula Wiesbaden 1999 ISBN 3 923527 00 4 Lars Svensson Peter J Grant Killian Mullarney und Dan Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 Weblinks BearbeitenRissa tridactyla in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von BirdLife International 2009 Abgerufen am 11 Marz 2010 nbsp Wiktionary Dreizehenmowe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Dreizehenmowe Album mit Bildern Videos und Audiodateien Dreizehenmowe Rissa tridactyla auf eBird org Federn der DreizehenmoweEinzelnachweise Bearbeiten J Dwight The gulls of the world their plumages moults variations relationships and distribution In Bulletin of the American Museum of Natural History Band 52 1925 S 63 408 plates V XV zitiert in Urs N Glutz von Blotzheim und Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel 2 Aufl Aula Wiesbaden 1999 S 150 de Korte Beaufortia 20 1972 zitiert in Urs N Glutz von Blotzheim und Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel 2 Aufl Aula Wiesbaden 1999 S 150 J C Coulson Competition for breeding sites causing segregation and reduced young production in colonial animals In P J den Boer und G R Gradwell Hrsg Dynamics of populations In Proceedings of the Advanced Study Institute for Dynamics Number Population Oosterbeek 1970 Wageningen 1971 S 257 268 zitiert in Urs N Glutz von Blotzheim und Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel 2 Aufl Aula Wiesbaden 1999 S 150 Seevogel Dreizehenmowe bruten auf Bohrinseln erfolgreich Seevogel Band 41 2020 Heft 4 S 2 Fiedler Wolfgang Olaf Geiter Ulrich Koppen Meldungen aus den Beringungszentralen Vogelwarte August 2012 S 201 R G Bilsma F Hustings und Kees C J Camphuysen Algemene en schaarse vogels van Nederland GMB Uitgeverij KNNV Uitgeverij Haarlem Utrecht 2001 S 258 259 ISBN 90 74345 21 2 G Klafs und J Stubs Hrsg Die Vogelwelt Mecklenburgs 3 Aufl Aula Wiesbaden 1987 S 226 ISBN 3 89104 425 9 T Ryslavy Dreizehenmowe Rissa tridactyla In Arbeitsgemeinschaft Berlin Brandenburgischer Ornithologen ABBO Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin Natur amp Text Rangsdorf 2001 S 334 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exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreizehenmowe amp oldid 235693766